Hallo,
ich weiß echt nicht, was ich noch tun kann. Zunächst: ich wünsche niemandem, wirklich niemandem, dass er je auf staatliche Hilfe zurückgreifen muss. Geht arbeiten, schuftet euch kaputt, raubt eine Bank aus - aber lasst euch nicht eurer Würde berauben.
Wie es ist : ich bin 19, habe letztes Jahr mein Abitur gemacht (1,9 - klingt erstmal vllt. In Ordnung - aber in meiner Welt hat das keinen Wert), habe kaum Freunde. Dafür habe ich eine kleine Schwester, die ich über alles liebe, sie es mir aber unmöglich macht auch nur in ihrer Nähe zu sein, ohne dass ich sie anschreie oder am Liebsten Ohrfeigen will. Ich habe eine wunderschöne Mutter, die ich über alles liebe - die noch so viel schöner hätte werden können, soviel aus sich machen - sich aber stattdessen 1. für den falschen Mann und 2. für ihre Kinder entschieden hat.
Als ich 10 war hatte meine Mutter es geschafft, sich von meinem physisch wie psychisch gewalttätigem Vater zu trennen. Hätte sie schon viel früher machen können, - nur wegen mir und meiner Schwester war sie bei ihm geblieben, weil es die Situation nicht anders zugelassen hat, und weiter seine Tiraden jahrelang ausgehalten - ihr seht, ich schulde meiner Mama verdammt viel.
Jedenfalls musste sich meine Mutter nach der Scheidung ganz alleine um meine Schwester und mich kümmern. Morgens den weiten Fußweg zum Kindergarten, direkt danach zur Arbeit. Eigentlich ist sie gelernte Schneiderin, aber da damals Kroatien (wir sind gebürtige Kroaten) nicht in der EU war, wurden jegliche Bildungsnachweise nicht anerkannt . Folglich musste sie HartzI V beantragen. Sie sollte also sog. "1-€ jobs" annehmen. Gesagt, Getan - solange man dafür Miete, und wenigstens das Nötigste zum Überleben kriegt ( aus dem post-Kriegsjugoslawien war sie viiiel härtere Bedingungen gewöhnt und somit dankbar) . Irgendwann vermittelte die Arge ihr einen Job bei Mcdonalds, damit "sie" mehr verdiente.
.
Mcdonalds hört sich vielleicht harmlos an - aber die Bedingungen waren wirklich ekelhaft, manchmal waren es mehr als 14 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche, manchmal Frühschicht - "Pause" - Nachtschicht. Wenn viel los war, haben die Arbeitgeber selbst an den "freien Tagen" angerufen und sie zur Arbei beordert. Und das mit zwei Kindern und noch einem Haushalt der erledigt werden sollte. Das Geld war nicht schlecht - aber meine Mutter hat es nur ein Jahr lang ausgehalten und sich dann so lange krankschreiben lassen, dass man sie kündigte - Zack! Wurden uns die Gelder gestrichen, weil meine Mutter die ihr vermittelte Arbeitsstelle nicht weiter wahrnehmen wollte. Uns drohte der Rausschmiss aus der Wohnung, weil die Miete nicht gezahlt werden konnte, zu Essen hatten wir auch kaum, jeden Tag war meine Mutter beim Amt, ewiges Diskutieren, Schreiben vom Amt, unerträgliches hin und her von A nach B. Hätte unsere Tante uns nicht in diesen Monaten ausgeholfen, wären wir wohl wirklich rausgeworfen worden bzw, verhungert. Erst als meine Mutter einen neuen Job als Altenpflegehelferin gefunden hatte, wurden uns wieder die Leistungen gestattet , jedoch auch immer verspätet, zu wenig, oder gekürzt.
Versteht mich nicht falsch - meine Mutter arbeitet gerne und viel - aber es reicht einfach nicht für Kinder und Wohnung. Nicht bei dem Stundenlohn.
Jedenfalls habe ich beschlossen, zur Schule zu gehen, das Beste aus mir zu machen, studieren, Geld verdienen... Um es irgendwann bessser zu haben.
Während meiner Schulzeit in der Oberstufe(mit 16, 17, und einmal gegen Jahresende der 13) wurde ich mehr Mals zum Arbeitsamt beordert, sollte mein Zeugnis vorzeigen, mir überlegen, was für Jobs für mich in Frage kämen, was für weitere "Kenntnisse" ich hätte, die man "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen könnte" (kein Scheiß, auf die Frage, wieviele und welche Sprachen ich beherrsche, da sowas ja gerne vermekrt wird und in vielen Jobs als nützlich erweist bzw. Gefragt ist) ich habe der Dame freundlich erklärt, dass ich studieren möchte und auch eine Ausbildung für mich nicht in Frage käme. Ewiges Rumdiskutieren, Versuche , mir das Studium auszureden, einbläuen, dass ich da auf mich allein gestellt bin, finanziell es da keine Zuschüsse gibt (von bafög mal abgesehen).
