Erstes Kriterium für die Auswahl wäre für mich die Lage... heutzutage wie auch schon bei meiner allerersten Wohnung, die ich mit 19 bezogen hab - allerdings hat sich meine Definition dessen geändert, was eine gute Lage ausmacht:
Mittlerweile hab ich es gerne ruhig, stadtrandnah und in einem sehr gepflegten Ambiente. Bei meiner ersten Wohnung war mir viel wichtiger, dass die Wege kurz waren bzgl. Job und Freizeitgestaltung (Kneipenmeile und Sportstätten in der Nähe). Die Bahnhofsnähe find ich daher für dich nachvollziehbar - denn selbst wenn es Öffis gibt kostet die Nutzung Zeit und Geld.
In meinem jugendlichen Ideal war es dann auch nicht wirklich ruhig, das hat mich aber nicht gestört und man kann sich nur wundern, an welchen Krach sich Otto-Normal-Mensch gewöhnen kann (bei mir war es z. B. die jede Viertelstunde schlagende Glocke des Rathauses 😏).
Praktisch sind tatsächlich Firmen als Vermieter oder städtische wie Genossenschaften (z. B. Bau- und Sparverein). Da hast du dann eher wenig Berührungspunkte und da sich von berufswegen Angestellte um die Vermietung kümmern, werden nach meiner Erfahrung auch schneller Reparaturen angestoßen oder andere Anliegen bearbeitet. Private Vermieter sind da völlig unterschiedlich unterwegs - da kannst du es gut antreffen, musst du aber nicht. Und ein auf den ersten Blick sehr netter Vermieter kann durchaus auch plötzlich zum Kotzbrocken mutieren, wenn nämlich eure unterschiedlichen Interessen aufeinander prallen.
K.O.-Kriterium wäre für mich eine schon bei Einzug marode Bausubstanz, ganz extrem z. B. Schimmel. Da würde ich mich auch nicht auf Zusagen einlassen, dass man sich kümmert. Die Wohnung steht dann mit Sicherheit nicht ohne Grund leer. Schimmel ist gesundheitsgefährdend und alles andere als harmlos. Nicht funktionierende Elektrik, Fahrstuhl, ungepflegte Treppenhäuser, verwahrloste Außenbereiche würden mich auch abschrecken.
Es könnte auch Sinn machen, mal nach den Nachbarn zu fragen oder gar mal zu klingeln und zu gucken, wer da so die Tür aufmacht. An den Nachbarn ist man ja viel näher dran im Zusammenleben als am Vermieter und die können einem das Leben schon zur Hölle machen. Wie es im Treppenhaus aussieht lässt auch schon so manchen Rückschluss zu - ich mochte und mag es z. B. gerne ordentlich und sauber.
Man mag mich dafür jetzt gerne teeren und federn, aber ich mag auch ungerne Multikultiwohnen. Mit ein paar Eigenarten anderer Kulturen tue ich mich schwer und entweder müsste ich dann die Unzufriedenheit runterschlucken oder es käme womöglich zum Konflikt. Beides würde ich nicht haben wollen. Aber das ist wirklich absoluter Gusto und kann bestimmt auch durchaus bereichernd sein.
Die Mietkosten müssten auf jeden Fall in vernünftiger Relation zum Wohnobjekt stehen. Automatische Mieterhöhungen wären für mich ein no go. Eine Bürgschaft wäre für mich jetzt kein Ausschlusskriterium gewesen, vor allem, wenn noch kein regelmäßiger Zahlungseingang auf dem Konto ist, finde ich den Anspruch eines Vermieters absolut nachvollziehbar.
Mein Bauch müsste mir sagen, dass es passt. Und wenn nicht alles ideal wäre müsste ich es mir zumindest nah ans Ideal schönmachen können. Ansonsten würde ich lieber weitersuchen als zu früh zuzuschlagen. Ein angenehmes Wohnumfeld ist für mich heutzutage elementar wichtig.
Ach, gerade heute in der Zeitung habe ich gelesen, dass viele Menschen sich aus den ganzen äußeren Stressoren (Ukraine Krieg, wirtschaftliche Situation, Klimawandel) in ein schönes privates Wohnumfeld flüchten. Daher finde ich es einmal mehr wichtig, zu versuchen, hier möglichst viele (wenn nicht gar alle) Kriterien zu erfüllen, die für einen angenehmes Wohnen ausmachen.