SaraD
Mitglied
Meine Gedanken vor einem Jahr. Es hat sich nichts verändert. Habe ich mir damals aufgeschrieben, als ich nicht schlafen konnte.
Schlafen kann ich heute auch nicht
04.05.2019 04:05
Ich habe Angst. Ich habe Angst in den letzten 4 Jahren verblödet zu sein. Ich fühle mich dumm und habe Angst, dass es schlimmer wird. Meine Rechtschreibung hat sich verschlechtert und mein Wortschatz verringert. Es ist so als hätte ich mich zurück entwickelt, während andere ihr Leben genießen und viel weitergekommen sind. Entweder ich bin faul oder wirklich extrem dumm, weil ich nichts mehr schaffe. Die einfachsten Dinge fallen mir schwer. Ich frage mich oft, was andere denken, wenn sie mich sehen. Sieht man mir meine Dummheit oder Faulheit schon an? Desto selbstbewusster die Person gegenüber mir ist, desto schwere fällt es mir Gespräche zu führen. Ich spüre wie unangenehm es der anderen Person ist. Wieso antwortet sie nur mit „Ja“ oder nickt ständig nur. Ich bin null sozial kompetent. Es fällt mir immer schwerer, mich gebildet auszudrücken. Oft verhasple ich mich mitten im Satz und vergesse was ich eigentlich sagen oder fragen wollte. Ich muss immer vorher meine Sätze formulieren und manchmal auch vorher aufschreiben. