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Krankhafte Angst sich zu blamieren/ Psychosomatik in Stresssituationen

Martin1998

Neues Mitglied
Mein Problem ist, dass ich ständig Angst habe mich vor anderen Leuten zu blamieren. Ich vermute, dass es sich um eine Art der sozialen Phobie handeln könnte, es wurde jedoch bisher nicht ärztlich begutachtet. Die Angst sich zu blamieren äußert sich bei mir blöderweise in Verbindung mit psychosomatischen Symptomen. Beispielsweise habe ich die Angst, dass ich mich vor anderen übergeben könnte. Diese Angst ist vermutlich dadurch entstanden, dass ich früher in der Schule vor den Klausuren teils so große Prüfungsangst hatte, das ich mich manchmal vor Klausuren übergeben musste. Es hat sich die Angst entwickelt, dass ich mich vielleicht auch vor den anderen in der Klasse während der Klausur übergeben könnte. Passiert ist das zwar nie, die Angst war allerdings immer da. Es hat sich soweit entwickelt, dass mir eine Zeit lang fast jeden Morgen vor und auch in der Schule so schlecht war, dass ich mich fast übergeben musste. Die Angst vor der Blamage hat also quasi auch reale körperliche Symptome hervorgerufen. In der Phase der Oberstufe ist es dann auch zweimal vorgekommen, dass ich mich tatsächlich übergeben musste, zum Glück aber nie vor den Augen der anderen. Mittlerweile habe ich mein Abitur gemacht, die Ängste bestehen jedoch immernoch. Es hat sich soweit entwickelt, dass ich es meide für längere Zeit rauszugehen und wenn ich einen wichtigen Termin habe, esse ich schon ein paar Tage vorher kaum mehr etwas, um sicherzustellen, dass ich mich praktisch nicht übergeben kann. Noch schlimmer ist allerdings das Problem, dass auch ähnliche Symptome in Form einer Art Reizblase aufgetreten sind. In der Schule habe ich es öfters erlebt, dass ich in Stresssituationen einen gefühlten "Harndrang" bekommen habe. Besonders in Klausuren, in denen ich nicht sofort auf Toilette gehen konnte hat sich das Gefühl durch die Angst hochgeschaukelt. Es hat sich teilweise so angefühlt als könnte ich mir unwillkürlich "in die Hose machen". Passiert ist das natürlich nie, aber das Gefühl und damit auch die Angst, dass es passieren könnte blieb. Als Vermeidungsverhalten habe ich es mir vor den Prüfungen angewöhnt mehrere Tage vorher kaum Wasser zu trinken, damit auch das praktisch ausgeschlossen ist.


Ich weiß, dass das natürlich kein Dauerzustand sein kann und ich habe mich klar dazu entschlossen etwas dagegen zu tun, damit ich wieder ein normales Leben führen kann. Im Oktober dieses Jahres werde ich ein Studium beginnen und natürlich werde ich diese Ängste bis dahin weitgehend abgelegt haben müssen.


Habt ihr vielleicht Ideen wie ich das Problem an besten angehen könnte? Ich spiele mit dem Gedanken meinen Hausarzt zu fragen, ob er mir sowas wie eine psychosomatische Kur verschreibt.
 

