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Mein Freund ist krankhaft faul

Solitudo

Mitglied
Hallo!

Wenn ich davon erzähle, habe ich immer das Gefühl, die keifende Ehefrau zu sein, die sich über ihren faulen Mann aufregt, der nicht den Müll runter bringt. Aber so ist es nicht. Bei ihm ist es wirklich übel. Er kriegt einfach nichts auf die Reihe. Haushalt, Altersvorsorge, neue Autoreifen, Arztbesuche usw. Alles schiebt er so lange vor sich her, bis es nicht mehr geht. Er hat mich schon mehrfach mit verdammt viel Arbeit hängen lassen (Umzug, sein eigener Geburtstag). Er weiß oft, was er tun müsste, er weiß, was er mir damit antut, aber trotzdem schafft er es nicht. Hat es auch schon mit Klebezetteln als Erinnerung versucht, aber sein Problem ist ja nicht, dass er es vergisst (zumindest nicht nur), sondern dass er es ignoriert. Er ist dadurch schon in peinliche Situationen geraten, hat sich Dinge verbaut und eine 6jährige Beziehung verloren (naja, auch aus anderen Gründen, aber das war eines der Hauptprobleme). Er war schon als Kind so, ist also kein neues Phänomen. Er meinte, alles was ihm keinen Spaß macht, kostet ihn unglaublich viel Überwindung. Meist verbringt er mehr Zeit damit, Dinge zu tun, die ihn von der Sache ablenken, als die Sache selber in Anspruch genommen hätte. Ich habe es mit Aussitzen, klaren Forderungen, gutem Zureden versucht. Aber egal was ich mache, es hat nur Auswirkungen auf eine Angelegenheit (wenn überhaupt) und dann ist wieder alles beim Alten, ohne irgendeinen Lerneffekt. Letztens hat er überlegt, deswegen zu einer Psychologin zu gehen. Meint ihr, dass sowas auch behandelt werden kann? Es stört ihn selbst auch sehr, und er will etwas ändern. Ich will ihm gerne helfen. Ich liebe ihn sehr. Aber ich weiß einfach nicht, wie lange ich das noch aushalte. Ich arbeite mehr als er, habe mehr Hobbies und mache im Grunde die komplette Hausarbeit und muss auch noch alle seine Angelegenheiten im Kopf haben, damit ich ihn regelmäßig dran erinnern kann. Klar, jetzt sagt ihr: "Dann lass es doch einfach. Lass ihn doch einfach mit seinem Kram auflaufen. Ist doch seine Sache." Hab ich auch schon versucht. Bringt nix, außer dass ich dann teilweise mit unter den Folgen leide. Weiß irgendjemand, was man da tun könnte? Bücher über Selbstmanagement oder ähnliches bringen auch nichts, da er nicht genügend Selbstmanagement hat, um sie zu lesen. :rolleyes:

Grüße
Solitudo
 
M

Monarose

Gast
Hi,

wenn er eine Therapie machen will, scheint er einen Leidensdruck zu verspüren. Das ist ein guter Motor für Veränderungen! Ja, ich würde an seiner Stelle eine Psychotherapie anpeilen. Du bist dann auch raus aus der undankbaren Rolle als "Meckerliese".

Liebe Grüße

Monarose
 
G

Gast

Gast
Da Du selbst schon "krankhaft" schreibst, würde ich auch alles, was für derartige Antriebslosigkeit ursächlich sein könnte, ärztlich abklären lassen. Der Gang zum Psychologen ist sicher nicht falsch, aber so etwas kann auch physische Ursachen haben. Ein Hormonstatus wäre vielleicht auch hilfreich (Schilddrüse?).

Viel Glück
 

Nenalp

Aktives Mitglied
Hallo,

wenn Du sowieso schon alles machen musst und er Dir keine Arbeiten abnimmt, die Dich entlasten, dann musst Du ihn in die Arbeiten einbinden.

Anscheinend fehlt ihm die Motivation Dinge alleine zu machen. Meine Idee wäre, die Arbeiten die zu machen sind, mit ihm gemeinsam zu machen. Dann steht er nicht alleine davor und sieht ein Ende.
Vielleicht hat das ganze ja auch einen Spaßfaktor.

So würde ich es erstmal mit allen Dingen machen, wie Du sie aufgezählt hast. Du wirst ihn quasi an die Hand nehmen. Ich denke mal, dass es wichtig ist, dass Du alles gemeinsam mit ihm machst anstatt alleine. Du nimmst ein Großes Kind an die Hand und zeigst es wo es lang geht.


LG
 

weidebirke

Urgestein
Hm, ich würde nicht die Mama sein wollen.

Es gibt ja schon einen Thread zu diesem Thema http://www.hilferuf.de/forum/ich/98992-aufschieberitis.html und ich gehöre ja selbst dazu.

