E
earlywinter
Gast
Hinweis: Falls es dir nicht gut geht und du nicht noch mehr heruntergezogen werden willst, dann rate ich dir, einfach nicht weiterzulesen.
Ich habe Depressionen - wie einige hier in diesem Forum. Leider merke ich, dass meine Umwelt damit entweder sehr schwer mit klar kommt oder das versucht, auszublenden.
Leider werden Depressionen in der Gesellschaft nicht so ganz als psychische Krankheit anerkannt sonder eher als "Dem geht's halt grad net so gut" abgetan wird. Und das spüre ich als Betroffener.
Schon länger habe ich das Problem, dass ich das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr sehe sondern nur noch Leere. Ich habe keine leichten sondern schon schwere, episodenhafte Depressionen und die verschwinden einfach nie komplett. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie ganz weg waren oder dass man es einfach nur ein bisschen überdramatisiert hat, aber ich weiß jetzt, dass sie irgendwie nie ganz verschwinden werden. Nur betäubt, abgelenkt, ausgeblendet, verdunkelt, was auch immer.
Ich komme damit einfach nicht mehr klar. Ich bin jetzt 25 und sehe kaum noch Hoffnung, richtig Endstation. Ich habe das Gefühl, dass sich in Zukunft nur noch mehr Unheil für mich bereithalten wird. Das war doch bis jetzt immer so bei mir. Man dachte, man hätte das Gröbste besiegt, und dann kommt die nächste psychische Herausforderung.
Für Menschen mit Depressionen können Kleinigkeiten schon eine riesen Last sein. Wenn das Selbstbewusstsein mal richtig angeknackst ist, dann wird es ein düsterer Weg.
Es sind in der Vergangenheit einige Dinge aus dem Ruder gelaufen, die bei mir einen komplizierten Knoten im Kopf gebildet haben. Manche irreparabel, manche nur mit viel Zeit wieder heilbar:
- jahrelanges, nicht verarbeitetes Mobbing,
- unbeschreibliche Einsamkeit,
- das Gefühl, wertlos zu sein,
- der ständige Kampf mit sich selbst
- der große Leistungsdruck seitens der Eltern
- das Tabuthema Homosexualität und die damit verbundenen...
- nicht realisierbare Beziehungen
- viel Trauer und Kummer,
- keinen richtigen Ansprechpartner
...
Wenn man einmal in das tiefe Loch gefallen ist, dann kann man nur noch hoffen, dass es schnell wieder zu Ende ist. Wirklich etwas dagegen kann man nicht tun. Selbst Menschen, die einem wichtig sind, denen man vertraut, prallen an einem ab, wie eine massive Mauer. Man ist in sich selbst gefangen. Man muss sich vor sich selbst schützen, scheint mir.
Manchmal sind meine Depressionen so schlimm, dass ich nicht mal mehr aufstehen kann. Es ist wie ein Drogenentzug, du versuchst, ständig etwas dagegen zu tun, damit es nicht noch schlimmer wird. Ich versuche mich dann, mit irgendwelchen Dingen abzulenken. Was bei anderen vielleicht ein paar Stunden oder maximal 2 Tage dauert, kann bei depressiven Menschen Wochen oder Monate dauern - sogar Jahre. Oft kann ich nicht schlafen, habe zu viel Angst vor irgendwas, am nächsten Morgen sind die Ängste weg, aber die Kraft ist nicht mehr so da. Das Schlimme ist die Gleichgültigkeit, die sich dann breitmacht. Es ist einem dann plötzlich vieles egal - selbst wichtige Termine werden nicht mehr richtig eingehalten. Aus einem "Klar, erledige ich morgen" wird ein "Sorry, hab leider 4 Tage dafür gebraucht". Aus Aufgaben, die vielleicht 30 Minuten dauern, werden Stunden, Tage, Wochen.
Es ist einfach nur noch schlimm - und das allerschlimmste ist, dass man es einfach keinem richtig sagen kann.
Ich bin eigentlich gar nicht der Typ, der über sowas Heikles redet, weil ich niemandem meine Dilemma-Geschichten aufbürden möchte. Ich bin einfach daran gewöhnt, über nichts mit jemandem zu reden - weil ich einen Großteil meines Lebens im Verborgenen führen musste. Aber oft kommt der Moment, wo man ein Mitteilungsbedürfnis hat - wo man sagen möchte: Hey, ich bin krank! Bitte nimmt es mir nicht so übel.
Aber es geht einfach nicht.
Als ich meinen Eltern bzw. meiner Mutter das Thema Depressionen so ganz leicht angeteast habe, hat meine Mutter gleich dicht gemacht. Sie meinte oft, dass das nur Blödsinn wäre und ich gefälligst aufhören solle, mir das einzubilden. Als ich mal so beiläufig erwähnt habe, dass ein Kommilitone depressiv wäre und ich mit ihm einen guten Kontakt hätte, meinte sie sofort, dass ich mit solche Psychopathen den Kontakt einschränken soll. Ausgerechnet sie sagt das, die selbst eine schlimme Kindheit hatte.
Letztes Jahr hatte ich einen total Zusammenbruch, wo ich emotional verwahrlost in meiner Wohnung lag und meine Mutter angerufen habe. Ich habe mich schrecklich einsam gefühlt und in mir gefangen. Sie klang freundlich und meinte, ich solle heim kommen. Ich dachte, das wäre der perfekte Moment, ihr das irgendwie zu zeigen, dass ich wirklich krank bin - sie war zwar immer freundlich, aber so richtig hat sie das nicht wahrgenommen. Auch mein Vater nicht. Er fragte mich oft, warum ich denn auf einmal so "komisch" sei. Ich habe dann einfach gesagt "Naja, ich bin irgendwie depressiv", daraufhin meinte er "Ach, mach dir nicht so 'nen Kopf, das schaffst du schon."
Ich war nervlich am Ende.
In meinem Studiengang gibt's es nochmal jemanden, der Depressionen hat und auch Antidepressiva nimmt. Als er einen Schub hatte, war er richtig down. Das hat man ihm sehr angesehen, weil er jemand ist, der total engagiert ist und ziemlich viele Kontakte hat - und dann hatte man ihn plötzlich nicht mehr gesehen. Ich wusste nicht, dass er depressiv war, weil er auch sehr aufgeschlossen und selbstbewusst ist. Ich freute mich, endlich jemanden gefunden zu haben, dem ich mich anvertrauen kann. Wir haben über intime Dinge gesprochen, aber beim Thema Selbstmord hat er komplett dicht gemacht und war empört darüber.
Kurze Zeit später ging es ihm wieder richtig gut und alles war vergessen.
Nach einer traurigen Phase habe ich mit einer anderen Kommilitonin, die sich in dem Zug geoutet hat, gechattet. Sie hatte ebenfalls eine schwierige Zeit, weil sie ihre Freundin von ihr ohne Grund getrennt hatte. Ohne mich ebenfalls zu outen, hat sie es mir irgendwie vorweggenommen. Ich meinte, ich sei darüber aber nicht wirklich glücklich und fühle mich depressiv. Sie meinte dann "Ach Unsinn, gib dich nicht zu viel mit dem E. (der oben genannte) ab, der ist durchgedreht".
Wenn ich bestimmte Aufgaben (ich bin Hiwi) zu spät meiner Ansprechpartnerin abgebe, fühle ich mich miserabel. Ich kann ihr schlecht sagen "Du, hör mal, ich habe Depressionen, deswegen war ich nicht in der Lage, die Aufgaben früher zu erledigen". Es würde sich nur wie eine Ausrede anhören. Allgemein habe ich das Gefühl, dass es sich wie eine Ausrede anhört, so als wolle man Mitleid - und das will ich gar nicht. Das habe ich in meinem Leben schon genug bekommen, es ist entwürdigend.
Leider sind die Depressionen momentan mehr schlecht als recht - und gerade jetzt, wo es mit dem Studium etwas heikel wird bremst es mich aus. Allgemein habe ich das Studium sehr geschleift wegen den Depressionen - ich habe fast 1 Jahr lang die Uni gar nicht besucht. Meine Kommilitonen haben mich auch gefragt, was eigentlich mit mir los sei. Es ist wirklich schwer.
Ich habe die letzten Tage vermehrt an Suizid gedacht. Eigentlich dachte ich, dass dieses Thema jetzt irgendwie vorbei sei, aber scheinbar waren sie nie weg. Ich fühle mich ausweglos. Es gibt zu viele Menschen, deren Leben ich zerstören würde dadurch aber ich selbst habe ja auch kein Leben. Ich frage mich nachts oft, ob es arg weh tut, wenn ich jetzt springe. Ich weiß, das ist hier kein beliebtes Thema, aber ich muss das Kind beim Namen nennen.
