Aber ich verstehe einfach nicht die Gleichgültigkeit einander gegenüber in der Stadt. Liegt jemand am Gehsteig heisst es sofort....der ist besoffen....ein Drogenjunkie...usw.
Am Land fragen die Leute ob sie helfen können und überlegen nicht zuerst wie sie dir am Besten das Geld klauen können. Diese für mich "normale" Hilfsbereitschaft habe ich hier wirklich noch nie erlebt. Fällt jemand oder wird jemand tätlich angegriffen drehen sich die Leute weg oder wechseln die Strassenseite. Warum fällt den Stadtmenschen so etwas nicht auf??
Ich denke schon, dass es den "Stadtmenschen" genauso auffällt, wie Personen auf den Land. Jedoch ist die Anzahl und dadurch die Dichte der Menschen viel höher als in einem Dorf. Da kommt schnell der Gedanke: Das sehen so viele andere, warum soll ausgerechnet ICH handeln? Auf dem Land ist man vielleicht der einzige, der überhaupt in den nächsten Stunden da vorbeikommt - da überlegt man sich drei Mal, ob man hilft oder nicht.
Ich selbst habe meine Kindheit in Berlin verbracht, habe dann 8 Jahre in einem Dorf gewohnt und lebe jetzt wieder seit 4 Jahren in einer Großstadt. Ich bin auf dem Land auch eher ein "Außenseiter" gewesen - trotzdem kenne ich meine direkten Nachbarn dort. In der Stadt dauert es einfach etwas länger, seine Nachbarn kennen zu lernen, da in der direkten Umgebung wesentlich mehr Personen wohnen. Auch da spielt die Anzahl wieder eine Rolle:
1. Wohnung: 16 Mietparteien - ich kannte nur meinen direkten Nachbarn und die verrückte Oma aus dem Obergeschoss, die manchmal Blumentöpfe runtergeworfen hat
😵 Nachbarschaftshilfe oder -zusammenhalt gab es da nicht.
2. Wohnung: 3 Mietparteien - ich kannte alle Personen im Haus. Mit der Mieterin über mir habe ich oft draußen gestanden und gequatscht, ab und an auch mal bei Reparaturen oder ähnlichem geholfen.
3. Wohnung: 6 Mietparteien - vom Sehen kenne ich alle, man grüßt sich, nimmt Pakete für die anderen entgegen und unterhält sich kurz in der Waschküche oder der Tiefgarage.
Ich denke also, dass es nicht zwangsweise auf die Landschaftliche Umgebung ankommt, sondern eher auf die Anzahl der Nachbarn und die Dauer des Aufenthalts. (In einem Dorf baut man normalerweise ein Haus und wohnt dementsprechend länger dort als in einer Mietwohnung.)
Diese Hilfsbereitschaft, wenn es einem nicht gut geht, habe ich übrigens sowohl auf dem Land als in der Stadt schon erlebt. Da hängt es wahrscheinlich auch viel von der Person an sich ab, ob sie ignorant oder hilfsbereit ist.
crazytiger meinte:
Ich weiß, es könnte mir egal sein, aber ich denk über so was nach....
Dafür ist dieses Forum doch da
😉