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Ist Selbstliebe gut?

S

Sunstark

Gast
Hallo Forum-Besucher!

Ich habe eine Sache, die mir auf dem Herzen liegt. Und zwar hat das so ein bisschen was mit meiner Entwicklung zu tun. Ich habe damals noch ziemlich geringschätzig von mir gedacht und mittlerweile habe ich angefangen, mich selbst zu mögen, wertzuschätzen, mich zu lieben.

Und nun ist mein Problem, dass ich unsicher bin, dass das Konzept der Selbstliebe vielleicht doch nur in Egoismus, Selbstsucht und Narzissmus mündet! Es gibt einen Artikel in der Zeitschrift Geo und die handelt von der selbstverliebten Gesellschaft. Und der Autor behauptet, dass diese Selbstverliebtheit nur in dem Auseinanderbröckeln der Gesellschaft münden wird... weil jeder primär an sich selbst denkt!

Und nun ist mein Problem, dass ich das eigentlich nicht mag, also dass ich es eigentlich schon gut finde, wenn die Leute aufeinander Rücksicht nehmen und auch mal aufopferungsvoll sind. Also dass man auch mal Dinge für andere (die man z.B. auch nur flüchtig kennt) tut, die einem gegen den Strich gehen.

Ein anderes Problem ist, dass ich Freundinnen habe, die da auch noch zu gering von sich denken. Und ich habe irgendwie das Gefühl, mich zu entfremden, bzw. sie nichts mehr mit mir anfangen wollen, weil es da schon so Züge gibt, die halt jetzt zeigen, dass ich mehr auf mich achte. Vllt. sogar mal etwas Gutes von mir sage oder halt Dinge tue, die für mich gut sind. Aber niemals so, dass es den anderen zur Last wird, glaube ich.

Ich habe den Weg der Selbstliebe gewählt, da ich in der Vergangenheit einfach in ein tiefes Loch gefallen bin. Von zu Hause ausgezogen habe ich meinen familiären Hintergrund erstmal hinter mir gelassen und war in der Uni plötzlich mir so vielem konfrontiert, das es erfordert hat, auch mal an sich zu denken und vor allem waren da einfach die vielen Leute, vor denen ich solche Minderwertigkeitskomplexe hatte. Aber ich habe mich nicht getraut aus der Uni zu fliehen (weil ich vom Typ her Dinge halt durchgezogen hab, auch wenn ich gelitten habe) und dann irgendwann war es so weit, da habe ich einen Koller gekriegt (mich voll in einen Typen verknallt, an dem mich seine Selbstachtung so sehr fasziniert hat und dann Abweisung und so)... und anschließend war ich beim Psychologen und die hat mir einfach mein sehr geringes Selbstbewusstsein attestiert (also das wusste ich auch davor schon).

Naja, dann habe ich halt wirklich begonnen, daran zu arbeiten und es wurde immer besser und meine Tage wurden immer schöner und mittlerweile läuft Vieles so gut. Ich habe eigentlich keine Angstattacken mehr und Depressionen sind verschwunden und alles. Nur ist das Problem mit meinem Bekanntenkreis, wo es für mich einfach zunehmend schwierig wird, Zugang zu finden. Ich bin ständig dabei mich zurückzuhalten und einzugrenzen, weil ich ja auch weiß, wie lästig es sein kann, die ganze Zeit von selbstbewussteren Menschen zugeschwafelt und sonstwie traktiert zu werden. Und auf der anderen Seite fehlt mir dann in gewissen Dingen der emotionale Rückhalt bei ihnen... also oh Mann, eine Art Unverständnis für meine neuen Bedürfnisse (ich weiß, es klingt etwas abgedroschen)...

Am liebsten wäre mir, sie auch aufbauen zu können und alles. Aber ich habe das Gefühl, sie verurteilen Selbstbewusstsein. Ich habe das z.B. noch nie verurteilt und so und wollte auch immer so selbstbewusst sein wie andere.

Vieles läuft echt gut und zum ersten Mal traue ich mich auch, mich der Männerwelt zu öffnen und merke, dass sie an mir interessiert sind und mich z.T. gut finden. Und auf einmal nehmen mich auch echt völlig neue Leute wahr, vor denen ich davor voll Angst hatte und so.