Ich treibe täglich Sport, ich jogge nachts in abgelegenen Stellen, wo kein Mensch ist. Egal. Hauptsache, ich mache irgendwas, was mit Bewegung zu tun hat. Als Ausgleich, Ablenkung, was weiß ich. Dabei höre ich Musik und denke kurz an etwas Anderes. Ich habe schreckliche Zukunftsängste, Versagensängste, ich weiß nicht wohin mit mir, ich habe keinen richtigen Weg.
Es gibt jemanden bzw. zwei, mit denen ich täglich Kontakt habe: einmal mein "Freund" und dann noch ein anderer von HR. Aber irgendwie prallt das an mir ab. Der eine hat vergleichsweise harmlose Probleme und sucht nur ein bisschen Unterhaltung, mein "Freund" ist gar nicht so richtig mein Freund, weil ich nicht einmal weiß, ob ich mit ihm jemals eine Beziehung führen könnte. Deswegen fehlt auch so das Angekommensein Gefühl, das Gefühl, dass jemand auf dich wartet. Er kann sich einfach jemand anderen suchen. Er steht mit beiden Beinen im Leben, ist unabhängig, verdient gut und hat ein höheres Alter als ich. Er braucht mich gar nicht, versteht ihr? Im Vergleich zu ihm, bin ich ein Niemand. Ich bin unbedeutend. Und das macht mir schwer zu schaffen.
Ich habe oft Angst, ihn zu verlieren. Spätestens wenn das Studium vorbei ist, wird es schwer mit dem regelmäßigen Kontakt.
Er ist jemand, der sehr optimistisch ist. Er versucht mich oft, wieder aufzubauen aber ja, die Depressionen haben so eine ungeheure Macht, dass selbst wohltuende Wörter wie Staub sind.
Ich will einfach nur noch im Bett liegen und abschalten, an nichts mehr denken. Ich weiß, ein Leben ohne Sorgen und Ängste will jeder. Aber ich habe immer das Gefühl ich lebe nicht für mich sondern für andere.
Bitte nicht missverstehen, ich möchte mit diesem Beitrag nichts "ankündigen" oder sowas. Ich lasse alles offen und wollte mich - auch, wenn ich hier keinen kenne - etwas ausheulen.
Ich habe Depressionen - wie einige hier in diesem Forum. Leider merke ich, dass meine Umwelt damit entweder sehr schwer mit klar kommt oder das versucht, auszublenden.
Leider werden Depressionen in der Gesellschaft nicht so ganz als psychische Krankheit anerkannt sonder eher als "Dem geht's halt grad net so gut" abgetan wird. Und das spüre ich als Betroffener.
Schon länger habe ich das Problem, dass ich das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr sehe sondern nur noch Leere. Ich habe keine leichten sondern schon schwere, episodenhafte Depressionen und die verschwinden einfach nie komplett. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie ganz weg waren oder dass man es einfach nur ein bisschen überdramatisiert hat, aber ich weiß jetzt, dass sie irgendwie nie ganz verschwinden werden. Nur betäubt, abgelenkt, ausgeblendet, verdunkelt, was auch immer.
Ich komme damit einfach nicht mehr klar. Ich bin jetzt 25 und sehe kaum noch Hoffnung, richtig Endstation. Ich habe das Gefühl, dass sich in Zukunft nur noch mehr Unheil für mich bereithalten wird. Das war doch bis jetzt immer so bei mir. Man dachte, man hätte das Gröbste besiegt, und dann kommt die nächste psychische Herausforderung.
Für Menschen mit Depressionen können Kleinigkeiten schon eine riesen Last sein. Wenn das Selbstbewusstsein mal richtig angeknackst ist, dann wird es ein düsterer Weg.
Es sind in der Vergangenheit einige Dinge aus dem Ruder gelaufen, die bei mir einen komplizierten Knoten im Kopf gebildet haben. Manche irreparabel, manche nur mit viel Zeit wieder heilbar:
- jahrelanges, nicht verarbeitetes Mobbing,
- unbeschreibliche Einsamkeit,
- das Gefühl, wertlos zu sein,
- der ständige Kampf mit sich selbst
- der große Leistungsdruck seitens der Eltern
- das Tabuthema Homosexualität und die damit verbundenen...
- nicht realisierbare Beziehungen
- viel Trauer und Kummer,
- keinen richtigen Ansprechpartner
...
