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Mein Leben...

Neusser

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

Ich bin Mitglied in anderen Foren und finde es normalerweise nicht so schön, direkt damit anzufangen ein neues Thema zu starten, aber im Moment weiß ich nicht so Recht weiter und hoffe hier vielleicht etwas Hilfe für meine Familie und auch mich finden zu können.

Zu mir: Mein Name ist René und bin Ende 20. Ich wohne noch zuhause bei meinen Eltern und studiere Jura. Derzeit befinde ich mich in einem Examensvorbereitungskurs, der eigentlich meine volle Aufmerksamkeit erfordern würde.

Meine Eltern sind selbstständig, wir haben auch gewisse Vermögenswerte (ein Ferienhaus), aber das Problem ist häufig die Liquidität.

Vor 6 Jahren erhielt meine Mutter die Diagnose einer schweren COPD (Stufe 4). Nachdem sie sich wieder herangekämpft hatte und einigermaßen gut durch den Alltag gekommen ist, hatte sie anfang des Jahres - aufgrund einer nicht erfolgten Grippeimpfung - einen schweren Rückschlag. sie lag rund 3 Wochen im künstlichen Koma, war intubiert und hat sich seitdem zurückgekämpft. Wobei es heute nicht mehr so ist, wie es war. Sie ist jetzt seit knapp 2 Wochen wieder zuhause. An guten Tagen schafft sie es aus dem Bett bis an den Schreibtisch - hat sogar etwas Büroarbeit gemacht - an schlechten wiederum liegt sie den ganzen Tag im Bett, weil sie keine Luft bekommt. Mal unter der Maske, mal an ihrer Sauerstoffbrille. Sowohl diese Verschlechterung, ihrer Krankheit als Ganzes sowie unsere gesamte Situation wird dazu geführt haben, dass sie in ein (depressives?) Loch gefallen ist - und sich daher auch anfang des Jahres nicht aufraffen konnte, sich impfen zu lassen. Sie hat zwar mit dem Rauchen aufgehört, aber es bis heute nicht geschafft, ihre Krankheit anzunehmen. Heute ist wieder so ein Tag, an dem sie nicht aus dem Bett kommt - und an dem ich über mein Leben, über alles nachdenke.

Ich selbst habe seit der Erkrankung meiner Mutter ziemlich zugenommen (180cm/115kg). Mich nimmt die ganze Situation sehr mit. Meine Mutter ist ein herzensguter Mensch und ich bin so froh, dass ich sie habe. Sie jeden Tag aufs Neue leiden zu sehen und gleichzeitig nicht zu wissen, wie viel Zeit der liebe Gott uns noch geben mag, zieht mich Tag für Tag ungemein runter. Jeden Tag, wenn ich von der Uni nachhause komme, geht mir jeder Antrieb verloren, wenn ich an unsere Situation denke und ich lande statt am Schreibtisch vor dem PC oder dem Fernseher und versuche durch Ablenkung aus dieser Situation zu entschwinden.

Ich bin Ende 20, dabei ohnehin schon einer der ältesten in meinen Studienjahrgang. Wenn ich mit Leuten spreche, sagen sie mir immer, ich solle mir aufgrund meiner besonderen Umstände keine Gedanken machen. Es komme schließlich am Ende nur auf den Abschluss an, weniger auf das Alter in Jura. Dann denke ich mir wiederum, ob ich das ganze wirklich schaffen werde. Diese große Hürde Staatsexamen. Was, wenn ich es nicht schaffe? Mit Anfang 30 ohne jeden Abschluss dazustehen? Immer noch kein eigenes Geld zu verdienen? Ich mache mir große Sorgen auch um meine Zukunft.

Das wiederum führt mich wieder zurück in die Gegenwart. Meine Eltern sind selbstständig und haben einen zwei Personen Betrieb: Meine Mutter und mein Vater. Meine Mutter schafft es wie gesagt kaum mehr, meinem Vater zu helfen. Der wiederum, schafft es kaum, den Haushalt, den Betrieb und die Unterstützung meiner Mutter unter einen Hut zu bringen. Ich versuche ihm zu helfen, wenn ich kann, sehe aber gleichzeitig, dass ich immer antriebsloser werde und all die Sorgen mich in Gänze auffressen.

Ich weiß langsam nicht mehr, wo mir der Kopf steht.

Vielleicht habt ihr ein paar Ideen, Anregungen oder vielleicht auch nur aufbauende Worte für mich.
Würde mir momentan schon ungemein helfen.

Vielen lieben Dank!
 
Hallo Neusser.
Also zunächst einmal möchte ich dir mein Beileid aussprechen.
Ich habe auch eine tiefe Bindung zu meiner Mutter und ich weiß wie leicht man daran zerbrechen kann. Allein die Vorstellung sie zu verlieren ist unerträglich.

Ich bin selber ein Spät-Studierender und hatte genau dieselben Zweifel wie du. Lohnt sich das? Da sind noch viel jüngere Bewerber etc.

Ich habe meinen Weg verloren aufgrund von zuviel Menschlichkeit. Nächstenliebe kann eine Person auch vernichten, das habe ich nun gelernt. Das wäre jetzt aber eine andere lange Geschichte, welche ich hiermit mal auslasse.

Aber wenn es um die eigene Familie geht... Dann kann ich dir nur raten alles stehen und liegen zu lassen.
Wenn deine Mutter hilfe braucht (vor allem vorsicht vor Depressionen, das kann schlimm ausgehen) dann sei für Sie da. Das ist das mindeste was wir für unsere Mütter tun sollten.
So würde ich es zumindest tun. Nur so könnte ich jetzt und vor allem in Zukunft ruhig schlafen. Aber reich wird man mit meinem Ehrenkodex leider nicht ;)

Ich weiß es ist eine ungeheuer schwere Entscheidung. Ich wünsche dir und deiner Familie insbesondere deiner Mutter alles gute.
Gib gut auf sie acht.
 

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