Hallo Gast33,
wie schon geschrieben wurde, bezahlen Beamte auch Steuern. Je nach Eingruppierung sind das gewöhnlich zwischen 15 und 22% (Lohnsteuer + Soli + Kichensteuer) des Einkommens. Die PKV schlägt mit rund 200€ zu Buche, wenn du keinen Zuschlag kriegst. Dieser beträgt mittlerweile meist Pauschal 30% der Versicherungsbeiträge. Während der Ausbildung bist du als Beamter definitiv besser dran, da dort nur knapp 3% an Steuern abgezogen werden und die PKV Beiträge meist so bei 50€ liegen.
Ich z.B. bin Verwaltungsbeamter im gehobenen Dienst (A9) in NRW. Die Voraussetzung für den gehobenen Dienst ist es, dass man entweder ein duales Studium absolviert oder vorher ein einschlägig brauchbares Studium mit Bachelor abgeschlossen hat. Auf
Öffentlicher-Dienst.Info kannst du sehen, dass ich 2400,89€ zzgl. einer allg. Stellenzulage von 86,88€, insgesamt also 2487,77€ brutto verdiene. Davon bleiben nach Abzug der Steuern 2056,21€ übrig. Die PKV senkt das Einkommen dann in meinem Fall um weitere 290€ (Zuschlag und freiwillige Zusatzleistungen), womit bei mit 1766,21€ netto übrig bleiben. Auf derselben Seite kannst du auch sehen, wie sich die Bezüge über die Zeit hinweg entwickeln. Bis zur letzten Erfahrungsstufe dauert es 28 Jahre. Erfahrungsstufen steigt man automatisch auf, die Ämter (Ax) durch Beförderung, die aber nicht sicher sind.
Zuzüglich zu den normalen Bezügen bekommen Beamte eine Sonderzahlung i.H.v. 30% ihrer Dezemberbezüge. Der ist natürlich auch steuerpflichtig.
Lohnerhöhungen sind Beamten auch nicht garantiert. Der Dienstherr bzw. das Land oder der Bund kann die Beamtenbesoldung nach freier Entscheidung festlegen, sofern das was dabei rauskommt "Amstangemessen" ist. Was das konkret heißt, muss im Zweifelsfall vor Gericht entschieden werden. Durch den Wegfall des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes sind die Beamtenbezüge dadurch in den letzten 10 Jahren real um fast 10% gesunken.
Wie auch schon richtig geschrieben wurde, kann dein Dienstherr dich innerhalb seines Machtbereiches auch gegen deinen Willen überall hin versetzen, solange es eine gleich- oder höherwertige Aufgabe ist. Streiken darfst du ebenfalls nicht, deine Freiheit bzgl. politischer Aktivitäten (z.B. Parteizugehörigkeit) ist zusätzlich eingeschränkt. Daselbe gilt für dein Privatleben, da du dich auch privat so verhalten musst, dass das Berufsbeamtentum in seiner Gesamtheit nicht geschädigt wird (eine potentiell nachhaltige Rufschädigung wäre ausreichend). Faktisch spielt der letzte Punkt aber kaum noch eine Rolle, sofern du nicht Bestechungsgelder o.ä. annimmst, da die Gerichte dazu übergegangen sind im Gegensatz zu früher einen Dienstbezug zu fordern.
In das duale Studium reinzukommen ist je nach Dienstherr auch nicht einfach. In meinem Jahrgang haben sind knapp 3500 Leute auf 60 Stellen beworben. Da du im dualen Studium auch keine Vorlesungsfreie Zeit hast, muss die Klausurvorbereitung, sowie Hausarbeiten parallel zur Zeit in der FH geschehen. Trotzdem ist es nicht das schwerste Studium. Bei weitem nicht.
In Bezug auf die Altervorsorge lohnt sich das Beamtentum definitiv, da derzeit 71,75% des letzten Monatsbezuges als Ruhegehalt gezahlt werden. Ich würde mich aber darauf einstellen, dass das bis in 40 Jahren noch um 10-20% gesenkt wird. Trotzdem bist du damit meist besser dran als viele Arbeitnehmer, da für die das durchschnittliche Einkommen zählt.
Gleichzeitig musst du aber auch bedenken, dass die Ausbildung zum Beamten extrem fachspezifisch ist und du ein paar Jahre nach der Ausbildung in der freien Wirtschaft praktisch keine Chance mehr hast etwas brauchbares zu kriegen.
Trotz allem würde ich aber jederzeit wieder Beamter werden. Es hat sich, für mich, definitiv gelohnt. s ist aber nicht wirklich für jeden etwas.