Hallo Gast,
Das Verhalten deines Bruders klingt wirklich nicht gut und lässt auf einen verängstigten Gefühlszustand schließen. In Stichworten: Einsam, alleingelassen/ im Stich gelassen, verletzt, isoliert sich, vereinsamt weiter, fühlt sich machtlos. Und wahrscheinlich schämt er sich dafür und zieht sich deshalb weiter zurück.
Je früher er aus diesem Teufelskreis herauskommt, desto besser. Aber Vorsicht, gerade, da er im Moment viel Ablehnung (Eltern, Ausbildung) erfährt ist er sehr verletzlich.
Ich verstehe aber auch, wenn einige im Forum der Meinung sind, dass ein Rauswurf ihn vielleicht zur Besinnung bringt. Ich bin da anderer Meinung. Damit ist er m.E. überfordert.
Meine Empfehlung: Hol dir Hilfe. Mir fallen spontan zwei Stellen ein:
1. Das Arbeitsamt: Hier kann sich dein Bruder zum Thema Jobsuche und Arbeitswelt informieren.
2. Sozialarbeiter: Unter anderem bietet die Caritas kostenfreie Angebote an, die bequem über das Internet oder das Telefon verfügbar sind.
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www.caritas.de
Weder Arbeitsamt noch Caritas sind Allheilmittel. Häufig sind diese Apparate träge und langsam. Aber trotzdem können sie Anstöße geben.
Die Initiative muss am Ende von deinem Bruder ausgehen.
Zum Schluss: Trotz aller Verletzlichkeit sollte er eine gewisse Belastung aushalten lernen. Es ist dein zu Hause. Deine Regeln. Regelmäßige Körperhygiene, im Haushalt helfen o. Ä. sind Maßnahmen, die dich entlasten und deinem Bruder gut tun.
Achte dabei auf genaue Regeln. Einfach "die Küche sauber machen" führt zu Aussagen wie "is doch sauber genug" oder "mach ich später".
Ein klare Regel ist zum Beispiel: "Geschirr wird immer sofort nach Benutzung gespült oder in die Spülmaschine geräumt. Die Anrichte ist immer freigeräumt und alle Oberflächen werden nach der Nutzung sofort sauber gemacht." Dasselbe gilt für Duschen: "Täglich waschen, jeden zweiten Tag eine Dusche". etc.
Fingers crossed!