M
Mo44
Gast
Hi Herz08,
das unausweichbare Ende meiner Ehe, hat mich vor längerer Zeit in das Forum gebracht und ich habe mir anfänglich nicht eingestehen wollen, dass ich wohl gar nicht mehr will. Die Antwort für dich weißt nur du und deshalb will ich mich dazu gar nicht äußern. 😉
Ich möchte dir gerne aber einen anderen Aspekt beleuchten, nämlich den, warum möglicherweise in der Kur deine Frau einen "Anderen" gefunden hat.
Deine Frau ist vermutlich in Kur gefahren, weil sie es ohne Auszeit und fremde Hilfe nicht mehr geschafft hat, klarzukommen. In der Kur erlebt sie eine völlig entgegengesetzte Ausnahmesituation. Alles dreht sich nur um sie. Das Essen wird zubereitet, das Zimmer geputzt, man wird geknetet und bewegt und die Seele wird gestreichelt.
Dann kommt noch hinzu, dass dort Menschen sind, denen es ähnlich geht. Die einen verstehen, die sagen "Genauso ist es", "das ist mir auch passiert" etc. Schlimmer/Besser noch, sie sprechen aus, was man selbst empfindet. Es stellt sich das Gefühl ein, das ein zunächst wildfremder Mensch (scheinbar) einen besser versteht als der Mensch, mit dem man selbst seit Jahren zusammen ist. Es stellt sich deshalb das Gefühl der Seelenverwandheit ein, die nur Auswirkung derselben Symptomatik und vergleichbarer Lebensumstände sind.
Das führt dazu, dass sich Menschen plötzlich Hals über Kopf in einem anderen verlieren (ich meine verlieren und nicht verlieben). Sie finden sich nämlich emotional in dem anderen wieder.
Es ist mehr als Hingezogensein. Sie sind nämlich aufgrund der Verbundenheit derselben Symptomatik fest verbunden mit dem anderen (sozusagen mittendrin statt nur dabei).
Mit vernünftigem Abstand könnte man den anderen als einen Spiegel sehen und sich selbst besser reflektieren. In dem emotionalen Ausnahmezustand jedoch steht die Welt Kopf und beider Leben verschmelzen scheinbar zu einem einzigen.
In der Kur fehlt zudem die Alltagssituation. Alles ist scheinbar easy. Wenn es therapeutisch belastend wird, stützt man sich und steht einander bei. Alles ist prima. Es gibt schienbar keine Hindernisse. Man denkt man könnte noch einmal von vorne anfangen und mit Hilfe des oder der „Neuen“ diesmal alles richtig machen. Weil jetzt der Mensch dabei ist, der einen ja versteht.
Aber wehe, wenn die Situation in den Alltag transportiert wird. Dann wird bei gleicher Symptomatik der oder die „Neue“ in der gleichen Stresssituation auch ähnlich reagieren wie man selbst. Die vermeintliche Stütze ist gar keine, sie könnte sich als Mühlstein entwickeln, die einen gnadenlos mit hinunterzieht.
So habe ich es bei zwei Bekannten von mir in meinem Freundeskreis erlebt. Eine Kur ist tückisch. Für viele ist es eine Flucht aus dem Alltag. Aber jede Flucht endet einmal. Dann wird auch deine Frau im Alltag für sich Farbe bekennen müssen.
Du wirst dich fragen müssen, ob du die Kraft hast zu warten und ob deine Liebe dafür ausreicht, mit diesem Wissen und mit der Ungewissheit, ob sich diese Situation noch einmal wiederholen könnte, glücklich sein kannst, sollte sich deinen Frau doch wieder für dich entscheiden. Denn wenn du mit ihr nicht glücklich oder wenigstens zufrieden sein kannst, dann hat auch weder die Ehe eine Chance noch eure Kinder ein Umfeld, in dem sie glücklich und unbeschwert aufwachsen können.
Wirf deiner Frau nicht vor, „dass sie eine Überdosis von ´ihren Bedürfnissen nachzugehen´“ bekommen hat, sondern gehe auch einmal deinen Bedürfnissen nach und damit meine ich nicht die materiellen Bedürfnisse, sondern frage dich, wie du dich selbst glücklich machen kannst.
Ich wünsche dir jedenfalls eine glückliche Hand für die zu treffende Entscheidung und dass es die richtige auch für eure Kinder ist.
