Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Leben für die Mülltonne

thewall

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin 30 Jahre alt und hatte eine schlechte Kindheit und daraus resultierte insgesamt auch alles weitere, was in meinem Leben schief lief. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 3 war. Ich habe einen Vater das erste Mal gesehen, als ich 16 war. Danach nur ab und zu sporadisch. Für mich war er eine fremde Person, zu der ich nie eine Bindung aufbauen konnte. Er hat sich nicht gerade vorbildlich verhalten, weil er sich über Jahre hinweg geweigert hat, Unterhalt für meinen 2 Jahre jüngeren Bruder und mich zu zahlen. Meine Mutter hat nach ihrer Trennung schnell wieder einen neuen Freund gefunden. Wie meine Mutter war auch er sehr gewalttätig. Aus geringen Gründen hat er mich geschlagen oder Badewasser eingelassen und eine Minute mit dem Kopf unter Wasser getaucht. Meine Mutter hat mich seitdem ich klein bin immer mit Gegenständen geschlagen und sogar vor Familienmitgliedern damit geprahlt. Beispielweise gehörte dazu ein Kochlöffel, den sie angeblich sogar an meinem Körper zerschlagen hat. Das geschah meist nach Lust und Laune und sehr oft auch aus persönlichem Frust, sodass man als Kind nie wusste, was man falsch gemacht hatte und sich nicht darauf einstellen konnte. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, hat sie mir schon früh gesagt, dass ich saudumm sei und es keinen Sinn mit mir machen würde. Dass ich mich am besten gleich umbringe. wäre das beste. Sie kam oft in die Grundschule und hat mich durch das Fenster des Klassenzimmers beobachtet, damit ich mich bloß melde. Sie hat sich einige Male einen Spaß daraus gemacht, mich nicht auf die Toilette zu lassen, sodass ich in die Hose gemacht habe. Danach wurde ich wieder geschlagen und wüst beschimpft. Manchmal sogar vor Mitschülern und Freunden. Sie hat immer gelacht, wenn ich schon am Boden war und damit geprahlt, wie streng sie sei. Ihre Launen gingen soweit, dass ich mir immer wieder anhören musste, dass ich genauso verkommen wie mein Vater sei. Einmal gab sie einem Freund und mir 2 DM, damit wir uns ein Eis kaufen konnten. Etwa 10 Minuten später kam sie mit meinem jüngeren Bruder hinterher und hat mich angeschrien, dass das Geld nicht für meinen Freund und mich sondern für meinen Bruder und mich gewesen sei. Alle Leute in der Umgebung haben uns angeschaut, doch das hat sie nicht interessiert. Sie hat mich immer weiter erniedrigt, bis ich geweint habe. Dann hat sie mir den Kontakt zu meinem Freund verboten. Ich wurde danach aufs Gymnasium versetzt, durfte aber nicht auf das Gymnasium, das von meinen Freunden besucht wurde, sondern musste an eins, das überwiegend von Kindern der wohlhabenden Schicht besucht wurde. Ich habe dort nie so richtig Anschluss gefunden und wurde teilweise wegen meiner ärmlichen Kleidung gehänselt. Ich hatte nie ein Kleidungsstück, dass die richtige Größe hatte, bis ich erwachsen war. So ärmlich wie ich aussah haben wir auch gelebt. Nach der Geburt meiner beiden Halbgeschwister waren wir 6 Personen auf 60 Quadratmeter. Weil sich meine Mutter strikt geweigert hat, zu arbeiten, konnten wir auch keine größere Wohnung beziehen. Nachdem die Rechtslage bezüglich des Ehegattenunterhalts geändert wurde, war meine Mutter verpflichtet einen Job anzunehmen und den hielt sie so knapp wie möglich. Hausaufgaben waren früher zu Hause sehr anstrengend. Wenn meine Mutter der Meinung war, dass ich unsauber geschrieben hätte, hat sie teilweise mein Heft zerrissen und ich musste alles neu schreiben. Wenn ich ihr widersprochen habe, wurde ich automatisch geschlagen. Weil sie Angst hatte, dass ihr Unterhalt gekürzt werden würde, wenn sie oder eines ihrer Kinder auch nur eine kleine Tätigkeit aufnimmt, hat sie es uns strikt verboten. Ein Standardspruch dazu war: „Es ist nicht so, dass ich es Dir nicht gönne, aber ich will es nicht und was ich nicht will, hast Du auch nicht zu wollen.“ So ging das mit fast allem. Sie wollte mir mein Leben diktieren und konnte das auch wegen der Abhängigkeit. In der Pubertät kam noch die sexuelle Demütigung dazu. Sie hat mich regelmäßig als W****** beleidigt. Ihr Freund war noch schlimmer. Immer wenn ich auf die Toilette gegangen bin, hat er angeklopft und mich gefragt, ob ich wieder an meinem Zipfel spiele oder mich gefragt, ob es Spaß macht. Dann hat er mir oft an den Kopf geworfen, dass ich entsaftet werden müsste und er hat mir Küsschen zugeworfen. Seit meiner frühen Kindheit hatte ich schlechte verfaulte Zähne. Erst meine zweiten Zähne wurden besser, waren aber teilweise auch von Karies befallen. An der weiterführenden Schule wurden meine Leistungen ab der siebten Klasse sehr schwach. Ich bekam regelmäßig Ärger wegen meiner schlechten Zensuren. Dass ich als Deutscher eine 4 in Deutsch habe, ginge gar nicht. Ob ich so ein blöder Kanake sei. Dabei lag es mir einfach nicht, Gedichte zu interpretieren. In der Öffentlichkeit hat meine Mutter aber immer erzählt, dass ich ein guter Schüler sei und entweder Rechtsanwalt werde, um es meinem Vater später zu zeigen, oder Frauenarzt, um meine Mutter zu untersuchen. Dann würde ich mir später eine geschiedene Frau mit 2 Kindern nehmen. Sie hat also ihr Leben lang versucht, aus mir den perfekten Mann für sich zu machen. Außerdem war es ihr immer wichtig, nach außen hin perfekt zu erscheinen. Was ich wollte, hat sie nie interessiert und deshalb weiß ich bis heute nicht, was ich will. Ich fühle mich leer. Sie muss jedenfalls nur den Mund aufmachen und irgendetwas erwähnen und ich habe keine Lust mehr darauf. Weil ich es gewohnt war, geschlagen zu werden, habe ich mich auch nie getraut, mich gegen andere Jugendliche zu wehren. Das hat dann dazu geführt, dass ich mindestens dreimal so heftig zusammengeschlagen wurde, dass mein ganzes Gesicht zerbeult war. Ich habe mir zudem in einer Wachstumsphase als das eine Bein länger war als mein anderes eine Lendenwirbelverletzung zugezogen, weil ich zum Sport gegangen bin, obwohl ich Schmerzen hatte. Dass ich meiner Mutter über Wochen von meinen Schmerzen erzählt habe, hat sie nicht interessiert. Sie war der Meinung, dass ich zum Sport gehen müsse, weil sie dafür bezahlt. Als ich mich weigern wollte, hat sie mich wieder mit Gegenständen geschlagen. Die Verletzungen, die ich mir schließlich beim Sport zugezogen habe, waren hinterher so schlimm, dass ich heute noch darunter leide und ich zwischenzeitlich Probleme hatte, die Beine zu bewegen. Ich habe mich in der Schule damals in ein Mädchen aus der Parallelklasse verliebt, die sich kurzzeitig mit mir getroffen hat. Aber mehr als Reden war nie drin. Sie hat sich immer wieder mit anderen Jungs getroffen und sich einen Spaß daraus gemacht, mich vorzuführen. Als ich sie darauf ansprach, sagte sie mir nur, dass sie bei mir ehe nichts verpassen würde. Es wäre so oder so nicht gut ausgegangen, weil meine Mutter mir den Kontakt zu Mädchen verbieten wollte, weil sie, wie sie sagte, noch nicht Oma werden wollte. Ich habe kurze Zeit später von einem Sparkonto erfahren, das Angehörige nach meiner Geburt für mich angelegt haben. Als ich meine Mutter darauf ansprach, hat sie behauptet, dass es nicht existiert. Das Sparkonto existierte, allerdings hatte sie es leer geräumt. Das Geld erstattetet sie mir später, aber ich sollte von dem Geld einen Führerschein machen. Nachdem ich meine Prüfung bestanden hatte, wurde mir jedoch untersagt, Auto zu fahren. Ich bin erst bei der Bundeswehr wieder gefahren und aus mangelnder Praxis so schlecht, dass mir untersagt wurde militärische oder zivile Fahrzeuge zu führen. An der Uni habe ich später den Bafög-Höchstsatz erhalten, weshalb ich mit der Zeit einiges sparen konnte. Ich habe ein Mädchen kennengelernt, das mich jedoch nur abgezockt hat. Ich habe mich danach entschlossen von zu Hause wegzugehen, habe einen schlecht bezahlten Job an der Uni im Rahmen meiner Promotion angenommen und bin in eine heruntergekommene Wohnung gezogen. Dahingegen muss ich mit ansehen, wie meine Kollegen mit Autos anfahren, heiraten, Kinder bekommen und ich einfach wieder mit nichts dastehe. Ich habe immer wieder versucht, mich einzugliedern, aber alles lief schief.

