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Keine Freunde, soziale Angst uvm

Stuhllehne

Neues Mitglied
Hi,

ich bin 15 Jahre alt (m) und habe schon so einige schlechte Phasen bewältigt. Momentan belastet mich aber so viel, dass ich beschlossen habe, ihr mal ein bisschen das Ventil zu öffnen.

Ich bin momentan in einer depressiven Phase, aus ziemlich vielen verschiedenen Gründen. Ich fokussiere mich allerdings heute nur auf ein Thema-Wenn auch ein ziemlich großes.

Ich hatte eigentlich immer 2 sehr gute Freunde in meinem Leben. Nachdem ich meinen besten Freund der Kindheit durch einen Umzug seinerseits mehr oder weniger verloren habe, blieb mir außerschulisch nur noch ein Freund, dessen Freundschaft mit ihm ich lange Jahre genoss. Ich nenne ihn jetzt einfach mal "Leon", der Übersicht wegen. Wir hatten Millionen von Insider, Witze, was auch immer, auf jeden Fall war unsere Zeit immer sehr lustig gewesen. Ich hatte außerdem in der Schule seit der 5ten Klasse auch einen "besten" Schulfreund. Leon hingegen ging nicht auf meine Schule, sondern auf eine andere.

Der beste Freund in meiner Schule bekommt mal den Namen "Karl". Karl hatte, vor allem im letzten Jahr, sich sehr zu anderen Menschen gesellt. Er ist wahnsinnig extrovertiert, was mich ehrlich gesagt schon immer ziemlich genervt hat. Dazu muss man sagen: Ich war das gesamte letzte Jahr ziemlich depressiv, und bin allgemein ein sehr stiller Mensch. Durch Panikattacken, die ich vor der Schule hatte (andere Geschichte) habe ich im letzten Jahr sehr viel gefehlt. Logisch, dass Karl sein Freundeskreis ausweitet. Er fing an, Drogen zu nehmen und auf Partys zu gehen.

Ich wollte auf diese Partys nie mit, zum einen aus der Angst heraus aus Gruppenzwang ebenfalls Drogen konsumieren zu "müssen". Ich war also wahnsinnig viel Zuhause letztes Jahr, und habe mich sehr auf Leon konzentriert, da er auch ein Mensch ist, der sehr schüchtern ist und wenig Kontakt zu anderen Menschen hatte.

Das hatte sich geändert. Leon hatte durchs zocken sehr viele Menschen kennengelernt. Wir beide haben schon immer viel zusammen am Computer gespielt.
Karl hatte in der Schule mehr Spaß mit anderen Menschen, was auch ein bisschen weh tat, aber es war auch meine Schuld:

Ich habe mich viel zu sehr auf Karl konzentriert, statt in der Schule viele Freunde kennen zu lernen.

Ich hatte also nur noch Leon. Traf mich viel mit ihm, aber ich wollte eigentlich immer einen Freund haben, der mich in gewissen Weise auch versteht. Dem ich von meinen Problemen erzählen kann, der mich tröstet, einfach, dass die Freundschaft nicht nur oberflächlich angelehnt ist, sondern tiefer reicht. Nur - das war Leon einfach nie. Er ist ein sehr braver, an seiner Mutter orientierter Streber. Was ja nicht schlimm ist, wie gesagt, ich mag Leon sehr sehr sehr gerne.

Nur: Wir beide entfremden uns gerade zur Zeit: Ich finde ihn inzwischen unglaublich langweilig, er riskiert nie was, er spielt kein Instrument, er trifft sich nie mal unter der Woche. Er redet nur über das Zocken (also Gameplay-lastige Inhalte, ungefähr wie: "Ich habe so einen guten Spielzug gemacht, ich beschreibe ihn dir".

Ich erfahre gerade, dass er viel mit anderen unterwegs ist.

Er hat ein Mädchen kennengelernt und statt sich für ihn zu freuen, werde ich eifersüchtig. Wieso macht er mit anderen Leuten unter der Woche etwas, sagt aber mir immer ab? Wieso geht er mit anderen Leuten auf da Oktoberfest, sagt aber mir da ab? Wenn wir uns mal sehen, dann erzählt er mir nur von dem Mädchen was er kennengelernt hat - Obwohl sie im eigentlich klar gemacht hat, dass sie keine Lust auf eine Beziehung hat und "nur" Freunde sein will.

Und langsam nähern wir uns dem eigentlichen Problem:

Eigentlich regt er mich ziemlich auf. Ich habe ihm unter Tränen geschrieben, dass ich irgendwie Angst habe, dass andere Freunde ihn mir wegnehmen. Ich wollte ihn einfach nur in dem Moment digital umarmen, weil mir unsere Freundschaft irgendwo auch verdammt wichtig ist. Ich habe es als wichtigen Punkt in unserer Freundschaft gesehen.