Auf der anderen Seite ist diese Ich-Ich-Ich Gesellschaft doch auch echt dumm. Wo man noch sich für Menschen mit ähnlichen INteressen interessiert. In anderen Ländern ist man halt einfach mit Allen irgendwie...

Ach ach... es ist alles ein bisschen kompliziert und hätte gerne eure Meinungen dazu.

Was kann man machen? Ist Selbstliebe manchmal verurteilenswert oder doch prinzipiell gut?

LG, Sunstark
 
B

B_DIV

Gast
Hallo Sunstark,

ich denke zwischen Egoismus und Selbstliebe gibt es große Unterschiede.

Anfang diesen Jahres habe ich die Selbstliebe auch für mich entdeckt und die selben positiven Veränderungen bemerkt, die auch du wahrgenommen hast. Die Welt reagiert gleich ganz anders auf dich.

Was Selbstliebe von Egoismus trennt ist der Umgang mit deinen Freunden und Mitmenschen. Ich für meinen Teil habe entdeckt, dass ich gern in meinem Rahmen helfe und anderen etwas Gutes tun will. Dabei möchte ich zeigen, dass es eben nicht nur egoistische Menschen gibt und ich erwarte dafür auch nichts als Gegenleistung, denn der Lohn kommt von allein. Dafür liebe ich aber den Menschen der ich geworden bin. Ich bin zufrieden mit mir selbst und strahle das auch aus.

Anderes Beispiel: Talente und Weitergabe von Wissen
Ich trainiere zzt. Parkour und bekomme immer wieder Komplimente, wie schnell ich doch voran kommen würde. Da freue ich mich, da das heißt, dass es endlich etwas gibt in dem ich gut bin und das mir auch auf lange Sicht Spaß macht. Zudem macht es sich auch am Körper bemerkbar. Aber statt rumzustolzieren und anzugeben versuche ich meine Fortschritte zu analysieren und meinen Trainingspartnern Tips zu geben, die sie weiter bringen.

Es geht also im Prinzip darum herauszufinden was du an dir magst (das hast du ja schon) und wie du mit diesen Eigenschaften das Leben anderer bereichern kannst. Dadurch wird es auch eine Menge Menschen geben, die deine Nähe zu schätzen wissen.
Leider gibt es Menschen, die gern andere ausnutzen. Da kann ich nur den Tip geben: tu nur was du kannst und was du willst. Wenn dir die Tat allein Lohn genug ist wird dich niemand mit so einem Verhalten verletzen können.

Ich halte mir da immer das Bild eines Lagerfeuers vor Augen (auch wenn das jetzt kitschig klingen mag):
- ein Feuer spendet Licht in der Dunkelheit
- ein Feuer spendet Wärme
- Menschen versammeln sich um ein Lagerfeuer
- an einem Feuer verbrennt man sich, wenn man es falsch behandelt

Ich hoffe die Worte helfen dir auf deinem Weg.

~B_DIV
 
B

Blacksurfer

Gast
Hallo Sunstark!;)

Selbstliebe ist nicht nur gut, sie ist absolut wichtig und schön!
Sich selbst zu lieben hat nichts mit Narzissmus zu tun. Narzissmus ist eine Erkrankung, unter der Betroffene massiv leiden und die behandelt werden sollte.
Selbstliebe hingegen ist gesund und die Basis für ein ausgewogenes, erfülltes Leben.
Der Mensch, mit dem ich mein ganzes Leben verbringe, mit dem ich jede Nacht ins Bett gehe, morgens wieder aufwache, von dem ich mich nicht trennen kann bin ich. Daher sollte ich mich für mich interessieren, mir gut tun, mich in mich verlieben, mich genießen. So vielen Menschen fällt es schwer, sich zu lieben. Auf die Frage, was sie für sich empfinden, antworten sie allenthalben, sie würden sich ganz ok finden, mögen. Das ist sehr schade. Um sich in sich selbst zu verlieben, eine tragfähige Liebesbeziehung zu sich selbst zu entwickeln, muss man sich kennenlernen, sich interessieren, mit sich flirten, sich sehen und annehmen, so wie man ist.
Wenn jeder um sich selbst werben und kämpfen würde, wie er dies häufig um andere Partner tut, wäre die Welt ein besserer, ausgeglichener, schönerer Ort.
Du bist auf einem guten Weg. Wenn nun Menschen aus deinem Umfeld damit Probleme haben, sind sie keine Freunde und du wirst neue, wahre Freunde finden. Es wird ihnen Angst machen, dass du nicht mehr das von Selbstzweifeln zerfressene, manipulierbare kleine Hascherl bist, an dem sie sich aufwerten können. Sie werden durch deine Erfolge mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert.
Ich finde deine Entwicklung und deinen Text ganz toll. Lade dich selbst auf einen leckeren Cappu ein!

