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Lange Krankheit = keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt - Lebenslauf beschönigen?

MessieGirl

Mitglied
Hallo MessieGirl,

an deiner Stelle würdenich schleunigst eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchen und eine Privat-Insolvenz in Betracht ziehen. Ich kann mir vorstellen, dass dir das nicht angenehm ist und du deine Dinge selbst bereinigen willst, aber ich denke, dass du das nicht schaffen kannst. Mit Privatinsolvenz werden einem leider viele Wege für das weitere Leben verbaut. Meine Schulden wären ja, sofern ich wieder ein geregeltes Einkommen hätte, noch abzahlbar.

Die Schuldnerberatung hält dir dann auch erstmal die Gläubiger vom Hals und versucht da Vereinbarungen zu treffen. Das gibt dir erstmal wieder Raum zum atmen.

Ich finde, du solltest dich im Fall einer Insolvenz nicht schämen. Du hast dein Bestes gegeben und hast doch keine unnötigen Konsumschulden,oder? Nein, tatsächlich gar nicht. Es sind ausschließlich Kosten des täglichen Lebens, meine Krankenversicherungsbeiträge und staatliche Bußgelder und Mahnkosten, die leider dadurch zustande kamen, dass ich mich in meiner Depression um keine Post etc. mehr kümmern konnte, daher Formulare nicht eingereicht, bzw. ungerechtfertigten Forderungen nicht widersprochen habe, usw. Ich habe mir durch meine Erkrankung ganz, ganz viel absolut unnötige Kosten und Probleme eingehandelt, weil ich so absolut blockiert und handlungsunfähig war.

Deshalb finde ich, dass dieses Problem erstmal ganz oben auf deiner Liste stehen sollte.

Wenn das erstmal in richtigen Bahnen läuft, hast du den Kopf frei und fühlst dich nicht mehr dazu gezwungen einen Job zu machen, der dir widerstrebt und dich damit über kurz oder lang wieder ins Burn Out führt.
Du hast eigentlich absolut recht damit, dass ein Job der mich wieder so krank machen kann eigentlich die dümmste Idee für mich wäre... nur habe ich ja, selbst ohne Schulden, nur noch Hartz IV zur Verfügung und das ist finanziell schon Druck genug um mich trotz Krankheit schlicht zum arbeiten zu zwingen.

Du würdest gern im sozialen Bereich arbeiten? Wo genau? Kinder? Senioren?
Ich würde tatsächlich am liebsten Menschen in Not und Schwierigkeiten helfen, also Soziale Arbeit mit verschiedensten Menschen machen. Allerdings nicht im Pflegebereich.

Ich denke, da gibt es Möglichkeiten.

du befindest dich derzeit im Teufelskreis. Deine Ärztin rät dir ab, jetzt schon arbeiten zu gehen. Höre auf sie!
Wegen des finanziellen Druckes, musst du dir Hilfe suchen. Ich denke, nur so kannst du den Teufelskreis durchbrechen.

Hast du eine Therapie gemacht? Normalerweise lernt man doch dann, wie man mit Stress besser umgeht und wie man seine eigenen Grenzen achtet. Ja, ich mache immer noch eine Therapie. Auf seine Grenzen zu achten ist ein langer Lernprozess und oft unheimlich schwer, wenn man es sein Leben lang zuvor anders gelernt hat. Doch wenn man in finanzieller Not ist, hat das ja leider sehr wenig nur mit persönlichen Grenzen im Psychologischen Sinne zu tun, oder?

Und genau so würde ich das in einem Vorstellungsgespräch auch sagen. Ganz offen und ehrlich sagen, dass du damals deine Grenzen überschritten hast und ausgebrannt und lange außer Gefecht warst, aber nun gelernt hast, besser damit umzugehen und wieder eine neue Herausforderung suchst, weil du dich gerne einsetzt und nun etwas sinnvolles mit deiner Kraft tun willst.
Das wäre natürlich ideal, da hast Du recht. Aber die heute ganz üblichen Stellenanzeigen fordern doch immer schon "hohe Belastbarkeit, Flexibilität..." etc. - es ist absolut unmenschlich geworden, als sei man ein Roboter, der immer nur funktionieren muss.