Nun ja, seine Antwort war daraufhin:

"ich weiß, dass ist n bisschen asozial, aber ich finds gerade übel lustig (Smiley).".

Ach ja, habe ich erwähnt, dass er irgendwie nicht so ein großes Empathie-Gefühl hat?

Klar, ich darf nicht nicht erwarten dass er einfach mich als einzigen Freund behält. Es ist sein Leben und ich möchte ihm da so wenig wie möglich im Weg stehen.


Auf der einen Seite liegt mir wahnsinnig viel an unserer Freundschaft - Irgendwo liebe ich auch seine Art (auf einer freundschaftlichen Basis) und er ist mein einziger Freund. Ich habe wahnsinnige Angst ihn zu verlieren, da mir es schonmal mit dem besten Freund meiner Kindheit passiert ist.

Auf der anderen Seite kann ich ihn gerade einfach nicht ausstehen. Ich bin in einer Zwickmühle.

Das war aber noch längst nicht alles und noch nichtmal das, was mich am meisten beschäftigt.
Das kommt jetzt noch.

Also, Kapitel 2:
Mir wird blöderweise immer, wenn ich auch nur ein bisschen aufgeregt bin, extrem übel. Ich habe immer im öffentlichen Rahmen, auch in der Schule Angst, ich könnte mich gleich irgendwo hin erbrechen. Ich habe außerdem einen sehr blöden Rhythmus erlernt. Ich habe oft meiner Mutter eine Migräne oder ähnliches vorgetäuscht, weil ich zuviel Angst hatte.

Das führt dazu, dass ich immer, wenn ich vor etwas Angst habe, ich es versuche zu vermeiden. Einige aus meiner Schule fragen mich natürlich auch immer wieder: Hey, kommst du mit zum (irgendein Ort). Ich sage dann immer Nein. Es ist für mich komplett absurd, mit ihnen was zu unternehmen. Der Gedanke gleicht wohl einem Menschen mit extremer Höhenangst, der sich vorstellt, eine steile Felswand ohne Absicherung hochzuklettern. Schlichtweg unmöglich. Und allmählich mache ich mir Sorgen. Ich muss irgendwann bestimmt mal irgendwo mit. Und mir ist nicht klar, wie ich das schaffen könnte. Dazu kommt, dass ich nächstes Schuljahr die Schule wechseln muss, da unsere Schule nur bis zur 10 geht und ich aber vorhabe das Abitur abzuschließen. Ich bin relativ offen mit sowas, ich erkläre den meisten Leuten, die mich fragen ob ich mitkomme, dass ich eine Sozialangst habe und es deswegen nicht geht. Ob ich wirklich eine Soziale Phobie habe, weiß ich gar nicht. Meine Mutter meint zu diesen Ängsten vor Treffen mit mehr oder weniger Bekannten immer nur: "Wenn das so weiter geht, musst du in eine Klinik", was jetzt auch nicht soo die Hilfe ist. Natürlich ist dieses Thema mit dem ersten Thema stark verknüpft - Wenn ich nicht rausgehe, wird es sehr kompliziert neue Freunde zu finden. Nur ist das irgendwie unmöglich für mich. Ich glaube, ich war schon immer mehr die Person, die lieber zu zweit mit einer anderen Person etwas unternimmt und nicht in einer Gruppe. Es ist für mich schon eine riesen Überwindung, mit Leuten in der Schule in der Mittagspause schnell zum Edeka zu gehen und dort was zu kaufen. Hier ist für mich die Grenze das möglichen, dass mache ich noch qualvoll mit, dann ist aber für mich Schluss. Ganz viele geben ja einen den Tipp: "eine Angststörung bekämpft man mit der bewussten Konfrontation". Nur es geht für mich nicht, vorher diese komplett sichere Verweigerung kommt, weiß ich selber auch nicht. Ich habe als Kind den ein oder anderen Verein ausprobiert und es war immer scheiße. Ich hatte auch davor immer wahnsinnige Angst, wollte da unter gar keinen Umständen mehr hin. Ich weiß irgendwie wirklich nicht mehr weiter. Ein weiterer blöder Teufelskreis ist, dass ich durch diese und weitere Themen wie extreme Zwangsgedanken, Depressionen oder weiteres den Kontakt eigentlich komplett vermeide. So bald ich den Kontakt abbreche, sei es auch nur für 3-5 Tage, meldet sich Leon nicht mehr. Ich glaube, ihm liegt nicht so viel an unserer Freundschaft wie mir.

Ich habe jetzt gar keine so richtige Frage gestellt, die beantwortet werden sollte und die Ultimative Lösung des Problems dastellt, ich wollte mir einfach nur mal kurz das Gewicht von der Seele reden.