Wenn man einmal in das tiefe Loch gefallen ist, dann kann man nur noch hoffen, dass es schnell wieder zu Ende ist. Wirklich etwas dagegen kann man nicht tun. Selbst Menschen, die einem wichtig sind, denen man vertraut, prallen an einem ab, wie eine massive Mauer. Man ist in sich selbst gefangen. Man muss sich vor sich selbst schützen, scheint mir.
Manchmal sind meine Depressionen so schlimm, dass ich nicht mal mehr aufstehen kann. Es ist wie ein Drogenentzug, du versuchst, ständig etwas dagegen zu tun, damit es nicht noch schlimmer wird. Ich versuche mich dann, mit irgendwelchen Dingen abzulenken. Was bei anderen vielleicht ein paar Stunden oder maximal 2 Tage dauert, kann bei depressiven Menschen Wochen oder Monate dauern - sogar Jahre. Oft kann ich nicht schlafen, habe zu viel Angst vor irgendwas, am nächsten Morgen sind die Ängste weg, aber die Kraft ist nicht mehr so da. Das Schlimme ist die Gleichgültigkeit, die sich dann breitmacht. Es ist einem dann plötzlich vieles egal - selbst wichtige Termine werden nicht mehr richtig eingehalten. Aus einem "Klar, erledige ich morgen" wird ein "Sorry, hab leider 4 Tage dafür gebraucht". Aus Aufgaben, die vielleicht 30 Minuten dauern, werden Stunden, Tage, Wochen.
Es ist einfach nur noch schlimm - und das allerschlimmste ist, dass man es einfach keinem richtig sagen kann.
Ich bin eigentlich gar nicht der Typ, der über sowas Heikles redet, weil ich niemandem meine Dilemma-Geschichten aufbürden möchte. Ich bin einfach daran gewöhnt, über nichts mit jemandem zu reden - weil ich einen Großteil meines Lebens im Verborgenen führen musste. Aber oft kommt der Moment, wo man ein Mitteilungsbedürfnis hat - wo man sagen möchte: Hey, ich bin krank! Bitte nimmt es mir nicht so übel.
Aber es geht einfach nicht.
Als ich meinen Eltern bzw. meiner Mutter das Thema Depressionen so ganz leicht angeteast habe, hat meine Mutter gleich dicht gemacht. Sie meinte oft, dass das nur Blödsinn wäre und ich gefälligst aufhören solle, mir das einzubilden. Als ich mal so beiläufig erwähnt habe, dass ein Kommilitone depressiv wäre und ich mit ihm einen guten Kontakt hätte, meinte sie sofort, dass ich mit solche Psychopathen den Kontakt einschränken soll. Ausgerechnet sie sagt das, die selbst eine schlimme Kindheit hatte.
Letztes Jahr hatte ich einen total Zusammenbruch, wo ich emotional verwahrlost in meiner Wohnung lag und meine Mutter angerufen habe. Ich habe mich schrecklich einsam gefühlt und in mir gefangen. Sie klang freundlich und meinte, ich solle heim kommen. Ich dachte, das wäre der perfekte Moment, ihr das irgendwie zu zeigen, dass ich wirklich krank bin - sie war zwar immer freundlich, aber so richtig hat sie das nicht wahrgenommen. Auch mein Vater nicht. Er fragte mich oft, warum ich denn auf einmal so "komisch" sei. Ich habe dann einfach gesagt "Naja, ich bin irgendwie depressiv", daraufhin meinte er "Ach, mach dir nicht so 'nen Kopf, das schaffst du schon."
Ich war nervlich am Ende.
In meinem Studiengang gibt's es nochmal jemanden, der Depressionen hat und auch Antidepressiva nimmt. Als er einen Schub hatte, war er richtig down. Das hat man ihm sehr angesehen, weil er jemand ist, der total engagiert ist und ziemlich viele Kontakte hat - und dann hatte man ihn plötzlich nicht mehr gesehen. Ich wusste nicht, dass er depressiv war, weil er auch sehr aufgeschlossen und selbstbewusst ist. Ich freute mich, endlich jemanden gefunden zu haben, dem ich mich anvertrauen kann. Wir haben über intime Dinge gesprochen, aber beim Thema Selbstmord hat er komplett dicht gemacht und war empört darüber.
Kurze Zeit später ging es ihm wieder richtig gut und alles war vergessen.