vienna

Mitglied
Mein Problem ist, dass ich ständig Angst habe mich vor anderen Leuten zu blamieren. Ich vermute, dass es sich um eine Art der sozialen Phobie handeln könnte, es wurde jedoch bisher nicht ärztlich begutachtet. Die Angst sich zu blamieren äußert sich bei mir blöderweise in Verbindung mit psychosomatischen Symptomen. Beispielsweise habe ich die Angst, dass ich mich vor anderen übergeben könnte. Diese Angst ist vermutlich dadurch entstanden, dass ich früher in der Schule vor den Klausuren teils so große Prüfungsangst hatte, das ich mich manchmal vor Klausuren übergeben musste. Es hat sich die Angst entwickelt, dass ich mich vielleicht auch vor den anderen in der Klasse während der Klausur übergeben könnte. Passiert ist das zwar nie, die Angst war allerdings immer da. Es hat sich soweit entwickelt, dass mir eine Zeit lang fast jeden Morgen vor und auch in der Schule so schlecht war, dass ich mich fast übergeben musste. Die Angst vor der Blamage hat also quasi auch reale körperliche Symptome hervorgerufen. In der Phase der Oberstufe ist es dann auch zweimal vorgekommen, dass ich mich tatsächlich übergeben musste, zum Glück aber nie vor den Augen der anderen. Mittlerweile habe ich mein Abitur gemacht, die Ängste bestehen jedoch immernoch. Es hat sich soweit entwickelt, dass ich es meide für längere Zeit rauszugehen und wenn ich einen wichtigen Termin habe, esse ich schon ein paar Tage vorher kaum mehr etwas, um sicherzustellen, dass ich mich praktisch nicht übergeben kann. Noch schlimmer ist allerdings das Problem, dass auch ähnliche Symptome in Form einer Art Reizblase aufgetreten sind. In der Schule habe ich es öfters erlebt, dass ich in Stresssituationen einen gefühlten "Harndrang" bekommen habe. Besonders in Klausuren, in denen ich nicht sofort auf Toilette gehen konnte hat sich das Gefühl durch die Angst hochgeschaukelt. Es hat sich teilweise so angefühlt als könnte ich mir unwillkürlich "in die Hose machen". Passiert ist das natürlich nie, aber das Gefühl und damit auch die Angst, dass es passieren könnte blieb. Als Vermeidungsverhalten habe ich es mir vor den Prüfungen angewöhnt mehrere Tage vorher kaum Wasser zu trinken, damit auch das praktisch ausgeschlossen ist.


Ich weiß, dass das natürlich kein Dauerzustand sein kann und ich habe mich klar dazu entschlossen etwas dagegen zu tun, damit ich wieder ein normales Leben führen kann. Im Oktober dieses Jahres werde ich ein Studium beginnen und natürlich werde ich diese Ängste bis dahin weitgehend abgelegt haben müssen.


Habt ihr vielleicht Ideen wie ich das Problem an besten angehen könnte? Ich spiele mit dem Gedanken meinen Hausarzt zu fragen, ob er mir sowas wie eine psychosomatische Kur verschreibt.
Ich weiss nicht ob es so etwas wie eine psychosomatische Kur gibt ;) Ich glaube Du brauchst eher eine Verhaltenstherapie - die psychosomatischen Symptome sind ja eher Ergebnis Deiner Angst Dich zu blamieren, und nicht die Ursache Deines Problems. Einfach 4 Wochen in eine Kur fahren wird das nicht beseitigen, und ich weiss auch nicht ob es realistisch ist, dass bis Oktober alles "weg" ist - aber Du kannst Dir einen Therapeuten suchen, mit ihm ergründen woran es liegt und was Deine Angst auslöst und Strategien mit ihm zusammen entwickeln, die Dir helfen, in den entsprechenden Situationen so mit Deiner Versagensangst umzugehen, dass Du die Situationen im Griff hast und sicherer wirst.

Einen Therapeuten, der von der Krankenkasse bezahlt wird, findest Du auf den Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung. Geh dort auf Psychotherapeutensuche, und gib den Ort ein an dem Du wohnst, sowie ob Du einen Mann oder eine Frau als Therapeut möchtest. Lass Dir die Liste ausgeben und ruf die Therapeuten an - wenn Du den AB dran hast, schildere kurz worum es Dir geht. Es kann etwas dauern, bis Du einen Termin bekommst, gib nicht auf.

Versuch jemanden zu finden, bei dem Du Dich wohlfühlst und dem Du vertraust. Du kannst bis zu 8 probatorische Sitzungen haben, bevor Du Dich festlegen musst - Du kannst nach 8 Sitzungen auch wechseln und wieder 8 Sitzungen bei jemand anderem haben.

Viel ERfolg!
 

Martin1998

Neues Mitglied
Ich weiss nicht ob es so etwas wie eine psychosomatische Kur gibt ;) Ich glaube Du brauchst eher eine Verhaltenstherapie - die psychosomatischen Symptome sind ja eher Ergebnis Deiner Angst Dich zu blamieren, und nicht die Ursache Deines Problems. Einfach 4 Wochen in eine Kur fahren wird das nicht beseitigen, und ich weiss auch nicht ob es realistisch ist, dass bis Oktober alles "weg" ist - aber Du kannst Dir einen Therapeuten suchen, mit ihm ergründen woran es liegt und was Deine Angst auslöst und Strategien mit ihm zusammen entwickeln, die Dir helfen, in den entsprechenden Situationen so mit Deiner Versagensangst umzugehen, dass Du die Situationen im Griff hast und sicherer wirst.

