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mal wieder versagt

Sollilja

Aktives Mitglied
Hallo Forum!

Ich habe mal wieder persönlich versagt...
Habe vor kurzem einen mehrtägigen Hobby-Kurs mitgemacht. Es ging darum, dass jeder Teilnehmer sich selbst in diesem Hobby weiterentwickelt - also nichts mit Gruppenarbeit oder so. Die anderen Teilnehmer kannte ich alle vorher nicht. Wir haben allerdings die Mahlzeiten zusammen eingenommen und auch abends mal zusammengesessen.
Ich bin grundsätzlich sehr introvertiert, hatte mit den anderen Teilnehmern wenig gemeinsam und hatte dieses Mal - zugegeben - nicht den Vorsatz, besonders kommunikativ zu sein (denn das klappt dann in der Regel auch nicht und führt nur zu weiterer Frustration). Kurzum - ich habe mich offenbar völlig sozial inkompetent verhalten, indem ich die meiste Zeit stumm dagesessen habe. Daher haben sich ein paar Teilnehmer - obwohl es eben nichts mit Gruppenarbeit zu tun hatte - sich gezwungen gesehen, mir zum Abschluss des Kurses gute Ratschläge fürs Leben zu erteilen. Und ich könnte heulen :-(. Schließlich haben die mir alle nichts Neues mitgeteilt.
Noch schlimmer finde ich allerdings, dass auch die Dozentin mich irgendwie links liegen gelassen hat und offenbar meine Existenz im Kurs kaum bemerkt hat, obwohl ich bezahlt habe wie alle anderen... Entsprechend gequält war auch ihre persönliche Verabschiedung, die sie für jeden einzeln vorbereitet hatte.

Nun stelle ich mir mal wieder diverse Fragen...
Wie wird man Introvertiertheit los? Ich habe den Eindruck, es wird mit zunehmendem Alter eher schlimmer als besser.
Ist es besser, "man selbst" zu sein, oder sollte man versuchen, sich entgegen der eigenen Natur zu verändern?


Sollilja
 
Ist es besser, "man selbst" zu sein, oder sollte man versuchen, sich entgegen der eigenen Natur zu verändern?

Die Antwort ist dir doch selbst klar, oder etwa doch nicht?

Was bedeutet denn, sich entgegen der eigenen Natur zu verändern? Was meinst du damit?

Was meinst du mit "eigener Natur"?

Ich frage deswegen, weil Wörter oft verschiedene Bedeutungen zugewiesen bekommen.
 
"Eigene Natur" = Introvertiertheit.

Für mein weiteres Leben wäre es mit Sicherheit besser, nicht mehr Introvertiert zu sein. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich die einfach nicht abstellen lässt :-(.
 
Erstmal ist die Reaktion der anderen Kursteilnehmer verständlich. Ich denke sogar sie wollten dich aufmuntern, dir helfen. Verschlossenheit wirkt nun mal nicht gut im Zusammenleben. Das wird als Ablehnung betrachtet.

Warum lehnst du dich selber und die anderen Menschen ab? Warum verschließt du dich?
 
Hallo, ich denke, introvertiert kannst Du bleiben, das gehört nun mal zu Dir. Was fehlt, ist soziale Kompetenz und das kann man durchaus üben. Das Wesen eines Menschen wird sich dadurch nicht unbedingt ändern, aber Du wirst die Fähigkeit haben, in Situationen adäquat zu reagieren oder zu agieren. Ist vielleicht ähnlich, als wenn Du Fahrrad fahren lernst. Du wirst weiterhin Deine Beine zu Fuß nutzen, um Dich zu bewegen, aber wenn es erforderlich ist, kannst Du eben auch Fahrrad fahren. Das Fahrrad hat aber nicht so viel mit Deinem Wesen an sich zu tun.

Du kannst zum Beispiel lernen, Dich - Deinem Beispiel entsprechend - für die Hobbys der anderen zu interessieren und das auch zu kommunizieren. Du kannst lernen, auch Dich selbst einzubringen, ein kleines bisschen was von Dir zu erzählen. Ist schwer, aber ich weiß, wovon ich rede. Vielleicht wirst Du nach einem Versuch das Gefühl haben, Du hast jetzt aber ganz viel von Dir erzählt, doch letztlich versteht Dich keiner. Dann hast Du nicht genug von Dir gezeigt und Du bleibst im Nebel. Fang aber vielleicht doch erst an, auf andere Menschen einzugehen und entsprechende Kommunikation zu üben. Und wenn Du es dann mal schaffst, auch Dich selbst einzubringen, dann gibst Du den Menschen eine Chance, auch auf Dich einzugehen und gute Worte für Dich zum Abschied zu finden. Erraten kann man Dich ja schlecht. Ein bisschen Offenheit macht vieles leichter.
 
Warum lehnst du dich selber und die anderen Menschen ab? Warum verschließt du dich?

Introversion hat weder etwas mit Ablehnung noch mit Verschlossenheit zu tun. Introversion ist eine Bevorzugung von wenig stimulierenden Umfeldern. Introvertiere Menschen sind nach innen gerichtet, und haben dementsprechend ein reiches Innenleben. Schüchternheit ist eher eine Art Angst abgelehnt zu werden und ist oft deckungsgleich mit Introversion, d.h. man kann sie oft schwer auseinander halten.

kiablue meinte:
Hallo, ich denke, introvertiert kannst Du bleiben, das gehört nun mal zu Dir. Was fehlt, ist soziale Kompetenz und das kann man durchaus üben.