Es gibt durchaus verschiedene Gründe. Bei mir ist es falsch gelernt in Verbindung mit einer Depression.

Fakt ist aber, in dem Moment, in dem ihm jemand etwas abnimmt, hat er ja selbst nicht die Veranlassung, was zu tun.

Bei deinem Freund klingt es eher nach "ausschießlich falsch gelernt". Wenn er einen Leidensdruck hat, dann kann er etwas ändern. Und ja, das kann man therapieren, am besten mit einer Verhaltenstherapie.

Ich weiß ja nicht, wie es bei Euch ist, aber als Typ sehe ich einen charmanten, jungenhaften, sehr netten jungen Mann vor mir, der sich auch immer ganz sehr für den Mist entschuldigt. Aber eben keine Verantwortung übernimmt und dann manchmal auch unehrlich wirkt? Haut das in etwa so hin?
 

Solitudo

Mitglied
@Nenalp
Das mache ich teilweise ja. Wir kochen manchmal zusammen, machen teilweise Papierkram zusammen oder arbeiten ganz einfach gleichzeitig. So nach dem Motto: Du putzt das Bad, ich sauge Staub. Das geht manchmal, aber nicht auf Dauer. Ich will einfach, wie weidebirke schon sagte, nicht seine Mama sein. Übergangsweise mache ich alles, aber es ist ja überhaupt keine Besserung in Sicht. In anderen Bereichen habe ich schon viel erreicht und da habe ich Elan, weil ich Erfolge sehe. Aber bei der Faulheit bewegen wir uns keinen Zentimeter. Einzig das Wäsche Waschen macht er wirklich zuverlässig. Das finde ich auch ganz großartig. Wir haben einen Waschtag, er kommt vor mir aus der Arbeit und so hat er das übernommen. Ich denke, wir sollten wirklich mal anfangen, mit festen Terminen zu arbeiten. Hat in seiner Kindheit nicht wirklich funktioniert (da hatte er das Problem schon) aber das heißt ja nix.

@weidebirke
Hm, organische Gründe habe ich noch gar nicht bedacht. Er neigt außerdem zu ADS, ist sehr intelligent und im Alltag beinahe chronisch unterfordert. Vielleicht versuche ich ihn mal zum Arzt zu bewegen. Bei deiner Beschreibung liegst du gar nicht so falsch. :D Er ist ein ziemlicher Kindskopf. Das mag ich aber auch sehr an ihm. Nur halt nicht in jeder Lebenslage. Er kann schon Verantwortung übernehmen. Zumindest in seinem Job arbeitet er sehr selbstständig und genau. Wenn er aber keinen Druck kriegt, läuft auch nix. Ihm reicht im Büro schon der Druck, dass er dafür bezahlt wird und es deshalb von ihm erwartet wird. Ja, ansonsten ist er aber wirklich der Charmante, der immer sehr zerknirscht ist, wenn er wieder was vergessen hat. Er kann auch an sich arbeiten, denn er hat es bei anderen Dingen schon bewiesen. Nur in dieser Sache hängen wir sehr fest.
 

le_doc

Mitglied
hm,

Persönliche meinung, ne Therapie wäre sicher n weg in die richtige richtung....

er muss es aber selber auch wollen, wenn er da nicht richtig hinter steht wirds sicherlich nix....
Ich glaube schon das es ne Kopfsache is und behandelt werden kann....
Also es is ja so das er sagt es kostet ihn viel überwindung sachen zu machen die er nicht machen will....
heist quasi kein bock und so...
und aus ner kein bock oder keine lust oder was weiss ich einstellung rauszukommen is vllt keine einfache sache auf lange zeit gesehen aber auf jedenfall machbar.....

aber er muss den fehler auf jedenfall sowohl einsehen als auch interesse daran haben was daran zu ändern....

ich hoffe das ne evtl Therapie euch was bringt...
 

Solitudo

Mitglied
Da er sich sehr über sein Verhalten ärgert und oft deswegen von sich selbst genervt ist, gehe ich davon aus, dass er den Willen hat, etwas zu ändern. Ein Problem wird sicher noch der Anfang sein. Denn einen Termin beim Arzt zu machen, wegen einer unangenehmen Sache, ist jetzt nicht eine seiner Stärken. Aber da er ein Mal den Vorschlag der Therapie gemacht hat, werde ich ihn jetzt damit nerven. :p

Grüße
Solitudo
 

le_doc

Mitglied
^^
es ist auf jedenfall einfacher für ihn wenn er merkt das er deine unterstützung dabei hat....

schwer ist meist nur der erste schritt und der rest kommt dann einfach...
klar ist es schwer sich zu überwinden am anfang, aber wenn man sich mal die resultate vor augen hält die erbracht werden "könnten" hat man eigtl schon den stupser den man dafür brauch :)
 

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