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Langjährige Freundschaft zerbrochen, weil ich mir mehr vorstellen konnte

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Gast

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Ein fröhliches Hallo in die Runde!

Folgende Situation: Ich habe seit fünf Jahren eine gute Freundin, die ich während meines Studiums kennengelernt habe. Nach meinem Studium bin ich umgezogen, sie folgte ein paar Monate später in dieselbe Stadt. Wir treffen uns zwar nicht regelmäßig, aber bei jedem Treffen vergehen die Stunden wie im Flug, die Wellenlänge stimmt einfach, die Interessen auch. Im Laufe der Zeit entwickle ich Gefühle für sie, sage aber nichts, weil ihre Signale nicht eindeutig sind und ich die Freundschaft nicht verlieren möchte.

Eines Abends teilen wir uns zwei Flaschen Sekt, die Zungen werden lockerer. Sie bittet mich um eine Massage. Diese Massage artet etwas aus. Ich komme ihr körperlich näher, drei Stunden lang, und ihr gefällt es. Es passiert nicht viel, aber genug, um mich auf dem Nachhauseweg grübeln zu lassen, was das eben gewesen ist. Wollte sie auch mehr? Oder war das nur ein harmloser Ausrutscher unter Freunden? Ich lasse es in meiner Nachricht an sie darauf ankommen, gestehe ihr zwar nicht, mir mehr mit ihr vorstellen zu können, werde aber deutlich genug, dass sie verstehen wird.

Die folgenden Tage werden unerträglich, denn sie meldet sich nicht. Kein gutes Zeichen, so viel steht fest. Andererseits frage ich mich, was ich schon zu verlieren habe. Entweder sie will auch oder sie will nicht.

Nach vier Tagen meldet sie sich. Es war der liebe Alkohol, der sie so weit hat gehen lassen, mehr als Freundschaft wollte sie nie. Und sie möchte den Kontakt vorerst abbrechen. Das ist die schlimmste Entscheidung, die ich mir vorstellen kann – weniger weil sie nicht mehr will, sondern weil ich befürchte, dass unsere Freundschaft in die Brüche geht, die für mich aktuell eine so wichtige Rolle spielt. Ich schreibe ihr das in einer langen Nachricht: Ich möchte, dass unsere Freundschaft so bleibt, wie sie ist. Ein Mehr wäre schön gewesen, aber wichtiger ist mir, dass wir auch zukünftig ganz normal Zeit miteinander verbringen können, notfalls auch nach einer kleinen Auszeit. Ihre Antwort fällt noch ernüchternder aus: Sie meint, eine Freundschaft würde in der Konstellation auf keinen Fall funktionieren. Ihre letzten Worte: „Ich möchte den Kontakt hier abbrechen. Mach's gut.“ Wortlos und tief verletzt komme ich ihrem Wunsch nach und breche den Kontakt in allen Netzwerken ab. Ich überlege im Nachhinein, ob ich noch was hätte schreiben sollen, aber warum? Bringt ja nichts.

Dies ist vor genau einer Woche passiert – und ich komme nicht darüber hinweg. Ich bin erfüllt von Wut darüber, dass ihr an unserer Freundschaft nach all den Jahren so wenig liegt, dass sie es nicht einmal versuchen will. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich am nächsten Tag nach der Massage mit meiner Nachricht gleich mit der Tür ins Haus gefallen bin und sie mit meinem Geständnis völlig überrascht und vermutlich auch überfordert habe. Vor allem aber blicke ich mit Wehmut auf unsere gemeinsamen schönen Stunden zurück, das viele Lachen, die ernsthaften tiefgründigen Gespräche, einfach das Gefühl, jemanden vor mir sitzen zu haben, mit dem ich über alles reden kann. Fünf Jahre wie weggeblasen. Ich bin einfach nur traurig. All das wird es nicht mehr geben.

Die Ablenkung funktioniert mal mehr, mal weniger. Ich habe wieder mit dem Laufen angefangen, aber auch das kann mich maximal eine Stunde auf Trab halten. In der Woche lenkt mich wenigstens die Arbeit recht gut ab. Einige Freunde habe ich, aber nicht in meiner Stadt, und die möchte ich auch nicht dauerhaft zutexten. Wie kann ich mich aus dieser Gedankenwelt vor allem am Wochenende befreien?
 
G

Gast

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Jetzt warte erst mal ab und lasse eine gewisse Zeit verstreichen. Ich als Frau habe mal ähnlich reagiert, weil man sich schon etwas überfordert und unsicher fühlt und es dann einfach nur gut ist, den Freund nicht zu sehen. Melde dich auch nicht und "spiele jetzt auf Zeit", um für euch beide wieder Abstand zu dem Vorgefallenen zu bekommen.

