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mein Freund wurde als Kind missbraucht

Neuling(w)

Mitglied
Danke Chinoco!

Also es ist nicht so, dass ich nachhake, oder ihn darüber ausfrage. Wenn er mir etwas darüber erzählen möchte, bin ich da, höre ihm zu und fange ihn auf. Das weiß er auch. Das Thema hat ihm auf der Seele gebrannt und es war ihm wichtig, mit mir zu reden, sagte er.

Den Beitrag vom Gast ohne Namen finde ich ziemlich unpassend. Es freut mich sehr, dass du deine Erlebnisse so toll verarbeitet hast und sie locker wegsteckst. Aber nicht jeder Mensch ist so wie du. Also wo reagiere ich bitte GEWALTIG über? Ich hab eine Frage in einem Forum gestellt. Das war's dann auch schon. Ich würde mir nie einfallen lassen, ihn mit irgendwas zu bedrängen, sei es ihn zum Therapeuten zu schicken oder sonst was.
Du solltest offensichtlich deine Sensibilität etwas trainieren :rolleyes:
 

Traumatisierter

Aktives Mitglied
Nun frage ich mich aber, ob sowas nicht zwangsläufig immer irgendwelche Spuren hinterlässt? Was wären eventuelle Alarmzeichen, die ich bemerken könnte? Wie wirkt sich sowas aus?
Hallo Neuling,

so etwas hinterläßt immer Spuren, das ist unvermeidlich! Das Problem ist, dass es zumeist erst dann so richtig zutage kommt, wenn man es nicht mehr verharmlost. Was ja eine Folge der Verdrängung ist und auch noch ein Selbstschutz sein kann. Es wird wohl auch erst dann schwierig, wenn erstmals tatsächlich eine Verarbeitung des Trauma stattfindet, zum Beispiel im Rahmen einer Therapie.

Wenn ich mich dem endlich stelle, was damals passiert ist und was das im Nachhinein mit mir gemacht hat, dann wird das eine sehr harte Arbeit. Dass er dir das aber sogar schon so offen erzählt hat, das beweist ja, dass er ein großes Vertrauen zu dir hat. Und das ist ja schon mal eine gute Grundlage, denn dann weiß er ja auch, dass er mit dir darüber reden kann. Das ist enorm wichtig.

Wenn dieses alte Trauma irgendwann richtig aufbrechen sollte, dann könnte es aber durchaus schwierig werden, das sollte dir schon bewußt sein. Es könnte dann auch dazu kommen, dass Sexualität für ihn dann erstmal völlig unmöglich sein könnte, sogar über eine längere Zeit. Weil die zum Trauma gehörende Scham dann auch erst einmal ganz enorm anwachsen kann. Das solltest du dann möglichst nicht auf dich selbst beziehen.

Ob du selbst damit umgehen kannst, wenn es soweit kommen sollte, das liegt natürlich an dir, das kannst du dir nur selbst beantworten. Leicht ist es sicherlich nicht. Und dass es dann sehr wichtig für dich wird, wenn du in der Beziehung bleiben möchtest, dass du auch eine gesunde Distanz für dich selbst wahrst und dir eben auch selbst etwas aufbaust, um damit auch eine gesunde Distanz wahren zu können, das kann ich nur unterschreiben. Das ist sehr wichtig, auch für ihn. Denn das Schlimmste für ihn wäre mit Sicherheit, wenn er auch noch das Gefühl bekäme, dass du darunter mitleiden müsstest.

Viel Glück wünsche ich euch auf jeden Fall! Vielleicht kommt er ja auch so darüber hinweg, umso mehr eure Beziehung und das gegenseitige Vertrauen jetzt wachsen kann. Denn jeder reagiert ja unterschiedlich und verarbeitet das auch unterschiedlich. Ausschließen kann man das also zum Glück keineswegs! ;)

Liebe Grüße
Traumatisierter
 
G

Gelöscht

Gast
Hallo Neuling,

so etwas hinterläßt immer Spuren, das ist unvermeidlich! Das Problem ist, dass es zumeist erst dann so richtig zutage kommt, wenn man es nicht mehr verharmlost. Was ja eine Folge der Verdrängung ist und auch noch ein Selbstschutz sein kann. Es wird wohl auch erst dann schwierig, wenn erstmals tatsächlich eine Verarbeitung des Trauma stattfindet, zum Beispiel im Rahmen einer Therapie.