Ich verneige mich vor allen, die bis jetzt durchgehaltet haben - Danke euch
 

Stanley87

Mitglied
Hi, ja ich hab zum ende durchgehalten. :)
Auch wenn die Probleme der Jugendlichen für eine Erwachsenen nicht immer nach zu vollziehen sind.
Manche Freunde sind nur Wegbegleiter in deinem Leben und viele mit denen man viel Zeit verbracht hat erinnre sich noch gerne daran auch wenn der Kontakt abbricht.
Machmal tauchen diese Leute nach vielen Jahren wieder auf und für eine kurze Zeit sieht man sich wieder.
Oft lenkt das Leben ein und eure Wege trennen sich.
Jeder hat sein eigenes Leben und jeder hat sein eigenen Weg.
Wichtig ist das du den Weg führst und nicht abhängig machst von anderen.
 

FG731

Neues Mitglied
Oh jemine, das ist eine heftige Geschichte.

Aufjedenfall, mein beileid, dass du das schon mit 15 Jahren durch machen musst.
Ich bin auch M und 18 Jahre alt.

Was eindeutig klar ist, Leon war die Freundschaft nicht wichtig. Wenn er ein guter Freund wäre, hätte er dich getröstet und hättet das Problem gemeinsam lösen können, dorch er hat sich scheinbar nicht Interessiert, wie es dir geht.
Vorallem was ich gut finde, du hast ihm sogar extra gesagt, wie die Situation ist und hast somit ihm die Wahrheit gesagt.

Ich selber kann aus erfahrung sagen, mir ging es auch so ähnlich mit einem Freund (Nur das ich keine Dression usw bekommen habe). Ich hatte auch einen guten Freund. Wir haben uns in der 7. Klasse kennengelernt und soweit so gut ein gutes Verhältnis gehabt. Mir haben uns sogar so gut verstanden, dass wir uns auch Geheimnisse anvertraut haben.
Jedoch generell hatte er in seiner Freizeit wenig Zeit. Seit ich die Schule fertig gemacht habe (Sommer 2017), hat es sich verändert.

Ich habe ihm oft vorschläge gemacht, wann und wie wir uns treffen können. Egal wie, immer kam die Ausrede „ich kann nicht, weil...“ Debei hab ich mitbekommen, dass er für andere Freunde komischerweise mehr Zeit hat als für mich. Es ist nicht so, dass ich eifersüchtig oder so bin, aber man kommt sich am ende echt veräppelt vor.
Außerdem zu meinem 18 Geburtstag kam er auch nicht, weil ihm seine Sportkarriere wichtiger war.

Schlussendlich habe ich auch kein Kontakt mehr mit ihm deswegen, weil er mir wirklich den Eindruck vermittelt, dass ihm die Freundschaft nicht wichtig ist. Naja.....

Inzwinschen habe ich auch andere Freunde/Bekannte, mit denen ich mich auch sehr gut verstehe, dennoch plagt mich manchmal die Einsamkeit.

Was ich dir Schlussendlich damit sagen möchte ist, Kopf hoch! Lass dich nicht unterkriegen.
Du bist nicht der einzigste, der das durch macht.
Leider die Menschen sind heutzutage echt arrogant geworden und denken nur noch an sich.
Insbesondere bei der Jugend ist das leider so.

In dem Fall kann ich dir von meiner Seite aus am besten raten:
Versuch zu heilen, du bist noch so jung! Du kannst noch sehr viel machen im Leben!
Ich weiß, es hört sich blöd an, aber probier eine Jugenselbsthilfe aus. Dies kann dir auch helfen. Dort sind alle mit der ungefähr gleichen Situation.
Oder vlt doch eine Klinik/Kur. Ich weiß, es hört sich krass an, aber nicht alle Kliniken oder Kur müssen schlimm sein.
Es gibt bestimmt auch ganz gute.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und ich wünsche dir eine gute Besserung und neues Erfolg für deinen Leben.
 

Lasse.Bohm

Mitglied
Hallo mein lieber,
zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich es mutig finde, dass du hier schreibst. Und mit deinen Ängsten (Bauchschmerzen) bist du auch nicht alleine.

Ich glaube, dass Leon dir momentan zu viel Kraft raubt. Es wird nichts bringen, ihm hinterherzurennen und von DIR aus den Kontakt aufzufrischen und zu erhalten. Das nimmt dir die Energie, neue Leute kennenzulernen.

Versuche, neue Leute zu finden. Und wenn es nur einer ist, der absolut hinter dir steht. Vielleicht gibt es jemanden in deiner Klasse oder im Bus? Oder auch in der Nachbarschaft - auch evtl. ein Jahr älter oder jünger?
 

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