M
Mo44
Gast
Viele Menschen denken, dass sie sich an ihre Umwelt anpassen müssen, an ihre Lebensumstände, an ihren Partner, die Erwartungen der Eltern, an das berufliche oder gesellschaftliche Umfeld, etc. Viele Menschen leben ihr Leben in einer mehr oder weniger funktionierenden Partnerschaft ohne Liebe. Sie haben die eigene Identität aufgegeben, um den Status quo familiär, gesellschaftlich oder finanziell aufrecht zu erhalten. Lieber in geordneten Bahnen weitermachen, als den Sprung in das neue ungewisse Leben zu wagen.
Zu diesen Menschen gehöre ich und doch wieder nicht. Denn heute muss es heißen, zu diesen Menschen gehörte ich. Ich habe mein Leben geändert und ich bin glücklich darüber.
So lange ich mich entsinnen kann, habe ich mich an den Anforderungen anderer Menschen orientiert. Ich habe getan was getan werden musste und wollte alle Menschen, die Erwartungen oder Vertrauen in mich setzten nie enttäuschen. Schlimmer noch, ich habe gemeint, dass sie Erwartungen haben und mich bemüht, diese überzuerfüllen, ohne zu wissen, ob dies überhaupt notwendig war. Stattdessen habe ich mich nie wirklich gefragt, was ich wirklich wollte und was ich wirklich brauchte.
Ich war bemüht, nicht negativ aufzufallen. Durch gute Leistungen in der Schule Anerkennung zu gewinnen und selber Verantwortung für das zu übernehmen, was ich gern als das „große Ganze“ bezeichne. Ich war fleißig und strebsam und vor allem genügsam, in Schule, Studium und Beruf. Dadurch habe ich es beruflich weit gebracht, habe Anerkennung gesammelt und war deshalb für viele Menschen ein berechenbarer Faktor und eine verlässliche Größe. Ich habe, um mal meine Nochfrau zu zitieren, „funktioniert“. Ich habe funktioniert, aber nicht gelebt. Ich habe mich zurückgenommen und mich rollenkonform verhalten. Ich habe eine Rolle wahrgenommen und habe mein Leben eher dargestellt, statt es wirklich so zu leben, wie es für mich sein sollte.
Ich war mithin genügsam. Genügsamkeit ist zwar eine Tugend, aber wenn Genügsamkeit durch Übertreibung in Enthaltsamkeit umschlägt, ist sie genauso falsch wie die ihr entgegengesetzte Maßlosigkeit. Denn jeder Mensch hat Bedürfnisse. Das wichtigste Bedürfnis überhaupt ist das „Ich“. Das „Ich“ will gepflegt werden. Deshalb muss es für jeden Menschen, der dies liest heißen. „Ich habe Bedürfnisse“.
Alleine schon wie schwer es fällt zu schreiben, dass ich Bedürfnisse habe. Ich will ja nicht als Egomane rüberkommen. Tut man das, wenn man ich sagt? Natürlich nicht!
Ich habe Hunger! Ich bin müde! Ich möchte nicht geschlagen werden. Ich begehre dich. Ich habe diese Stelle verdient und kein Anderer. Ich habe keine Lust zu XY zu fahren. Ich würde gerne mit dir ins Kino gehen. Ich will Motorrad fahren … usw.
Das waren alles Sätze, die mit „Ich“ beginnen und die nur das ausdrücken, was ich empfinde und was ich will. Wenn ich also „Ich“ sage, gebe ich allen anderen einbezogenen Menschen überhaupt erst die Gelegenheit, sich mit mir zu befassen und nicht nur mit einer Vorstellung, die sie von mir haben oder die ich ihnen unterschwellig oder sogar offensiv suggeriere.
Wie oft habe ich z.B. schon in meinem Leben gesagt, „lass nur - ich mach das schon“, anstatt zu sagen, „ich finde, dass kannst du diesmal selber machen“ oder "ich habe einfach keine Lust dazu". Muss ich mich dann beschweren, wenn der andere dann nie etwas macht? Natürlich nicht.
