was weiss ich, was er bewirkt? bin ich gott oder habe eine gläserne kugel zu hause? leider nein...
was mich als türkin in der schweiz nervt ist dieses hin und her, ist dieses wahre und doch diese lüge, diese krassen konflikte, dieses aufeinander losgehen. ich kenn das.. seit ich klein bin. aber ich leider komm ich davon nicht los, da müsste ich auf eine unbewohnte insel.
manchmal denke ich, lass sie aufeinander dreinhacken. und dann denke ich, nein, nein, wenn manche schwarz/weiss-malen, muss ich die grautöne rausbringen. auch wenn es diejenigen nicht sehen wollen.
was soll ich sagen?
wenn ich als türkin auf der strasse von einem türken angemacht werde, nervt es mich ebenso, auch wenn türken dealen oder ihre frauen schlagen.
nur denke ich als türkin, dass das nicht islamspezifisch und türkenspezifisch ist. aber was nützt mir meine erfahrung, mein wissen, wenn auf der gegenseite hunderte eine ansicht zementiert haben. nämlich dass es der islam ist und nur der islam und die moslems und nur die moslems, die sich wie die barbaren benehmen.
es stimmt einfach nicht. aber wie komm ich dagegen an?
manche sagen dann, ja, ich sei ja keine türkin, ich sei ja eine schweizerin.
das sagt ja eigentlich bloss aus, dass man als türke oder als moslem einfach kein zivilisierter mensch sein kann. und dass das alleine durch den islam kommt und dem koran. dass nichts anderes eine rolle spielt.
so wie ich hier auf arbeitsstellen zu hören bekam, dass afrikaner halt einfach die dümmeren seine, vielleicht gut im sport, aber im gehirn halt nicht so weit, wie die leute hier. sowas wird mir gesagt. von aufgeklärten menschen. über hintergründe wird nicht geredet.
ich habe selber permanent diskussionen bezüglich islam, islamische lebensweise und überhaupt. ich setze mich damit lang auseinander. aber es gibt viele backgroundgeschichten, die manche einfach nicht sehen, nicht sehen wollen. manche schon.
was mich auch irritiert, ist das türken zum beispiel - und das findet sich überall - die selber im ausland erfahren, was schlechteres zu sein, weil sie einem idealbild nicht entsprechen, also genau diese ablehnung erfahren, dass genau diese menschen anderen menschen gegenüber genau gleich ablehnend gegenüber stehen.
ich bin in einem block grossgeworden mit vielen unterschiedlichen nationalitäten. ich habe gesehen, wie sich die leute gegenseitig gängeln, gegenseitig fremdeln und gegenseitig das schlechte auf den anderen projizieren und gegenseitig am eigenen festkleben.
ich sehe es auch in der politik, in politischen diskussionen, wie politiker miteinander "reden". ich drifte ab. ...
ich finde es gut, wenn man die dinge beim namen nennt. ich finde es schlecht, wenn man diesen einen teil dazu benutzt, um das ganze zu bestimmen.
es ist auch einfacher die doppelmoral des anderen zu sehen und sich selber als besser zu betrachten. es führt bloss nirgends hin. also doch, es führt irgendwie immer weiter. aber immer in den alten bahnen. und da tragen wir alle dazu bei.
wenn du dr. house von gutmenschen sprichst, die frauenverachtende tendenzen von gewissen moslems scheinbar gutheissen.. verstehe ich dich und gebe dir recht.
ich habe genug selber vor ort mit vielen über das thema diskutiert.
aber so einfach wie ihr das seht, ist es nicht. und ihr seht es auch nicht als eure aufgabe an. ihr prangert an, was ihr unmenschlich und unsozial und ungerecht findet. und das ist gut so.
manchmal klammert ihr aber gewisse dinge aus. dass ihr gewisse hintergründe nicht sehen wollt. ihr könnt sagen, ja, ist nicht mein problem.
und weiter drauf ein schiessen und damit eigentlich alle diejenigen diskreditieren, die nicht so drauf sind. alle moslems, die vielleicht einfach nur arm sind oder sonstwas, die nicht schlagen, die nicht aufhezten, die nicht die sharia einführen wollen.
erstaunlich finde ich, dass man zum beispiel in der schweizer presse immer von ausländischen jugendlichen redet, die gewalttätig sind. von den inländischen wird nicht gesprochen. und man redet von ausschaffen. problem gelöst. für viele ist das problem damit nicht gelöst. weder die gewaltbereitschaft der ausländischen noch der inländischen. für manche konservative ist repression die einzige möglichkeit der lösung. viele sehen es nicht so.
viele trennen probleme derart auf, dass sie die verflechtungen untereinander nicht sehen und eigentlich gar keine lösung liefern.
es nervt nicht nur christen, wenn männer frauen vergewaltigen.
es nervt auch moslems.
manche glauben, dass wenn man den islam abschafft, das problem gelöst sei. ich kenne einige andere religionen, die stark patriarchalisch drauf sind und auch gewalt anwenden.
dieses gegensatz-paar "westen gut - islam scheisse" stimmt für mich nicht. auch wenn viele dieses gefühl haben. dass es hier im westen nur saubere, proppere, aufrichtige, soziale menschen gibt, die sich vorallem durch verantwortung kennzeichnen.
das ist ein wie damals, wo man sagte, die welt sei eine scheibe. aber ist es nicht. ich kenne viele, die glauben die im westen sind deshalb so reich, weil sie so aufrichtig sind und so eisern arbeiten.
ich bin gegen jegliche hetze und propaganda. weil sie verhindert, dass man einer sache auf den grund gehen kann. genau so wie dr.house dich darüber beschwerst, dass man über den islam nicht herziehen darf, und dies eigentlich ein grundrecht hier ist - dass man über alles herziehen darf -
habe ich manchmal das gefühl, es geht nur übers herziehen dürfen.