Und dann (aber warte schon ein paar Wochen) würde ich es wieder versuchen, falls sie sich nicht schon vorher gemeldet hat. Du könntest ihr ein Treffen an einem neutralen Ort vorschlagen. Gebe dich dabei möglichst selbstbewusst, und mache keine Anspielungen über den alten Vorfall, das ist Vergangenheit. Klingt vllt. komisch und wie eine Gebrauchsanweisung, aber so wäre es für mich passend - angenehm. Sie sollte spüren, dass es ein Ausrutscher war und es dir aber wichtig ist, sie weiterhin als Freundin zu behalten.

Ich hatte sogar mal einen Freund, eigentlich eher einen Kumpel, mit dem in einer lauen Sommernacht sogar mehr lief... Nach wochenlangem sich-gegenseitig-aus-dem-Weg-Gehens kamen wir dann beide überein, dass das wohl doch nicht das Richtige war und wir wieder dort anknüpfen wollten, bevor..., und es hat funktioniert.

Viel Glück!
 
G

Gast

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Danke für die Worte!

Ich ertappe mich zwar derzeit auch verstärkt dabei, wie ich hoffe, dass sie sich vielleicht doch wieder meldet, aber andererseits möchte ich mir da auch nicht zu viele Hoffnungen machen, denn sonst komme ich ja nie von ihr los. Sie klang da in beiden Nachrichten halt auch sehr deutlich und endgültig, und das hat mich schon sehr getroffen - bei allem Verständnis, dass sie mit der Situation überfordert ist. Deshalb habe ich genauso resolut reagiert und sie entfreundet und geblockt. Ich weiß nicht - aktuell hätte ich kein gutes Gefühl dabei, mich dann irgendwann vielleicht doch wieder bei ihr zu melden, zumal ich ihr ja bereits die Wichtigkeit unserer Freundschaft hervorgehoben habe, die ich nicht missen möchte. Darauf hat sie sehr kurz angebunden reagiert. Ich bin der Meinung, dass sie am Zug ist und, wenn sie wirklich noch Interesse an einer Freundschaft hat, sich bei mir melden muss.
 

Ondina

Sehr aktives Mitglied
Also wenn die Freundin fünf Jahre Freundschaft einfach so das Klo runter spült, dann würde ich mir eher Gedanken um die Substanz dieser machen.
Und dir die alleinige Schuld zu zu weisen halte ich auch für nicht angebracht. Ich finde da machst sie es sich ein bisschen zu einfach.
Ich müsste meine eigene Spezies sehr schlecht kennen um daran zu glauben, das sie nicht schon längst gespannt hat was los ist. Frauen haben für so etwas i.d.R. sehr gute Antennen.
Ihr zwei seit jenen Abend euren gemeinsamen Bedürfnissen nachgegangen, jetzt dir dafür die alleinige Schuld auf zu brummen finde ich von ihr sehr unfair.
Sollte sich die Freundschaft nicht wieder einrenken lassen, dann kasteie dich bitte nicht zu sehr mit Selbstvorwürfen.
 
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Gast

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Ich war mal in einer ähnlichen Situation. Es war Freundschaft, von meiner Seite aus entwickelte sich mehr, und ich habe dies dem anderen gesagt. Es war allerdings einseitig. Daraufhin habe ich den Kontakt abgebrochen, weil ich meine Gefühle erstmal "abkühlen" wollte. Und ich habe mich irgendwie auch geschämt...

Mein Kumpel hat mich eine Weile in Ruhe gelassen und mir somit Zeit gegeben, erstmal klarzukommen. Irgendwann hatte ich das Ganze verdaut, und wir fingen an, wieder was gemeinsam zu unternehmen. Seitdem sind etliche Jahre vergangen, und die Freundschaft ist immer noch da.


Laß sie erstmal eine Weile in Ruhe, aber ich würde nach einiger Zeit schon nochmal versuchen, den Kontakt wieder aufzunehmen. Wenn es wirklich eine gute Freundschaft war, dann könnt Ihr daran vielleicht wieder anknüpfen. :)
 
G

Gast

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Also wenn die Freundin fünf Jahre Freundschaft einfach so das Klo runter spült, dann würde ich mir eher Gedanken um die Substanz dieser machen.
Und dir die alleinige Schuld zu zu weisen halte ich auch für nicht angebracht. Ich finde da machst sie es sich ein bisschen zu einfach.
Ich müsste meine eigene Spezies sehr schlecht kennen um daran zu glauben, das sie nicht schon längst gespannt hat was los ist. Frauen haben für so etwas i.d.R. sehr gute Antennen.
Ihr zwei seit jenen Abend euren gemeinsamen Bedürfnissen nachgegangen, jetzt dir dafür die alleinige Schuld auf zu brummen finde ich von ihr sehr unfair.
Sollte sich die Freundschaft nicht wieder einrenken lassen, dann kasteie dich bitte nicht zu sehr mit Selbstvorwürfen.
Ich weiß nicht, ob sie mir die alleinige Schuld zuschiebt. Sie hat selbst geschrieben, dass sie wohl zu viel zugelassen hat. Insofern gibt sie ja auch indirekt zu, daß sie was falsch gemacht hat. Es fühlt sich allerdings schon so an, als hätte ich mich nicht richtig verhalten.

