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Kennst Du Deine Nachbarn??

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crazytiger

Mitglied
Ich habe sehr lange auf dem Land gelebt und dort ist es meist noch immer so, dass man sich kennt. Man kennt die direkten Nachbarn aber auch viele aus der Ortschaft, die man halt einfach grüßt und nur vom sehen kennt. Und man wird auch gegrüßt. Wenn jemand Hilfe braucht, versuchen viele zu helfen, ohne irgendwas dafür zu verlangen oder sich etwas zu erwarten. Wenn jemanden etwas hinunter fällt und du stehst daneben, ist es selbstverständlich es aufzuheben und freundlich lächelnd zurück zu geben.
Jetzt lebe ich in Wien. Ich kenne meine Nachbarn nicht, weil sie kein Interesse daran haben. Ich treffe auf dem Weg zur Arbeit oft dieselben Leute, doch wenn ich grüße ernte ich nur schiefe Blicke oder Kopfschütteln. Wenn ich hier jemanden um Hilfe bitte, weil ich etwas nicht kann oder mich nicht auskenne, drehen sich die Leute um, gehen weg. Manche beschimpfen mich sogar. Als ich gestern am Bahnhof eine Zeitung kaufte, fiel dem Mann neben mir ein 10 Euro Schein auf den Boden. Ich wollte mich bücken um in ihm zurück zu geben, da gab er mir einen Stoss und sagte: Greif das ja nicht an!
Was ist das für eine Welt? Warum sind alle so kalt und egoistisch? Ich finde das richtig erschreckend und verstehe es einfach nicht! Nur weil man in einer Großstadt wohnt, kann man doch trotzdem höflich und freundlich bleiben, oder?
Oder ist es überall so? Wird es auf dem Land auch bald so sein??
 

egal0815

Aktives Mitglied
Ok, alle Nachbarn kenn ich nicht, dafür sinds zu viele
aber mit einigen unterhält man sich auch
und es wird auch Platz gemacht im Bus usw.
Auch habe ich schon etwas für andere Aufgehoben oder andere für mich
und es gab immer ein Danke schön und keine Blöden Sprüche.

Ich wohne übrigens in Berlin.
 
M

Manuel+

Gast
crazytiger,

in einem kleinen sozialen Rahmen, in dem jeder jeden kennt, ist die soziale Kontrolle derart groß, dass es eher wenig zu unsozialem Verhalten wie Diebstahl kommt.

Es sind also äusserliche Gründe dafür verantwortlich, dass man sich auf dem Lande noch sozial kontrollierter und sozialverträglicher verhält.

Daneben gibt es aber auch eine Kälte und einen Egoismus, der unabhängig von äusserlichen Rahmenbediungen (z. B. Land, Stadt) besteht. Die Fixierung auf materielle Werte führt zu einem Egoismus, der für Moral und anständiges Verhalten keinen Platz mehr hat. Die Menschen sind (noch?) zu dumm, um einzusehen, dass es wertvolleres gibt, als die Befriedigung egoistischer Wünsche.
 

egal0815

Aktives Mitglied
crazytiger,


Es sind also äusserliche Gründe dafür verantwortlich, dass man sich auf dem Lande noch sozial kontrollierter und sozialverträglicher verhält.
Kann man so pauschal nicht sagen, bin auf dem Land
aufgewachsen und wurde im Kindergarten schon gedemütigt
gemobbt von anderen Kindern, dessen Eltern zugezogene eben nicht
akzeptieren konnten.
 
M

m16 sucht...

