Eure Beiträge haben mein Interesse sehr stark geweckt. Mein Freund und ich sind seit 4 Jahren getrenntlebend, zum Teil, weil ich mich andauernd von seinem Wunsch nach Sex gefordert fühlte und nicht bereit war, auf diese Forderung einzugehen. In den ersten ca., 4 Jahren unseres Zusammenlebens hat der sex auf beiden seiten eine große Rolle gespielt, d.h. für mich war er eigentlich immer die schönste Nebensache der Welt. Aber er war der erste Mann, bei dem ich erleben durfte, was Sex eigentlich ist. IOn dieser Hinsicht hat er mich eigentlich erst zur Frau gemacht. In den 13 Jahren meiner Exehe davor, war das Sexleben in den ersten 7 Jahren ziemlich normal, aber ich hatte auch keine wirkliche Vergleichsmöglichkeit. Dann aber, bei meinem neuen Lebensgefährten lernte ich erstmal kennen, was Sex ist. Es hat mich regelrecht abhängig gemacht. Sexuelle Abhängigkeit kann zur absoluten Geisel werden. Jeder sexuelle Liebenentzug bereitete mir Höllenqualen. Aus Angst davor, tat ich alles, was er verlangte. Es war nichts negatives, wil, damit nur sagen, dass körperlicher Liebesentzug, vor allem die kleinen Zärtlichkeiten für mich die größte Strafe waren. Ich hatte keinen Stolz mehr und war unfaßbar verletzlich dadurch. Selbst die wenigen Male, 2 x ging er in dieser Zeit fremd, ich kämpfte um ihn. Leider kannte er seine Macht über mich und das wurde ihm vielleicht langweilig, jedenfalls blieb er nachts immmer länger in der Gastronomie, wo er beschäftigt war, als notwendig gewesen wäre, sodass wir zum sex fast keine Zeit mehr hatten. Aber wenn ich im Bett lag, weil ich am nächsten Morgen früh rausmußte, saß erim Wohnzimmer, zog sich Üornofilme rein und onanierte dabei. Mir5 ging es von da an, wie Euch. Ich fühlte mich unendlich verletzt, wqenn er einen Porno einer Nacht mit mir vorzog. Ich hörete sein stönen im Wohntzimmer und fing langsam an es zu hassen. Nahezu jede Nacht wurde zum seelischen Martyrium. Dazu kam sein immenser Alkoholgenuss, sodass, wenn er mal die Güte hatte sich mir zuzuwenden, nichts klappte und mich der säuerliche Alkoholgeruch began anzuekeln.
Eines Tages war es dann soweit, mein Sexbedürfnis war abgestorben, ich hatte, um mich zu schützen, den Sex als absolut unwichtig aus meinen Gedanken verbannt und stellte fest, dass ich mich dadurch von meiner Anhängigkeit befreit hatte. Ich war nciht mehr verletzlich, es war mir schlicht egal, was er tat. Und dann kam irgendwann die Wende. Er fing an regelrecht um meine sexuelle Zuwendung zu betteln, zu fordern, vor mir zu onanieren. Er ließ mich auf Schritt und Tritt seine sehnsucht spüren. Aber bei mir war der Zug derart abgefahren, ich war auf diesem Gebiet absolut imun. Ich hatte ihn trotz allem immer lieb und habe ihn auch heute nach 19 Jahren noch lieb, aber wie einen Freund und nicht wie einen Mann, nach dem man Sehnsucht hat. Obwohl er weiß, dass ich keinen sex mehr will, weder mit ihm noch mit einem anderen, hoft er immer noch, Es ist mir peinlich, wenn er mir seine Liebe gesteht, denn ich kann als Frau nichts mehr damit anfangen. Ich fühlte mich innerlich befreit und unabhängig und war für nichts auf der Welt bereit, dieses innere Unabhängigkeit aufzugeben. Ab und zu bitte ich ihn, sich eine andere Freundin zu suchen, die ihm das geben kann, wonach er sich sehnt. Aber er ist absolut auf mich fixiert. Ich könnte es ihm nie antun, ihm einen anderen Mann vor die Nase zu setzen, denn ich respektiere und achte seine Gefühle, nur kann ich sie