Das ist in etwa die Kurzfassung zu meinem Leben. Ich denke darüber nach, mich im Meer zu versenken, damit mich niemand findet.
 

Querdenker

Aktives Mitglied
Hallo,

deine Geschichte klingt absolut übel, ist echt traurig die zu lesen. Und die größte Gemeinheit daran ist, du kannst nichts dafür.

Es ist kein Wunder, dass du keine Lust mehr hast und lieber aufgeben willst. Aber immerhin hast du es geschafft hier den Müll mal von der Seele zu schreiben. Hat das gut getan? Das war schon mal ein Anfang und es gibt zahlreiche Wege wie du weiter machen und dir selbst ein schöneres Leben ermöglichen könntest. Geht nicht von heute auf morgen und bedeutet viel Arbeit, lohnt sich aber. Wäre das was für dich?
 

_Tsunami_

Urgestein
Lieber TE,

es ist erschütterlich, was dir da in deinem Leben widerfahren ist. Es zeigt, wie sehr Menschen Monster sein können. Lasse dich davon nicht zerbrechen. Du willst Besseres, und mit einer aus meiner Sicht durchaus gegebenen Wahrscheinlichkeit kannst du das auch. Nach aller schädigenden Malträtierung hast du vieles angestrebt und erreicht, was nicht selbstverständlich ist.

Alles Gute für dich.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
Rikachan Wenn es eine Anleitung für das Leben gebe, was würdet ihr darin schreiben Leben 101
Leere?Zukunft Alltägliches Leben Leben 17
M Leben und Reisen macht Angst Leben 25

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben