Ich schäme mich so sehr!

Ich muss das mal schreiben, weil es mich ziemlich belastet, ich hab über das noch mit niemanden geredet oder geschrieben. Meine ganzen früheren Therapeuten wissen nichts davon, und ich denke ich werde das auch niemanden erzählen. Weil ich mich jetzt schon dafür schuldig fühle und mich ekele und weis gott was. Mein vater hat mich früher als kind missbraucht im ehebett. Irgendwann hab ich damit angefangen, also nicht vor dem missbrauch sondern danach vor mein vater zu befriedigen. Also alles unter der decke, er hat gar nichts mit bekommen. Ich schäme mich so sehr und weis das sowas krank ist und das ich selbst schuld war an dem missbrauch. Heute hab ich ne fast normale sexualität, ich neige ein bisschen zum sm, devot usw. Ich weis gar nicht was ich hören hier will, ich schäme mich so sehr und musst es mal jemanden erzählen. Und während mein vater mich angefasst hat, hat es mir auch zum teil gefallen, nicht immer, es war für mich sehr schlimm oft da ich oft wie versteinert war und so getan habe als schlafe ich. Ich bin heute psychisch instabil. Hab eine borderline störung und eine postraumatische Belastungstörung. Ich glaube das ist auch der teil wieso ich mir andauernd die schuld gebe.

Lg

Hallo, also 1. nein du bist nicht schuld!! an gar nichts was damit irgendwie zusammenhängt, da kannst du dir sicher sein.
2. braucht dir das absolut nicht peinlich sein!!du brauchst dich auch nicht schämen dass es dir vl. mal etwas gefallen hat, sowas kann durchaus vorkommen - kommt auch öfter vor wenn jemand vergewaltigt wird (einer Freundin von mir gings ähnlich, sie wurde vergewaltigt und ihr gefiel es teilweise - sie hatte danach furchtbare Schuldgefühle und Probleme). schließlich was es eine sexuelle Handlung und wir sind sexuelle Wesen, wahrscheinlich hat es auch was mit einer gewissen Gewohnheit und einer Schutzfunktion zu tun. das heißt auch nicht dass du die Handlungen deines Vaters gut heißt(!) sondern dass du die Handlung allein etwas genossen hast. das ist ein RIESIGER Unterschied.
3. ist es ganz ganz wichtig dass du deinen Therapeuten davon erzählst, glaub mir, für die ist das absolut nichts was sie noch nie gehört hätten. nur wenn du es deinen Therapeuten erzählst kann dir auch richtig geholfen werden, außerdem wirst du danach erleichtert sein es endlich jemanden erzählt zu haben.

der einzige der sich schämen muss, der Schuldgefühle haben muss, der absolut falsch gehandelt hat in jeder Hinsicht ist dein Vater!:mad: - nicht du!

Erstmal muß dir bewußt werden,daß du keine schuld hast.Dein Vater sollte sich was schämen.Du leidest heute unter borderlin und mußt das gewessene verarbeiten.Habe nach Jahren erfahren,das meiner Schwester das gleiche passiert ist und sie erzählt,oft hat er sie mit ins Ehebett genommen und mißbraucht und unsere Mutter lag daneben,soll mir doch keiner erzählen,sie hätte nichts davon mitbekommen.Ich haße sie beide dafür!!!!Das Schwein lebt Gott seidank nicht mehr und mit meiner Mutter will ich nichts mehr zutun haben,auch wenn sie vehemend behauptet nicht gemerkt zu haben.Ich kann ihr nicht glauben,dabei dachte ich bis zu dem Geständnis meiner Schwester,wir hätten eine gute Kindheit gehabt.Muß heute noch immer wieder auf meine Schwester einreden,da auch sie glaubt daran schuld zu sein.Doch Kinder egal in welchem alter haben keine Schuld an so etwas also auch du nicht.Doch du muß unbedingt offen mit deinem Therapeuten reden,glaub mir der hat noch viel schlimmere sachen gehört.Wünsche dir alles gut und das du die Geschichte irgendwann verarbeiten kannst,denn vergessen wirst du es nie und die Narben bleiben dir ein Leben lang.Zum schluß vielleicht eines noch,wenn du mal Kinder hast sei aufmerksam und schenke ihnen glauben,wenn sie die so etwas oder etwas ähnliches erzählen,muß ja nicht dein Ehemann oder Partner sei,es gibt soviele nette Bekannte und Verwande.

Anonym meinte:

Ich weis gar nicht was ich hören hier will, ich schäme mich so sehr und musst es mal jemanden erzählen.

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Ist es so, dass du Entlastung wünschst und Klarheit in dir finden magst?

Ich sehe da nichts, wofür du dich schämen musst.
Vermutlich ist das sogar einfach nur ein Versuch deiner Seele, das Geschehene zu verarbeiten.
Du hast damit nur vergangene Erlebnisse nachgestellt.
Der Unterschied ist, dass die Hand deines Vaters nun durch deine eigene ersetzt wurde.

Deine Neigung zu SM rührt ja ebenfalls daher.
Du spielst lediglich nach, was du verarbeiten willst.

Es ist auch so, dass viele Dinge passieren mit uns, ohne dass wir etwas dafür können.
Ich denke, du musst dir klar machen, dass die Welt sich auch ohne unseren Einfluss weiter dreht. Genauso war es mit deinem Vater. Dein Vater hatte den Wunsch nach Sex und du warst für ihn eine gute Gelegenheit dazu. Das passierte alles völlig ohne dein Zutun. Du warst auch überhaupt nicht in der Lage, dich gegen solch einen Mann zur Wehr zu setzen. Es geschah alles, ohne dass du irgendwie hättest Einfluss nehmen können darauf. Der einzige, der die Kontrolle hatte, war dein Vater.

