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Identifikation mit der heutigen Gesellschaft

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W

wastemytime

Gast
Liebe Leser,

mich beschäftigt in letzter Zeit ein immer wiederkehrendes Thema:
Die Gesellschaft in der wir leben.

Und zwar bin alles andere als zufrieden damit und hab mich dazu entschlossen diesen Thread aufzumachen, um mal zu sehen, wie ihr darüber denkt.

Ihr werdet jetzt vielleicht denken: "Der hat keine Ahnung und weiß nicht wovon er redet... ." Aber obwohl ich sogut wie kaum Lebenserfahrung aufweisen kann und eigentlich mit meinen 21 Jahren in dieser Generation aufgewachsen bin, kann ich mich mit dieser Situation nicht wirklich identifizieren.
Für mich kommt es immer auf´s gleiche hinaus: Die Medien machen es vor und die Bevölkerung macht es nach. Aber dieser ewige Neid und diese Gier der Menschen immer als erster das haben zu wollen, was andere nicht haben, um damit sein Ego zu pushen, ist meiner Meinung nicht das, was ich mir vom Leben erhofft habe.

Ich will damit keinesfalls behaupten, dass dieser Fortschritt in der Entwicklung der letzten 20 -30 Jahre schlecht sei. Nein im Gegenteil – Ich finde es sogar höchst erstaunlich, wie in dieser kurzen Zeit so viel entstanden ist – wenn man mal die heutige Industrie, mit der vor xxx Jahren vergleicht. Natürlich baut vieles auf die alten Methoden usw. auf..., aber zurück zum eigentlichen Thema.

Eigentlich könnte ich mich glücklich schätzen in einem Land wie Deutschland leben zu dürfen, aber dennoch bin ich nicht so glücklich darüber.
Manchmal überlege ich, ob es nicht evtl. besser gewesen wäre, irgendwo auf dem Land in Australien oder einem anderen Ort, der nicht ganz so dem Industrie- bzw. Konsumwahn verschossen ist, aufgewachsen zu sein. Klar, man kann sich sein Leben nicht aussuchen. Doch irgendwie bevorzuge ich das "einfache Leben".
Ich weiß bzw. glaube, dass es mich in den USA noch weitaus schlechter hätte treffen können, aber warum sind die Leute so, wie sie sind? – Irgendwie dreht sich alles überall nur noch um das Geld.

Ich muss nicht unbedingt Karriere machen und Millonen von Euro zusammen schäffeln, um glücklich zu sein. Ich kann damit leben, wenn meine Grundbedürfnisse befriedigt sind. Doch ich glaube, dass allein schon durch die Medien (wenn sie irgendwelche Star-Dokus etc. senden) , der Neidfaktor der Menschen so ans Optimum gereizt wird, dass sich die Leute einfach denken: "Warum kann ich mir das nicht leisten? Ich will auch..."
Das trifft natürlich nicht auf die ganze Bevölkerung zu, aber einen Teil betrifft das sicherlich schon.
Wenn ich sehe, dass gewisse Politiker oder andere Leute, sich an dem Geld gar nicht satt sehen können und dann im Nachhinein noch in den ... geschoben bekommen und was sie sich dann auch noch damit alles erlauben, dann frag ich mich echt – wo führt das alles hin?
Wenn ich schon Grundschüler mit den teuersten Smartphones oder sonstiges sehe und dann die Reaktion von denen sehe, wie sie reagieren, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollen, dann stimmt da was von vorne bis hinten nicht. So nach dem Motto: "Ich will, ich will, ich will...."
Wenn die nächste Generation schon in die Richtung erzogen wird, dass der Egoismus und dieses Verlangen nach Bestätigung vorangetrieben wird, dann wird es in 10, evtl. 20 oder vielleicht auch erst in 50 Jahren nur noch bergab gehen.

So das war´s erstmal für´s Erste.


PS: Verdonnert andere nicht für deren Meinungen, wenn sie euch nicht passen. Jeder Mensch hat ein Recht auf freie Meinung und so stehts auch im BGB ;)
 
K

Kriss

Gast
Oh, das ist ein gutes Thema.

Also, ich denke, ja, wir leben im Überfluss und verlieren immer mehr den Blick für die kleinen und oft wichtigeren Dinge.

ABER, und das hier nicht als Vergleich, sondern nur als Gedanke....es gibt viele Nationen in denen bestimmte Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen, nicht gibt. Mindestens eine Mahlzeit pro Tag, fließend Wasser, Gas, Strom, Heizung, medizische Versorgung.

Sind die glücklicher? Nein. Wir denken nur manchmal, daß sie es sind, weil sie sich eben noch an kleinen Dingen erfreuen können.