Egal. Ich war fest überzeugt. Leider waren meine Noten nicht "so" gut. Ich wurde letztes Jahr an der RWTH für Biotechnologie nicht angenommen (1,7 - kein Nachrückverfahren, da nur 20 Plätze). Dafür aber wurde mir eine andere Möglichkeit eröffnet: durch Glück beim Losen konnte Hochschulstart mir einen Platz in Medizin anbieten - in Frankfurt. Ich hätte also ausziehen müssen, eine Studentenwohnung beziehen, bafög beantragen, nebenher arbeiten gehen - ich hätte es alles ohne mit der Wimper zu zucken getan. Aber es hätte auch bedeutet, dass meine Mutter umziehen musste in eine kleinere Wohnung, da die Wohnung für nur zwei Personen zu groß gewesen wäre. Als wir darüber sprachen, fing sie an zu weinen - wer sollte die ganzen Sanierungen etc. Bezahlen? Den Wagen, eine Wohnung erst finden - vom Amt gibt es da keine Unterstützung. Sie hatte sowieso schon viel zu viel Stress. Das konnte ich ihr nicht antun. Also sagte ich den Platz ab und blieb daheim. Ich hasse mich seit dem jeden Tag - meine Mutter wohl tief im Inneren auch , würde es aber natürlich niemals so offenbaren, und ich weiß ja auch dass es einfach nicht anders ging. Aber ich kann nichts dafür, dass ich so fühle und es zu leugnen wäre Schwachsinn.
In diesem Jahr des "Wartens" konnte ich leider nicht arbeiten gehen, bzw. Mir etwas dazu verdienen, weil der Betrag sonst meiner Mutter von den Leistungen abgezogen werden würde. Prinzipiell würde ich gerne arbeiten gehen, ich sehe es bei vielen meiner Bekannten, Studenten und Schülern, dass sie nebenher arbeiten gehen. Ich konnte das bloß schwarz und leider während meiner Qualiphase , und obendrein zu den unmöglichsten Zeiten. (Kellnern in der Woche, manchmal bis um zwei Uhr nachts - da ist man manchmal nicht so fit im Schultag darauf). Auf dieses Verstecken und ewige Gefahr laufen erwischt zu werden habe ich aber keine Lust. Der Punkt ist: solange ich hier bei meiner Ma lebe, KANN ich nicht eigenständig Gels verdienen, kann keine Studienplätze außerhalb der Region wahrnehmen. Ich weiß, ich klage auf hohem Niveau - aber ich fühle mich einfach sooooo eingeschränkt. Ich würde mir auch gerne mal etwas teurere Klamotten kaufen können, meiner Mutter und Schwester schöne Geburtstagsgeschenke machen .
Ich möchte aber meine Mutter auch nicht allein lassen, sie dazu zwingen, hier aus zu ziehen, ihr den Stress aufladen nach allem was sie für mich getan hat. Ich möchte sooo sehr dass sie glücklich ist. Ich sehe so viele schön gekleidete Frauen, die abends ausgehen, etwas trinken, ins Kino gehen, schick essen, einmal im Jahr in den Urlaub fahren, ihre Verwandte besuchen, all die schönen Orte dieser Welt erkunden, die das Leben lebenswert machen - ich möchte, dass meine Mutter das auch kann und nicht ewig ihr Leben und Potenzial für mich und meine Schwester fristet.
Stattdessen habe ich in dem Jahr Praktika in Altenheimen, Pflegestationen, Forschungszentren gemacht - die Pflegepraktika im Altenheim waren die Schlimmsten. Nicht der Arbeit halber - aber das was ich dort gesehen habe hat mich manchmal so fertig gemacht, dass ich manchmal tagelang nacheinander heulend nach Hause gekommen bin...
Ich bin sauer auf alle, die in familiäre und finanzielle Ordnung hinein geboren werden, sich nach Lust und Laune ausleben dürfen, niemals für etwas arbeiten mussten, oder sich Sorgen machen und nicht darum wissen, dass es noch die andere Seite gibt...
ich bin sauer auf die Medien, die so ein asoziales Bild von "Hartzern" gezeichnet haben, es den Menschen jeden Tag einbläuen und sie glauben lassen, dass wir dreckige, arbeitsunwillige, ungebildete Einwanderer oder sonst was sind.
