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Kitzeln, Panik, Vater

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Gast

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Hallo,
ich möchte gerne etwas mit euch teilen.
Ich bin seit ein paar Jahren in Therapie wegen.. Tja.. Warum? Ich bin traumarisiert. Das Ganze lässt sich aber nicht auf ein Geschehnis zurückverfolgen, es waren viele Dinge, die passiert sind. Unter anderem ein MB durch ein Familienmitglied.

Bei der Traumaaufarbeitung stolpere ich oft über Dinge, von denen ich nicht weiß, was sie zu bedeuten haben. Also zB über Erinnerungen, die sich festgemeißelt haben, die ich aber nicht deuten kann.

Eine Erinnerung ist, dass mein Vater mich früher immer sehr doll gekitzelt hat. Kitzeln kann ganz lustig sein - ich bin extrem kitzelig (kann mich sogar selbst kitzeln).
Immer wenn meine Mutter nicht da war, hat er mich gekitzelt. Es wurde mir schnell zu viel und ich wollte, dass er aufhört. Auf mein Bitten hat er aber nicht aufgehört, sondern mich festgehalten und weiter gekitzelt. Ich habe keine Luft mehr bekommen und zappelte nur noch rum. Das ging, soweit ich mich erinnern kann, immer so.
Manchmal hat er mich nicht einfach festgehalten, sondern mich an einem Arm in der Luft gehalten, oder am Bein - sodass ich kopfüber hing - und mich mit der anderen Hand gekitzelt. Oder er hat meinen Bruder geholfen, der sollte mich dann festhalten und sie haben mich gemeinsam gekitzelt.
Als der MB anfing - durch ein anderes Familienmitglied - hatte ich immer mehr Angst. Ich habe mich auch oft gedanklich zurückgezogen. Einmal fragte ich meine Mutter:"kennst du das, wenn man die ganze Zeit das Gefühl hat, man sieht sich durch einen Fernseher?" damals war ich vielleicht 10 Jahre alt und konnte damit nichts anfangen (meine Mutter auch nicht).
Irgendwann war ich etwas älter und als mein Vater mich wieder so kitzeln wollte, habe ich ihn getreten. So doll es ging. Er lies mich laufen und meinte noch "stell dich nicht so an, ist doch nur Spaß". Für mich war es kein Spaß. Ich kriege heute noch Panik, wenn mich jemand kitzelt und das passiert leider leider sehr schnell. Manchmal bin ich auch so extrem empfindlich, dass mich niemand anfassen darf, weil mich das kitzelt. Und ich EKEL mich so sehr vor diesem Gefühl.

Mein Vater ist der einzige in meiner Familie - der noch lebt - mit dem ich KEINE schlechten sprich MB-Erfahrungen gemacht habe (sexueller oder psychischer MB). Trotzdem habe ich immer panische Angst, dass hinter diesen Kitzel-Erinnerungen und meiner Panik noch etwas anderes steckt und ich mich bloß nicht mehr erinnern kann.

Vielleicht ist es auch einfach nur diese Ohnmacht, die ich während der Kitzelattacken immer erleiden musste, weil ich zu schwach war, mich zu wehren..

Danke schon mal für's Lesen.
 
Mein Vater ist der einzige in meiner Familie - der noch lebt - mit dem ich KEINE schlechten sprich MB-Erfahrungen gemacht habe (sexueller oder psychischer MB). Trotzdem habe ich immer panische Angst, dass hinter diesen Kitzel-Erinnerungen und meiner Panik noch etwas anderes steckt und ich mich bloß nicht mehr erinnern kann.

Das ist Missbrauch! Er hat seine Überlegenheit, nämlich seine Kraft dazu eingesetzt um dich fest zu halten und solange zu kitzeln bis es weh tat. Es war richtig von dir nach ihm zu treten. Ich kann auch deine Angst verstehen, dass da eventuell mehr passiert sein könnte. Mir war schon beim lesen mulmig zu mute, auch wenn kitzeln nicht so direkt mit (sexuellen) Missbrauch assoziert wird. Such mal im I-Net nach "kitzeln und Missbrauch" da landet man auch direkt ganz oben zwei Treffer zum Thema.
Ob dein Vater dich wirklich sexuell missbraucht hat kann dir niemand hier sagen. Es wäre auch falsch ihm direkt zu beschuldigen aber was man über ihm sagen kann ist, dass er ein unsensibler Mensch mit einen Hang zum Sadismus ist.

Was meinst du damit dein Vater ist der einzige in deiner Familie, der mit dem du keine Missbrauchs-Erfahrungen gemacht hast?
 
Hallo Gast,

danke, du hast mir eben eine Erinnerung beschert! meine ich ganz im ernst. ich bin auch gerade in einer Therapie und lerne, dass ich einige Traumafolgen mit mir rumschleppe. Ganz schön aufwühlend und anstrengend. naja, weißt du ja.

ich bin auch extrem kitzelig und ich erinnere mich jetzt wo ich das von dir gelesen habe, dass mich andere Kinder und auch Erwachsene festgehalten und gekitzelt haben. ich habe keine Ahnung, ob da irgendwann mal ein MB mit kitzeln in Zusammenhang stand - ganz sicher aber nicht immer. Meine Schwestern haben mich sicher nicht mißbraucht, aber eben gekitzelt. Das haben die nie verstanden, wie widerlich das ist wenn das Gefühl von lustig zu ganz grauenhaft kippt. sie fanden es lustig, wie wehrlos ich dann war. irgendwann habe ich mir angewöhnt (keine Ahnung, ob das richtig ausgedrückt ist) so auszurasten, dass es ihnen verboten wurde. ich habe geschrien wie am Spieß und um mich geschlagen und getreten ohne Rücksicht auf Verluste. Keine schöne Erinnerung. trotzdem danke!
was ich nur sagen wollte, ich glaube nicht, dass da zwingend ein sexueller MB im Zusammenhang stehen muss. Das festhalten und gekitzelt werden bis man kreischt und um sich schlägt, ist schon für sich alleine widerlich genug. Manche Menschen raffen das einfach nicht und andere haben Spaß dran. Vielleicht versuchst DU dochmal mit deinem Vater darüber zu sprechen? Dann könntest Du vielleicht rausfinden, wie das bei ihm war.
 
Er hat Dein STOPP nicht wahrgenommen. Deshalb ist es noch kein Missbrauch im klassischen Sinne. Er hat wahrscheinlich nur diese Grenzen überschritten.

Mein Vater hat mich als Kind auch durchgekitzelt und ich habe auch irgendwann STOPP gesagt und er hörte es erstmal nicht. Aber nachdem ich dann wütend wurde, wie Du auch, hat er es sein lassen (Dein Vater auch). Menschen machen Fehler!

Er hat es danach nicht wiederholt und Dein Einlenken akzeptiert.

Was Dir im Bezug zu Deinen Erinnerungen Probleme macht, hat sehr wahrscheinlich eher mit Deinem Trauma und mit Triggermomenten zu tun. Das kann Dir aber natürlich wie schon gesagt keiner beantworten.

Gerade weil man sich auf Grund der Wahrnehmungsstörungen bezüglich Erinnerungen beschäftigt, ist es schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Gerade weil es mit Körperlichkeit zu tun hat. Man/Frau weiß häufig nicht, was real war und was nicht.

Natürlich besteht auch immer die Möglichkeit, dass sich hinter Triggermomenten die Wahrheit verbirgt.

Nur: sehe ich eine Person, die mit einem Kind spielt und es dabei kitzelt und das Kind schreit dann (denn es kommt immer der Moment an dem es sich ins Gegenteil verkehren kann; das geht mir nicht anders, wenn ich gekitzelt werde), gehe ich nicht gleich von Missbrauch aus. Was würde ich dann bitte bei diesen Menschen auslösen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Immer wenn meine Mutter nicht da war, hat er mich gekitzelt. Es wurde mir schnell zu viel und ich wollte, dass er aufhört. Auf mein Bitten hat er aber nicht aufgehört, sondern mich festgehalten und weiter gekitzelt. Ich habe keine Luft mehr bekommen und zappelte nur noch rum. Das ging, soweit ich mich erinnern kann, immer so.
Manchmal hat er mich nicht einfach festgehalten, sondern mich an einem Arm in der Luft gehalten, oder am Bein - sodass ich kopfüber hing - und mich mit der anderen Hand gekitzelt. Oder er hat meinen Bruder geholfen, der sollte mich dann festhalten und sie haben mich gemeinsam gekitzelt.

Er hat Dein STOPP nicht wahrgenommen. Deshalb ist es noch kein Missbrauch im klassischen Sinne. Er hat wahrscheinlich nur diese Grenzen überschritten.

Sie hat ganz deutlich gesagt, dass er aufhören soll. Es gibt einen gewissen "Endpunkt" beim kitzeln, wo man rot anläuft, nach Luft schnappt und aufhört zu lachen. Das sieht man doch, wenn man nicht gerade blind und taub ist. Spätestens dann höre ich (als Elternteil) auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das habe ich schon wahrgenommen. Aber es geht um etwas Anderes.

Die TE ist verzweifelt, weil ihr Vater, der der Einzige aus der Familie ist, zu dem sie noch Kontakt hat, und der nicht in den MB involviert ist, jetzt auch noch Täter/Missbraucher sein soll (und das wird ihr mit so einer Aussage wie "Es war Missbrauch" dann suggeriert). Es steht im keinem Verhältnis, zu dem was sie durchgemacht hat.

