stardust79
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So etwas gab's im Bekanntenkreis bei uns auch. Die Mutter hat sich umgebracht. Auch noch im Haus, "zum Glück" wurde sie "nur" von ihrem Mann gefunden und nicht von den beiden kleinen Kindern, die jetzt beide keine Mama mehr haben.
Ich finde das schwer zu bewerten. Auf der einen Seite war ihr Leiden bestimmt groß gewesen, auf der anderen Seite hat sie auch eine Verantwortung gegenüber ihren Kindern und dem Mann. Nur gut, dass die Kinder sie nicht so sehen mussten. Aber von Egoismus kann man in dem Fall wahrscheinlich schon sprechen, egal ob man es nun als gerechtfertigt ansieht.
Freiwilliger Selbstmord ist per se egoistisch. Weil er sich mit der Auslöschung des Ichs beschäftigt, was wiederum nur durch die Willenskraft des Ichs allein geschehen kann. Da dreht sich alles um das Ich. Das ist Egoismus pur.
Ich kann auch nur von mir sprechen, was meine Einschätzung über mich selbst wäre:
Wenn ich vor etwas weglaufen würden und als Lösung umbrächte, fände ich das feige von mir.
Wenn ich dabei noch Kinder potentiell traumatisiere, weil sie mich finden könnten, finde ich das nicht nur egoistisch und feige, sondern fahrlässig dumm und unverantwortlich.
Grund für Selbstmord, den ich bei mir selbst durchgehen lassen würde, wäre, dass ich beim Weiterleben zum Extrempflegefall bis ans Lebensende würde. Nur dann würde ich -vielleicht!- genug Altruismus als Gegenpol zum Egoismus und zur Feigheit für mich in den Beweggründen sehen.
EDIT: Vielleicht noch eine lebenslange und extrem schwere (psychische) Erkrankung, die mir das Leben zur absoluten Hölle macht, ohne dass ein Ende abzusehen ist. Das wäre ein Fall von Verzweiflung mit Gewicht. Läßt sich aber schwer was zu sagen.
LG
Stardust
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