Ich bin sauer auf das Amt, die Arge, und die Sachbearbeiter, die mit ihrer Willkür spielen und sich wie Gott aufführen. Bei jeglichem Aufbegehren wird gedroht, die Leistungen zu streichen, selbst bei nicht Erscheinen zu "Beratungsterminen".
Ich bin sauer auf meine Schwester, die nicht die Gewalt meines Vaters realisiert hat, weil sie noch zu klein war. Ich bin so sauer auf sie, weil meine Mutter sie mehr liebt als ihr eigenes Leben, ihr jeden verdammten Cent hingibt, damit sie sich teure Handys, Klamotten kaufen kann, um vor ihren Freunden zu glänzen (sie ist jetzt 14. ) Sauer, weil ihr ihre Noten egal sind, sie meine Mutter beleidigt wenn etwas nicht nach ihrer Nase tanzt (und diese sich das gefallen lässt, weil sie sie zu sehr liebt). Weil sie nicht realisiert, in welcher Situation wir leben und taub gegenüber Mutters Schmerzen und Sorgen ist.
ich bin sauer auf meinen Vater, der mich jahrelang hat mit ansehen lassen, wie er meine Mutter zusammen geschlagen hat, die alles für ihn getan hat. Meine über alles geliebte Mutter. Sauer auf ihn, weil er nie für uns da war, nicht mal Unterhalt zahlen wollte, sich keiner Schuld bewusst ist .
ich bin sauer auf mich selbst, weil ich es nicht schaffe, hier raus zu kommen, etwas zu ändern - das ist nicht wie ich werden wollte.
Ich Trinke nicht, rauche nicht, bin sehr sportlich (Sport ist überhaupt das Einzige das einen mental am Leben hält), ich möchte arbeiten, studieren, mein Bestes geben, meine Mutter glücklich machen und ich schaffe es einfach nicht. Ich habe die Bewerbungen für die Studienplätze dieses Jahr rausgeschickt, erhoffe mir aber nichts, da zuviel Ansturm.
danke dafür, dass ich mich mal auskotzen durfte
ich weiß echt nicht, was ich noch tun kann. Zunächst: ich wünsche niemandem, wirklich niemandem, dass er je auf staatliche Hilfe zurückgreifen muss. Geht arbeiten, schuftet euch kaputt, raubt eine Bank aus - aber lasst euch nicht eurer Würde berauben.
Wie es ist : ich bin 19, habe letztes Jahr mein Abitur gemacht (1,9 - klingt erstmal vllt. In Ordnung - aber in meiner Welt hat das keinen Wert), habe kaum Freunde. Dafür habe ich eine kleine Schwester, die ich über alles liebe, sie es mir aber unmöglich macht auch nur in ihrer Nähe zu sein, ohne dass ich sie anschreie oder am Liebsten Ohrfeigen will. Ich habe eine wunderschöne Mutter, die ich über alles liebe - die noch so viel schöner hätte werden können, soviel aus sich machen - sich aber stattdessen 1. für den falschen Mann und 2. für ihre Kinder entschieden hat.
Als ich 10 war hatte meine Mutter es geschafft, sich von meinem physisch wie psychisch gewalttätigem Vater zu trennen. Hätte sie schon viel früher machen können, - nur wegen mir und meiner Schwester war sie bei ihm geblieben, weil es die Situation nicht anders zugelassen hat, und weiter seine Tiraden jahrelang ausgehalten - ihr seht, ich schulde meiner Mama verdammt viel.
Jedenfalls musste sich meine Mutter nach der Scheidung ganz alleine um meine Schwester und mich kümmern. Morgens den weiten Fußweg zum Kindergarten, direkt danach zur Arbeit. Eigentlich ist sie gelernte Schneiderin, aber da damals Kroatien (wir sind gebürtige Kroaten) nicht in der EU war, wurden jegliche Bildungsnachweise nicht anerkannt . Folglich musste sie HartzI V beantragen. Sie sollte also sog. "1-€ jobs" annehmen. Gesagt, Getan - solange man dafür Miete, und wenigstens das Nötigste zum Überleben kriegt ( aus dem post-Kriegsjugoslawien war sie viiiel härtere Bedingungen gewöhnt und somit dankbar) . Irgendwann vermittelte die Arge ihr einen Job bei Mcdonalds, damit "sie" mehr verdiente.
