Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Lebenskrise

laura6999

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich bin weiblich und 19 Jahre alt. Mein Problem ist womöglich etwas komplexer und daher muss ich einen etwas längeren Text schreiben. Das tut mir schon einmal leid ;).
Und zwar studiere ich seit eineinhalb Jahren an einer Fachhochschule und eigentlich bin ich von Anfang an todunglücklich. Das liegt allerdings nicht an dem Studienfach, da der spätere Beruf, der mit diesem Studium verbunden ist, sehr vielfältig und interessant für mich ist. Das Studium ist allerdings NC-frei. Ich habe mein Abitur mit der Note 1 absolviert und dachte mir, dass es wohl kein Problem wäre und ich mit den Menschen klar kommen würde. Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Meine Kommilitonen sind zwar schon größtenteils nett, allerdings geht es ihnen allen nur um Partys, Partys, Sauforgien, Drogen und noch mehr Partys. Und falls sie gerade mal nicht am feiern sind (und ich frage mich überhaupt, was es denn zu feiern gibt?!), dann führen sie unglaublich oberflächliche Gespräche und knallen sich irgendwelche Wortfetzen an den Kopf, über die plötzlich alle lachen können. Ich sitze dann immer daneben, versuche mich irgendwie krampfhaft am Gespräch zu beteiligen und irgendetwas Witziges zu sagen. Doch das funktioniert nur sehr selten.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich sehr ambitioniert bin und klare Pläne für die Zukunft habe und dementsprechend viel dafür tue(in Form von lernen). Das stößt bei den anderen natürlich auf Ablehnung. Hinzu kommt, dass ich auch ganz gern in meiner Freizeit Playstation spiele. Ich vermeide es, das irgendjemanden zu erzählen, denn wenn jemand hört, dass ein Mädchen so etwas "Nerdiges" tut, ist man eh schon unten durch.
Abgesehen von diesen Dingen ist es mir natürlich vollkommen egal, was meine Kommilitonen über mich denken oder die Tatsache, dass ich überhaupt nichts mit ihnen anfangen kann und mich mittlerweile wie ein Alien fühle.
Jedoch sind meine "Freunde" aus der Schulzeit alle nach dem Abi in andere Bundesländer gezogen, um dort zu studieren und der Kontakt ist nach und nach abgebrochen. Wobei ich dazu sagen muss, dass nur sehr wenige von ihnen für mich echte Freunde waren. Mein Problem war schon immer, dass ich viel Wert auf Dinge wie Treue und Ehrlichkeit gelegt habe und deswegen schnell angeeckt bin, wenn andere mal wieder gehässig waren und gelästert haben.
Mittlerweile fällt es mir recht schwer, mich auf neue Menschen einzulassen, da ich vor Fremden doch recht schüchtern bin und nicht die typischen oberflächlichen Gespräche führen kann und ziemlich sensibel bin.
Außerdem tyrannisieren mich meine Eltern seit meinem 18. Geburtstag damit, dass ich doch endlich mal einen Freund haben müsste und in einer Clique rumhängen müsste, so wie sie es in meinem Alter taten. Das ist dann die Stelle, dich mich richtig fertig macht. Ehrlich gesagt bin ich mit mir selbst im Reinen, doch wenn ich sehe, wie die anderen sich am Wochenende treffen und scheinbar auch viel Freude haben, dann mache ich mir ernsthaft Sorgen, wie es mit mir in Zukunft weitergehen soll. Denn wenn ich mit niemandem in meinem Alter rumhänge, wie soll ich denn dann jemals einen Partner kennenlernen?
Wenn meine Mutter mich dann mit all diesen Dingen konfrontiert und das Ganze zu einem Streit ausartet, dann habe ich auch schon überlegt, ob alles überhaupt noch einen Sinn macht...
Ich frage mich einfach nur, ob es Menschen gibt, die so wie ich sind, die Wert auf tiefgründige Gespräche legen und nicht ständig saufen gehen und generell etwas sensibler sind.
Wie gesagt, komme ich mir einfach wie ein Alien oder eine Außenstehende vor und weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich frage mich oft, was grundlegend nicht mit mir stimmt und was ich tun muss, um wie alle anderen zu sein.
Falls jemand von Euch einen Rat für mich hat, wie ich weitermachen soll bzw. neue Kontakte knüpfen kann oder generell etwas Aufmunterndes zu sagen weiß, dann wäre ich sehr dankbar dafür :).
Eure Laura
 