Ganz im Gegenteil. Ihre extrovertierten Kursteilnehmer sind nicht sozial kompetent. Denn, wenn sie es wären, wüssten sie, dass ruhige Menschen eher introvertiert sind und würden auf sie zugehen. Haben sie aber nicht getan, stattdessen meinen sie Sollilja Ratschläge geben zu müssen.

Genau das finde ich unglaublich paradox. Extrovertierte Menschen, die sich für offen, kommunikativ und sozial kompetent halten, schaffen es nicht auf schüchterne, introvertierte, ruhige Menschen zuzugehen. Stattdessen werden ruhige Menschen eher ausgegrenzt, man hält sie für nicht normal und schreibt ihnen alle möglichen Inkompetenzen zu. Weil Introversion in unserer Gesellschaft als etwas Schlechtes betrachtet wird, was schon in der Schule mit der Aufforderung zu mehr Mitarbeit beginnt.

@Sollilja: Ich war schon oft genug in den gleichen Situationen. Am besten ist, wenn du dir bewusst wirst, dass die meisten Menschen den Unterschied zwischen Introversion und Extroversion nicht kennen. Werde dir bewusst, dass ein sozialer Druck, Gruppen zu bilden und neue Leute kennenzulernen, entsteht. Anschließend mache ich es immer so, dass ich mich am Anfang zusammenraufe und versuche extrovertiert zu sein. Dabei versuche ich mich schnell mit ruhigeren Personen anzufreunden, und um den Rest kümmere ich mich eigentlich nicht mehr.

~xdf
 
Hallo Sollilja,

es ist sehr schwierig, wenn man da plötzlich in eine Gruppe kommt und alle groß und stolz von ihren Erfolgen erzählen. Nach einer Weile kommt man sich dann ganz schön klein vor und da kann ich gut verstehen, dass man da nicht mehr viel über sich selbst reden möchte.

Ich denke krampfhaft gegen die eigene Natur anzukämpfen macht alles nur noch schwerer. Du bist halt einfach so, du bist zurückhaltend und introvertiert. Das ist nichts Schlimmes, du selbst musst nur lernen damit zurechtzukommen und du darfst nicht enttäuscht sein, wenn du so bist. Vielleicht fehlt dir auch ein bisschen Selbstbewusstsein, um auch mal über dich zu reden und dich in Szene zu setzen.

Sei einfach so, wie du bist und das ist gut so. Das ist kein Versagen.

Liebe Grüße
Andreas
 
Introversion hat weder etwas mit Ablehnung noch mit Verschlossenheit zu tun. Introversion ist eine Bevorzugung von wenig stimulierenden Umfeldern. Introvertiere Menschen sind nach innen gerichtet, und haben dementsprechend ein reiches Innenleben.

Na gut, Ablehnung ist vielleicht ein zu hartes Wort. Aber es ist schon Verschlossenheit. Jetzt mal ganz ohne Wertung.

Mal einfach gesagt, wenn ich jemanden gut leiden kann, dann bin ich zu ihm offen und kommunikativ. Wenn nicht, dann eher verschlossen, förmlich und sachlich.

Ich denke mal, es hat auch was mit Emotionen zeigen zu tun.
 
Und ? Wo ist da Problem? Du wollest Dch weder mit allen unterhalten noch mit allen verstehen. So ist es dann auch gekommen.

Das ist nachvollziebar und konsequent.

Wo ist also das Problem?
 
Dass es "nicht schlimm" ist, introvertiert zu sein, kann ich nicht bestätigen. Schließlich bringt es im Berufsleben erhebliche Nachteile.
Bei der Arbeit bin ich zwar deutlich weniger introvertiert (und die meisten meiner Kollegen würden mich wohl als "nicht auf den Mund gefallen" bezeichnen), aber immer noch so introvertiert, dass es mir mein letzter Chef als Negativkritikpunkt in die jährliche Beurteilung geschrieben hat. :-(
Ich war auch in der Schule im Unterricht nicht introvertiert.
Fachlich weiß ich ja, was zu tun ist und dass ich gut bin ;-).

Nur bei allen privaten Aktivitäten kriege ich überhaupt nichts geregelt. Zudem finde ich es etwas peinlich, wenn Leute sich gegenseitig ihr komplettes Seelenleben ausbreiten, obwohl sie sich erst vor 10 Minuten kennengelernt haben.
Ich denke schon, dass ich den anderen in dem Kurs Dinge über mich erzählt habe. Aber wohl bei Weitem nicht umfänglich genug...
Ich denke nicht, dass ich besonders viel Spannendes zu berichten hätte, denn mein Leben ist bisher ziemlich geradlinig verlaufen. Genau so wenig interessieren mich die Lebensgeschichten von Leuten, von denen ich weiß, dass ich sie niemals wiedersehen werde und die auch sonst nichts mit mir gemeinsam haben. (Ich weiß aber zumindest "theoretisch", dass ich mich eigentlich interessieren "müsste".)
 

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