es gibt dinge, die ich hier kritisiere, wo ich auch schnell mundtot gemacht werde. ansichten von menschen, die ich nicht teile. da hockt man schnell alleine da. vor sowas ist niemand gefeit, sobald man etwas näher anschaut, widersprüche entdeckt und tiefer in die sache einsteigen will. nein, man will locker smalltalk und emotionalen ballast abwerfen. und jeder fühlt sich danach besser.
aber damit lösen wir nicht unsere probleme.
es gibt genug türken, die sich zum beispiel für mädchen einsetzen, die zwangsverheiratet werden sollen. daneben kenne ich viele mädchen, die nicht zwangsverheiratet worden sind. die diskussionen sind in vollem gange.
was ich allerdings nicht verstehe, - vielleicth doch - ist dieses rauspicken von einer sache und dann dagegen angehen. sicherlich richtig, missstände zu benennen, und sich dafür einzusetzen.. nur mutiert es dann oft zu einem schwarzweiss-bild, "wir gut-ihr schlecht". und das stimmt nicht.
man könnte mal die widersprüchlichkeiten des westens anschauen.
in den ganzen 100 jahren hatte die westliche welt zeit, die zivilisation in die welt zu bringen, überall dahin, wo sie eingedrungen ist. eigentlich in fast alle kontinente.
hat sie das gemacht?
wieso kannst du dich nicht auch über die australier nerven, die aborigini-mädchen vergewaltigen, nachdem sie sich zugesoffen haben?
wieso nervst du dich nicht auch weiter - wenn es dir um die würde und die freiheit eines jeden individuums geht - über den weltweiten waffenhandel und die grossen bonzen, die schön ihre kohle damit machen und sich eigentlich nicth weiter drum kümmern, wie es den menschen im lande geht? hauptsache meine kohle.
sowas geschieht auch innerhalb von europa.
gewerkschaften, arbeitnehmer, lohn, etc... das recht des kindes.. autos, offroader, und überhaupt.
ich stimme mit dir überein und finde gewisse dinge schlimm. aber noch schlimmer finde ich, dass man meint über probleme zu diskutieren aber eigentlich nur für sich am protestieren ist. weil es ändert nichts!
wenn man in den slums von grossstädten mit der ganzen infrastruktur nachgekommen wäre, wenn das sozialsystem geklappt hätte, würden viele nicht von falscher religiöser propaganda geködert werden können.
aber vielleicht ist es einfach auch einfacher, die brutalität und die unmenschlichkeit des anderen wahrzunehmen, statt des eigenen.
die ganze migrationsgeschichte, der ganze druck bezüglich wirtschaft, arbeitsstellen und umwelt.. stresst alle!!
was liegt dahinter? das ist meine frage? wie kann man menschen erreichen? wie sie integrieren? wie die realität erfassen? wie unsere probleme lösen?
das ist weitaus schwieriger als man meint.
wir können uns immer gegenseitig alles an den hals werfen..
wie in einer guten beziehung nicht wahr?
wir können auch immer wieder denken, ich bin ja so gut. wir können auch überlegen, wie wir alle drauf sind. und wir können uns gegenseitig genau da treffen, wo es wir wissen, dass wir eine reaktion erhalten. jeder hat seine art seinen mitmenschen zu erreichen. ich glaube nicht, dass es unbedingt die beste ist.
wem geht es schon um den einzelnen menschen.
wer redet schon von der eigenen orientierungslosigkeit.
von den eigenen enttäuschungen und verzweiflungen.
uns gegenseitig aber so an die wand zu stellen, ist für mich nicht der weg.
und bevor du mir den gutmenschen unterstellst. .. nein, es ist auch kein weg, nicht hinzuschauen.
aber ich will hier keine politik betreiben. ich möchte mit offenen karten spielen, und was neues dazulernen, die einzelnen perspektiven miteinbeziehen und verstehen.
schon mal den doku gesehen.. über den mann aus guatemala. der als strassenkind aufwuchs in einem bürgerkrieg, wo die usa brav mitspielte, der dann abhaute und bei den usmarines landete und schliesslich im irak starb?
ich denke, wie früher im mittelalter, gab es die hohen, die politik betrieben haben und für ihre zwecke menschen rekrutiert haben und auf der erde schach gespielt haben. das hat sich nicht geändert. viele menschen wehren sich dagegen. und noch heute ist es so. und man liest oft dinge, wo ich mir sage, ja.. stimmt das wirklich, was ich hier so schwarz auf weiss lese? ist das nicht wieder aus dem zusammenhang gerissen, subjektiv bewertet? gibt es nicht überall zensur, in irgendeiner art, welche persönliche motivation ist dahinter verborgen?
ich bin leider nicht mit dem totalen wissen auf die erde gekommen. aber ich weiss, dass aufhetzen nicht dazu beiträgt, friedliche lösungen zu bringen.
viele sind paranoid. viele haben ihre identität. warum eigentlich? warum geht die identität weiter als die biologie? warum fühlt man sich einem land zugetan? ohne dessen ganze geschichte zu kennen?
hinterfragen.. mich und die welt und alles was ich in die finger bekomme.
wenn es so einfach wäre...
islamophobie.. ich habe es nachgeschaut, weil du dr.house es in deiner signatur stehen hast.
gibt es einen ausdruck für aufhetz-phobie? das wär dann wohl ich 🙂
auch wenn ich gerne auch meinen ganzen frust und über das schlechte auf der welt loswerde. vielleicht nicht hier im forum. hier bemühe ich mich um gespräche.
so.. das reicht mal..
ps: ich les grad ein buch über einen ex-mossad-agenten..