Meiner Meinung nach ist es wichtig sich selbst Grenzen zu setzen. Welchem Zwang will ich mich beugen. Geld verdienen "müssen" wir alle. Aber habe ich den Luxus für mich entscheiden zu können einen Job zu finden, der dann wenigstens noch Spaß macht oder bin ich darauf angewiesen irgendeinen Job zu nehmen um mich über Wasser zu halten? Und wenn zweiteres der Fall ist, kann ich mir andere Alternativen in meinem Leben schaffen, die mich das Leben lieben lassen? Meine Familie, ein Hobby?

Es ist individuell abhängig von jedem selbst, was man sich über die Medien reinzieht. Und nicht nur das, sondern auch ob man die Fähigkeit hat, Weizen von Spreue zu trennen.

Hier im HR gibt es Beiträge, die Fernsehsendungen diskutieren, die mir total fremd sind, was noch lange nicht bedeutet, daß die Menschen, die sie schauen einen geringeren Wert hätten. Nur eben andere. Und das finde ich dann wieder schön in unserer Gesellschaft. Daß man irgendwie immer oder oft die Wahl hat, auch wenn es manchmal sehr sehr schwer ist, die für sich richtige zu treffen und dann auch noch dazu zu stehen.
 

Gelinda

Sehr aktives Mitglied
Ich komme mit dieser Gesellschaft auch nicht klar.

Von dem Problem, was du schreibst, spüre ich gerade seit ein paar Wochen in meiner Familie, wo das hinführen kann.

Ich denke, "es" kommt durch die gesellschaftliche Erziehung und dem Leistungsdruck.

Auch durch die falsche Welt, die in den Medien vorgespie(g)elt wird.

Dadurch, daß wir keine - oder falsche - Werte, keine wirklichen Eckpunkte mehr haben.

Als einzelner kann man nicht den allgemeinen Leistungsdruck abbauen. Es bringt auch nix, als einzelner: sich zu verweigern - denke ich jedenfalls (als Antwort auf Mellipex).

Ich glaube, daß es für eine Menschenseele zuviel ist, wenn er für die ganze Welt der Retter sein soll - denn so spielt sich die Politik auf. Sie tut aber nur so und vernichtet dabei unser Heimatland. So empfinde ich das.

Wir brauchen wieder überschaubare Rahmen, wo einer den anderen kennt, wo einer den anderen braucht und es uns so selbstverständlich ist,
wenn wir füreinander einstehen können.

Ein solcher "Rahmen": eine solche Gemeinde, Gemeinschaft ist in meinen Augen vorlorengegangen.

Ein Staat müßte diese inneren, unzähligen "Rahmen" ermöglichen und nach außen hin schützen. Diesen Schutz fühle ich nicht mehr.

FG Gelinda
 
A

Aloha

Gast
Hallo wastemytime,

ich finde es schön, dass unsere Gesellschaft nicht nur Macht- und Konsumgeile Nachkommen
produziert...offensichtlich gibt es - in unserer "ach so schrecklichen Gesellschaft" eine ganze Menge Menschen, die andere Werte haben!

Schön auch, dass Du - in Deinem Alter - Dich dazu bekennst!

Allerdings bin ich der Meinung, dass Du Dir Dein Leben - mitten in D - genau so einrichten kannst, wie Du es möchtest!

Was machst Du beruflich?

Auch Heute kann man sich nahezu selbst versorgen, den Fernseher aus dem Fenster werfen und das Auto in den Gully schieben!:D

Wenn man dann noch Designer- Klamotten u. Möbel weg lässt - sowie den 5 Sterne-All- Inclusive-Urlaub - dann kann man sich auf andere Dinge besinnen, Radurlaub planen, Garten einrichten (Wohnen auf dem Lande spart Geld - also Arbeitszeit reduzieren, wenn irgend möglich!), Möbel selbst bauen, Kleidung nähen.....ich könnte stundenlang weiter schreiben!

Vielleicht kommt irgendwann mal eine andere Phase...und es zieht Dich in die Großstadt und
ein riesiger Plasma Fernseher lockt Dich in den M... Markt - oder das neueste Modell von
Renault... wer weiß!?

Vielleicht...vielleicht aber auch nicht!

Und gerade DAS finde ich so schön in unserem System - es kann sich Jeder sein leben so einrichten, wie er es gerne möchte!
(Klar - von Nichts kommt Nichts...aber das ist ein anderes Thema!)

Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg findest - und auf diesem Weg wünsche ich Dir
Glück und Gesundheit, Liebe und Lachen....und Alles, was Du Dir für Dich wünschst!

Berichte bitte, wie es Dir ergeht - ich bin gespannt!


LG

Aloha


Nachtrag:
Zum Thema Neid, wo ist das Problem?
Wenn jeder für sich sorgt, ist doch für Alle gesorgt!:)
 

Selah

Aktives Mitglied
Schönes Thema.

