Liebe Helg,
das tut mir seid leid für dich. Ich war vor 5 Jahren in der gleichen Situation. Meine Frau (damals 41) bekam die Diagnose Leukämie. Die Kinder waren damals 2 und 4 Jahre alt. Da wir ein Haus gekauft hatten, musste ich auch arbeiten, bekam aber Halt und Hilfe von meinen Eltern und der Schwiegermutter, die natürlich auch erst mit der Diagnose klar kommen musste und ihr Mann auch an Krebs gestorben war. Ich versuchte so viel wie möglich mit ihr Zeit zu verbringen (nach der Arbeit ins Krankenhaus, die Urlaubstage mit ihr verbracht, sie in Kur besucht usw. und ihr auch ab und zu den Freiraum zu lassen, den Sie brauchte. Ich war auch beim Psychologen im Krankenhaus (was mir aber nicht so viel brachte, bin eher ein verschlossener Typ). Die Kinder waren in Kunsttherapie. Es war eine wirklich harte Zeit für uns (vor allem weil der Kleine [damals 2] kurz nach seiner Geburt fast gestorben wäre - ihm musste ein Niere entfernt werden). Mir half es mich mit Freunden (und in solchen Zeiten erkennt man die wahren Freunde) zu reden, mich ab und zu abzulenken (sich ständig auf des Partners Schicksal zu konzentrieren, sich vorzustellen wie es weitergehen soll zog mich runter). Ich habe oft geweint und mir hat es gut getan - warum soll man keine Gefühle zeigen (gut, vor den Kindern habe ich das nicht oft gemacht, sondern eher abends, wenn ich alleine im Bett war). Deine Gefühle, Ängste, Sorgen sind völlig normal.
Im Januar 2012 starb meine geliebte Frau dann. Ich habe aufgehört mir die Frage nach dem "Warum" zu stellen, denn für mich bringt das nicht. Ich versuche so gut wie möglich für meine Kinder da zu sein, danke meinen Eltern/meiner Schwiegermutter sehr, dass sie mir ab und zu "Freizeit" gönnen und mich unterstützen wo sie es können und danke auch meinem Arbeitgeber, der mich 3 Tage von zu Hause arbeiten lässt.
Wie man mit so einer Situation umgeht, hängt natürlich von einem selber ab und es ist schwierig dir irgendwelche Tips/Ratschläge zu geben, deshalb konnte ich "nur" beschreiben wie ich damit umgegangen bin bzw. es mir erging.
Ich kann nicht einschätzen wie gut es die Kinder verkraften, ob ich offen genug bin (oder vieles verdränge [wie gesagt ich versuche nach vorne zu schauen, mit den Kindern ab und zu über den Tod der Mutter zu reden]) aber meine Eltern sagen, dass ich es richtig mache (und ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und glaube ihnen das auch so - sehe es nicht als "Beruhigungspille"). Ich hasse es eigentlich mich (habe keine Partnerin) mit anderen Familien zu vergleichen (Mein Kind kann schon dies und jenes usw. - aber ich schaue auf oft auf andere Familien und sehe, dass die gleichen Problem trotz "Vorhandsein" beider Elternteile bestehen - das beruhigt mich dann).
Ich weiss jetzt nicht wie alt du bzw. denn Mann ist und ob ihr auch Kinder habt, aber ich wünsche dir Kraft und Ruhe (gönne dir ab und zu eine Auszeit, sonst geht dir die Kraft sicherlich aus). Frag nicht nach dem "Warum" und versuch so gut wie möglich für ihn da zu sein und ihm Wünsche zu erfüllen (wenn möglich).
GastHansi