Noch viel wichtiger als Talent ist es, konsequent zu üben. Klavier ist ein sehr schweres Instrument- man erzielt zwar die ersten Erfolge relativ leicht, aber dann wird es schwer und man muss sehr viel üben.
Letztlich ist natürlich die Musikalität (also wie leicht fällt es einem, musikalische Phrasen zu gestalten usw), aber auch die Fingerfertigkeit (nicht zu unterschätzen) und auch die Fähigkeiten Rhythmus, Takt usw zu lernen entscheidend. Was auch etwas über das Talent aussagt ist, wie man übt: Spielt man immer nur von vorne bis hinten durch oder ist man kreativ und greift sich Teile raus, übt einzelne Figuren geschickt und auf clevere Weise usw. Daran würde ich zb das Talent eines Schülers aufspüren: Man sieht daran, ob jemand die Musik "versteht".
Also das ganze Paket.
Aber das wichtigste ist das üben. Meine Erfahrung: Wenn man begabt ist, dann schafft man es auch, die Zeit die man zum üben braucht aufzuwenden. Also insofern ist die Frage, woran man erkennt, ob Talent da ist leicht zu beantworten: Je mehr Du es schaffst zu üben, desto begabter bist Du. Ist ja auch logisch, denn wenn man einen guten Zugang dazu hat, dann ist es leicht 3, 4 oder 5 Stunden täglich zu üben. Dann ist das schnell rum. Wenn man aber keinen Zugang hat, kann schon ne halbe stunde lang sein. Klar: Man muss da auch erstmal reinwachsen- keiner kann von Beginn an 3 Stunden üben, aber wenn man merkt, man will immer mehr, dann ist man auf einem guten Weg.
Wenn Du mal Klavierunterricht geben willst, musst Du schon ordentlich ranklotzen. Du brauchst natürlich unbedingt einen Lehrer (ohne Lehrer kann man kein Instrument wirklich gut lernen- das ist einfach so. Es sei denn, man ist Mozart und selbst der hatte Lehrer) und Du solltest viel üben.
ich selber habe Klavier im Hauptfach studiert (also nicht für die Konzertreife aber für die Unterrichtsbefähigung hat es gereicht). Mein Weg war: ich habe sehr spät angefangen. Erst mit 12 (was für Klavier recht spät ist- zumindest wenn man es studieren will- Konzertreife ist da fast nicht mehr drin). So ab meinem 16. Lebensjahr habe ich täglich ne Stunde geübt, dann so ab 18 als klar war, ich will an die Hochschule waren es 3-6 Stunden täglich. Und dann halt weiter diese Pensum das ganze Studium über.
Also das soll Dich nicht abschrecken- im Gegenteil: Ich habe dieses viele Üben als Bereicherung empfunden. Was gibt es schöneres als Klavier spielen? Aber wenn Du es unterrichten willst, musst Du sehr viel tun- dann sollte man mindestens einen Abschluss an einer Berufsfachschule für Musik machen.
Wenn man es "nur" als Hoby machen will, oder um mit anderen zu musizieren, kann man das in jeder gewünschten "Dosis" tun. Aber auch da: Je mehr Du übst, desto mehr Spaß macht es.
Also ich würde Dir empfehlen, Dir einen Lehrer zu suchen (wie gesagt : Ohne geht es wirklich nicht) und es mal mit täglich 45 Minuten üben für den Anfang zu probieren. Nach ca einem Jahr wird sich sowas wie Frust einstellen und man hat keine Lust mehr (ist fast immer so
)- dann durchhalten und DANN wird man meist gut belohnt. Ich glaube, nach einem Jahr ist einfach die Anfangseuphorie weg und man hat schon so viele Fähigkeiten, dass man gründlicher üben muss: viele schmeißen dann hin. Schade!
Du solltest auch ein gutes Instrument haben (bitte kein Keyboard sondern mindestens ein gutes E-Piano. Am besten ein "echtes" Klavier: Damit macht es einfach mehr Spaß. ich glaube, viele geben entnervt auf, weil sie ein Schrottinstrument haben und denken, sie seien nicht begabt). Und auch bei der Auswahl des Lehrers muss man sich Zeit lassen: Der muss passen, sonst ist Frust vorprogrammiert.
Viel Spaß und viel Glück bei dem schönen Hobby!