Gast
Die Menschen, die in der Stadt aufwachsen, werden ein Stück weit von der Stadt erzogen. Da gehört es dazu, dass man bei tausenden von Menschen, die am selben Ort wohnen, es nicht möglich ist, den anderen zu kennen. Man ist unter vielen oftmals viel anonymer als man das in einer Gruppe von wenigen Menschen ist. Das bringt dann viele Nachteile mit sich, z. Bsp Kriminalität wie Diebstahl, Körperverletzung und ähnliches, da man in einer grossen Menschenmenge wie einer Stadt gut abtauchen kann. Auf dem Land würde wohl keiner seinen Nachbarn beklauen, da er sofort einen von nur wenigen Menschen in der Umgebung als Freund verlieren würde und er bei einer kleinen Menschenmasse so oder so schnell mal Hauptverdächtiger wär.
In der Stadt wachsen Menschen mit diesem Wissen auf und lernen aus ihren Erfahrungen, ihrem geklauten Fahhrad, Trickbetrügern, taschendieben oder das jemand in die Wohnung eingebrochen ist.
Als Ergebnis gibt es Menschen, die viel egoistischer sind, die den anderen, unbekannten Stadtmenschen eher als potentiellen Dieb ihres Fahrrads ansehen als möglichen Freund. Das ganze basiert auf Misstrauen gegenüber jedem Unbekannten, zur Folge lehnt man natürlich lieber ab, als jemandem ehrenamtlich zu Helfen, den man nicht kennt (man hat ihm von Anfang an misstraut und ihn nie kennenlernen können), denn er könnte ja auch ein Betrüger sein und etwas im Schilde führen.
Ich denke, dass ist das, was Du als kalte und egoistische Menschen wahrnimmst. Das mit dem Grüssen läuft wohl auf etwas ähnliches heraus - man grüsst Freunde, Leute denen man vertraut - aber sicher nicht den bösen Unbekannten. Und daher denke ich, ja es ist überall so, zumindest in jedem grösseren Dorf und in jeder Stadt in Staatssytemen wie unserem, sprich in der gesamten westlichen Welt, vermutlich ist das ein ungeliebtes Nebenprodukt vom Kapitalismus, da Kapitalismus eng mit Egoismus und Betonung der einzelnen Persönlichkeit anstatt Identifizierung mit der Gesellschaft zusammenarbeitet.
Aber um dem ganzen etwas positives abzugewinnen, ich glaube nicht, dass das bald überall so sein wird. Solange es Orte mit kleinen Einwohnerzahlen gibt, werden diese eher nicht dieser Krankheit verfallen, sondern so Leben, wie es die Erfahrungen und die Erfahrungen der Eltern lehren - und die sind im moment ja noch nicht so feindselig, misstrauisch und von Egoismus geprägt. Und diese Orte gibt es noch zu Tausenden auf der Welt, wenn jemand als Wert auf solche Menschen legt, sollte er vielleicht einfach die Gelegenheit nutzen und von der Stadt wegziehen, dies hat auch sonst noch ganz viele Vorteile :)
 

spamburger

Sehr aktives Mitglied
Also mir fällt nichts ein, was an Dorf besser sein soll als an Stadt. Ich könnte mein Leben, so wie ich es führe, auf dem Dorf nicht leben. Ich fahre kein Auto und bin auf ÖPNV angewiesen. Zudem kann ich mich nicht besonders integrieren. Ich tue ungern Dinge, um dazuzugehören. Ich wäre auf dem Dorf ein Exot, ich würde nicht in die Kirche und in die Feuerwehr eintreten, nur weils alle machen. Du gehörst auf dem Dorf nicht dazu, wenn du dich nicht anpasst. Man schaut auf dich. Außerdem lebe ich nicht das normale Leben mit Frau, Kind und Hund. Nee, wenn man von der Norm abweicht, ist Stadt definitiv besser.
 

juwu

Aktives Mitglied
ich kenne meine nachbarn,ja.wir kümmern uns in notsituationen umeinander,alles im rahmen,jeder lebt sein leben,aber eben nicht anonym.jeder braucht irgendwann mal die hilfe der nachbarn.
das ist natürlich nicht bei allen so,ich habe oft einen spruch im kopf,

da wo ich herkomme,grüsst man die nachbarn.

die muss man dann einfach machen lassen,ich zwinge niemandem ein gespräch oder gar meine gesellschaft auf.
julian.
 

crazytiger

Mitglied
Ja, ihr habt schon alle recht mit dem was ihr schreibt. Das mit dem Misstrauen ist auch sicher richtig. Aber ich finde es doch schade, das man nicht mal hilfsbereit sein darf, weil jeder gleich glaubt du willst ihm was böses. Das find ich echt schade.
Das man sich am Land bis zu einem gewissen Grad anpassen muss, stimmt schon. Aber da gehört eigentlich nur höflichkeit und Freundlichkeit dazu. Wenn man wo neu hinkommt wird man halt etwas abgeschätzt, aber wenn man freundlich ist, wird man auch freundlich aufgenommen....das gilt auch für Punks, Gothic u.ä.!
Was auch erwähnt wurde ist das neue (vor allem Kinder) gemobbt werden. Das kann aber in der Stadt genauso passieren. Obwohl ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass es wirklich Dörfer gibt, wo du als neu zugezogener niemals, auch nach Jahren nicht, wie die "Einheimischen" behandelt wirst. Aber ich glaube wirklich das ist die Ausnahme!
Aber ich verstehe einfach nicht die Gleichgültigkeit einander gegenüber in der Stadt. Liegt jemand am Gehsteig heisst es sofort....der ist besoffen....ein Drogenjunkie...usw.
Am Land fragen die Leute ob sie helfen können und überlegen nicht zuerst wie sie dir am Besten das Geld klauen können. Diese für mich "normale" Hilfsbereitschaft habe ich hier wirklich noch nie erlebt. Fällt jemand oder wird jemand tätlich angegriffen drehen sich die Leute weg oder wechseln die Strassenseite. Warum fällt den Stadtmenschen so etwas nicht auf??
Ich weiß, es könnte mir egal sein, aber ich denk über so was nach....
 
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