Lieber Gruß!
 
R

Real

Gast
Nach meinen Erfahrungen sind genau die, die sich nicht lieben, nicht mögen, sich ständig auf Probleme und Schwächen fixieren, die alte Glaubenssätze mit sich tragen, etc. diejenigen, die es nicht aushalten, wenn sie Menschen begegnen, die mit sich im Reinen sind, die sich mögen, die sich mit all ihren Schwächen und Stärken gut finden, diese madisch machen, dies als Egoismus, Arroganz, Überheblichkeit, hinstellen. Damit meine ich nicht den Artkikelschreiben bei geo, da ich diesen Artikel nicht in deine Frage einordnen würde. Es geht nicht um Egoismus, sondern darum die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu kennen und um die Frage, wie und warum mag ich mich, was mag ich an mir nicht, kann ich damit leben oder muss/will ich es verändern.

Selbst-Liebe schließt eigentlich Egoismus aus, denn wenn du dich selbst liebst, bist du auch in der Lage andere wertzuschätzen.

Und darum geht es.
 
S

Sunstark

Gast
Oh, also eure Antworten haben mich gerade echt total froh gemacht :)

Ich weiß aber grad gar nicht, wo ich anfangen wollte...

ich finde es gut, dass es da eine klaffende Lücke gibt (hoffentlich), zwischen eben Narzissmus und Selbstliebe. Und ich finde es echt cool, dass es noch andere gibt, die einen selben Umschwung erfahren haben (!!). Es ist eigentlich nicht viel, was man dazu braucht: Willen und Zeit, sich zu akzeptieren lernen. Und ich finde, mit der Zeit fällt einem alles in den Schoß! Es ist echt so! Mittlerweile finde ich sogar die Hausarbeiten interessant und ok zu machen, weil ich mich weder unter Druck setze, alles irgendwie perfekt machen zu wollen, noch, weil ich mir denke, ich muss die ganze Zeit leisten (auch wenn ich gerade eher komplett unproduktiv bin). Und man wird automatisch besser, weil man viel eher einschätzen kann, wo die Schwächen wirklich liegen, die man auch selbst als solche empfindet (und nicht, weil sie ein anderer einem aufdoktriniert).

Ich weiß nur von zu Hause, dass es halt immer so war, dass man funktionieren sollte, weil meine Eltern halt noch so alte Wertvorstellungen haben (nur wer arbeitet, ist was wert und so...). Und meiner Mutter ist eigentlich voll oft so mein Aussehen und das Äußerliche wichtig gewesen, wenn sie mir mal etwas geraten hat. Aber ansonsten merke ich halt, dass sie so mit der Liebe und allem nichts anfangen kann. Meinem Bruder sagt sie z.B. immer nur: Wenn du abnehmen würdest, dann wärst du wirklich hübsch. Und jetzt beginnt er irgendwie auch zu zweifeln, und noch dazu meinen Vater auch manchmal runter zu machen (ala: es kommt zurück, was du damals mit mir gemacht hast)... naja, und bei meiner Schwester sehe ich manchmal, dass sie mhh... ja, einfach nichts mit sich anzufangen weiß. Sie ist auch nur so gehörig, was ihre Freunde betrifft, macht immer alles, was die wollen...
man sieht schon, wir sind halt keine besonders selbstbewusste Familie. Das dumme ist, dass mich mein Vater mittlerweile immer mehr wertschätzt und naja, mein Bruder ist da irgendwie immer so neidisch und ich bekomme dann immer voll des schlechte Gewissen. Aber andererseits habe ich es auch schon geschafft, ihn zu ermutigen und alles. Vielleicht fruchtet es ja!