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Mcdonalds hört sich vielleicht harmlos an - aber die Bedingungen waren wirklich ekelhaft, manchmal waren es mehr als 14 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche, manchmal Frühschicht - "Pause" - Nachtschicht. Wenn viel los war, haben die Arbeitgeber selbst an den "freien Tagen" angerufen und sie zur Arbei beordert. Und das mit zwei Kindern und noch einem Haushalt der erledigt werden sollte. Das Geld war nicht schlecht - aber meine Mutter hat es nur ein Jahr lang ausgehalten und sich dann so lange krankschreiben lassen, dass man sie kündigte - Zack! Wurden uns die Gelder gestrichen, weil meine Mutter die ihr vermittelte Arbeitsstelle nicht weiter wahrnehmen wollte. Uns drohte der Rausschmiss aus der Wohnung, weil die Miete nicht gezahlt werden konnte, zu Essen hatten wir auch kaum, jeden Tag war meine Mutter beim Amt, ewiges Diskutieren, Schreiben vom Amt, unerträgliches hin und her von A nach B. Hätte unsere Tante uns nicht in diesen Monaten ausgeholfen, wären wir wohl wirklich rausgeworfen worden bzw, verhungert. Erst als meine Mutter einen neuen Job als Altenpflegehelferin gefunden hatte, wurden uns wieder die Leistungen gestattet , jedoch auch immer verspätet, zu wenig, oder gekürzt.
Versteht mich nicht falsch - meine Mutter arbeitet gerne und viel - aber es reicht einfach nicht für Kinder und Wohnung. Nicht bei dem Stundenlohn.
Jedenfalls habe ich beschlossen, zur Schule zu gehen, das Beste aus mir zu machen, studieren, Geld verdienen... Um es irgendwann bessser zu haben.
Während meiner Schulzeit in der Oberstufe(mit 16, 17, und einmal gegen Jahresende der 13) wurde ich mehr Mals zum Arbeitsamt beordert, sollte mein Zeugnis vorzeigen, mir überlegen, was für Jobs für mich in Frage kämen, was für weitere "Kenntnisse" ich hätte, die man "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen könnte" (kein Scheiß, auf die Frage, wieviele und welche Sprachen ich beherrsche, da sowas ja gerne vermekrt wird und in vielen Jobs als nützlich erweist bzw. Gefragt ist) ich habe der Dame freundlich erklärt, dass ich studieren möchte und auch eine Ausbildung für mich nicht in Frage käme. Ewiges Rumdiskutieren, Versuche , mir das Studium auszureden, einbläuen, dass ich da auf mich allein gestellt bin, finanziell es da keine Zuschüsse gibt (von bafög mal abgesehen).
Egal. Ich war fest überzeugt. Leider waren meine Noten nicht "so" gut. Ich wurde letztes Jahr an der RWTH für Biotechnologie nicht angenommen (1,7 - kein Nachrückverfahren, da nur 20 Plätze). Dafür aber wurde mir eine andere Möglichkeit eröffnet: durch Glück beim Losen konnte Hochschulstart mir einen Platz in Medizin anbieten - in Frankfurt. Ich hätte also ausziehen müssen, eine Studentenwohnung beziehen, bafög beantragen, nebenher arbeiten gehen - ich hätte es alles ohne mit der Wimper zu zucken getan. Aber es hätte auch bedeutet, dass meine Mutter umziehen musste in eine kleinere Wohnung, da die Wohnung für nur zwei Personen zu groß gewesen wäre. Als wir darüber sprachen, fing sie an zu weinen - wer sollte die ganzen Sanierungen etc. Bezahlen? Den Wagen, eine Wohnung erst finden - vom Amt gibt es da keine Unterstützung. Sie hatte sowieso schon viel zu viel Stress. Das konnte ich ihr nicht antun. Also sagte ich den Platz ab und blieb daheim. Ich hasse mich seit dem jeden Tag - meine Mutter wohl tief im Inneren auch , würde es aber natürlich niemals so offenbaren, und ich weiß ja auch dass es einfach nicht anders ging. Aber ich kann nichts dafür, dass ich so fühle und es zu leugnen wäre Schwachsinn.