Es gibt auch Menschen mit Verständnis....was anderes kannst du sowieso nicht gebrauchen.
Ja, idealerweise dürfte ich auch aus der Perspektive meiner Therapie und Gesundheit eigentlich nur noch einen solchen Job bei einem solch verständnisvollen, menschlichen Arbeitgeber annehmen. Es wäre auch besser für mich erstmal wieder langsam einsteigen zu können, mit weniger Arbeitsstunden, usw. Aber wenn man komplett allein auf sich gestellt ist, also wirklich null Unterstützung oder Hilfe von irgendwem hat, ist das leider realistisch kaum möglich, da man finanziell einfach so einen riesen Druck hat möglichst schnell und in Vollzeit arbeiten zu müssen... Ich muss ja leider ganz allein ums nackte Überleben kämpfen...

Da ich nicht viel von Unehrlichkeit halte, würde ich den Lebenslauf auch nicht beschönigen. Ich würde den Zeitraum frei lassen. Allerdings würde ich dir in diesem Fall empfehlen, vielleicht selbst aktiv zu werden und deine Unterlagen persönlich vorbei zu bringen, damit du gleich als Person wirken und einen positiven Eindruck hinterlassen kannst. Im Idealfall lassen sie sich dann nicht mehr vom lückenhaften Lebenslauf abschrecken. Gehe selbstbewusst mit deiner Erfahrung um. Vielleicht wärst du sogar eine tolle Besetzung in einer Personalabteilung.

Ich wünsche dir alles Gute!
Vielen lieben Dank für Deine Antwort und Deinen Rat!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
L

Linae478

Gast
Ich kann deinen Beitrag leider nur bestätigen. Aus meinem Umfeld.

Alle Artikel in Zeitschriften oder das Öffentlichkeitsgequasel, dass es doch Wiedereingliederungsmaßnahmen gebe oder Gleichberechtigung sind realitätsferne Phrasen, die so viel zu tun haben wie der Kuckuck mit dem Delfin.

In Wahrheit sieht es so aus, dass man arbeitet bis man nicht mehr kann und wenn man nicht mehr kann und erstmal Depressionen oder Burn out hat, muss man zusehen wie man zurecht kommt und wird durch andere Arbeitnehmer ersetzt.

Verständnis ist ohnehin gleich Null. Sobald man psychische Probleme hat, wird man angesehen als hätte man 3 Augen, kommt man mit kaputtem Arm, erntet man Verständnis.

Sobald es im Lebenslauf heißt, man war länger krank wird nachgehakt. Sagt man und gibt offen zu, es ginge in Richtung Psyche, hat man abgefrühstückt.

Ich kann jedem wie dir nur raten, keine psychischen Probleme einzugestehen und allgemeine Rechtfertigungen zu finden.
Ansonsten kannst du es auf dem Arbeitsmarkt schlicht weg vergessen. Es sei denn, du bist selbstständig.

Leider heißt es in vielen Psychoartikeln dann immer, man soll sich doch ein 2. Standbein schaffen und in Richtung Kunst oder Literatur gehen. Leider kann man vom Bilder malen aber oftmals nicht leben und selbst wenn man weiter studiert, muss man entweder reiche Eltern haben oder Millionär sein.

Als Sozialarbeiterin würde ich den Tipp Soziale Arbeit zu machen, dennoch mit Vorsicht genießen. Zum einen ist das ein mehrjähriges Studium, zum anderen sieht man dabei sehr viel Elend und Not und wird mit allen negativen Seiten des Lebens konfrontiert. Wenn du schon so weit unten bist, würde ich das nicht empfehlen. Außerdem wird es damit schwer Schulden abzubezahlen, weil das Einkommen selbst extrem gering ist.
 

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