Ich frag mich grad: Muss man sich mit der heutigen Gesellschaft identifizieren, um gut leben zu können? Klar, wenn man mit allem innerlich auf Kriegsfuß steht, wird's schwer. Aber man muss auch nicht mit allem konform gehen. Insofern gebe ich einigen Vorschreibern recht: Letztlich kann man sich das Leben zu großen Teilen so einrichten, dass es einem zusagt. Sich Dinge kaufen, weil man sie haben möchte, nicht, weil "alle sie haben".

Die Rolle der Medien wird in dem Zusammenhang m.E. oft überschätzt. Fernsehen ist Fernsehen und das Leben ist das Leben. Daran ändert auch "Scripted Reality" nichts.

Ich finde es gut, dass du über solche Fragen nachdenkst. Ich glaube, dass man das - wenn man es überhaupt tut - eher in deinem Alter tut. Ich war mit 20 auch (gesellschafts-)kritischer als heute. Wichtig ist, sich diesen etwas distanzierteren Blick aufs große Ganze irgendwie zu bewahren. Ein bisschen Skepsis ist ganz gut im Leben.

Andererseits sollte man das Kind auch nicht mit dem Bade ausschütten. Die Gesellschaft, in der wir leben, bietet viele Möglichkeiten, viel Freiheit, die es in vielen anderen Teilen der Welt nicht gibt. Dazu ein grundlegendes soziales Netz, das es so wiederum auch in vielen anderen Ländern nicht gibt. Das sind "Werte", die man bei aller Kritik, nicht aus dem Blick verlieren sollte.
 
M

Manuel+

Gast
Ja, ein Mensch, der Vernunft hat, aber sich nicht an dieselbe hält, degradiert sich auf die Stufe eines Säugetiers, das nur noch nach Instinkt handelt. Wer nur glücklich sein will, der handelt am besten nach seinem Instinkt und läßt Vernunft und damit Moral außer Acht.

Woran das liegt? Schwer zu sagen. Vielleicht liegt es an dem allgemeinen Verfall, der auf diesem Planten herrscht und deren Menschen ich wie Frank Fenner nur noch ca. 100 Jahre gebe. Wenn es zB den Eisbären oder vielen anderen Tierarten schlecht geht, dann muss man sich nicht wundern, dass das am höchsten entwickelte Lebewesen (der Mensch) nicht mehr sein Niveau halten kann und absinkt (degeneriert).

Ich halte es für plausibel, dass die letzte Stufe der Evolution auch die erste ist, die wieder verschwindet.
 

Gelinda

Sehr aktives Mitglied
unter anderem an Selah

In meinen Augen ist deine gelobte Freiheit: eine Überlastung, verbunden mit einem Sich-verlieren, einem Sich-selbst-überlassen, einem Nicht-eingebunden-sein, asozial, weil es keine Gemeinschaft fördernde Erziehung und keine allgemeinen die eigene Gemeinde ( =Gemeinschaft, =Gesellschaft) fördernde Ideale mehr gibt.

So zusagen: Weltverloren, so gab es das noch niemals in der Historie.

Ganz egal, ob es anderswo noch schlimmer ist oder schlimmer war.

War jemals z.B. Mobbing derart eine Gesellschaftserscheinung oder gar Born out?
 

Selah

Aktives Mitglied
Früher hieß es halt nicht "Burnout". Gab es Überlastung deshalb nicht? In Großfamilien, in Fabriken? In der Landwirtschaft, die ihre Betreiber rund um die Uhr fordert?

Gab es keine "Verlorenen" oder Ausgestoßenen? Ich meine schon. Was war mit Alleinerziehenden, mit Homosexuellen, politisch oder religiös anders Denkenden? Früher gab es m.E. ein viel stärkeres Muster, nach dem "man" zu leben hatte. Du siehst Eingebundensein, ich sehe Zwang und die Tendenz zur "Gleichschaltung". Kann man eben so oder so betrachten.
 

Gelinda

Sehr aktives Mitglied
Aaaber wir haben ja die entwickelte Gesellschaft: DIE Demokartie, die solches doch als Gesellschaft überwunden haben müßte, wo wir ja Außenseiter/andere (teils agressiv!) intergrieren.

Heute muß man sich ja als normalorientierter Bürger quasi "verteidigen".
Worüber ich immer wieder :rolleyes:-mache ist, daß die Eltern in Kindereinrichtungen nicht mehr Mutter und Vater (Mutti/Vati, Mama/Papa) heißen, sonder wegen "Vermeidung von Diskriminierung von Außenseitern" "Erzeihungsberechtigte".

FG Gelinda

Im Prinzip hast du schon recht, aber . . . so wie es derzeit läuft, läuft es schief, ungut.
 
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