SchlafesBruder
Aktives Mitglied
Mir wurde hier auch noch nie nennenswert geholfen Es gab Ratschläge zuhauf und Austausch, wie in einem Forum so üblich. Die Drecksarbeit musste ich schon immer selber machen. Im Grunde sind alle guten Ratschläge von anderen meist für den Hintern, weil man seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse machen muss. Alles andere sind immer nur irgendwo leere Worte.
Du hast irgendwie so eine große Erwartungshaltung, ich frage mich, ob du die auch generell hast. Bei mir war es immer so, dass ich immer erwartet habe (wenn auch irgendwie insgeheim), dass, wenn ich nur laut genug schreie oder was Krasses mache, schon jemand kommen wird, der mir aus der Patsche helfen wird. Ich hab immer gehofft, ich würde jemanden finden, der mir sagt, wo's langgeht oder wie das alles geht oder worum es überhaupt geht. Leider ist dieser jemand nie eingetroffen. Das einzige, das ich "erhalten" habe, ist, dass ich bei meinen zahlreichen "Amokläufen" (betrunken an der Selbstmordgrenze rumrandalieren ohne Rücksicht auf Verluste) immer überlebt habe und bei meinem letzten Mal dann wusste: Ok, das kannst du jetzt noch tausendmal machen, du kannst auch gerne noch mal versuchen, die Hauswand von außen hochzuklettern, in den Fluss springen oder sonstigen Mist bauen, es wird keiner kommen und dich retten. So. Scheinbar musst du das selber tun. Das tat ich ja bisher immer auch und ähm, ja, die Moral von der Geschicht:
Verlass dich auf jemanden und du bist verlassen. So einfach ist das. Steh selber für dich ein, sonst tut es keiner, kümmer dich selber um eine Lösung für deine Probleme und erwarte hier nichts. Erwarte von dir selber was, aber sei nicht zu enttäuscht, wenn du dem nicht nachkommen möchtest.
Vor zwei Monaten hätte ich auch am liebsten Backpfeifen für alle diese "Genieße das Leben im Kleinen"-Ratschläge verteilt, aber irgendwie bleibt einem ja nichts anderes übrig. Entweder fängst du an, dich auf den Kleinkram zu konzentrieren und im Jetzt zu denken, oder du musst halt so weitermachen wie vorher. Warum gibst du dich z.B. mit dieser depressiven Kneipentrulla ab, wenn es dir Energie entzieht? Gibt es wirklich nichts, was du lieber machen würdest?
Tja, du wirst in deine Abgründe schauen müssen, die Arbeit kann dir keiner abnehmen.
Noch mal zu dem banalen Fahrradfahren: Wenn ich nicht möglichst täglich im Tageslicht einen kleinen Spaziergang mache, ist meine Laune aber ganz schnell sonstwo. Auch wenn es nur eine beschissene Station ist. Nur deswegen mache ich das. Nicht, weil es so super wäre oder meinem Leben voll den Sinn verleiht und ich jetzt Spaziergänger des Jahres werden möchte. Von meinem Therapeuten habe ich denselben banalen Ratschlag erhalten. Fast alle Sachen, die viel bewirken, sind klein und popelig. Auch in tiefster Depression hilft mir Rausgehen, Bewegung, Sport und sowas.
Und doch, klar kannst du bestimmen, welche Menschen du wo, wann und wie kennenlernen willst. Hör doch mal auf, dir selber einzureden, du seist ein Opfer und könntest nicht und müsstest ja...vielleicht ist das ja gar nicht so. Du bist schon 38, da hast du ja bisher genug Lebenswillen gehabt. Unterschätz das nicht. Ich hab zu meinem Therapeuten gesagt vor einem Jahr, mein Ziel wäre es, einen Funken zu finden, irgendwas, das mich am Leben halten kann, irgendwas, für das es sich zu leben lohnt, und hab dabei irgendwie übersehen, dass ich diesen Funken schon längst hatte, denn bisher haben wir uns ja nicht aufgegeben, oder? Es war zwar nicht alles sehr glorios oder doll und in Sonnenschein gehüllt, vielleicht war es auch nur ein bisschen Sarkasmus und Zynismus hier und da, oder das Wissen im Hinterkopf, dass man doch weitermacht, auch wenn man nicht mit breitem Grinsen und wehenden Fahnen vorgeprescht ist, so hat man doch bisher nicht aufgegeben.
Mir hilfts ungemein, mir nicht mehr soviel Druck zu machen. Die Welt wird schon nicht untergehen, und selbst wenn - das wäre bestimmt auch sehr unterhaltsam. Dem Leben ists egal, wie du dich totstellst. Also mach für dich das Beste draus. Und jetzt geh ich spazieren, solang es noch hell ist, in den nächsten Laden, Kuchen kaufen, und auf dem Weg esse ich einen Apfel und höre mein momentanes Lieblingslied und darauf freu ich mich schon wie blöd, und wenn ich mir das zwei Monate früher gesagt hätte, hätte ich mich dafür selber am liebsten mit den Füßen nach oben an die Wand genagelt, so einen Blödsinn zu verzapfen, Kuchen, Apfel, Lied, so ein Sch***, als ob das was ändern würde. Nö, aber muss es ja auch nicht. Selbst wenn die Freude nur genau eine Sekunde lang anhält, wars das wert.