KeineAhnung22

Aktives Mitglied
Hallo Laura,

erstmal herzlichen Dank für Deine Nachricht hier im Forum.
Ich kann das absolut nachvollziehen und genau in dem ich solche Dinge ausgedrückt hast, was Du hier geschrieben hast, haben sich in meinem Leben schon viele tiefgreifende Gespräche entwickelt. Weißt Du, es ist nicht so, dass es nur dir so geht, nur der eine kann das Gefühl ein bisschen mehr verdrängen und sich in der Oberflächlichlichkeit "wohl fühlen", für viele redest du, wenn es tiefgreifender wird "Unsinn" oder beschäftigst dich mit "unnötigem" Zeug und du "sollst doch etwas anständiges machen, die über anständige Dinge Gedanken machen". Mit anderen kannst Du über sowas wunderbare tiefgreifende Gespräche führen. Das ist wie eine Sehnsucht, die sie in sich tragen, die erfüllt werden möchte. Aber du schweigst auch mit deiner Sehnsucht bzw. hast dich jetzt hier ein wenig geöffnet. :)

Dass du auf Ablehnung stößt, wenn Du lernst ist schon klar, weil Du den anderen damit ein schlechtes Gewissen machst, weil sie wissen sie sollten/könnten es eigentlich auch tun. Da wärst du bei mir auch auf Ablehnung gestoßen, weil ich Angst vor der Prüfung hätte; weil ich dann das Gefühl bekomme, ich hätte mich im Vergleich zu dir viel zu wenig vorbereitet, um mich sicherer zu fühlen.

Lass dich einfach nicht von anderen unter Druck setzen, sondern geh deinen Weg, wenn Du meinst, es sei der richtige. Du tust das ja auch. Natürlich zweifelst du an dir, dass mit dir irgendwas verkehrt ist, weil die anderen anders sind. Du bist aber viel individueller als die anderen und nicht so "normal", was dich wirklich auszeichnet.

Weißt Du, das Problem ist meiner Ansicht nach eigentlich gar nicht, dass die anderen anders sind als du, sondern dass du ein Problem mit ihrer Lebensweise hast, möglicherweise mit ihrer "Dummheit" und damit kannst du dich nicht wirklich an sie anknüpfen, wenn du es wollen würdest. Das steht dir da ein bisschen im Weg. Du kannst auch ein bisschen Interesse an ihnen zeigen und ein ehrliches "wie geht es dir" rauslassen. Die Menschen an deiner Seite sind wie Gefährten und Wegbegleiter, die vielleicht eine andere Richtung gehen, aber du kannst einmal anfangen sie studieren, warum sie sich so verhalten, wie sie sich verhalten usw. und sie ein wenig näher verstehen lernen. So knüpfst du auch Kontakte und "Freundschaften". Auch mal etwas nettes über einen anderen sagen zu können, positive Charakterzüge sehen zu können usw. ist eine wahre Wohltat für den Geist. Sieh die anderen nicht so negativ, ich finde, man kann mit ihnen viel Spaß haben.

Wir haben auch ein schüchternes Mädchen auf der Arbeit, die sogar eigentlich schon länger dabei ist als ich. Letztens auf dem Sprung dachte ich mir mal, ich frag sie einmal, ob sie mit mir Mittagspause machen wolle, eigentlich in der Auffassung, sie würde sowieso ablehnen, aber ich wollte einfach mal fragen. Die Reaktion war wirklich erstaunlich, sie hat regelrecht ein Strahlen in den Augen bekommen, sofort alles gepackt und wollte sofort los. Faszinierend. Anschließend erzählte sie beiläufig im Gespräch, dass sie eigentlich immer alleine Pause mache und das so langweilig sei. Naja, es freut mich sehr und ob dus glaubst oder nicht auch wir sprechen jetzt in der Mittagspause oft tiefgründig. Was wollte ich eigentlich damit sagen? Naja, sie war schüchtern, redete nicht viel, fühlte sich auf der Arbeit einsam und jetzt redet sie über Themen, die ihr immer schon auf der Seele gebrannt haben, sie aber keinen darüber zu reden hatte. Sie blüht wirklich ein bisschen auf. :) Manchmal musst du einfach auf die Leute zugehen, aber auch nicht zwanghaft, bild dir deine Meinung, arbeite an dir, lerne dich "sicherer" zu fühlen und ein wenig Selbstbewusstsein zu tanken, was du hier im Forum ganz gut machen kannst und dann wird das schon.