In diesem Jahr des "Wartens" konnte ich leider nicht arbeiten gehen, bzw. Mir etwas dazu verdienen, weil der Betrag sonst meiner Mutter von den Leistungen abgezogen werden würde. Prinzipiell würde ich gerne arbeiten gehen, ich sehe es bei vielen meiner Bekannten, Studenten und Schülern, dass sie nebenher arbeiten gehen. Ich konnte das bloß schwarz und leider während meiner Qualiphase , und obendrein zu den unmöglichsten Zeiten. (Kellnern in der Woche, manchmal bis um zwei Uhr nachts - da ist man manchmal nicht so fit im Schultag darauf). Auf dieses Verstecken und ewige Gefahr laufen erwischt zu werden habe ich aber keine Lust. Der Punkt ist: solange ich hier bei meiner Ma lebe, KANN ich nicht eigenständig Gels verdienen, kann keine Studienplätze außerhalb der Region wahrnehmen. Ich weiß, ich klage auf hohem Niveau - aber ich fühle mich einfach sooooo eingeschränkt. Ich würde mir auch gerne mal etwas teurere Klamotten kaufen können, meiner Mutter und Schwester schöne Geburtstagsgeschenke machen .
Ich möchte aber meine Mutter auch nicht allein lassen, sie dazu zwingen, hier aus zu ziehen, ihr den Stress aufladen nach allem was sie für mich getan hat. Ich möchte sooo sehr dass sie glücklich ist. Ich sehe so viele schön gekleidete Frauen, die abends ausgehen, etwas trinken, ins Kino gehen, schick essen, einmal im Jahr in den Urlaub fahren, ihre Verwandte besuchen, all die schönen Orte dieser Welt erkunden, die das Leben lebenswert machen - ich möchte, dass meine Mutter das auch kann und nicht ewig ihr Leben und Potenzial für mich und meine Schwester fristet.
Stattdessen habe ich in dem Jahr Praktika in Altenheimen, Pflegestationen, Forschungszentren gemacht - die Pflegepraktika im Altenheim waren die Schlimmsten. Nicht der Arbeit halber - aber das was ich dort gesehen habe hat mich manchmal so fertig gemacht, dass ich manchmal tagelang nacheinander heulend nach Hause gekommen bin...
Ich bin sauer auf alle, die in familiäre und finanzielle Ordnung hinein geboren werden, sich nach Lust und Laune ausleben dürfen, niemals für etwas arbeiten mussten, oder sich Sorgen machen und nicht darum wissen, dass es noch die andere Seite gibt...
ich bin sauer auf die Medien, die so ein asoziales Bild von "Hartzern" gezeichnet haben, es den Menschen jeden Tag einbläuen und sie glauben lassen, dass wir dreckige, arbeitsunwillige, ungebildete Einwanderer oder sonst was sind.
Ich bin sauer auf das Amt, die Arge, und die Sachbearbeiter, die mit ihrer Willkür spielen und sich wie Gott aufführen. Bei jeglichem Aufbegehren wird gedroht, die Leistungen zu streichen, selbst bei nicht Erscheinen zu "Beratungsterminen".
Ich bin sauer auf meine Schwester, die nicht die Gewalt meines Vaters realisiert hat, weil sie noch zu klein war. Ich bin so sauer auf sie, weil meine Mutter sie mehr liebt als ihr eigenes Leben, ihr jeden verdammten Cent hingibt, damit sie sich teure Handys, Klamotten kaufen kann, um vor ihren Freunden zu glänzen (sie ist jetzt 14. ) Sauer, weil ihr ihre Noten egal sind, sie meine Mutter beleidigt wenn etwas nicht nach ihrer Nase tanzt (und diese sich das gefallen lässt, weil sie sie zu sehr liebt). Weil sie nicht realisiert, in welcher Situation wir leben und taub gegenüber Mutters Schmerzen und Sorgen ist.
ich bin sauer auf meinen Vater, der mich jahrelang hat mit ansehen lassen, wie er meine Mutter zusammen geschlagen hat, die alles für ihn getan hat. Meine über alles geliebte Mutter. Sauer auf ihn, weil er nie für uns da war, nicht mal Unterhalt zahlen wollte, sich keiner Schuld bewusst ist .
ich bin sauer auf mich selbst, weil ich es nicht schaffe, hier raus zu kommen, etwas zu ändern - das ist nicht wie ich werden wollte.
Ich Trinke nicht, rauche nicht, bin sehr sportlich (Sport ist überhaupt das Einzige das einen mental am Leben hält), ich möchte arbeiten, studieren, mein Bestes geben, meine Mutter glücklich machen und ich schaffe es einfach nicht. Ich habe die Bewerbungen für die Studienplätze dieses Jahr rausgeschickt, erhoffe mir aber nichts, da zuviel Ansturm.
danke dafür, dass ich mich mal auskotzen durfte