So etwas dürftest du auch erfahren, wenn du SM praktizierst.
Du hast in diesem Moment einfach keine Möglichkeit, irgend etwas zu beeinflussen
und somit auch keinerlei Schuld.

Lieben Gruß
a Augsburger

Ich verstehe den Mechanismus gut.
Du machst dir Schuldgefühle, weil du während der Übergriffe -auch- Lust empfunden hast.
Das steht ganz im Gegensatz zum allgemein verbreiteten Bild.
Und es ist eine ganz perfide Form des Missbrauchs, weil sie das Opfer zutiefst verunsichert und es bereit ist, sich sogar eine Mitschuld an der Tat zu geben.
Es gind um mechanische Stimulation. Mehr nicht.
Du bist dazu konditioniert worden.
Deine Therapeuten wären nicht "schockiert" oder befremdet, wenn du auspacken würdest.
Ich denke mal, diese Form des Missbrauchs ist viel verbreiteter als der physisch gewaltsame Übergriff.
Rede darüber.

Ich wünsche dir alles Gute.

Ich kann hier Monarose nur beistimmen. Sehr gut beschrieben.

Der Körper reagiert auf die Berühungen.
Und auch wenn die Psyche das nicht möchte, entstehen dadurch positive körperliche Reaktionen.
Das stürzt in einen Konflikt - ist jedoch ein vollkommen "normales" Geschehen.

Über die Zeit entsteht eine Konditionierung. Auch das ist nicht ungewöhnlich.
Ich denke, es täte dir gut mit deiner Psychologin darüber zu sprechen, die das ganz sicher kennt und versteht, wie es dir damit geht.

Hallo A.,

bei deinen Worten viel mir das Buch Trotz allem ein. Es deckt sich mit dem, was hier auch schon geschrieben wurde.

Auszug

Oft glauben Opfer, sie seien schuld daran, dass sie sexuelle Gewalt erleiden. Viele erwachsene Überlebende glauben das immer noch. Obwohl viele Kinder und Jugendliche missbraucht werden, war keines/keiner von ihnen jemals daran schuld. Es gibt jedoch viele Gründe für diese Selbstbeschuldigungen. [..]

Aber es war schön

Manche Frauen haben während des Missbrauchs nur Schmerz und Taubheit empfunden, andere auch sinnliches oder sexuelles Vergnügen, Erregung und einen Orgasmus. Selbst wenn du den Missbrauch als verwirrend, erschreckend oder furchtbar erlebt hast, hattest du vielleicht auch irgendwie angenehme Gefühle. Für viele Frauen und Männer ist dieser Aspekt der schwierigste.

"Manches war schön, und ... ach Mist! Es ist immer noch schwer für mich, darüber zu reden. Wenn ich denke, manchmal, wenn ich meine Mutter sehr nah war, so sexuell, wenn ich richtig angetörnt war, schäme ich mich sehr dafür. Das kommt mir richtig eklig vor. Das ist mir immer noch peinlich."

[..] Du musst wissen, dass deine sexuellen Reaktionen auf den Missbrauch durchaus natürlich waren. Auch, wenn du auf den Übergriff sexuell reagiert hast und dir diese Gefühle gefallen haben, heißt das immer noch nicht, dass du irgendwie verantwortlich warst.
Unser Körper reagiert auf Stimulierung. Unserer ganze Physiologie ist darauf angelegt, uns Lust zu verschaffen, wenn wir sexuell berührt werden. Diese unwillkürlichen Körperreaktionen haben wir nicht immer unter Kontrolle. Wenn wir ein Brötchen essen, verdaut unser Magen das Brötchen. Wir können unseren Magen nicht davon abhalten. Und so ähnlich ist es, wenn wir sexuell stimuliert werden: Wir können Körper nicht immer davon abhalten, darauf zu reagieren.
Das Mädchen oder die Frau, die sexuell missbraucht wird und dabei einen Orgasmus erlebt, will nicht missbraucht werden. Ihre sexuelle Reaktion bedeutet auch nicht, dass sexuelles Vergnügen etwas Schlechtes ist. Und es handelt sich auch nicht - was sehr wichtig ist - um einen Verrat durch ihren Körper. Ihr Körper hat genau richtig reagiert.
Du bist nicht von deinem Körper im Stich gelassen worden, sondern von den Erwachsenen, die dir sexuelle Gewalt angetan haben.

Ja so langsam weis ich auch das mein körper reagiert hat, und das ist nicht das schlimmste. Das schlimmste für mich war das ich mich selbst befriedigt habe und durch wund reiben sogar gekommen bin......ich weis nicht wie oft ich das gemacht habe, kann mich nur an ein mal erinnern, aber wie konnte ich mich nur vor mein vater befriedigen? Wieso? Was ist da in meinem kopf vorgegangen?

Anonym meinte:

Ja so langsam weis ich auch das mein körper reagiert hat, und das ist nicht das schlimmste. Das schlimmste für mich war das ich mich selbst befriedigt habe und durch wund reiben sogar gekommen bin......ich weis nicht wie oft ich das gemacht habe, kann mich nur an ein mal erinnern, aber wie konnte ich mich nur vor mein vater befriedigen? Wieso? Was ist da in meinem kopf vorgegangen?

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Dein Körper war aufgereizt (auch, wenn du das nicht wolltest) und du hast ihm gegeben wonach er in dem Moment verlangt hat.
Ist zudem mitunter eine Selbstschutzreaktion. Aber das kann dir deine Psychologin am Besten erklären.
Du brauchst dich dafür NICHT zu schämen. Sprich mit ihr - ich denke, es ist das Beste für dich, wenn du verstehst, wieso du es getan hast und dich dadurch von diesen Schuldgedanken befreien kannst.