Falls du gern mal ein bisschen reden möchtest, kannst du dich auch z. B. bei mir oder bei anderen hier im Forum melden. Leute gibts genug. :)
 

Taya2

Mitglied
Hallo Laura,

erstmal möchte ich dir sagen, dass mir dir nicht nichts stimmt nur weil es so aussieht als wärst du nicht wie die anderen aus deiner Klasse. Ich bin auch ein Mädchen und 21 Jahre alt. Und egal wo ich jemals in meinem Leben war sei es die Schule, Uni, Arbeit etc. sobald ich Leute in meinem Alter getroffen habe waren die fast alle so wie du sie beschrieben hast. Und ich konnte mich in dir gut wiederfinden wir denken da ähnlich. Das gibt mir auch immer das Gefühl, dass ich komisch bin. Habe oft krampfhaft versucht mich anzupassen.Nur ich habe mir die Frage gestellt ob ich so sein möchte? Möchte ich das in meinem Kopf nur Partys, Alkohol und oberflächliche Gespräche Platz haben? Eindeutig nein! Auch wenn es dann einfacher wäre in sozialen Gruppen Anschluss zu finden. Ich kann dir nur raten versuche dich trotzdem nicht abzukapseln aber lass dich auch nicht verbiegen. Es ist super, dass es Menschen gibt die so sind wie du und ich freue mich immer wenn ich in Natura mal so jemandem begegne. Auch ich habe die Hoffnung auf Freundschaften noch nicht aufgegeben. Ich kann dir glaube ich keinen Tipp geben, wie du aus der Lebenskrise rauskommst aber als ich deinen Text gelesen habe, musste ich so an mich denken und hatte einfach das Bedürfnis dir zu sagen, dass es mir zu 100% genauso geht und du bitte nicht denken sollst du bist falsch so wie du bist. Du hast doch tolle Eigenschaften. Und es gibt Menschen die so ticken wie du!
Liebe Grüße :)
 

klisa

Aktives Mitglied
Liebe Laura, mir ging es früher genau wie dir. Mach dir keine Gedanken über andere, du bist du. Es gibt halt Menschen, die können stundenlang darüber diskutieren, wie das letzte Saufgelage war. Was daran so interessant ist, hat sich mir auch nie erschlossen. Von Drogen nimmst am besten Abstand und auch von Leuten, die damit zu tun haben.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Hallo Laura.

Ich vermisse hinter Deiner Threadüberschrift ein Fragezeichen!!

Ich möchte mich im Großen und Ganzen meinen Vorrednern anschließen.

Wenn Du Dein Abi mit eins hingelegt hast und momentan nicht damit klar kommst, dass die anderen sich nicht mit ihrem Studium identifizieren können und an Stelle dessen lieber feiern ohne Ende, dann hilft ein kleiner Blick (der anderen!) über den Tellerrand. Man darf das gar nicht so sagen, es ist aber so: Die Uni Düsseldorf spuckt jedes Jahr über 400 Biologie-Absolventen aus, die ihr Studium gut oder nicht gut absolviert haben. Wenn sie es nicht gut absolviert haben, lag es entweder daran, dass sie es nicht konnten oder nicht wollten – woran sonst.
Dann gibt es die Leute, die durch Fleiß und Können auffallen.
Nun darfst Du Dir überlegen, wer die wenigen freien Stellen hinterher bekommt. Nimmt man nur den Bachelor, dann stehen die Feierwütigen schon nach kurzer Studiendauer verdammt schlecht da, weil es spätestens im Beruf auffällt, dass nur heiße Luft angeboten wird.

Im Übrigen gibt es ein paar wenige Studiengänge, die nicht von Allerweltsabsolventen gemeistert werden können. ZB Medizin aber auch Jura. Da trennt sich die Spreu vom Weizen noch schneller, und wer sich nicht enorm anstrengt, der fällt gnadenlos hinten runter.

