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Keine Rücksicht

Alegra67

Aktives Mitglied
Was ist mit unserer Gesellschaft los?
Ich wurde noch so erzogen, dass man abends, erst recht spätabends, wenn man in einer Ortschaft unterwegs ist, leise sein soll, weil eventuell schon Leute schlafen. Ich bin in einer kleineren Stadt aufgewachsen, im Ortskern, und ich kann mich nicht erinnern, dass es da nachts nicht ruhig gewesen wäre. (Außer ein einziges mal, als ein Mann quasi vor unserer Haustür seine Frau halbtot geschlagen hat.) Ist lange her, 60er und 70er Jahre.

Ich musste jetzt ein paar Tage in einer mittleren deutschen Stadt verbringen, das Hotel lag in der Nähe der beschaulichen Ortsmitte. Die Nächte waren sämtlich von Lärm begleitet. Lautes Lachen, lautes Rufen, laute Musik, Gegröhle, Gejohle, Gelächter, Gekreische... alles dabei. Nicht durchgehend, aber zu jeder nächtlichen Uhrzeit.

Da, wo ich wohne, herrscht Grabesstille, auch tagsüber. Ein kleiner Ortsteil ohne Durchgangsverkehr. Deshalb war ich sehr überrascht, mit so einem Krach hätte ich nicht gerechnet.

Warum nimmt man nicht Rücksicht auf seine Mitmenschen? Alles und alle 💩egal?
 
G

Gelöscht 125515

Gast
Deine letzte Frage ist die Antwort. Es gibt dank fortschreitender Individualisierung kein Gemeinschaftsgefühl mehr. Wie Corona eindrucksvoll bewiesen hat, ist die "Gesellschaft" im Sinne einer Gemeinschaft nicht mehr existent. Es sind 83 Millionen Individuen die nur noch durch staatliche Zwangsmaßnahmen zu einem Mindestmaß an Solidarität gebracht werden können und selbst dann hat das kaum Erfolg.

Individualismus und Gemeinschaftssinn sind zwei gegenüberliegende Pole und je mehr man vom einen hat, desto weniger vom anderen. Unsere Gesellschaft hat sich Richtung individueller Freiheit entwickelt und das was du beschreibst oder das man über zusammengebrochene Personen drüber steigt um zum Geldautomaten zu kommen ist die Konsequenz daraus. Ob das gut ist oder nicht, muss jeder selbst entscheiden.
 
G

Gelöscht 125989

Gast
Na ja, in Städten leben viele Menschen auf engem Raum, da hört man schon mal andere. Auf dem Land eben nicht.

Mich stört es immer, wenn lauthals gejammert wird, was denn mit "unserer Gesellschaft" los sei. Dieses Gejammer gab es immer schon, auch damals, in der "guten alten Zeit".

Auf die Frage, warum manchmal Menschen draußen laut sind, gibt es viele Gründe. Alkohol ist oft einer. Langeweile ein anderer. Oder die Mischung aus beidem. Es ist auch nicht so, dass sich jeder Freizeitaktivitäten irgendwo leisten kann, vielen bleibt dann halt überwiegend "Herumlungern".
 

Mond-Wind

Aktives Mitglied
Du kannst nicht verlangen, dass in einer größeren Stadt um 20.00 Uhr die Gehsteige hochgeklappt werden und Grabesstille wie in deinem Dorf herrscht.

Rücksichtnahme ist immer wünschenswert. Aber du erwartest definitiv zu viel. Städte sind laut, auch in der Nacht und das mal mehr und mal weniger. Kommt natürlich auch immer auf den Stadtteil an.
 

Daoga

Urgestein
"Beschauliche Ortsmitte" ist häufig identisch mit Kneipenmeile. Direkt neben der Kirche steht bekanntlich immer das Wirtshaus. Mit entsprechender Geräuschkulisse sogar in der Nacht, wenn die letzte Kneipe längst zu hat, denn in warmen Nächten geht auch dann nicht jeder nach Hause ins Bett. Manche Örtlichkeiten (Spielhallen) haben sogar rund um die Uhr offen.
Die "Grabesstille" aus der tiefsten Pampa darfst Du andernorts nicht für automatisch gegeben halten. Wenn Du auch anderswo Ruhe haben willst, mußt Du ein Hotel suchen, das entsprechend abgelegen in einer Seitenstraße ohne Durchgangsverkehr und ganz wichtig, ohne Kneipen, Kinos und ähnliche Lokalitäten in der Gegend, gelegen ist.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Hm, was für Antworten erhoffst du dir? Wirklich eine Aufzählung von Gründen? Oder ein kollektives Empören über die Verrohung der Gesellschaft? Letzteres finde ich tendenziell nerviger als Ruhestörung.

Ich selbst lebe in Berlin in einer eher belebten Gegend, hier ist es unter der Woche nachts eher ruhig, selten höre ich mal irgendwas.
Jetzt am Wochenende waren Feiertage, du warst scheinbar irgendwo recht zentral, dass ein paar Menschen feiern & ausgelassen sind, finde ich jetzt erstmal normal. Natürlich stört sowas auf Dauer, aber immer & überall Normalzustand ist das nicht.
Und feiern finde ich tendenziell besser als Frauen halbtot schlagen, just my two cents.
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Deine letzte Frage ist die Antwort. Es gibt dank fortschreitender Individualisierung kein Gemeinschaftsgefühl mehr. Wie Corona eindrucksvoll bewiesen hat, ist die "Gesellschaft" im Sinne einer Gemeinschaft nicht mehr existent. Es sind 83 Millionen Individuen die nur noch durch staatliche Zwangsmaßnahmen zu einem Mindestmaß an Solidarität gebracht werden können und selbst dann hat das kaum Erfolg.

Individualismus und Gemeinschaftssinn sind zwei gegenüberliegende Pole und je mehr man vom einen hat, desto weniger vom anderen. Unsere Gesellschaft hat sich Richtung individueller Freiheit entwickelt und das was du beschreibst oder das man über zusammengebrochene Personen drüber steigt um zum Geldautomaten zu kommen ist die Konsequenz daraus. Ob das gut ist oder nicht, muss jeder selbst entscheiden.

Genau so ist es leider, so hat Corona unverfälscht und echt gezeigt wie die Gesellschaft verroht und verblödet.
Wo Rücksicht, Anteilnahme, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftsleben keine Rolle mehr spielen, jeder ist sich selbst der nächste, wir leben in einer Ellenbogengesellschaft wo nur noch der Stärkere gewinnt.
Es gab einmal Zeiten da war es anders, wir waren anders, ist aber schon lange her.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Genau so ist es leider, so hat Corona unverfälscht und echt gezeigt wie die Gesellschaft verroht und verblödet.
Wo Rücksicht, Anteilnahme, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftsleben keine Rolle mehr spielen, jeder ist sich selbst der nächste, wir leben in einer Ellenbogengesellschaft wo nur noch der Stärkere gewinnt.
Es gab einmal Zeiten da war es anders, wir waren anders, ist aber schon lange her.
So unterschiedlich sind die Perspektiven. Ich fand grade in den lockdowns die Hilfsbereitschaft & Solidarität sehr groß und berührend. Hier in Berlin hingen überall Zettel, dass man sich melden kann, wenn man Hilfe braucht, in den Nachbarschaftsnetzwerken online war viel los etc.
 

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