Selbstvorwürfe mache ich mir gar nicht mal so viel. Das Einzige, was ich bedaure, ist das, was ich oben geschrieben habe, nämlich dass ich sie mit meiner deutlichen Ansage, mir mehr vorstellen zu können, verschreckt habe. Wäre ich da zurückhaltender gewesen, indem ich sie z.B. gefragt hätte: "Was war das denn heute Nacht?", was ihr die Gelegenheit gegeben hätte, souverän darauf zu reagieren, anstatt sich in die Defensive gedrängt zu fühlen, würde die Freundschaft womöglich ganz normal weitergehen. Andererseits ist es natürlich gut zu wissen, dass ihr offensichtlich nicht so viel an der Freundschaft gelegen war. Wer weiß, zu welchem Anlass ich das sonst erfahren hätte?
 
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Gast

Gast
Eure Freundschaft hatte für euch beide unterschiedliche Bedeutungen.
Ich verstehe nicht, warum du Wut über ihr Verhalten empfindest.
Ablehnung schmerzt, aber warum WUT?
Ich möchte auch nicht mit einem Mann befreundet sein, der eigentlich eine Beziehung will.
Ist immer krampfig.
Du hast die Freundschaft völlig überfrachtet.
Geh aus, lerne neue Frauen kennen.
 
G

Gast

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Eure Freundschaft hatte für euch beide unterschiedliche Bedeutungen.
Ich verstehe nicht, warum du Wut über ihr Verhalten empfindest.
Ablehnung schmerzt, aber warum WUT?
Wut, weil sie fünf Jahre Freundschaft einfach hinschmeißt und es nicht mal versuchen will. Sie will keine Pause, sondern den Komplettabbruch. Das enttäuscht mich sehr. Mit der Ablehnung, daß sie nicht mehr will, kann ich leben.
Ich möchte auch nicht mit einem Mann befreundet sein, der eigentlich eine Beziehung will.
Ist immer krampfig.
So etwas finde ich einfach schade. Ich versetze mich da in die umgekehrte Lage: Warum sollte ich die Freundschaft mit einer Freundin, die mehr von mir will, aber den Kontakt trotzdem beibehalten möchte, ablehnen, wenn sie bislang doch absolut reibungslos verlaufen ist? Ich habe schon länger Gefühle für sie, ohne daß sie es wußte, und es hat trotzdem tadellos geklappt. Warum das alles aufgeben?
 
G

Gast

Gast
Warum sollte ich die Freundschaft mit einer Freundin, die mehr von mir will, aber den Kontakt trotzdem beibehalten möchte, ablehnen, wenn sie bislang doch absolut reibungslos verlaufen ist?
Ich denke, so einfach wie du es siehst ist das nicht. Der Gedanke und das Wissen darüber ist immer präsent und nimmt unterbewusst eine Rolle ein.

Aber gut. Trotzdem meine ich, dass du abwarten und einige Wochen Zeit verstreichen lassen solltest. Urteile nicht zu voreilig und schnell über die jetzige Situation. Ihr habt beide überreagiert. Auch sie sollte oder wird wissen, wie wertvoll eure Freundschaft ist und wird sich Gedanken machen.
 

Portion Control

Urgestein
Warum sollte ich die Freundschaft mit einer Freundin, die mehr von mir will, aber den Kontakt trotzdem beibehalten möchte, ablehnen, wenn sie bislang doch absolut reibungslos verlaufen ist? Ich habe schon länger Gefühle für sie, ohne daß sie es wußte, und es hat trotzdem tadellos geklappt. Warum das alles aufgeben?
Weil sie nicht mehr als Freundschaft wollte und eine für beide Seiten angenehme Freundschaft nachdem was du preis gegeben hast, in dieser Konstellation eben nicht mehr möglich ist. Das ist etwas, worüber sie eben fortan nicht hinwegschauen kann. Das bleibt unterschwellig. Und anscheinend ist sie da konsequent.

Mit der Nachricht nach der Massage hast du echt den Vogel abgeschossen. Keine Ahnung, weshalb du das tun musstest. Damit wurde ihr klar, dass ein lockerer Kontakt mit dir nicht möglich ist, ohne das es bei dir bei der kleinsten Berührung grübelt, hämmert, pocht.

Hättest das besser so mitnehmen sollen und irgendwann nochmal für eine ähnliche Situation mit Alkohol und Massage sorgen sollen. Und dann flach legen. Hättest du jetzt im nachhinein, bedeutend mehr von gehabt als Gefühlsduseleien raus posaunen.

Das nächste mal: cool bleiben. :cool:
 

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