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Mein Kind ist gestorben

G

Gelöscht 115281

Gast
Auf der Suche nach Ratschlägen/Lösungen bin ich hier gelandet.

Daher erst einmal Guten Tag zusammen.

Ich bin w/23/seit 6 Monaten verheiratet und habe am 1. Juli unser erstes Kind geboren (keine Frühgeburt), ein Mädchen, leider ist unserer Kleine bereits nach 10 Tagen, noch im Krankenhaus verstorben, kein plötzlicher Kindstod, die Ärzte sagten das Kind hätte einfach keinen Lebenswillen gehabt (???) .

In unserer Beziehung passt alles, das ist also nicht das Problem, mein Mann (auch 23), ist immer an meiner Seite und versucht was möglich ist um mir den Schmerz, den er auch hat, erträglich zu machen.

Ich bin den ganzen Tag alleine zuhause, mein Mann arbeitet, also bleibt uns nur der Abend für unsere gemeinsame Trauer. Bisher war das alles auch ok, so wie es war. Aber jetzt wo die Kleine beigesetzt ist, fühlt sich mein Leben leer an.

Beim Arzt war ich auch schon, die Pillen die er mir gegeben hat, machen mir nur einen Brummschädel, wirklich lösen tun sie mein Problem der Trauer um den Verlust nicht. Ich kann es noch nicht mal richtig beschreiben was das für ein Gefühl in mir ist. Es fühlt sich an als wenn ich leer wäre.

Klar, weiß ich dass Kinder eben manchmal sterben bevor sie leben dürfen, ich bin auch nicht dass was man unter normalerweise depressiv versteht, habe auch keine Selbsttötungsgedanken oder sowas. In unserem familiären Umfeld ist niemand mit gleicher Erfahrung, also gibt es zwar Trost und Verständnis, aber wirklich helfen tut mir das nicht.

Vielleicht gibt es ja hier Frauen die ähnliches erlebt haben oder vielleicht auch Männer deren Frauen, auch solche Probleme hatten und diese gemeinsam lösen konnten.

Dr. Google hab ich schon gefragt, aber nicht passendes gefunden.

Ich bin mir schon darüber klar, dass man nichts miteinander vergleichen kann, ich denke mal jeder geht damit anders um, trotzdem hoffe ich auf Tipps die auf unsere Situation passen könnte.

Danke schon mal in Voraus.
Hallo, mein herzliches Beileid! Das ist eine schlimme Erfahrung die man niemanden Wünschen kann. Such dir einen Psychotherapeut mit dem du das alles aufarbeiten kannst. Gehe unter Menschen und bleibe nicht alleine zu Hause unter Tags. Am besten du suchst dir eine Selbsthilfegruppe mit Frauen und ähnlichen Schicksalen. Es ist normal und nachvollziehbar dass du traurig und verzweifelt bist.
 
G

Gelöscht 54649

Gast
Liebe Melanie,

es tut mir sehr leid für Dich, dass Du diesen Verlust ertragen musst und nur so wenig Zeit mit Deiner Tochter hattest.

Und dieser Verlust ist noch so frisch... es ist noch nicht mal vier Wochen her, seit die Kleine geboren wurde.
Es wird in unserer Gesellschaft leider erwartet, dass man sich nach Schicksalsschlägen am besten binnen Tagen wieder aufrappelt, "klarkommt", den Alltag weiterlebt.
Ist ja auch für alle anderen sehr angenehm...
und wer länder als ein paar Wochen trauert, ist "depressiv".
Früher war die offizielle Trauerzeit für enge Familienangehörige ein Jahr, und Babys und Kleinkinder hat man nur kürzer betrauert, weil die Kindersterblichkeit damals noch extrem hoch war. Das ist heute nicht mehr so.

Nimm Dir die Zeit, zu ergründen, was Du fühlst, statt jetzt schon zu versuchen, mit dieser unbeschreiblichen Trauer klarzukommen.
Alle Gefühle haben ihren Sinn, wenn man sie nicht verbiegt und unterdrückt.
Und sie zuzulassen und hoffentlich Menschen zu haben, die einem irgendwie zur Seite stehen, ist hart - aber selten wirklich unerträglich und da muss man sich auch nicht mit Beruhigungsmitteln abschießen. Hilft eh nur die paar Stunden, die die wirken.
Auch das Innehalten, bei sich sein und Abschiednehmen, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist.
Und Du kanntest dieses kleine Mädchen nicht erst 10 Tage, sondern sie ist in Dir gewachsen und sie wurde von Euch erwartet.