Wenn ich mich dem endlich stelle, was damals passiert ist und was das im Nachhinein mit mir gemacht hat, dann wird das eine sehr harte Arbeit. Dass er dir das aber sogar schon so offen erzählt hat, das beweist ja, dass er ein großes Vertrauen zu dir hat. Und das ist ja schon mal eine gute Grundlage, denn dann weiß er ja auch, dass er mit dir darüber reden kann. Das ist enorm wichtig.

Wenn dieses alte Trauma irgendwann richtig aufbrechen sollte, dann könnte es aber durchaus schwierig werden, das sollte dir schon bewußt sein. Es könnte dann auch dazu kommen, dass Sexualität für ihn dann erstmal völlig unmöglich sein könnte, sogar über eine längere Zeit. Weil die zum Trauma gehörende Scham dann auch erst einmal ganz enorm anwachsen kann. Das solltest du dann möglichst nicht auf dich selbst beziehen.

Ob du selbst damit umgehen kannst, wenn es soweit kommen sollte, das liegt natürlich an dir, das kannst du dir nur selbst beantworten. Leicht ist es sicherlich nicht. Und dass es dann sehr wichtig für dich wird, wenn du in der Beziehung bleiben möchtest, dass du auch eine gesunde Distanz für dich selbst wahrst und dir eben auch selbst etwas aufbaust, um damit auch eine gesunde Distanz wahren zu können, das kann ich nur unterschreiben. Das ist sehr wichtig, auch für ihn. Denn das Schlimmste für ihn wäre mit Sicherheit, wenn er auch noch das Gefühl bekäme, dass du darunter mitleiden müsstest.

Viel Glück wünsche ich euch auf jeden Fall! Vielleicht kommt er ja auch so darüber hinweg, umso mehr eure Beziehung und das gegenseitige Vertrauen jetzt wachsen kann. Denn jeder reagiert ja unterschiedlich und verarbeitet das auch unterschiedlich. Ausschließen kann man das also zum Glück keineswegs! ;)

Liebe Grüße
Traumatisierter


Mir kullern hier gerade die Tränen, weil deine Worte so viel... sie sind so schön und ruhig und sanft, doch drücken sie gleichzeitig so viel zarte Bestimmtheit aus.
Schön geschrieben :eek:
 

Tuesday

Aktives Mitglied
Nun frage ich mich aber, ob sowas nicht zwangsläufig immer irgendwelche Spuren hinterlässt?
Hallo,

natürlich prägt so ein Erlebnis einen Menschen, aber es muss sich nicht unbedingt ein Trauma entwickeln. Es gibt Faktoren, die eine Kinderseele schützen. Wenn dein Freund ein harmonisches Zuhause hatte, eine enge, gesunde Bindung zu seinen Eltern, wenn er in der Tat lediglich das Gefühl einer Irritation hatte und wenn er ein starker Charakter ist, kann er dieses einmalige Vorkommnis bereits verarbeitet haben. Es spielt immer auch eine Rolle, wie viel Gewalt im Spiel war.

Ich würde mich da an deiner Stelle ganz auf das Wort deines Freundes verlassen. Da muss jetzt auch nachträglich nicht unbedingt noch was hochkommen.

Wenn es dich irritiert, kann ich dir nur raten, noch einmal das Gespräch mit ihm zu suchen. Wenn er dem nicht ausweicht, deutet das schon darauf hin, dass da kein Schaden zurück geblieben ist.


Tuesday
 

Neuling(w)

Mitglied
Tuesday, erstmal beruhigen mich deine Worte! Allerdings hatte er leider weder ein harmonisches, noch ein sehr behütetes Zuhause. Er sagt selber, dass er in letzter Zeit merkte, dass ihm die Sache doch mehr zu schaffen macht, als er bisher immer gedacht hat. Nun konnte er es aussprechen, weil er in mir die richtige Vertrauensperson dafür gefunden hat.
 
G

Gast

Gast
hallo,
ich finde das gut und richtig was Du schreibst.
Ich habe gerade einen Mann kennen gelernt, dessen Schwestern vom gemeinsamen Vater mißbraucht worden sind.
Und ich fange an Probleme für unsere gemeinsame Zukunft zu sehen und weiß nicht recht was ich machen soll.

