Du kannst das Kind in Pflege geben. Das ist besser, als wenn es irgendwann "geschüttelt" wird und Schaden erleidet. Wenn menschen im Umgang mit Babys "an ihre grenzen gelangen", muss man die Babys schützen.
Bei allem Respekt, es ist anmaßend so etwas - gerade auf Grundlage des Geschriebenen- zu empfehlen sowie zu schreiben. Wir kennen die genaue Lage doch gar nicht und Hilfe wurde längst eingeschaltet. Man hätte eher raten können, sich für die Zeit, bis es ihr besser geht, jemanden dabei zu holen.
Die TE sucht ganz klar Hilfe und möchte etwas ändern. Frauen die eine PPD durch haben, haben in den meisten Fällen die von ihr genannten Symptome (siehe die im letzten Post von mir angeführten Links so wie die hierzu vorhandenen Fachliteratur). Obwohl sie noch sehr jung ist sucht sie sich schnell Hilfe und gibt ihr Problem offen zu. Da kenne ich aber ganz andere Fälle, Frauen Mitte 30, die ewig warten, weil sie sich schämen.
Sollte es eine Postpartale Depression sein, dann ist es multifaktoriell bedingt!
Natürlich muss man Babys schützen, aber man muss ihr doch zugute halten, dass sie aktiv auf der Suche nach Hilfe ist. Ich lese hier nichts von Babys schütteln, also bitte auf Wortwahl achten, schlecht genug geht es ihr sicherlich schon.
Jetzt zu Dir liebe TE:
"Na klar habe ich eine Hebamme.
Aber die habe ich vom Jugendamt vor die Nase gesetzt bekommen
weil ich selber keine mehr gefunden habe, da alle belegt sind oder
nicht mehr in dem Bereich arbeiten.
Sie meinte zu mir bei mir würden sich Glückshormone bilden, was
für mich aber totaler Schwachsinn ist. Hormonumstellung, klar logisch
kann gut sein aber nicht sowas! Sie ist da keine große Hilfe.
Kann zwar mit der Erziehungshilfe darüber reden, aber das befreit mich
nicht. Die Sozialpädagogin hatte das auch bei ihrer Tochter,
meint aber dass es noch keine Depression sein kann und dass es vergehen würde.
Die Kinderkrankenschwester meinte, es sei normal, es sei anstrengend
und es würde wieder vergehen."
Also für mich klingt das alles - nichts gegen den guten Willen aller Beteiligten- nach Halbwissen. Glückshormone hätten sich längst eingestellt. Die Hebamme bei der Geburt meines zweiten Kindes hat darauf verwiesen, dass das eben nicht zwangsläufig so ist.
Anstrengend ist es, dass was du jedoch beschreibst:
Ich fühl mich total leer, kann das
alles nicht realisieren, habe das Gefühl nie schwanger gewesen zu sein
und dass es einfach nicht mein Baby ist. Ich kann innige Körpernähe nicht
lange ertragen und fange an zu weinen. Wenn ich den Kleinen anseh,
bekomme ich kein warmes und von Liebe erfülltes Gefühl und kann
mich nicht freuen, bin übermüdet und schnell überfordert und habe
Angst mit dem Kleinen alleine zu sein oder mit ihm rauszugehen.
deutet daraufhin, dass du es fachmännisch abklären lassen solltest (Wir sind hier ja eh keine Experten und können nur raten).
Selbst wenn du es nicht hast, hättest du nichts verloren und es müssten andere Wege gesucht werden.
In meinem letzten Post habe ich auf schatten-und Licht verwiesen (
Schatten & Licht).
Hier wird eine
zeitliche Abgrenzung vorgenommen. In der wissenschaftlichen Literatur (
Postnatale Depressionen und andere psychische Probleme: Ein Ratgeber für betroffene Frauen und Angehörige Rat & Hilfe: Amazon.de: Anke Rohde: Bücher)
spricht man zum jetzigen Zeitpunkt auch
nicht mehr vom baby blues oder "anstrengenden Phase".
In Edingburgh wurde eine Testskala erstellt, mit der man die Situation selbst einschätzen kann. Ich weiß, so ein Test sagt nichts aus, kann aber helfen, die eigene Situation einzuschätzen und für sich zu formulieren:
http://www.schatten-und-licht.de/joomla/static_content/Dokumente/fragebogenselbsteinschaetzung.pdf
Viele sind wenig aufgeklärt.
Sprich noch einmal mit der Sozialpädagogin, vielleicht auch mit Verweis auf die von mir gepostete Seite oder das Buch. Lass es von einem Arzt/Psychologen abklären und lass Dich da nicht abwimmeln. Es geht um dein Baby, es geht um Dich. geht es der Mutter nicht gut, hat keiner etwas davon.
Wichtige Erkenntnis ist zudem, je früher eine Frau nach der Schwangerschaft schwerwiegende, anhaltende Symptome bei sich erkennt und sich Hilfe holt, um so schneller kann sie durch Unterstützung zu einer erfolgreichen Mutter-Kind-Interaktion/Beziehung finden und es bleiben in den meisten Fällen keine nachhaltigen "Schäden".
Nun zu deinen Anlaufstellen:
-In größeren Städten gibt es
Schreiambulanzen, die auch Kriseninterventionen bei Müttern betreiben
-Dein
Frauenarzt kann dich beraten, hat eventuell Erfahrung damit
-Einige Frauen wenden sich auch an die
Beratungsstellen von pro Familia
-Guter Tipp von Gaestin, den ich hier auch noch einmal zitiere:
-In Krisensituationen bieten
Psychologen auch "Krisengespräche" an. Mit Hilfe/Unterstützung der Sozialarbeiterin
könnten da schneller Termine zustande kommen. Hier auch eine Liste mit Fachleuten in deiner Nähe:
http://www.schatten-und-licht.de/jo...sten/Liste der niedergelassenen Fachleute.pdf
oder
http://www.schatten-und-licht.de/joomla/static_content/Listen/Liste der Klinik-Fachleute.pdf
-Es gibt
speziell darauf spezialisierte Kliniken (u.a. Klinik in Herten), die Erstberatungsgespräche durchführen,
geschult sind und Anlaufstellen nennen können. Hier eine Liste mit Kliniken:
Schatten & Licht
Mach etwas, du bist auf dem richtigen Weg. Lass dich nicht abwimmeln und schreib bitte wie es dir ergangen ist bzw. wie du weiter vorgehst.
Übrigens: Den Film über den Gaestin berichtet hat, habe ich auch gesehen. Er macht eindeutig klar, dass es jeden treffen kann und man sich schnell Hilfe suchen sollte.
Ganz liebe Grüße