Also wenn ich „Ich“ sage, muss ich auch „Mich“ selbst meinen und nicht nur die eigene Vorstellung von mir, wie ich meine, sein zu müssen oder zu sollen.
Wie viele Menschen scheuen die Konsequenz eines Satzes, der mit „Ich“ beginnt. Wurden nicht Generationen von Schülern schon in der Grundschule bei den Aufsätzen eingebläut, „nur der Esel nennt sich immer selbst zuerst“? Stattdessen habe ich mich eben lieber selbst verleugnet. Ich habe dies viele Jahre getan. Dies hat mich nicht zu einem besseren Menschen gemacht, sondern eher zu einem funktionierenden, verlässlichen Schauspieler, der in seiner sich selbst auf den Leib maßgeschneiderten Rolle aufgegangen ist. Traurig, aber wahr und erbärmlich zugleich. Wenige Menschen haben mich wirklich gesehen. Der Mensch, den viele kennen, hat oft nur funktioniert, aber nicht sein Leben gelebt.
Natürlich werden jetzt viele Menschen aufschreien und sagen „midlife crisis - typisch Mann“. Jetzt wird er zum Egomanen und setzt alles um, was er an Wünschen hat. Interessant, dass dieses Schlagwort zumeist nur von Frauen gesagt wird, deren eigene Erwartungshaltung von ebengenau diesen Männern nicht erfüllt wird. Ich muss diese Erwartungen auch nicht erfüllen. Denn ich muss lediglich „Ich“ sagen, „Mich“ meinen und dann einfach nur „Ich“ sein. Nur so kann ein Leben mit einem anderen Menschen gelingen, wenn nämlich dieser Mensch genauso ist.
Aus dem „Ich-Sein“ resultiert die Kraft, die Gelassenheit, die Lebensfreude, die Liebe, die Zuversicht, die Hoffnung, das Mitgefühl, welches wir brauchen um glücklich zu sein. Glücklich mit einem anderen Menschen, der sein eigenes „Ich-Sein“ daneben stellt, so das ein gelassenes und erfülltes „Wir“ zweier „Ichs“ entstehen kann. Denn ohne MICH, gibt es kein WIR.
Ich bin endlich wieder bereit für ein „WIR“ und das macht mich zu einem glücklichen Menschen.
Zu diesen Menschen gehöre ich und doch wieder nicht. Denn heute muss es heißen, zu diesen Menschen gehörte ich. Ich habe mein Leben geändert und ich bin glücklich darüber.
So lange ich mich entsinnen kann, habe ich mich an den Anforderungen anderer Menschen orientiert. Ich habe getan was getan werden musste und wollte alle Menschen, die Erwartungen oder Vertrauen in mich setzten nie enttäuschen. Schlimmer noch, ich habe gemeint, dass sie Erwartungen haben und mich bemüht, diese überzuerfüllen, ohne zu wissen, ob dies überhaupt notwendig war. Stattdessen habe ich mich nie wirklich gefragt, was ich wirklich wollte und was ich wirklich brauchte.
Ich war bemüht, nicht negativ aufzufallen. Durch gute Leistungen in der Schule Anerkennung zu gewinnen und selber Verantwortung für das zu übernehmen, was ich gern als das „große Ganze“ bezeichne. Ich war fleißig und strebsam und vor allem genügsam, in Schule, Studium und Beruf. Dadurch habe ich es beruflich weit gebracht, habe Anerkennung gesammelt und war deshalb für viele Menschen ein berechenbarer Faktor und eine verlässliche Größe. Ich habe, um mal meine Nochfrau zu zitieren, „funktioniert“. Ich habe funktioniert, aber nicht gelebt. Ich habe mich zurückgenommen und mich rollenkonform verhalten. Ich habe eine Rolle wahrgenommen und habe mein Leben eher dargestellt, statt es wirklich so zu leben, wie es für mich sein sollte.
