Hallo zusammen,
Sexualität ist polarisierend und für die meisten Menschen ein (viel zu) heißes Thema und was für die/den eine👎 normal ist, ist für die/den andere👎 völlig unverständlich. Aber ist es deswegen zu veruteilen und zu verdammen, nur weil ich diese Gedanken nicht habe oder kenne? Auch ich musste nahezu jedes Jahr meine eigene Definition von "Normal" manchmal mehrmals "überarbeiten" und würde mir heute kein Urteil mehr erlauben wollen. Und wenn ich mir anschaue, dass die Internet-Pornoindistrie ein Vielfaches eines Hollywood-Umsatzes macht und ständig expandiert, dann ist das kein "Bild-Zeitungs"-Phänomen, die ja auch keiner kauft und liest. Was wir nicht wahr haben wollen und verdrängen, ins Dunkle schieben und verstecken (müssen), bekommt ein Eigenleben. Kennt Ihr das nicht auch? Es gibt noch eine Grenze zwischen Phantasie und Realität und die wurde hier noch nicht überschritten, so sehr uns allen das Geschehene auch Sorgen bereitet und uns aufschreien lässt.
Nach den ersten drei vier Beiträgen dachte ich auch: unbedingt melden und das Kind schützen. Jetzt bin ich aber doch am Grübeln, denn was kann ein Mensch für seine Phantasien? Ja, ihr habt alle recht, hier geht es um einen Vater und seine schutzbefohlene Tochter und dass fast jeder deeskalierende Ratschlag Dich, liebe Schreiberin, unangemessen und zu sehr belastet. Das kann nicht Deine Aufgabe sein und in keinem Fall Deine Verantwortung. Da stimme ich euch allen voll und ganz zu.
Also muss die erste Aufgabe sein, Dich liebe Schreiberin nicht weiter zu bedrängen, Dir erwachsene und fundierte Hilfe beiseite zu stellen und Dich nicht mit all diesen Bildern allein zu lassen. Hast Du jemanden im Sinn, dem Du vertraust? Nein, Du musst Deinen Vater nicht retten und bist erst recht nicht verantwortlich für das, was jetzt kommt oder auch nicht. Das ist die Sache Deiner Eltern und Du hast in jedem Fall eine Entschuldigung und klärende Worte Deines Vaters verdient.
Aber ich finde die hier geäußerten mutigen Entgegnungen auch wichtig und richtig. Dass dieser Vater seine Phantasien im Computer zwar umgesetzt, aber doch nicht ausgelebt hat, belegt auch etwas. Nein, ich will das weder gut heißen, noch verteidigen ... oder doch! Ich will einen Mann verteidigen, der (zumindest bislang und auch hoffentlich weiterhin) "nur" phantasiert hat. Wie gesagt, was können wir für unsere Phantasien?! Auch hier scheint mir das Wort Jesu angebracht: wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Ich finde, auch dieser Mann hat Mitgefühl verdient. Wir alle wissen nicht, wie schwer oder leicht es für diesen Mann war und ist, damit leben zu müssen und was SEINE WIRKLICHEN Gedanken waren und sind. Wenn alles immer so schön schwarz und weiß wäre, würde dieses Forum vielleicht aus Tee-Rezepten bestehen.
Nein, alles zu verharmlosen ist nicht meine Absicht, aber ich habe schon so manche Hexenjagt erlebt und hier riecht es verdammt nach Schwefel. Also hat auch dieser Mann zu aller erst einmal einen anständigen Umgang verdient und unsere Stöße ins Jagdhorn sollten den Umgang in dieser schrecklichen und verfahrenden Situation nicht noch erschweren. Es steht das Schicksal einer ganzen Familie auf dem Spiel und da ist jede Rücksicht auf ALLE Beteiligten angemessen und wichtig und der Schutz der Kinder hat Priorität.