Aber ich habe dafür gestern... das war so schön. Da haben so die Leute, vor denen ich eigentlich immer so Angst hatte, ... also zu ihnen habe ich mich gesetzt und die waren schon im Aufbruch, naja und dann meinte die eine, dass es ihr Leid tut, aber sie wollten grad gehen, und ich habe daraufhin geantwortet: Naja, hab ich halt Pech gehabt (und ich fand es auch so und naja, mit so vorherigen Erfahrungen ist man eh nur das Schlechteste gewöhnt) und dann meinte sie irgendwie so: Ach quatsch (so von wegen, dass ich das doch nicht zu sagen brauche). Naja und ich hatte halt echt des Gefühl, dass es ihnen echt ein ganz klein bisschen schwer gefallen ist, mich da so sitzen zu lassen. Auch wenns eigentlich nicht gerade grandios klingt, war ich echt happy irgendwie... (außerdem war ja noch ne Freundin dabei gewesen).

Und neulich hat mich auch noch ein total süßer Typ angeredet, also den ich so öfters gesehen habe... und er hat mich doch tatsächlich so halb für den Abend eingeladen. Aber da ich verkatert war, habe ich erstmal verzichtet. Naja, aber trotzdem, das ist so cool, weil ich davor wirklich so ne Mauer um mich herum hatte (gerade bei Jungen und Männern) und dann habe ich mich doch tatsächlich einfach so mit ihm unterhalten und mir Sachen zeigen lassen (ohne zu denken, oh Gott, was soll ich tun, um ihm zu gefallen und mich dann mit meinen Gedanken zu verrennen und zu fliehen, bevor alles aus ist ;)

Aber ja, bin wirklich im Reinen mit mir (in vielen Dingen), selbst wenn ich manchmal unsicher bin, finde ich das mittlerweile nicht weiter schlimm, bin halt ich und ich kann das auch nur weiterempfehlen eigentlich...

LG, Sustark
 
R

Real

Gast
Ein gesundes Selbstwertgefühl hat mit Narzissmus nicht viel zu tun - es geht ja nicht um Selbst-Ver-Liebheit, sondern um sich selbst lieben - Lieben im Sinne von Wertschätzen, Achten, Vertrauen.


Narzissmus ist eine Erscheinung, die mit Selbstliebe nichts zu tun hat, sondern genau das Gegenteil ist - die Kompensation von eigenen Minderwertigkeitsgefühlen.
wobei ein kleiner Schuss Narzissmus auch nicht schlecht ist, die tollsten Erlebnisse hatte ich mit Narzissten, weil sie in ihrem Größenwahn und Grandiosität etwas abgeben bzw. übertragen. Und dabei fühlt man sich einfach auch gut.
Bis zu einem gewissen Punkt! Dann wird es anstrengend und sehr einseitig, und hat mit Liebe nun wirklich nichts mehr zu tun.

Wichtig ist, glaube ich, dass man die Glaubessätze von anderen über Bord wirft, auf den Müll und sich selbst fragt, was man ist, was man will, wo man hinwill, etc. Welche Gefühle und Sichtweisen einem wichtig sind und warum wir uns von anderen abhängig machen bzw. die Meinung der anderen so überschätzt wird. Es spielt keine Rolle, was andere über dich denken, du siehst dir alleine jeden Morgen in den Spiegel, die anderen können gehen und dich verlassen. Du selbst kannst das nicht.

das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit der Frage, wie will ich mit mir leben.
 
S

Sunstark

Gast
Ich habe auf der anderen Seite aber auch gemerkt, dass wenn man sich selbst verstäkt achtet, auf sich hört, man oft nicht die Reserven aufbringen kann, auf die Bedürfnisse anderer zu achten. Ein Leben der Selbstliebe wäre in einer Großefamilie fast nicht möglich. Ich finde, das ist die Kehrseite der Selbstliebe.

