Hallo Katti,
letztlich ist es Deine Entscheidung, wie Du mit dem Thema umgehst. Klar.
Ich möchte trotzdem ein paar Gedanken äußern:
DU hast ein sehr schlechtes Gewissen gegenüber Deinem Mann. Du fühlst Dich schlecht, wertlos etc. Du empfindest Dein damaliges Verhalten als großen Fehler etc. Jetzt überlegst Du Dir, ob Du – nach 2! Jahren – es doch Deinem Mann sagst, obwohl eigentlich alles seitdem viel besser läuft.
Zuerst einmal: warum kannst Du diesen Fehltritt nicht als „Fehler mit sehr gutem Ausgang“ betrachten? Letztlich ist doch dieser angebliche Fehler der Grundstein dafür gewesen, dass Du Dich mit Deinem Mann und Eurer Beziehung auseinandergesetzt hast. Du hast nachhaltig immer wieder dafür gearbeitet, dass Eure Beziehung wieder besser wurde und nun wieder richtig toll ist. Warum ist so etwas eigentlich so ein verwerflicher Fehler? Es darf jeder einen Fehler machen. Und noch besser ist es, wenn man aus diesem Fehler lernt. Ich denke, das hast Du zu genüge.
Und da sind wir schon beim nächsten Punkt. Warum genau willst Du das Deinem Mann mitteilen? Weil DU ein schlechtes Gewissen hast? Weil DU DIR nicht selbst vergeben kann, sondern die Vergebung nur und ausschließlich von Deinem Mann bekommen kannst?
Auch wenn hier immer wieder wie so oft doch einige (trotzdem weniger als ich dachte) danach rufen, dass man ehrlich gegenüber dem Partner sein soll etc. pp. – was soll das Ganze bringen?? Außer, dass DU Dein schlechtes Gewissen beruhigst? Das kann doch nur zu Problemen führen und das dann auch noch nachdem die Affaire 2 Jahre her ist. UND Eure Beziehung wieder richtig gut läuft.
Ich persönlich würde so etwas niemals wissen wollen – wenn mein Partner so etwas gemacht hat und sich aber für unsere Beziehung entschieden hat, dann finde ich, dass die gerechte Strafe hierfür das schlechte Gewissen ist (wenn er es denn hätte). Wenn ich das ganze mal durchspiele, wenn mein Mann mir das sagen würde: Ich wäre stinksauer, wenn ich hier eine Beichte hören würde, die dann eigentlich auch nur deshalb zustande kommt, damit der andere sich besser fühlt. „Ich habe so ein schlechtes Gewissen Dir gegenüber! Ich wollte Dich nicht verletzten!“ Toll, diese Beichte ist dann aber nicht verletzend oder wie? Dann fühle ich mich natürlich verletzt und zusätzlich noch richtig mies wie blöd ich doch war – und als Krönung: die Beziehung jetzt ist aus meiner Sicht besser als jemals zuvor. Und dann kommt noch das viel Üblere dazu: mir drückt der andere die Entscheidung auf, ob ich in der Beziehung bleiben will oder nicht. Wo doch vorher alles gut war. Jetzt kommt also 2 Jahre später so etwas auf dem Tisch und ich steh da wie der Depp. Dann würde ich persönlich wahrscheinlich FÜR die Beziehung sein, weil es läuft ja gut. Nach ein paar Tagen/Wochen kommen immer öfter die Gedanken auf das Thema. Man steigert sich rein, wenn man Pech hat. Dann gibt es Auseinandersetzungen etc. Toll – am Ende ist die Beziehung, wenn es schlecht läuft, so oder so kaputt. Und Vergebung hat der andere von mir dann auch nicht wirklich erfahren – die er doch so sehr wollte, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.
Insofern kann ich hier nur eines sagen: sehe das Gute im Schlechten – Du hast Deine Beziehung durch diese Erfahrung und durch den Umgang damit gerettet und zum Guten gewendet. Ansonsten wäret ihr sicherlich getrennt. Du bist persönlich dran gewachsen. UND mach Dir klar: Vergeben kann Dir nur einer: das bist Du selbst – oder in Deinem Falle, Gott, Jesus whatever.
Wenn Du allerdings der Meinung ist, Vergebung erhält man nur durch Strafe – dann geh‘ zu Deinem Mann und sag es ihm. Vielleicht hast Du Glück und es passiert nichts – vielleicht Pech und die Beziehung ist beendet. Dann hast Du Deine Strafe und damit automatisch eine Art Rechnungsbegleichung: Fremdgehen => Sagen => Trennung = Strafe => Vergebung des Fremdgehens.
Was ich mich hier trotzdem frage bei Deinen Erzählungen: Dass das Thema Dich so massiv beschäftigt (ob mitteilen oder nicht) war ja nicht von Anfang, nicht wahr? Es sind ja nun 2 Jahre vergangen – kann es sein, dass Du inzwischen vielleicht unbewußt doch eine Trennung möchtest, weil es für Dich doch nicht so gut läuft, wie es eigentlich den Anschein hat? Soll keine Unterstellung sein, sondern nur eine Frage, die man sich hier stellen sollte.