Frage 1: Ist der dort angegebene Zinssatz per anno zu verstehen? Also bei 6 Jahren 6 x Zins plus Zinseszins?
Ja, eine Anleihe, die beispielsweise zu 4% p.a. verzinst, zahlt dem Anleihenkäufer 4% Zinsen im Jahr. In vielen Fällen wird dieser Zins ausgezahlt, sprich es findet keine Thesaurierung statt. Zinseszins entfällt somit. Ob es auch thesaurierende Anleihen gibt, weiß ich jedoch nicht 100%ig.
Die Anleihe garantiert dem Käufer ferner nach Ende der Laufzeit die vollständige Rückerstattung der Kaufsumme.
Frage 2: Orientiert sich der Kurs, zu dem ich kaufe, an dem Verhältnis von Euro zu Dollar?
Ich verstehe die Frage nicht ganz. Was meinst du mit "orientiert"?
Eine Anleihe eines amerikanischen Unternehmens oder des Staates USA hat einen festen Kaufpreis, logischerweise in Dollar. Kaufst du beispielsweise als deutscher Staatsbürger mit deutschem Depot wird dieser Preis in Euro umgerechet.
Also ja, ein gewisses Währungsrisiko bzw. Währungschance ist dabei.
Frage 3:Und wie unterscheidet sich das ganze von Festgeld, oder ist das dasselbe, nur eben über eine Bank abgeschlossen, sodass die Bank die Risiken trägt?
Festgeld ist in der Regel ein Vertrag zwischen dir und einem Finanzdienstleister, allenthalber einer Bank. Festgeld garantiert laufende Zinsen ausschüttend oder thesaurierend sowie die völlige Erstattung des eingezahlten Betrags unter vorher festgelegten Bedingungen.
Doch wie macht die Bank das, dass sie dir hier deine Zinsen und Rückerhalt der Investsumme garantiert?
Sie investiert dein Geld nachdem sie es mit dem vieler anderer Anleger zusammengelegt hat selber in ausgewählte Aktien, Anleihen, Fonds.
In der Regel macht die Bank hier mit deinem Geld deutlich mehr Gewinn als sie dir als Zins verspricht. Das behält sie. Das ist ihr Gewinn + evntuell diverse Gebühren die deinerseits anfallen.
Ein kluger Anleger verzichtet hier auf die Bank und ein Festgeldkonstrukt als Mittler und wählt seine Finanzinstrumente selber und baut sich selbst ein Portfolio nach Belieben in einem kostenoptimierten Depot.
Vorteil: keine / weniger Gewinnabgaben an die Bank / die Versicherung etc.
Nachteil: kein garantierter Gewinn spziell bei Aktien oder anderen volatilen Anlageklassen.
Und zu guter Letzt: Lohnt sich Tagesgeld bei Beträgen jenseits der 100.000 und wie würde man das mit einem Depot regeln, oder geht das nur über eine Bank?
Tja... wenn man das wüsste.
Anleihen sind für kurze bis mittlere Zeiträume attraktiv und dienen (in meinem Kosmos) weitgehend dem sicheren Werterhalt, weniger der Rendite.
Wenn die Inflation so hoch bliebt, fährst du mit Anleihen unter 7-8% Rendite eher schlecht, vor allem wenn das Depot dann noch etwas kostet.
Wenn die Inflation jedoch sinkt, könnte eine Nullnummer nach Kaufkraft oder ein kleiner Gwinn am Ende stehen. Und der Währungsaspekt spielt freilich auch noch eine Rolle.
Du merkst, so recht mag ich hier keine Empfehlung ausgeben.
Wenn es dir möglich ist, würde ich diese Summe eher langfristig in einem breit diversifizierten ETF anlegen. 15 Jahre Anlagezeitraum wären so die Scope.