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keine Freunde

Ja, ich hab das auch schon oft erlebt, dass mir die Leute im Zug, beim Arzt, beim Tierarzt ihre Geschichte erzählen. Das ist schön, aber davon unberührt bleibt das Entstehen von Freundschaften. Vielleicht bin ich bei völlig Fremden unverkrampfter.

Aber sobald ich darüber nachdenke, ob mit einer Person "mehr" draus werden könnte, wirke ich wohl verkrampft oder bedürftig oder was auch immer.
 

Hallo Zitronentorte,

schau mal hier: keine Freunde. Hier findest du vielleicht was du suchst.

Ja, ich hab das auch schon oft erlebt, dass mir die Leute im Zug, beim Arzt, beim Tierarzt ihre Geschichte erzählen. Das ist schön, aber davon unberührt bleibt das Entstehen von Freundschaften. Vielleicht bin ich bei völlig Fremden unverkrampfter.

Aber sobald ich darüber nachdenke, ob mit einer Person "mehr" draus werden könnte, wirke ich wohl verkrampft oder bedürftig oder was auch immer.

Vieles ensteht ja auch eher zufällig. Entweder es passt oder auch nicht, es ergibt sich oder auch nicht.
 
Bei mir ist es nicht ganz so dramatisch wie bei einigen der hier Schreibenden. Ich habe ein paar Freunde, darunter auch ein paar wenige gute Freunde. Trotzdem ist es nicht optimal, und ich kenne aus meinem Leben (auch heute noch) sowohl Einsamkeit als auch den Eindruck, nicht besonders "begehrt" zu sein, weder als Freund noch als Partner, und anderen hinterherlaufen zu müssen oder Kompromisse eingehen zu müssen, um nicht einsam oder ohne Partner zu sein.

Ich glaube auch, dass es Sinn macht, sich über die Ursachen Gedanken zu machen.

@Zitronentorte:
Vielen Dank für deinen Beitrag, der mir neue Einsichten dazu gab.

Was ich bei mir als eine wichtige Ursache ansehe, sind soziale Ängste (resultierend aus der Kindheit natürlich), die mein Verhalten beeinflussen. Wenn man Angst vor Ablehnung hat, verhält man sich auch nicht so locker und fröhlich wie Andere, man wirkt evtl. komisch und stößt ggf. auf Ablehnung. Das verstärkt oder verfestigt natürlich die Angst vor der Ablehnung, denn offensichtich ist sie ja berechtigt. Ein Teufelskreis.

Oft habe ich eingetretene Kontaktabbrüche nicht erwartet. Das verunsichert und lässt an sich selbst zweifeln. Das gilt insbesondere für Internet-Kontakte, weil die leider fast immer so abgebrochen werden, dass einfach keine Antwort mehr kommt. So dass man dann umso mehr an sich zweifeln kann, was man wieder falsch gemacht hat, obwohl der Andere vielleicht einfach keine Zeit mehr hatte. Aber man grübelt dann doch, weil es ja das Muster bestätigt und weil es immer mehrere Dinge gibt, an denen es gelegen haben könnte.

Es schmerzt mich immer noch, wenn ich zurückgewiesen werde, auch wenn ich versuche, es mir nicht mehr zu Herzen zu nehmen.

Mit den Jahren bin ich etwas lockerer geworden und hab auch ein Stück weit an mir gearbeitet, habe Freunde und einen Therapeuten um Feedback gebeten und versucht, daraus zu lernen. Ich finde es aber schwierig, sich zu ändern. Ängste lassen sich nicht gut verdrängen, und im Kontakt mit einem Menschen reagiert man oft eher unbewusst, denn man hat nicht die Zeit, Dinge zu durchdenken.

Es wurde mir auch gesagt, ich sei manchmal distanzlos. Wahrscheinlich nehme ich zu schnell zu viel Gemeinsamkeit an, wenn ich jemand kennenlerne. Das ist vielleicht Wunschdenken. Und ich sage Dinge, die dem Gegenüber vielleicht zu weit gehen, aber nur, weil ich sie selber nicht so schlimm finde (z.B. wenn ich etwas Kritisches sage). So nach dem Motto "Mir ist nichts Menschliches fremd, mit mir kann man über alles reden". Aber so bin ich dann nun mal, und es fällt schwer, sich immer zu kontrollieren. Im Prinzip müsste ich mich ja ständig drauf prüfen, ob ich gerade im Begriff bin, im Gespräch oder in einer PN distanzlos zu sein. D.h. ich muss jede Situation hinterfragen, ggf. anders wahrnehmen, als ich sie zuerst wahrnehme. Das ist eine Anstrengung, die man nicht immer auf die Reihe kriegt.

Schwierig ist, dass meine chronische Krankheit die Problematik verstärkt. Man fühlt sich einfach nicht selbstbewusst, wenn es einem nicht gut geht. Man ist ängstlicher, wenn man sich körperlich schwach fühlt. Man kann schlecht fröhlich sein, wenn es einem ziemlich schlecht geht. Und die Krankheit schränkt die sozialen Kontakte automatisch ein, z.B. weil ich nicht arbeiten gehen kann.

Positiv ist, dass ich mit den Jahren Lebenserfahrung gesammelt und viel gelesen habe und inzwischen bei vielen Themen anknüpfen und mitreden kann. Ich merke auch, dass es meinem Selbstwertgefühl zuträglich ist, dass ich relativ viel weiß, relativ intelligent bin und einigermaßen den Durchblick habe. Es gibt Menschen, denen hätte/habe ich mich vor Jahren deutlich unterlegen gefühlt, nur weil sie selbstbewusster sind. Und heute merke ich, der redet ja die ganze Zeit nur Müll.

Ich hab oft auch mal eine witzige Entgegnung parat, oder ich argumentiere leidenschaftlich, weil ich wirklich eine Meinung zu einem Thema habe. Ich neige auch nicht dazu, mich mit meiner Meinung zu verstecken, einfach weil ich denke, dass ich mich dann verbiegen würde, und dass das letztlich nichts bringt. Das Verbiegen bzw. sich in seinem Verhalten von seinen Ängsten beeinflussen zu lassen, ist ja gerade das Problem. Ich denke, hier im Forum habt ihr das auch schon gemerkt, dass ich auch gerne mal austeile. 🙂

Allgemein kann ich sagen, es schwankt bei mir. Es war schon viel schlechter, sowohl was den Freundeskreis als auch was das Selbstwertgefühl anbelangt, aber es könnte noch besser sein.
 
Ich versuche ja immer, konstruktiv zu denken und nach Lösungen zu suchen. Nun gibt es hier im Thread/Forum einige Menschen, die extrem unter ihrer Einsamkeit leiden. Menschen, die nach meinem Eindruck ziemlich okay sind, intelligent schreiben, über sich selbst nachdenken, alles andere als einen primitiven oder asozialen Eindruck machen. Und die oft nicht wissen, warum sie so einsam sind, warum sie keiner als Freund mag oder nur als Notnagel. Oder wer es weiss kann es oft nur schwer ändern.

Hinzu kommt die besonders stark empfundene Einsamkeit an besonderen Tagen wie Weihnachten oder Silvester. Es wurde schon nachgedacht, ob man die nicht zusammen verbringen könnte.

Das alles führt mich zu einer Idee, wie man Lösungen näherkommen könnte. Und zwar einer Gruppe, die ich hier im Forum gründen würde. Eine Gruppe für Menschen, die einsam und eher unbeliebt sind und daran was ändern möchten. Zu dem, was wir in der Gruppe machen würden, würde gehören:


  • sich gegenseitig kennenlernen, erst schreiben, dann telefonieren, dann auch besuchen (da wo es passt)
  • Regel dabei: kein Kontaktabbruch ohne (ehrliche) Begründung (auch wenn das schwer fällt)
  • ehrliches Feedback nach Vereinbarung, d.h. zwei Mitglieder vereinbaren, dass man sich nach einer Zeitlang gegenseitig die Eindrücke schildert: Ich nehme dich wahr als Menschen, der ... und ich denke, der Grund, warum du als Freund/Partner nicht so begehrt ist, ist folgender: ...
  • Solche Vereinbarungen könnten bei der Gruppenleitung (mir oder Stellvertreter, per PN) oder im Gruppenforum (schriftlich) hinterlegt werden, so dass ein gewisser Gruppendruck herrschen würde, sich auch daran zu halten. Damit es eben NICHT so oberflächlich und kurzfristig abläuft wie sonst.
  • Denkbar wären auch Gruppen-Treffen (entweder zur akuten Einsamkeitsbekämpfung an Weihnachten etc. oder auch für Feedback, dann evtl. mit einer Art Fragebogen pro Person).
  • Neben dem Feedback (um rauszukriegen, woran es jeweils liegt) könnten auch andere gegenseitige Hilfestellungen stattfinden (z.B. Besprechen von stattgefundenen Situationen oder Rollenspiele, wenn man schon weiss, woran es liegt)

Kurz: eine Gruppe für Einsame, wo man nicht nur über den Weg des Kennenlernens versucht, etwas gegen die Einsamkeit zu tun (was dann oft nicht so recht funktioniert), sondern wo man versucht, gemeinsam an die Wurzeln des Übels zu gehen. Konkret und im persönlichen Kontakt.

Voraussetzungen wären also:


  • Kritik aushalten können
  • der Wunsch, an sich zu arbeiten
  • Kritik äußern können
  • örtliche Mobilität (am besten, sonst evtl. Skype)
  • einverstanden sein, dass einen Forumsmitglieder real erleben, dass Einschränkungen der Anonymität

Schreibt bitte mal, was ihr von der Idee und den Unterpunkten haltet (und ob ihr ggf. dabei wärt oder unter welchen Bedingungen).
 
Moin HalliGalli,

es gibt sogar schon eine Gruppe hier, "die sozial Isolierten"... schau da mal rein, das ist ja vom Wesen her genau das, was du dir vorstellst.

LG, Anne
 
es gibt sogar schon eine Gruppe hier, "die sozial Isolierten"... schau da mal rein, das ist ja vom Wesen her genau das, was du dir vorstellst.

Nicht ganz. Bei der von mir vorgeschlagenen Gruppe soll es ja darum gehen, die Ursachen seiner Einsamkeit zu erfahren und an sich zu arbeiten. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn es gar nicht Ziel wäre, Leute für den Kontakt an sich kennenzulernen, sondern nur für Feedback und sonstige gegenseitige Unterstützung. Was meint ihr?

Ich würde die Gruppe aber nur gründen, wenn mehrere Leute Interesse anmelden würden. Bisher hält es sich in Grenzen. Die Gruppe der sozial Isolierten hat auch nur 4 Mitglieder. Und sozial isoliert bin ich persönlich nicht. Das wäre auch kein Kriterium für die von mir angeregte Gruppe, sondern es soll jeder mitmachen, der denkt, dass er im sozialen Bereich wahrscheinlich Defizite hat und nicht so gut ankommt wie erwünscht.
 

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