Eine Freundin meines Mannes hatte vor einigen Jahren eine recht späte Fehlgeburt und ich habe damals mit ihr überlegt, ob man nicht irgendwo im Haus eine kleine Ecke für das Sternenkind machen und es sich als Schutzengel für den schon geborenen Bruder und die folgenden Geschwister vorstellen könnte.
Sie hat das gemacht, sie meinte, quasi tränenblind, aber es hat sich wohl gut angefühlt.

Lass Dir Zeit...
vor 100 Jahren wäre jeder, der vor heute in einem Jahr von Dir verlangt, mit dem Tod Deines Kindes klarzukommen und mit Deiner Trauer abzuschließen, als unfassbarer Grobian angesehen worden.

Alles Gute!
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Liebe Melanie,
sei gedrückt auch von meiner Seite. Manchmal kann man Mitgefühl gar nicht in Worte ausdrücken....

Bekannten meiner Kinder ist das auch passiert. Anna verlor ihre Zwillinge gleich nach der Geburt und hat darüber ein Buch geschrieben um das Geschehene zu verarbeiten: "trotzdem großer Bruder - von Anna Böswald"

Es gibt schon Vereine, wo sich Betroffene austauschen, ich glaube der heißt Sternenkinder.
Vielleicht kann dir die Anna Böswald mit Anschriften weiterhelfen. Sie hat auch eine facebook Seite .

Alles Gute für dich
 
J

JaraK

Gast
Guten Morgen Melanie,
ich finde es schrecklich was dir und deinen Mann passiert ist. Mein herzliches Beileid!
Google mal nach "Forum für verwaiste Eltern" oder such(t) dir/euch eine Selbsthilfegruppe für trauernde Eltern. Die müsste es jeder Stadt geben und Adressen findest du ebenfalls im Internet. So kannst du dich mit Menschen ausstauschen, die dein Schicksal teilen.

@SFX
Dieser Begriff kommt nur im Kontext früh geborener Kinder vor. Auch in der Tierwelt wird das manchmal als Todesursache genannt, wenn die Geburt mehrere Tage übertragen wird.

Ich kann verstehen, wenn sich die TE mit dieser Diagnose nicht anfreunden kann. Soll natürlich nicht heißen, dass die Diagnose zwangsläufig falsch ist aber ich hätte auch so meine Probleme, wenn mein gesundes reifes Kind nach 10 Tagen an unerklärbaren Umständen verstirbt. Es ist schon schwer genug mit den Tod eines Kindes klarzukommen aber ohne vernünftige Diagnose wirds noch schwierigier!
 

Daoga

Urgestein
"Lebensschwäche" ist ein Begriff aus dem vorletzten Jahrhundert, als man Todesursachen bei Neugeborenen noch nicht so leicht feststellen konnte wie heute, da wäre ich auch hochgradig skeptisch. Neugeborene haben normalerweise einen sehr starken Überlebensdrang. Nur ein konkreter körperlicher Schaden, evtl. neurologischer Natur (unreifes Gehirn) kann in dieser Zeit zu einem spontanen Tod führen, wenn man ansteckende Krankheiten, Geburtsschäden, Medikamentenfehler oder auch bewußte menschliche "Nachhilfe" (z. B. systematische Unterkühlung, früher ein probates Mittel um unerwünschte Säuglinge loszuwerden) ausschließen kann.
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Liebe Melanie,
auch ich habe vor vielen Jahren ein kleines Mädchen gehen lassen müssen.
Ich war damals genauso alt wie du heute.

Meine Kleine hatte eine schwere Strepptokokkeninfektion und kam - wenige Tage alt, in die Kinderklinik - der Lebens- und Kampfwille war da, aber die Folgen der Erkrankung waren einfach zu schwer, so das wir sie gehen lassen mussten.
9 Wochen lang bin ich jeden Tag in die Kinderklinik gefahren um sie zu besuchen, mir wurde von Anfang an von der Ärzten keine Hoffnung gemacht, aber gehofft habe ich trotzdem.

Fühle dich ganz lieb gedrückt von mir.
Ich weiß, was du fühlst und was du durchmachst. 🙏💔 Der Schmerz, der Kummer, lässt sich nicht in Worte fassen. Alles worauf man sich gefreut hatte, kann man nicht mehr zusammen erleben.

Wir trauern ja auch nicht alleine, die Familie trauert ja auch mit.
Für mich war es damals ganz schlimm, meinen Vater weinen zu sehen, der sich so sehr auf sein Enkelkind gefreut hatte, dann fühlt man sich schuldig, obwohl man nichts dazu kann.

Mit der Diagnose der Ärzte kann ich auch wenig anfangen und finde es unglücklich ausgedrückt, denn gerade Babys haben einen riesengroßen Lebenswillen.
Ist dem Arzt überhaupt klar, was er mit dieser Aussage angerichtet hat?
Du als Mutter hast nun Schuldgefühle, weil sich das Baby nicht genug geliebt fühlte....?!
 

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