Einen Therapeuten, der von der Krankenkasse bezahlt wird, findest Du auf den Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung. Geh dort auf Psychotherapeutensuche, und gib den Ort ein an dem Du wohnst, sowie ob Du einen Mann oder eine Frau als Therapeut möchtest. Lass Dir die Liste ausgeben und ruf die Therapeuten an - wenn Du den AB dran hast, schildere kurz worum es Dir geht. Es kann etwas dauern, bis Du einen Termin bekommst, gib nicht auf.

Versuch jemanden zu finden, bei dem Du Dich wohlfühlst und dem Du vertraust. Du kannst bis zu 8 probatorische Sitzungen haben, bevor Du Dich festlegen musst - Du kannst nach 8 Sitzungen auch wechseln und wieder 8 Sitzungen bei jemand anderem haben.

Viel ERfolg!
Danke für deine Antwort :)

Vielleicht ist "psychosomatische Kur" auch nicht der richtige Ausdruck. Im Internet habe ich gelesen, dass es Kuren zur Behandlung von "funktionellen Störungen" (Reizmagen, Reizblase etc.) gibt. Das Krankheitsbild könnte vielleicht auch zu großen Teilen auf mich zutreffen. Ich habe mir vorgestellt bei der Kur dann sowohl körperliche Anwendungen zu bekommen als auch das Problem durch Gespräche anzugehen. Eine Art Konfrontationstherapie wäre so eine Kur ja auch, weil ich mich ja nicht zu Hause im gewohnten Umfeld befinde, sondern unter vielen fremden Menschen.

Ob eine Therapie wirklich das Richtige für mich ist, bezweifle ich. Soweit ich das verstanden habe, kann man das, was der Therapeut mit einem macht prinzipiell auch auf eigene Faust machen, indem man über seine Ängste nachdenkt und sich selbst Aufgaben und Ziele setzt. Das bei Therapeuten beliebte Herumstochern in der Kindheit oder das suchen von Problemen in der Familie wo keine sind halte ich nicht für zielführend. Ich habe in Foren wie diesem hier schon etliche Geschichten von Leuten gelesen, die schon seit vielen Jahren (teils sogar Jahrzehnten) an Ängsten wie z.B. Emetophobie leiden, obwohl sie schon mehrere Therapien hinter sich haben. Letztendlich kann der Therapeut einen nur zum Denken anregen oder Tipps mit auf den Weg geben, aber letztendlich muss die Initiative von einem selbst kommen. Außerdem wäre es mir auch zu peinlich dem Therapeuten meine Ängste zu schildern. Das mit der Angst sich übergeben zu müssen könnte ich ja noch erzählen ..., aber das mit der Reizblase und die damit verbundene Angst sich unwillkürlich einpinkeln zu können könnte ich vor einem Therapeuten niemals über die Lippen bringen.
 

vienna

Mitglied
Danke für deine Antwort :)

Vielleicht ist "psychosomatische Kur" auch nicht der richtige Ausdruck. Im Internet habe ich gelesen, dass es Kuren zur Behandlung von "funktionellen Störungen" (Reizmagen, Reizblase etc.) gibt. Das Krankheitsbild könnte vielleicht auch zu großen Teilen auf mich zutreffen. Ich habe mir vorgestellt bei der Kur dann sowohl körperliche Anwendungen zu bekommen als auch das Problem durch Gespräche anzugehen. Eine Art Konfrontationstherapie wäre so eine Kur ja auch, weil ich mich ja nicht zu Hause im gewohnten Umfeld befinde, sondern unter vielen fremden Menschen.