Ich selbst habe Ähnliches hinter mir wie Du.
In der Schule habe ich nie dazu gehört und nur durch Kontakte meines Vaters eine Lehrstelle bekommen. In der Ausbildung wurde aber schnell klar, dass es davon abhing, dass man selbst Gas gibt. Im Handwerk kann man halt nicht „abgucken“, man muss es „tun“ und lernen.
Ich hatte einen Konkurrenten, der in einem Cart-Team der fabrik war. Der durfte viel eher als ich an Maschinen arbeiten, und das ging gar nicht. Also habe ich mich angestrengt um ihn zu schlagen und habe dadurch als Bester meine Ausbildung von gut 40 Leuten abgeschlossen.
Das Ergebnis dessen war, dass ich mir um Angebote später keine Sorge mehr zu machen brauchte und das Auswahlverfahren in der Behörde als einer von zwei Leuten einer Gruppe von gut 60 Leuten bestanden habe, die schriftlichen Absagen vorab nicht einbezogen.

Insgesamt glaube ich also ziemlich sicher zu wissen, dass irgendwas mit Dir nicht stimmt, wenn Du glaubst: da stimmt etwas nicht.
Beachte die doppelte Verneinung :).
Und mach Deiner Mutter klar, dass Du Dich nach dem Studium gerne um zahlreiche Beziehungen kümmern möchtest, dass Du aber nicht einsiehst, Dir den Kopf mit irgendwelchen Jungs zuzukleistern, die in zwei Jahren ganz woanders wohnen - oder eben in Hartz 4 landen.

Vielleicht hast Du die Möglichkeit, Kontakte zu Masterstudenten aufzunehmen!
Klar, die sind im Moment Kiloweise älter, in ein paar Jahren relativiert sich das aber, und Deine Einstellung passt halt eher zu Leuten, die wissen, was sie wollen, und die die erste Runde schon hinter sich haben. Es hilft nie, sich daran zu orientieren, ob man besser als die schlechten ist sondern es hilft nur sich daran zu orientieren, dass man schlechter als die Besseren ist: Die Besseren nennen sich "Vorbilder".

Lieben Gruß und Kopf hoch, es alles ist gut!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Daniil

Mitglied
Hi Laura,

ich möchte mich dem Tenor anschließen und kann dir eigentlich nur das gleiche sagen. Mir geht es sehr ähllich. Auch NC freier Studiengang und du hast Leute drin, die tatsächlich etwas mitnehmen wollen, und genau das machen, weil sie es toll finden, aber auch Studenten, die nichts wirklich mit ihrem Leben anfangen, außer feiern und ähnliches.
Das merkt man dann auch, wenn im 1. Semester die Räume noch mit 80 Studenten (Hochschule) besetzt sind, und im 3. bzw. 4. es dann um die 20 sind ;)

Wenn ich mich dann mal so unterhalten will, dass die Unterhaltung ein Niveau hat, hab ich Glück und habe einen Kommolitonen. Und wenn ich sag, hey ich will mal leute sehen mit denen ich sinnvoll mal über einige dinge reden kann, dann muss ich leider auch Bundesländer-Grenzen überqueren.

Traurig allerdings, dass es immernoch so ist, dass man als Mädchen nicht einfach "zocken" kann. Ich dachte die Zeiten wären jetzt mal langsam vorbei (me 24, und in meinem Bekanntenkreis funktioniert das [um Glück].

Ich persönlich, habe damit zwar kein echtes Studentenleben, aber das braucht ja auch nicht jeder. Im Gegenzug genieße ich eine Unterhaltung im Zug mit Menschen, die den eigenen Horizont weiten ^^.
Fachlichen Input bekomme ich neben dem Studium als Werkstudent, dort sind die Kollegen auch nicht da, weil sie "nichts besseres zu tun haben" sondern, weil sie hier sein wollen. Das merkt man sehr und das ermöglicht auch einige interessante Unterhaltungen :)

Mein Tipp: Versuch dir Leute zu suchen, egal ob online oder offline, die halbwegs deine Interessen teilen und deinem Niveau entsprechen (hier geht es nicht um hohes oder niedriges, sondern einfach um passendes). Dein Studium braucht 3-5 Jahre (je nach Abschluss und Erfolg), danach kommt entweder die Promotion und dann bist du eh eine andere "Klasse" oder ein Job den du dir selbst aussuchen kannst.
Und den Job kannst du früher suchen. Für die meisten Studiengänge gibt es bereits ab dem 2. Semester interessante Werkstudentenstellen - das kann ich nur empfehlen :)

Viele Grüße
Daniil
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben