Interessante Frage. Wie schon von vielen geschrieben, kommt es wohl darauf an, was man daraus macht. Ich selbst finde das älter werden sehr spannend und den damit einhergehenden Blick auf Gesellschaft und Leben. Ich bin jetzt 31 und mir wurde in meinem Leben oft von älteren Menschen gesagt, ich würde Dinge anders betrachten, wenn ich älter werde. Damit verbunden war meiner Wahrnehmung nach immer eine gewisse Abwertung meiner Ideale, ein "die Welt ist halt so".
Ich möchte kein "ist halt so" Mensch werden, auch wenn ich nichts gegen Gelassenheit und Ruhe habe. Ich möchte niemand werden, der die Jugend für ihren Idealismus belächelt und müde den Kopf schüttelt.
Ich habe in meinem Leben viel Gewalt, viele Abbrüche, viele Enttäuschungen erlebt. Ich habe oft das Gefühl an einer Schwelle zu Bitterkeit zu stehen, die ich nicht übertreten möchte. Ich muss bewusst und gezielt daran arbeiten, mir ein gutes Menschenbild zu erhalten, das ist mir sehr wichtig. Eine meiner schönsten Eigenschaften ist meine Offenheit, finde ich, die möchte ich mir bewahren.
Ob mir das gelingt? Das weiß ich nicht und kommt sicher stark auf meinen weiteren Lebensverlauf an.
Insgesamt habe ich das Gefühl, schon recht viel Lebenserfahrung gesammelt zu haben. Ich habe in 4 Bundesländern gelebt, ein Semester im Ausland studiert, hatte mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen Kontakt, habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Ich habe wie oben geschrieben viel Leid erlebt aber war auch immer wieder davon fasziniert, wie toll und liebevoll Menschen sein können. Ich kann gut beobachten und zuhören. Ich denke, ich bin differenzierter als mit 20 und tendenziell sogar offener und positiver