Hey
tut mir sehr leid, dass es dir so scheiße geht. da ich seit einiger zeit depressionen habe, und zwar ohne eine schlechte kindheit usw. gehabt zu haben (jedenfalls nach den 'normalen' kriterien), möchte ich dir folgendes sagen:
die meisten leute (auch größtenteils in den antworten) verstehen einen scheiß von sowas und geben dir manchmal gut gemeinte, aber selten gute ratschläge. die ohnehin schwer zu geben sind.
es ist nicht dein fehler, dass es dir so geht. niemand möchte das und läuft da freiwillig rein.
nach dem, was du schreibst, ist es auch kein wunder, dass es dir so geht. aber wie gesagt: es geht sogar ohne so harte fakten (was die sache nicht besser macht, therapeuten sind schnelle verzweifelt, wenn sie mal den katalog im kopf abgeklappert und nix gefunden haben.)
und es richtig widerlich, was man dann von außen noch für rückmeldungen bekommt, meistens aus unsicherheit der anderen heraus.
lass dir nicht zuviel einreden (machst nicht genug, willst ja nicht, willst dich ja nur nicht richtig auf therapie einlassen - immer wieder gute ausrede von therapeuten übrigens, auch wenn sie z.t. recht haben). versuche, ziele zu verfolgen. muss nicht werweißwas sein, aber vorankommen muss immer wieder gehen.
such dir auch über beratungsstellen n therapeuten, guck dir mehrere an. es muss persönlich stimmen.
medikamente: leider ist man immer wieder versuchskaninchen, erstens, weil die sehr unterschiedlich bei unterschiedlichen individuen wirken, zweitens, weil auch hier mehr versprochen als gehalten wird. die wahrheit ist: man weiß insgesamt sehr wenig über die biochemie von psychischen erkrankungen. überhaupt sind viele doch manchmal sehr hilflos, auch therapeuten. richtig ekelhaft wird es, wenn dir dann noch unterstellt wird, du hättest quasi keinen bock auf therapie. wer hat denn bock auf sowas? wer hat bock auf ne op? man muss es halt machen. nur bei ner op kann man wenigstens noch sicher sein, dass in den meisten fällen alles gut ist und die narben bald verheilt sind.
in jedem fall: mach weiter. ja, das klingt paradox zu dem, was ich oben z.t. ausgeführt habe, aber das perverse ist: du hast keine wahl. und genau das ist es, was mich auch so fertig macht dabei. denn es wird dauernd so getan, als könnte man sich aussuchen, wie man sich fühlt bzw. als müsste man nur mal ins telefonbuch gucken, um jemanden zu finden, der einen endlich herausholt.
außerdem sollst du wissen, dass ich echt verständnis habe. weil ich weiß, wie es sich anfühlt. wer das nicht weiß, ist n heuchler und deswegen solltest du deren kritik auch nicht ernst nehmen. meine erfahrung ist: es hat sich dramatisch wenig verändert in der gesellschaft in der wahrnehmung solcher dinge. alles andere ist gelogen. es will so gut wie niemand auch nur mehr als 2 sec mit etwas belastet werden, was seiner angeblich heilen welt nicht entspricht (außer natürlich in der tagesschau, virtuell lebt sich's leichter).
keep on going