Ich war mithin genügsam. Genügsamkeit ist zwar eine Tugend, aber wenn Genügsamkeit durch Übertreibung in Enthaltsamkeit umschlägt, ist sie genauso falsch wie die ihr entgegengesetzte Maßlosigkeit. Denn jeder Mensch hat Bedürfnisse. Das wichtigste Bedürfnis überhaupt ist das „Ich“. Das „Ich“ will gepflegt werden. Deshalb muss es für jeden Menschen, der dies liest heißen. „Ich habe Bedürfnisse“.
Alleine schon wie schwer es fällt zu schreiben, dass ich Bedürfnisse habe. Ich will ja nicht als Egomane rüberkommen. Tut man das, wenn man ich sagt? Natürlich nicht!
Ich habe Hunger! Ich bin müde! Ich möchte nicht geschlagen werden. Ich begehre dich. Ich habe diese Stelle verdient und kein Anderer. Ich habe keine Lust zu XY zu fahren. Ich würde gerne mit dir ins Kino gehen. Ich will Motorrad fahren … usw.
Das waren alles Sätze, die mit „Ich“ beginnen und die nur das ausdrücken, was ich empfinde und was ich will. Wenn ich also „Ich“ sage, gebe ich allen anderen einbezogenen Menschen überhaupt erst die Gelegenheit, sich mit mir zu befassen und nicht nur mit einer Vorstellung, die sie von mir haben oder die ich ihnen unterschwellig oder sogar offensiv suggeriere.
Wie oft habe ich z.B. schon in meinem Leben gesagt, „lass nur - ich mach das schon“, anstatt zu sagen, „ich finde, dass kannst du diesmal selber machen“ oder "ich habe einfach keine Lust dazu". Muss ich mich dann beschweren, wenn der andere dann nie etwas macht? Natürlich nicht.
Also wenn ich „Ich“ sage, muss ich auch „Mich“ selbst meinen und nicht nur die eigene Vorstellung von mir, wie ich meine, sein zu müssen oder zu sollen.
Wie viele Menschen scheuen die Konsequenz eines Satzes, der mit „Ich“ beginnt. Wurden nicht Generationen von Schülern schon in der Grundschule bei den Aufsätzen eingebläut, „nur der Esel nennt sich immer selbst zuerst“? Stattdessen habe ich mich eben lieber selbst verleugnet. Ich habe dies viele Jahre getan. Dies hat mich nicht zu einem besseren Menschen gemacht, sondern eher zu einem funktionierenden, verlässlichen Schauspieler, der in seiner sich selbst auf den Leib maßgeschneiderten Rolle aufgegangen ist. Traurig, aber wahr und erbärmlich zugleich. Wenige Menschen haben mich wirklich gesehen. Der Mensch, den viele kennen, hat oft nur funktioniert, aber nicht sein Leben gelebt.
Natürlich werden jetzt viele Menschen aufschreien und sagen „midlife crisis - typisch Mann“. Jetzt wird er zum Egomanen und setzt alles um, was er an Wünschen hat. Interessant, dass dieses Schlagwort zumeist nur von Frauen gesagt wird, deren eigene Erwartungshaltung von ebengenau diesen Männern nicht erfüllt wird. Ich muss diese Erwartungen auch nicht erfüllen. Denn ich muss lediglich „Ich“ sagen, „Mich“ meinen und dann einfach nur „Ich“ sein. Nur so kann ein Leben mit einem anderen Menschen gelingen, wenn nämlich dieser Mensch genauso ist.
Aus dem „Ich-Sein“ resultiert die Kraft, die Gelassenheit, die Lebensfreude, die Liebe, die Zuversicht, die Hoffnung, das Mitgefühl, welches wir brauchen um glücklich zu sein. Glücklich mit einem anderen Menschen, der sein eigenes „Ich-Sein“ daneben stellt, so das ein gelassenes und erfülltes „Wir“ zweier „Ichs“ entstehen kann. Denn ohne MICH, gibt es kein WIR.
Ich bin endlich wieder bereit für ein „WIR“ und das macht mich zu einem glücklichen Menschen.