@Gast: Natürlich kennen wir die andere Seite nicht – trotzdem kann man doch seine Meinung schreiben. Und die Threateröffnerin kennt ja ihre Freundin und kann diese sicherlich einigermaßen einschätzen. Und wenn nicht: mein Gott, wir leben und denken doch die ganze Zeit in Schubladen, Interpretationen und Erwartungen.
Das zeigt auch Dein Post hier - Du schreibst hier: „Und der ( Ratschlag ) enthält das Wort schlag !
Warum sollten andre so werden wie wir Vorschlagen, die müssen das nicht tun was wir für richtig halten:
Ratschläge mögen für den einen zutreffen, für andere aber nicht.
Man sollte sein Wissen nicht unbedingt auf unmissverständliche und in überheblicher Weise vermitteln müssen.“
Diese Sätze auf den ersten Blick wird alles sehr allgemein gehalten – aber implizit könnte man hier interpretieren, dass Du der TE unterstellst, dass sie bspw. in überheblicher Weise ihren Rat vermittelt hat. Ist ja jetzt auch nicht so schön, oder?
Mal abgesehen davon, dass allein diese Website hier auf Basis von „Ferndiagnosen“ und „Ratschlägen“ basiert ;-)
@TE: ich glaube, Du hast es schon ganz richtig erkannt: Dein Thema ist das Nein sagen, das Bedürfnis hilfsbereit und allzeit nett zu sein, damit andere Dich mögen. Das ist doch schon mal ein Ansatzpunkt für Dich an dem Du „weiterarbeiten“ kannst: nein sagen lernt man nur, wenn man übt. Genauso wie man auch üben muss, dass das schlechte Gewissen eigentlich keins ist, sondern die Angst vor dem „verlassen“ werden. Ich glaube, viele Menschen kennen das, dass man gerne beliebt ist, die anderen einen mögen etc. Aber einesist dabei grundlegend falsch: diese Menschen mögen nur ein bestimmtes Bild von einem, nämlich das Bild, dass man ihnen von sich zeigt. Den eigentlichen Menschen können sie nicht mögen, weil sie ihn gar nicht kennen. So wird man mit der Zeit entweder immer einsamer oder immer überforderter, weil man vor lauter Hilfe gewähren, nicht mehr zu sich selbst kommt.
Ein kleines Beispiel aus meinem direkten Umfeld: ich hatte einen sehr netten Kollegen, total hilfsbereit, immer nett, hörte immer zu, machte es allen recht. Gleichzeitig sagte jeder über ihn: der ist total nett, hat aber einen Stock im A****. Tja, was heißt das übersetzt: er war nett, aber ansonsten total kontrolliert (man merkte das teils schon an seinen Bewegungen, manchmal kam er mir wie ein Roboter vor) . Er hat nur eine Seite von sich gezeigt, weil er der Meinung war, dass ist das was die Kollegen sehen wollen, aber gleichzeitig konnte er dabei nicht entspannt sein, sondern stand immer unter Druck. Nur ich habe manchmal mitbekommen, dass er manchmal extrem aggressiv auf Kleinigkeiten reagierte – kein Wunder: wenn ich mich immer beherrschen muss, dann rutscht mir natürlich auch irgendwann mal was raus, wenn der Druck zu groß wird. Aber obwohl ich mit diesem Menschen zusammen in einem Büro ca. 35-40/Woche saß, habe ich ihn selbst nie richtig kennengelernt, nur die Oberfläche. Das ist total schade, aber es ist seine Entscheidung, ein bestimmtes Bild zu zeigen und eben nicht authentisch zu sein.
Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du lernst mehr Du selbst zu sein und Du Dich selbst genug lieb hast, dass Du Dich nicht mehr so arg „verstellen“ musst.