Ich war ein Frühchen, wem geht es auch so?

Knirsch meinte:

Ein Wunder, dass du es geschafft hast.

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Danke.

Ich hätte eine Frage an diejenige Frühchen, die im sozialen und emotionalen Bereich auch Defizite haben: wie geht ihr mit dem Leidensdruck um, der aus der sozialen Isolation entsteht? Ich hatte nur letzt den Gedanken, ob diese Defizite je soweit therapierbar sind, dass es für ein einigermaßen zufriedenstellendes Sozialleben reicht. Mein derzeitiges ist alles andere als zufriedenstellend, ich empfinde oft Einsamkeit.
Wie geht Ihr damit um?

Ich kam ganze drei Monate zu früh (genaue Woche weiß ich gerade nicht), weil meine Mutter Bluthochdruck hatte. Ich war dann ewig im Brutkasten. Großes aber: Ich habe keine bleibenden Schäden, einfach nichts. Keine typischen Merkmale wie zu klein sein, längliches Gesicht usw. Bisschen Gleichgewichtsstörungen, aber selten. Eine Frau hat auch am selben Tag zwei Jungs geboren, auch drei Monate zu früh und beide haben eine Behinderung. Einer sitzt sogar im Rollstuhl. Meine Mutter hat die Familie noch vor wenigen Wochen getroffen und mir das ganze dann erzählt.
Sie saß damals Tag und Nacht an meinem Brutkasten. Habe letztens ein Foto von mir gesehen, wie ich aussah. Ganz schlimm sehen Frühchen aus, finde ich. Voller Kabelgedönz, richtig klein. Einfach nicht gesund. Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Medizin hat nicht immer was schlechtes, so muss man das auch mal sehen. Es kann Leben retten bzw. erhalten. Heute glaubt mir das keiner, wenn ich das Mal erzähle.
Gläubig bin ich nicht, daher denke ich nicht, dass es (m)ein Schutzengel war. Klar, ein schöner Gedanke, aber war einfach nur Glück…🤩
Nachtrag: Ich war glaube ich eher ein Papa Kind. Besonders, wenn ich vor irgendwas Angst hatte. Dann rennen kleine Mädchen aber auch eher zum Papa. Einmal war ich sehr krank, hatte Fieber, erbrochen usw. und wollte nur noch zur Mama. Hab geschrieen wie sonst was und musste dadurch nur noch weiter brechen. Die war aber arbeiten, mein Papa zu Hause geblieben um aufzupassen. Der ist aber total durchgedreht und hat meiner Mutter am Telefon gesagt, dass sie sofort kommen soll. Kaum war sie da, ist sie mit mir ins Bett und ich bin, laut Erzählung, direkt eingeschlafen. Der Papa natürlich total baff.
Was wohl ein großes Problem war, dass ich in der Grundschule Konzentrationsschwierigkeiten hatte. Wohl auch eher was, was Frühchen haben. Das ging aber irgendwann vorbei.
Das mit der zurückhaltenden Art… naja. Das kann jeder haben. Ich bin auch anfangs eher etwas zurückhaltender, aber lange nicht mehr so krass wie früher. Das hat sich über die Jahre gelegt, besonders bei einem Praktikum, wo ich einfach mit mehreren, wohl sehr netten, Menschen Kontakt hatte. Das hat mir, unbewusst, unglaublich viel geholfen.