Nach einer traurigen Phase habe ich mit einer anderen Kommilitonin, die sich in dem Zug geoutet hat, gechattet. Sie hatte ebenfalls eine schwierige Zeit, weil sie ihre Freundin von ihr ohne Grund getrennt hatte. Ohne mich ebenfalls zu outen, hat sie es mir irgendwie vorweggenommen. Ich meinte, ich sei darüber aber nicht wirklich glücklich und fühle mich depressiv. Sie meinte dann "Ach Unsinn, gib dich nicht zu viel mit dem E. (der oben genannte) ab, der ist durchgedreht".
Wenn ich bestimmte Aufgaben (ich bin Hiwi) zu spät meiner Ansprechpartnerin abgebe, fühle ich mich miserabel. Ich kann ihr schlecht sagen "Du, hör mal, ich habe Depressionen, deswegen war ich nicht in der Lage, die Aufgaben früher zu erledigen". Es würde sich nur wie eine Ausrede anhören. Allgemein habe ich das Gefühl, dass es sich wie eine Ausrede anhört, so als wolle man Mitleid - und das will ich gar nicht. Das habe ich in meinem Leben schon genug bekommen, es ist entwürdigend.
Leider sind die Depressionen momentan mehr schlecht als recht - und gerade jetzt, wo es mit dem Studium etwas heikel wird bremst es mich aus. Allgemein habe ich das Studium sehr geschleift wegen den Depressionen - ich habe fast 1 Jahr lang die Uni gar nicht besucht. Meine Kommilitonen haben mich auch gefragt, was eigentlich mit mir los sei. Es ist wirklich schwer.
Ich habe die letzten Tage vermehrt an Suizid gedacht. Eigentlich dachte ich, dass dieses Thema jetzt irgendwie vorbei sei, aber scheinbar waren sie nie weg. Ich fühle mich ausweglos. Es gibt zu viele Menschen, deren Leben ich zerstören würde dadurch aber ich selbst habe ja auch kein Leben. Ich frage mich nachts oft, ob es arg weh tut, wenn ich jetzt springe. Ich weiß, das ist hier kein beliebtes Thema, aber ich muss das Kind beim Namen nennen.
Ich treibe täglich Sport, ich jogge nachts in abgelegenen Stellen, wo kein Mensch ist. Egal. Hauptsache, ich mache irgendwas, was mit Bewegung zu tun hat. Als Ausgleich, Ablenkung, was weiß ich. Dabei höre ich Musik und denke kurz an etwas Anderes. Ich habe schreckliche Zukunftsängste, Versagensängste, ich weiß nicht wohin mit mir, ich habe keinen richtigen Weg.
Es gibt jemanden bzw. zwei, mit denen ich täglich Kontakt habe: einmal mein "Freund" und dann noch ein anderer von HR. Aber irgendwie prallt das an mir ab. Der eine hat vergleichsweise harmlose Probleme und sucht nur ein bisschen Unterhaltung, mein "Freund" ist gar nicht so richtig mein Freund, weil ich nicht einmal weiß, ob ich mit ihm jemals eine Beziehung führen könnte. Deswegen fehlt auch so das Angekommensein Gefühl, das Gefühl, dass jemand auf dich wartet. Er kann sich einfach jemand anderen suchen. Er steht mit beiden Beinen im Leben, ist unabhängig, verdient gut und hat ein höheres Alter als ich. Er braucht mich gar nicht, versteht ihr? Im Vergleich zu ihm, bin ich ein Niemand. Ich bin unbedeutend. Und das macht mir schwer zu schaffen.
Ich habe oft Angst, ihn zu verlieren. Spätestens wenn das Studium vorbei ist, wird es schwer mit dem regelmäßigen Kontakt.
Er ist jemand, der sehr optimistisch ist. Er versucht mich oft, wieder aufzubauen aber ja, die Depressionen haben so eine ungeheure Macht, dass selbst wohltuende Wörter wie Staub sind.
Ich will einfach nur noch im Bett liegen und abschalten, an nichts mehr denken. Ich weiß, ein Leben ohne Sorgen und Ängste will jeder. Aber ich habe immer das Gefühl ich lebe nicht für mich sondern für andere.
Bitte nicht missverstehen, ich möchte mit diesem Beitrag nichts "ankündigen" oder sowas. Ich lasse alles offen und wollte mich - auch, wenn ich hier keinen kenne - etwas ausheulen.
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