Es kann etwas auslösen. Und es ist immer wichtig, unaufgeregt ("Ja, es war Missbrauch" ist sehr aufgeregt) zu so etwas zu antworten.
Du weißt nicht, wie alt sie ist. In der Generation meiner Eltern hat man über so etwas überhaupt nicht nachgedacht.
Und natürlich ist ein Stopp ein Stopp, aber wo wollen wir jetzt die Grenzen zu Missbrauch ziehen?
 
Hallo,
hier ist die TE. Danke für eure Antworten 🙂

Mein Vater hat mich jedes Mal so doll gekitzelt, dass ich keine Luft mehr bekommen habe und Schmerzen hatte. Er hat dann aber noch nicht aufgehört. Ich hatte immer das Gefühl, ich ersticke gleich.
Auch als ich kleiner war, habe ich um mich getreten, um mich zu wehren. Deshalb fing er an, mich an einem Arm/Bein baumeln zu lassen. Da kann man nicht so gut treten, wenn man sich gleichzeitig winden muss.
Dieser eine Tritt war bestimmt nicht der erste, der ihn getroffen hat. Aber bei diesem einen Mal habe ich getreten, bevor er mich festhielt.

Ich hatte bis vor ein paar Jahren sonst nur noch vier andere Verwandte. Meine Mutter, meine Großeltern mütterlicherseits und mein Bruder. Meine Oma habe ich sehr geliebt. Sie war wie eine Mutter für mich. Leider ist sie verstorben.
Mein Opa hat mich als Kind sexuell missbraucht und mein Bruder hat versucht, mit mir zu schlafen, als ich 14 war. Ich konnte zum Glück schnell weglaufen. Meine Mutter weiß von beidem, streitet aber alles ab und tut so, als wäre ich der schlechteste Mensch auf Erden - ist jetzt ein Wenig übertrieben, aber so fühlt es sich manchmal an.
Meine Eltern sind seit Jahren getrennt. Kontakt habe ich noch zu allen. Hauptsächlich, weil ich große Angst habe, ganz allein zu sein.. 🙁
 
Ich hatte auch gerade eine erinnerung...das mein Vater mich auch immer so durchgekitzelt hat auf dem sessel...das mir alles weh tat und ich das nicht wollte.. er hat aber nicht aufgehört. Aber da da noch viele andere dinge waren, kann ich jetzt nicht von mir auf dir schließen. Ich weis es nicht ob sowas schon missbrauch ist...keine ahnung. Aber da du noch andere schlimme dinge erlebt hast, vermischt sich oft die gefühle. Machst du gerade Traumatherapie? Oder allgemein Therapie? Am besten solltest du dir zeit lassen, vielleicht kommen noch mehr erinnerungen, und dich da nicht zu sehr rein steigern, weis das ist schwer, aber es wird dir jetzt auch nichts bringen, da hier auch niemand sagen kann was das nun war, oder ob da noch mehr wahr. Das kannst nur du...aber dafür must du dich öffnen und das geht nicht so schnell. Ich wünsche dir alles gute 🙂 Auf jeden fall hat dein Vater grenzen überschritten das ganz klar.

Lg Seele28
 
Mein Vater hat mich jedes Mal so doll gekitzelt, dass ich keine Luft mehr bekommen habe und Schmerzen hatte. Er hat dann aber noch nicht aufgehört. Ich hatte immer das Gefühl, ich ersticke gleich.
Auch als ich kleiner war, habe ich um mich getreten, um mich zu wehren. Deshalb fing er an, mich an einem Arm/Bein baumeln zu lassen. Da kann man nicht so gut treten, wenn man sich gleichzeitig winden muss.
Dieser eine Tritt war bestimmt nicht der erste, der ihn getroffen hat. Aber bei diesem einen Mal habe ich getreten, bevor er mich festhielt.

So ein Verhalten ist, wie Seele28 bereits schrieb, grenzüberschreitend. Ich würde es gar als sadistisch beschreiben.

Ich kann dir auch nur dazu raten dich nicht zu sehr auf sexuelle Gewalt zu fixieren. Dein Gedächtnis könnte dir bei allzu zwanghafter Suche eine falsche Erinnerung konstruieren und dann hast du ein Trauma, was es vielleicht gar nicht gibt, mehr (ja, sowas gibt es). Und dein Vater wird einer Tat beschuldigt, die er womöglich gar nicht begangen hat.

Weiterhin solltest du nach Prioritäten sortieren und erstmal das schlimmste Erlebnis, nämlich den sexuellen Missbrauch durch deinen Großvater, gemeinsam mit einen Traumatherapeuten aufzuarbeiten.
 

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