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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Ich arbeite in einem Beruf, der ein wenig fachverwandt ist, bzw. einige Aspekte davon: In der Heilerziehungspflege. Ich arbeite auch im Schichtdienst. Was ich sagen kann ist, dass ich denke, dass man besonders in allen pflegerischen und in heilpädagogisch geprägten Berufen mental, psychisch und körperlich sehr belastbar sein muss. Heißt auch, dass man professionell bleiben muss, wenn es einem persönlich nicht so gut geht oder man im Privatleben gerade viel um die Ohren hat. Man muss auch mit teilweise ziemlich harten Einzelschicksalen und Erlebnissen klarkommen. Aber: Das lernt man in der Ausbildung und ein gutes Team unterstützt einen dabei. Ich will es nur noch zusätzlich erwähnen. Man muss auch damit klarkommen, dass man nicht immer Dankbarkeit oder Verständnis von den Menschen zurückbekommt, die man betreut. Und man auch dann ein positives Menschenbild beibehalten sollte. Beim Schichtdienst kommt es sehr auf die Leitung an und wie die Dienstpläne schreibt. Ich habe oft durchgehende 24-28 Stunden-Dienste. Manchmal sogar so, dass ich dann dazwischen zwar ein wenig frei habe, ich aber dann im Anschluss wieder direkt 24-Stunden habe oder 10-12 Stunden. Manchmal muss ich mehr als 5 Tage durcharbeiten (z. B. 9), bis ich wieder frei bekomme. Das ist alles manchmal sehr anstrengend. Man hat auch nicht regulär an allen Feiertagen frei oder am Wochenende. Wenn du Fachkraft bist, musst du manchmal die Gruppe allein schmeißen. Das ist bei uns so, das ist auch in der Altenpflege oft so.

Trotzdem liebe ich meine Arbeit und ich will nichts anderes machen. Es ist auch ein krisensicherer Job, wo man immer Arbeit findet. Das habe ich gerade in der Coronakrise gemerkt, wo manche Leute ihre Arbeit verloren haben (z.B. Gastronomie) und in Kurzarbeit geschickt wurden oder aktuell Angst haben müssen um ihre Jobs und wie es weitergeht. Trotz der ganzen oben aufgezählten Punkte und Herausforderungen überwiegen für mich die Vorteile. Es ist eine wichtige Arbeit, die einem auf ihre Art sehr viel zurückgibt und einen auf eine Art erfüllen kann, wie es nichts anderes tut. Also geht mir so. Im sozialen und pflegerischen Bereich hat man auch so viele Möglichkeiten, wie man sich weiterbilden und weiterentwickeln kann. Aber die Herausforderungen und schwierigen Aspekte, das muss man können und wollen.

Wenn ich dir einen Tipp geben darf, sieh dir die PDL (Pflegedienstleitung) gut an und wie dein Team so drauf ist. Du kannst im härtesten Setting arbeiten, wenn du ein gutes Team hast, bewältigst du viel und kannst einen super Job haben. Wenn dein Team schwierig ist oder die PDL nicht so richtig weiß, was sie tut oder selbst überfordert ist, dann ist das kontraproduktiv und das macht sich auch in der Arbeit an sich bemerkbar und wie du klarkommst. Wenn du eine Ausbildung anstrebst, frag nach, wie die abläuft in der Einrichtung: Hast du einen Ausbilder/Mentor? Hast du begleitete Dienste? Wie wird damit umgegangen, wenn du mal lernen und Kram schreiben musst für die Ausbildung? Wird regelmäßig mit dir reflektiert? Wie sind die Vergütung und Zuschläge? Ab wann musst du Nachtdienste machen? Frag auch nach dem Konzept der Einrichtung (wenn du es nicht auf der Homepage findest). Wie beispielsweise mit dementen oder an Alzheimer erkrankten Leuten umgegangen wird.

Du musst auch nicht bei der ersten Stelle zuschlagen. Du kannst dich auch allgemein bei mehreren Einrichtungen bewerben, wenn du eine Ausbildung machen willst. Auch probearbeiten ist nach Absprache eigentlich immer möglich oder dass man mal für ein paar Stunden vorbeikommt und sich die Arbeit ansieht. Es gibt so einen riesen Kräftemangel, du solltest dir sogar verschiedene Einrichtungen mit verschiedenen Konzepten ansehen. Vielleicht auch mal in andere pflegerische und soziale Berufe reinschnuppern. Da gibt es ja echt viel.
 
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U

UnknownWoman

Gast
Vlt ist die Frage naiv aber wieso wechselst du nicht die Stelle? Bei so heftigen Arbeitszeiten? Ist das überhaupt rechtens mehr als 10 Stunden pro Tag zu arbeiten? Ich könnte das nicht. Kann doch nicht überall so heftig sein oder ? Dort wo ich war meinte die Dame sie hätte genug Leute immer da . Man versuche die Azubis an das Haus zu binden mit gutem Gehalt und Weiterbildungen etc. Ich könnte sogar meinen Führerschein machen und es wird bezahlt . Das Konzept in dem Haus ist das sie ein patentiertes Couching anbieten an die Bewohner so dass sie lernen wieder selbstständiger zu werden. Ich weiß nicht genau ob es gehoben ist dort aber laut Website zahlt man dort so 2600 € eigenanteil wenn man dort wohnt. Lohn wäre im ersten Jahr 1100 €.

Aber abwarten ob ich überhaupt noch die Chance habe .
 

SystemSklave

Mitglied
Ich kann dir nur eins raten:

Mach den beruf nicht nur weil du nichts anderes bekommt. Ü30 haste genauso chancen wie sonnst auch, aber nur aus verzweiflung und verlegenheit in die Pflege zu gehen geht in die Hose.
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Vlt ist die Frage naiv aber wieso wechselst du nicht die Stelle? Bei so heftigen Arbeitszeiten? Ist das überhaupt rechtens mehr als 10 Stunden pro Tag zu arbeiten? Ich könnte das nicht. Kann doch nicht überall so heftig sein oder ? Dort wo ich war meinte die Dame sie hätte genug Leute immer da . Man versuche die Azubis an das Haus zu binden mit gutem Gehalt und Weiterbildungen etc. Ich könnte sogar meinen Führerschein machen und es wird bezahlt . Das Konzept in dem Haus ist das sie ein patentiertes Couching anbieten an die Bewohner so dass sie lernen wieder selbstständiger zu werden. Ich weiß nicht genau ob es gehoben ist dort aber laut Website zahlt man dort so 2600 € eigenanteil wenn man dort wohnt. Lohn wäre im ersten Jahr 1100 €.

Aber abwarten ob ich überhaupt noch die Chance habe .
Na klar geht das. Zum einen ist das Schichtdienst und zum anderen gibt es solche Klauseln, wenn z.B. Unterbesetzung herrscht oder die Situation es erfordert. Du kannst die Menschen, die du betreust, ja nicht einfrieren, bis die Situation sich wieder bessert.

Ich glaube für dich wäre es vielleicht wichtig, dich nochmal unabhängig und allgemein darüber zu informieren, welche Arbeitszeiten du in der Pflege allgemein haben kannst und was Schichtdienst bedeutet. Das ist kein Job, wo du immer unbedingt geregelt deine 8 Stunden arbeitest. Ich kenne auch privat und beruflich einige, die in der Pflege arbeiten und da ist das so, dass die oft über 8 Stunden am Tag arbeiten. Es gibt verschiedene Modelle, also es kann schon sein, dass der Nachtdienst dann erst um 21 Uhr anfängt und bis 6/7 Uhr geht. Aber dazwischen hast du halt auch Frühdienst und Spätdienst:


Ich würde dir auch raten aufzupassen und dich nicht nur auf das zu versteifen, was sie bei der Stelle sagen, bei der du dich beworben hast. Der Fachkräftemangel ist enorm. "Immer genug Leute da haben" ist relativ. Viele Stellen suchen händeringend neue Fachlräfte. Da passiert es manchmal, dass einiges nicht ehrlich gesagt oder runtergespielt wird. Ich will damit nicht sagen, dass sie unbedingt lügt oder dir bestimmte Aspekte verschweigt, nur dass du vorsichtig sein solltest und es immer gut ist, dich allgemein bei mehreren Stellen zu informieren und zu bewerben.