Sein Verhalten: wenn ich mich nicht sofort zurückmelde, per sms, telefon , email, dann bleibt er penetrant dran. Ausserdem macht er mir versteckt Vorwürfe, weil ich meine Karriere nicht so am Start habe wie er- allerdings bin ich Mutter und alleinerziehend und er hat ein Kind, das er aber kaum sieht.

Hm. Eine Freundin hat mir geraten Schluss zu machen. Sie sagt, es ist schlimm was er in seiner Kindheit erlebt hat,
aber das haben wir nicht und daher wird es schwierig werden mit ihm.

Und ich beginne zu spüren was sie meint.

Ich bin ein wenig ratlos. Wir kennen uns gerade mal 4 Tage, aber die waren wir schon intensiv zusammen.

Anyway. Dein Schreiben hier macht mir Mut und unterstützt die Gedanken meiner vertrauten Freundin.
Ich kann nicht sein Therapeuth sein.

bis dahin,
Gruß

Hallo Neuling!

Auf dir liegt momentan eine unglaublich große Last. Du versuchst den richtigen umgang mit deinem freund zu wahren in Anbetracht seiner unglücklichen kindheit und dem missbrauch an ihm. Es ist unvorstellbar schwierig eine Vergewaltigung aufzuarbeiten, aber mindestens genau so schwer als Liebender von so einem Schicksalsschlag zu erfahren, darum lass dir von mir sagen, dass ich es unglaublich mutig von dir finde, das hier zu schreiben! Dennoch (auch wenn er dein Freund ist) ist es wichtig so viel Distanz wie nötig zu wahren um dich selbst zu schützen! Ich mein damit nicht, dass dein Freund nicht darüber sprechen soll oder darf, aber ich will dir dein recht zusprechen, dich auch ein Stück weit selbst nicht zu vergessen!
wenn dir seine Geschichte zu viel wird und du eine pause brauchst, dann ist das dein gutes Recht auf diese Pause zu bestehen! (und wenns nur ein kaffeepäuschen zwischen den Gesprächen ist! du bist nicht sein therapeut und auch sehr starke personen können am Schicksal anderer zerbrechen! also tu mir den gefallen und pass auf dich auf!)

Dir mag es vielleicht seltsam vorkommen, dass dein Freund seine Vergewaltigung nur so beiläufig und am rande und vermutlich sogar hinter witzen versteckt und erwähnt. Tatsache ist aber, dass jeder Mensch seine eigene Methode entwickelt über Vergangenes hinweg zu kommen und damit umzugehen. Manche ziehen sich zurück, andere schwören der Liebe ab, vielleicht gibt es welche, die aggressiv auf alles und jeden reagieren und manche bagatellisieren eben ihre eigene Vergewaltigung.
Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass der oder diejenige nicht dahzu fähig ist seine Vergangenheit angemessen aufzuarbeiten oder dass er oder sie alles bereits angemessen aufgearbeitet haben, sondern jedeglich dass der oder diejenige sich eindeutig noch damit zu beschäftigen scheint.
Dass du dich hier also nach Hilfe umsiehst ist absolut legitim und berechtigt, wird aber auf Dauer keine Lösung sein vor allem wenn ihr vorhabt demnächst zusammen zu ziehen. Vielleicht gibts in deiner Stadt eine Selbsthilfegruppe oder einen Therapeuten der darauf spezialisiert ist, aber ich denke Ignoranz ist der schlechteste Weg dem ganzen entgegen zu wirken. Und du kannst auch nicht alleine solch eine ''Bürde'' tragen! das ist einfach zu viel und man merkt dir beim schreiben an, dass dich das alles wahnsinnig überfordert und dir sehr nahe geht. Darum nochmal: pass auf dich auf.
Dass Missbrauchopfer eine gestörte Sexualität oder ein gestörtes Sexualleben haben sollen ist zwar nachvollziehbar, aber das tritt auch nicht immer ein. Meistens ist es mehr ein Vertrauensproblem. Also wenn dir vor seinem Geständnis nichts besonderes an eurem Sexleben auffiel, dann wage ich zu behaupten , dass sich nicht noch irgendwelche besonderheiten zeigen werden. (naja außer du suchst krampfhaft danach)

also liebe neuling,
auch wenn dein freund das Opfer dieser Geschichte ist, achte trotzdem auch auf dich! Du bist auch nur ein Mensch.

alles Gute!
Levi
 

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