Wahrscheinlich wirst du meinen Beitrag in der Luft zerreißen, aber ich schicks dir einfach trotzdem
Du hast irgendwie so eine große Erwartungshaltung, ich frage mich, ob du die auch generell hast. Bei mir war es immer so, dass ich immer erwartet habe (wenn auch irgendwie insgeheim), dass, wenn ich nur laut genug schreie oder was Krasses mache, schon jemand kommen wird, der mir aus der Patsche helfen wird. Ich hab immer gehofft, ich würde jemanden finden, der mir sagt, wo's langgeht oder wie das alles geht oder worum es überhaupt geht. Leider ist dieser jemand nie eingetroffen. Das einzige, das ich "erhalten" habe, ist, dass ich bei meinen zahlreichen "Amokläufen" (betrunken an der Selbstmordgrenze rumrandalieren ohne Rücksicht auf Verluste) immer überlebt habe und bei meinem letzten Mal dann wusste: Ok, das kannst du jetzt noch tausendmal machen, du kannst auch gerne noch mal versuchen, die Hauswand von außen hochzuklettern, in den Fluss springen oder sonstigen Mist bauen, es wird keiner kommen und dich retten. So. Scheinbar musst du das selber tun. Das tat ich ja bisher immer auch und ähm, ja, die Moral von der Geschicht:
Verlass dich auf jemanden und du bist verlassen. So einfach ist das. Steh selber für dich ein, sonst tut es keiner, kümmer dich selber um eine Lösung für deine Probleme und erwarte hier nichts. Erwarte von dir selber was, aber sei nicht zu enttäuscht, wenn du dem nicht nachkommen möchtest.
Vor zwei Monaten hätte ich auch am liebsten Backpfeifen für alle diese "Genieße das Leben im Kleinen"-Ratschläge verteilt, aber irgendwie bleibt einem ja nichts anderes übrig. Entweder fängst du an, dich auf den Kleinkram zu konzentrieren und im Jetzt zu denken, oder du musst halt so weitermachen wie vorher. Warum gibst du dich z.B. mit dieser depressiven Kneipentrulla ab, wenn es dir Energie entzieht? Gibt es wirklich nichts, was du lieber machen würdest?
Tja, du wirst in deine Abgründe schauen müssen, die Arbeit kann dir keiner abnehmen.
Noch mal zu dem banalen Fahrradfahren: Wenn ich nicht möglichst täglich im Tageslicht einen kleinen Spaziergang mache, ist meine Laune aber ganz schnell sonstwo. Auch wenn es nur eine beschissene Station ist. Nur deswegen mache ich das. Nicht, weil es so super wäre oder meinem Leben voll den Sinn verleiht und ich jetzt Spaziergänger des Jahres werden möchte. Von meinem Therapeuten habe ich denselben banalen Ratschlag erhalten. Fast alle Sachen, die viel bewirken, sind klein und popelig. Auch in tiefster Depression hilft mir Rausgehen, Bewegung, Sport und sowas.
Und doch, klar kannst du bestimmen, welche Menschen du wo, wann und wie kennenlernen willst. Hör doch mal auf, dir selber einzureden, du seist ein Opfer und könntest nicht und müsstest ja...vielleicht ist das ja gar nicht so. Du bist schon 38, da hast du ja bisher genug Lebenswillen gehabt. Unterschätz das nicht. Ich hab zu meinem Therapeuten gesagt vor einem Jahr, mein Ziel wäre es, einen Funken zu finden, irgendwas, das mich am Leben halten kann, irgendwas, für das es sich zu leben lohnt, und hab dabei irgendwie übersehen, dass ich diesen Funken schon längst hatte, denn bisher haben wir uns ja nicht aufgegeben, oder? Es war zwar nicht alles sehr glorios oder doll und in Sonnenschein gehüllt, vielleicht war es auch nur ein bisschen Sarkasmus und Zynismus hier und da, oder das Wissen im Hinterkopf, dass man doch weitermacht, auch wenn man nicht mit breitem Grinsen und wehenden Fahnen vorgeprescht ist, so hat man doch bisher nicht aufgegeben.
Mir hilfts ungemein, mir nicht mehr soviel Druck zu machen. Die Welt wird schon nicht untergehen, und selbst wenn - das wäre bestimmt auch sehr unterhaltsam. Dem Leben ists egal, wie du dich totstellst. Also mach für dich das Beste draus. Und jetzt geh ich spazieren, solang es noch hell ist, in den nächsten Laden, Kuchen kaufen, und auf dem Weg esse ich einen Apfel und höre mein momentanes Lieblingslied und darauf freu ich mich schon wie blöd, und wenn ich mir das zwei Monate früher gesagt hätte, hätte ich mich dafür selber am liebsten mit den Füßen nach oben an die Wand genagelt, so einen Blödsinn zu verzapfen, Kuchen, Apfel, Lied, so ein Sch***, als ob das was ändern würde. Nö, aber muss es ja auch nicht. Selbst wenn die Freude nur genau eine Sekunde lang anhält, wars das wert.
Wahrscheinlich wirst du meinen Beitrag in der Luft zerreißen, aber ich schicks dir einfach trotzdem