nicht mehr erwidern Wie ich schon öfter schrieb sind wir platonisch die besten Freunde und einer kann sich auf den anderen verlassen, was übrigens in unserer Liebeszeit nicht der Fall war. Zuverlässigkeit, zu seinem Wort zu stehen, lernte er erst als es für unsere intime Liebe längst zu spät war. so leben wir seit 13 Jahren völlig sexlos und ich vermisse absolut nichts, während es mir wehtut, zu sehen, wie er unter dem sexlosen Leben leidet. Aber er ist frei und kann sich eine Partnerin suchen, die ihm gibt, was er braucht. Dieser Wunsch und dieses Gefühl ist bei mir im Laufe der ersten 6 Jahre gestorben, und zwar unheilbar. Warum ich überhaupt solange bei ihm blieb? Ich habe nie vergessen, dass ich es auch seiner Liebe und seinem Verständnis zu verdanken hatte, das ich den Krebs besiegte. In der Reha wurden die meisten Frauen nach einer Brustamputation von ihren Männern verlassen, weil sie nicht mehr vollwertig waren. Mein Freund hielt immer zu mir. es war ihm egal ob eine oder 2 Brüste, seine Liebe war stärker, obwohl er ein ausgesprochener Brustfetischist im Sexleben war. Diese Unterstützung war nicht mit Geld auzuwiegen und solange mich nicht eine neue große Liebe überfällt, werde ich ihm keinen anderen Mann vor die Nase setzen, das würde ihm den Todesstoß versetzen.
Nächstes Jahr Ostern sind wir 20 Jahre zusammen, auch wenn es jetzt 2 Wohnungen sind, seitdem verstehen wir uns viel besser, weil der Alltagskleinkrieg weggefallen ist und ich mich wieder voll entfalten konnte.
Aber eigentlich wollte ich Euch etwas ganz anderes sagen. Abgesehen von Sexmüdigkeit, ist mir bei Jessicas anfänglichen Schilderungen einiges durch den Kopf gegangen. Du hast geschrieben, dass er immer gleich einschlief und schnarchte. Sauerstoffmangel nachts (falls beim schnarchen auch Apnoeerscheinungen - Atemaussetzer- eine Rolle spielen) könnte ein Grund für seine tägliche abgespanntheit und Müdigkeit sein. In diesem Falle fordert der Job seine ganze Kraft, sodass wirklich keine mehr für den Sex übrigbleibt.
Zweiter Gedanke, hier haben wir schon viel von missbrauchten Frauen und ihrer sexuell gestörten Beziehung zu den Männern erfahren. Denkt einmal an Marcells Geschichte. Falsch geleitete Mutterliebe oder eine Vergewaltigung können auch ein Grund sein, vor allem dann, wenn der Partner so gar nicht über seine Gründe sprechen möchte. Also fasst auch einmal seelische Ursachen für das fehlende Sexinteresse in Auge. Nicht nur für uns Frauen ist das erste mal ziemlich entscheidend für das weitere Leben, auch für den Mann kann das genauso zutreffen. IOch weiß nicht mehr wer, aber einer von Euch schrieb von einem Vorleben im Reeperbahnmilieu - erste Erfahrungen mit einer Nutte? -. Ich kan nverstehen, dass die sexuelle Intensität und Häufigekit im Laufe der Zeit nachlassen, aber viele von euch schreiben von einer so kurzen Zeitspanne des Zusammenlebens, dass sie sich doch auch mal Gedanken über seelische Hintergründe machen sollten. Umdas herauszufinden, gilt es, möglichst viel über die ersten 18-20 Jahre zu erfahren. Also interessiert Euch für die Jugenszeit und Pupertätszeit Eurer Männer. Bei uns Frauen liegt der Hund sehr oft in dieser Zeit begraben, warum nicht auch bei den Männern?
Euch allen wünsche ich, dass sich Euer Leben wieder mit Freuden füllt, denn wenn eine Beziehung UND beide Partner gesund sind, sollte das Sexleben auch gesund sein, wenn später auch seltener, aber dennoch mit großem Genuss.
Lieben Gruß
Luiserl