Man denkt primär an seine eigenen Bedürfnisse. Die meisten hier werden sich denken, das sei doch normal. Aber gibt es durchaus andere Vorstellungen des Zusammenlebens, in der mehr auf die Bedürfnisse anderer geachtet wird. Aber meistens tut sich dann einer hervor, der diesen Zustand skrupellos ausnutzt.

Ich kann mich echt noch gut daran erinnern, dass alles gemacht habe, was mein Bro oder manche Freundin wollte. Mein eigenes Bedürfnis war dabei so weit zurück gestellt, dass ich in dieser Beziehung zwar eine himmelschreiende Ungerechtigkeit gesehen habe, aber keine Ahnung hatte, wie damit umzugehen. Dass es so etwas wie ein EIGENES Bedürfnis und eigene Rechte gibt, das wusste ich nicht. Das kam dann irgendwann.

Auf der anderen Seite ist diese Selbstliebe auch von so vielen Kehrseiten durchzogen. Jeder macht im Grunde was er will, Disziplin verkommt und jeder macht so sein Ding. Moralische Werte verfallen zunehmend oder der Verfall wird öffentlich toleriert. Gemeinschaft bröckelt und heute leben die Menschen lieber alleine, als dass sie sich mit ihren Familienmitgliedern "herumplagen" müssen. Jeder hängt seinen eigenen Interessen nach und erträgt nur noch solche Menschen, die mit ihnen die Interessen teilen.

Ich finde das alles bedenklich, und daher mache ich mir so nen Kopf wegen der Selbstliebe. Zumal ich ja beide Seiten kenne, ihre Vorteile und Nachteile.

Bei mir ist es halt so, dass mich das heutige System nur auffangen kann, wenn ich der Selbstliebe fröne. Ansonsten geht es mir schlecht. In einer anderen Gesellschaft würde mich vielleicht die Selbstliebe in Depressionen stürzen.

Alles so complicated!

Hmmm....
 
B

B_DIV

Gast
Ich mache nun hiermit von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung gebrauch um dir zu sagen für was für einen Bullshit ich das halte. Die Grenze zwischen Selbstliebe und Egoismus hast du glaube ich noch nicht wirklich gesehen.

[...] Ein Leben der Selbstliebe wäre in einer Großefamilie fast nicht möglich. Ich finde, das ist die Kehrseite der Selbstliebe. [...]
Ein Leben voll Egoismus wäre in einer Großfamilie nicht möglich oder mit sehr viel Ärger verbunden. Die Selbstliebe ansich kann nicht schuld sein. Es ist das Selbst was schuld ist, wenn sowas nicht funktioniert. Bist du egoistisch und nutzt Leute aus ist es egal ob du dich liebst oder nicht, das funktioniert nicht.

Man denkt primär an seine eigenen Bedürfnisse. [...] Aber gibt es durchaus andere Vorstellungen des Zusammenlebens, in der mehr auf die Bedürfnisse anderer geachtet wird. Aber meistens tut sich dann einer hervor, der diesen Zustand skrupellos ausnutzt.
Man denkt nicht primär an seine eigenen Bedürfnisse. Das ist Egoismus. Selbstliebe hat was damit zutun, dass man mit sich selber im Reinen ist und mag was man tut, auch wenn es eventuell negative Konsequenzen hat. Diese negativen Konsequenzen erwachsen aber nicht aus der Selbstliebe sondern aus anderen Verhaltensweisen. Selbstliebe heißt im Übrigen auch nicht stehen zu bleiben, man kann sich ja trotzdem weiterentwickeln.

Jeder macht im Grunde was er will, Disziplin verkommt und jeder macht so sein Ding. Moralische Werte verfallen zunehmend oder der Verfall wird öffentlich toleriert.
Same thing. Was haben die Sachen damit zutun, dass ich mit mir selber im Reinen bin? Ich klaue nicht, ich rauche nicht, ich achte und liebe meine Freunde und Familie, ich arbeite fleißig und gehe Dingen nach die mich glücklich machen. Für die ganzen Sachen liebe ich mich, da ich einfach gut finde was ich tue und wie ich es tue. Mit den Konsequenzen kann ich sehr gut leben (z.b., dass ich nun nicht der reichste Fisch im Teich bin oder der mit den meisten Frauen im Bett).

Jeder hängt seinen eigenen Interessen nach und erträgt nur noch solche Menschen, die mit ihnen die Interessen teilen.
Sehe auch hier nicht das Problem. Die Gesellschaft ist riesig geworden. Du kannst einfach nicht mit allen Menschen befreundet sein. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du die Mehrheit der Leute für das Maß der Dinge hälst. Wieso also nicht einfach mal die Mehrheit in ihr Verderben rennen, rumpöbeln, rummeckern, sich gegenseitig die Laune vermiesen lassen und einen Lebensstil anstreben, mit dem du zurecht kommst?

Zumal ich ja beide Seiten kenne, ihre Vorteile und Nachteile.
Tust du nicht, und ich hoffe das is dir klar.

Alles so complicated!
Nur wenn man es sich kompliziert macht.

lg,
B_DIV
 
S

Schmetterlingsflattern

Gast
Ich habe auf der anderen Seite aber auch gemerkt, dass wenn man sich selbst verstäkt achtet, auf sich hört, man oft nicht die Reserven aufbringen kann, auf die Bedürfnisse anderer zu achten. Ein Leben der Selbstliebe wäre in einer Großefamilie fast nicht möglich. Ich finde, das ist die Kehrseite der Selbstliebe.

Man denkt primär an seine eigenen Bedürfnisse. Die meisten hier werden sich denken, das sei doch normal. Aber gibt es durchaus andere Vorstellungen des Zusammenlebens, in der mehr auf die Bedürfnisse anderer geachtet wird. Aber meistens tut sich dann einer hervor, der diesen Zustand skrupellos ausnutzt.

Ich kann mich echt noch gut daran erinnern, dass alles gemacht habe, was mein Bro oder manche Freundin wollte. Mein eigenes Bedürfnis war dabei so weit zurück gestellt, dass ich in dieser Beziehung zwar eine himmelschreiende Ungerechtigkeit gesehen habe, aber keine Ahnung hatte, wie damit umzugehen. Dass es so etwas wie ein EIGENES Bedürfnis und eigene Rechte gibt, das wusste ich nicht. Das kam dann irgendwann.

Auf der anderen Seite ist diese Selbstliebe auch von so vielen Kehrseiten durchzogen. Jeder macht im Grunde was er will, Disziplin verkommt und jeder macht so sein Ding. Moralische Werte verfallen zunehmend oder der Verfall wird öffentlich toleriert. Gemeinschaft bröckelt und heute leben die Menschen lieber alleine, als dass sie sich mit ihren Familienmitgliedern "herumplagen" müssen. Jeder hängt seinen eigenen Interessen nach und erträgt nur noch solche Menschen, die mit ihnen die Interessen teilen.

Ich finde das alles bedenklich, und daher mache ich mir so nen Kopf wegen der Selbstliebe. Zumal ich ja beide Seiten kenne, ihre Vorteile und Nachteile.

Bei mir ist es halt so, dass mich das heutige System nur auffangen kann, wenn ich der Selbstliebe fröne. Ansonsten geht es mir schlecht. In einer anderen Gesellschaft würde mich vielleicht die Selbstliebe in Depressionen stürzen.

Alles so complicated!

Hmmm....

ich glaube du verwechselst selbstliebe mit egoismus.
auch in einer großfamilie kann sich jeder slbst leiben. ohne selbstliebe ist meiner meinung nach absolut garnichts mit anderen menschen möglich. wer sich nicht selbst achtet,wie soll er andere achten? das ist dann heuchelei und ein ablenken von der eigenen person, in meinen augen.
was du negatives über selbstliebe schreibst verstehe ich absolut nicht. selbstliebe hat ncihts damit zu tun, das ich nur auf mich schaue, im gegenteil,erst wenn ich mich selbst liebe,kann ich auch offen und ehrlich anderen gegenübertreten, alles andere ist schauspielerei, die der jenige nicht mal selbst merkt.;)
 

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