Ob eine Therapie wirklich das Richtige für mich ist, bezweifle ich. Soweit ich das verstanden habe, kann man das, was der Therapeut mit einem macht prinzipiell auch auf eigene Faust machen, indem man über seine Ängste nachdenkt und sich selbst Aufgaben und Ziele setzt. Das bei Therapeuten beliebte Herumstochern in der Kindheit oder das suchen von Problemen in der Familie wo keine sind halte ich nicht für zielführend. Ich habe in Foren wie diesem hier schon etliche Geschichten von Leuten gelesen, die schon seit vielen Jahren (teils sogar Jahrzehnten) an Ängsten wie z.B. Emetophobie leiden, obwohl sie schon mehrere Therapien hinter sich haben. Letztendlich kann der Therapeut einen nur zum Denken anregen oder Tipps mit auf den Weg geben, aber letztendlich muss die Initiative von einem selbst kommen. Außerdem wäre es mir auch zu peinlich dem Therapeuten meine Ängste zu schildern. Das mit der Angst sich übergeben zu müssen könnte ich ja noch erzählen ..., aber das mit der Reizblase und die damit verbundene Angst sich unwillkürlich einpinkeln zu können könnte ich vor einem Therapeuten niemals über die Lippen bringen.
Also, Du scherst jetzt alle Therapeuten und ihre Methoden über einen Kamm ;)
Es ist keineswegs so, dass alle Therapeuten in Deiner Kindheit rumstochern. Die Therapie in der das angewandt wird ist die Psychoanalyse. Das was Du wahrscheinlich eher brauchst ist eine Verhaltenstherapie, und die ist in erster Linie sehr praktisch: Wenn ich in die und die Situation komme, in der die Probleme auftauchen, was mache ich dann?

Und es stimmt so nicht, dass Therapeuten einen nur zum Denken anregen und man eigentlich selbst auf die Lösung des Problems kommen kann, wenn man nur genug reflektiert. (wenn dem so wäre, würden Gespräche wie unter Freunden oder in diesem Forum ausreichen damit Du Dich wieder klarkriegst). Therapie ist ein sehr komplexes Gebiet - ich kann Dir nicht genau sagen WIE es funktioniert, wohl aber sagen dass es einen Unterschied gibt dazwischen, zu wissen woher etwas kommt ( und das weiss man als einigermaßen intelligenter Mensch sowieso) und dem wirklichen Verstehen, dass so tief einsinkt, dass es ungute Muster in Dir ändern kann, DICH ändern kann. Man kann sich nicht selbst therapieren - allein schon aus dem Grund weil man dazu neigt schmerzhafte Punkte bei sich zu umgehen und nicht anzufassen. Man ist da sozusagen betriebsblind. Es gehört viel Mut dazu sich selbst ins Gesicht zu gucken und in seine eigenen Abgründe. Du hast aber auch Recht, man kann sich auch nicht "therapieren lassen" - man muss auch selbst etwas dafür tun.

Und ja, es stimmt, dass einige Leute jahrelang zur Therapie gehen und scheinbar nichts dabei herauskommt. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein: falscher Therapeut, falsche Diagnose, falsche Therapie, falscher Zeitpunkt. Ausserdem: Die Probleme die jeder einzelne von uns hat, sind ja auch in JAHRZEHNTEN entstanden, es ist also unrealistisch davon auszugehen, dass man sie in 4 Wochen kapieren und dann abhaken kann.

Die Sache mit der Scham verstehe ich, das ging mir genauso in der Therapie. Ich bin aber darüber hinausgewachsen, weil ich eine Therapeutin hatte der ich vertraut habe, und ich habe jetzt das Gefühl: die Sachen ausgesprochen zu haben für die ich mich geschämt habe hat sie in eine Art Schutzpanzer für mich verwandelt. Mit diesen Schwächen kann mich niemand mehr angreifen, weil ich sie selbst schon gesehen und erkannt und verstanden habe. Ist schwer zu erklären, aber so ist es.
 

Martin1998

Neues Mitglied
Die Probleme die jeder einzelne von uns hat, sind ja auch in JAHRZEHNTEN entstanden, es ist also unrealistisch davon auszugehen, dass man sie in 4 Wochen kapieren und dann abhaken kann.
Jahrzehnte sind es zum Glück bei mir nicht (ich bin ja erst 19), sondern nur ein paar Jahre. Daher hoffe ich, die Probleme etwas schneller loswerden zu können. Und bis Oktober sind es ja immerhin noch 7 Monate und bei einer richtigen Behandlung sollten bis dahin die Ängste schon deutlich weniger geworden sein. Ich habe vor erstmal ein E-Mail-Coaching bei einer Psychologin zu buchen (130€ für 3 Mails, ich hoffe das lohnt sich :confused:) und mich da nochmal gut beraten zu lassen.

Was haltet ihr von einer Art Tagesklinik, oder einer stationären Aufnahme für ein paar Wochen? Kann das im Falle einer sozialen Phobie auch schon was bringen, oder wäre ich besser woanders aufgehoben?
 

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