Vielleicht hast du eine Stelle erwischt, die sehr viel Geld zur Verfügung hat und sich durch entsprechende Bezahlung die Fachkräfte ins Haus holen und an sich binden kann. Aber, meine persönliche Meinung dazu ist, dass man nicht alleine wegen dem Geld und den Arbeitszeiten so einen Job machen sollte oder weil man den Führerschein bezahlt bekommt, bzw. sich deswegen nicht nur auf wenige Stellen beschränken sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:

joanaxx

Mitglied
Es gibt immer drauf an, wo genau man in der Pflege arbeitet.
Ich habe zwei Bekannte, die auch in der Pflege arbeiten, die sind beide ständig überarbeitet, müssen die verschiedensten Schichten arbeiten etc., aber die lieben einfach ihren Job, für mich wäre das nichts.
Dafür gibt es aber auch solides Gehalt von knapp 4000€ brutto und Zulagen.
 
U

UnknownWoman

Gast
Ich habe trotz der Sache mit der falschen Note die Zusage bekommen.
Interessiert hat mich der Medizinische Bereich immer. Glaubt mir ich habe mich auch sehr viel an anderen Stellen und anderen Berufen beworben. Nada. Ich sehe nicht das ich noch sehr viele Optionen hätte. Das ist bitter. Aber ich versuche das beste aus der Situation zu machen. SO habe ich wenigstens ein Ziel . Niemand gab mir eine Chance. Also was sollte ich tun? Ohne Perspektive zu Hause Depris schieben ist scheiße. Noch dazu habe ich ständig meinen Partner im Nacken der meinte ich solle was tun anstatt zu Hause zu gammeln. Auch wenn ich gerne statt gammeln Kinder bekommen hätte. Egal ein Grund mehr in zu verlassen. So kann ich wieder unabhängiger werden.. Wird sich zeigen alles habe ja erstmal 6 Monate Probezeit.
 

miasma

Aktives Mitglied
Glückwunsch! :) Mach das Beste draus... und vielleicht ergibt sich auch ein neuer Weg ... wenn du wenigstens eine Weile dabei bist, Erfahrungen sammelst.

Berlin ist ja groß... da gibt es immer einen Ausweg... falls es bei einem Arbeitgeber gar nicht mehr läuft.
 
U

UnknownWoman

Gast
@miasma danke dir ich hoffe das beste .Wenn die Einrichtung so schlimm sein sollte kann ich denke ich woanders hin wechseln. April geht's los erstmal mit Schule .

Im dritten Jahr kann ich mich ja Spezialisieren. Macht es da einen großen Unterschied was man wählt? Gehalt ,Stress oder was hat euch dazu bewegt euch für eure Richtung zu entscheiden?
 
U

UnknownWoman

Gast
@Fidefuchs vielen dank.

Z.B kann man sich entscheiden im dritten Jahr die generalisierte Pflegeausbildung weiter zu führen anstatt sich zu entscheiden mehr in Richtung Altenpflege zu gehen oder Kinderpflege. Gibt auch Intensivpflege usw ich lese mich auch noch rein . Wenn man sich nicht spezialisiert soll man wohl EU weit arbeiten können . Habe nicht vor DE zu verlassen aber ich blicke da gerade nicht ganz durch . Man wird ja auch im Laufe der Ausbildung in die Bereiche reinzuschnuppern und kann sich dann wohl Ende zweiten Jahres entscheiden. Die neuen Regelungen sind etwas verwirrend.
 

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