Gruß
mo
das unausweichbare Ende meiner Ehe, hat mich vor längerer Zeit in das Forum gebracht und ich habe mir anfänglich nicht eingestehen wollen, dass ich wohl gar nicht mehr will. Die Antwort für dich weißt nur du und deshalb will ich mich dazu gar nicht äußern. 😉
Ich möchte dir gerne aber einen anderen Aspekt beleuchten, nämlich den, warum möglicherweise in der Kur deine Frau einen "Anderen" gefunden hat.
Deine Frau ist vermutlich in Kur gefahren, weil sie es ohne Auszeit und fremde Hilfe nicht mehr geschafft hat, klarzukommen. In der Kur erlebt sie eine völlig entgegengesetzte Ausnahmesituation. Alles dreht sich nur um sie. Das Essen wird zubereitet, das Zimmer geputzt, man wird geknetet und bewegt und die Seele wird gestreichelt.
Dann kommt noch hinzu, dass dort Menschen sind, denen es ähnlich geht. Die einen verstehen, die sagen "Genauso ist es", "das ist mir auch passiert" etc. Schlimmer/Besser noch, sie sprechen aus, was man selbst empfindet. Es stellt sich das Gefühl ein, das ein zunächst wildfremder Mensch (scheinbar) einen besser versteht als der Mensch, mit dem man selbst seit Jahren zusammen ist. Es stellt sich deshalb das Gefühl der Seelenverwandheit ein, die nur Auswirkung derselben Symptomatik und vergleichbarer Lebensumstände sind.
Das führt dazu, dass sich Menschen plötzlich Hals über Kopf in einem anderen verlieren (ich meine verlieren und nicht verlieben). Sie finden sich nämlich emotional in dem anderen wieder.
Es ist mehr als Hingezogensein. Sie sind nämlich aufgrund der Verbundenheit derselben Symptomatik fest verbunden mit dem anderen (sozusagen mittendrin statt nur dabei).
Mit vernünftigem Abstand könnte man den anderen als einen Spiegel sehen und sich selbst besser reflektieren. In dem emotionalen Ausnahmezustand jedoch steht die Welt Kopf und beider Leben verschmelzen scheinbar zu einem einzigen.
In der Kur fehlt zudem die Alltagssituation. Alles ist scheinbar easy. Wenn es therapeutisch belastend wird, stützt man sich und steht einander bei. Alles ist prima. Es gibt schienbar keine Hindernisse. Man denkt man könnte noch einmal von vorne anfangen und mit Hilfe des oder der „Neuen“ diesmal alles richtig machen. Weil jetzt der Mensch dabei ist, der einen ja versteht.
Aber wehe, wenn die Situation in den Alltag transportiert wird. Dann wird bei gleicher Symptomatik der oder die „Neue“ in der gleichen Stresssituation auch ähnlich reagieren wie man selbst. Die vermeintliche Stütze ist gar keine, sie könnte sich als Mühlstein entwickeln, die einen gnadenlos mit hinunterzieht.
So habe ich es bei zwei Bekannten von mir in meinem Freundeskreis erlebt. Eine Kur ist tückisch. Für viele ist es eine Flucht aus dem Alltag. Aber jede Flucht endet einmal. Dann wird auch deine Frau im Alltag für sich Farbe bekennen müssen.
Du wirst dich fragen müssen, ob du die Kraft hast zu warten und ob deine Liebe dafür ausreicht, mit diesem Wissen und mit der Ungewissheit, ob sich diese Situation noch einmal wiederholen könnte, glücklich sein kannst, sollte sich deinen Frau doch wieder für dich entscheiden. Denn wenn du mit ihr nicht glücklich oder wenigstens zufrieden sein kannst, dann hat auch weder die Ehe eine Chance noch eure Kinder ein Umfeld, in dem sie glücklich und unbeschwert aufwachsen können.
Wirf deiner Frau nicht vor, „dass sie eine Überdosis von ´ihren Bedürfnissen nachzugehen´“ bekommen hat, sondern gehe auch einmal deinen Bedürfnissen nach und damit meine ich nicht die materiellen Bedürfnisse, sondern frage dich, wie du dich selbst glücklich machen kannst.
Ich wünsche dir jedenfalls eine glückliche Hand für die zu treffende Entscheidung und dass es die richtige auch für eure Kinder ist.
Gruß
mo
Zuletzt bearbeitet: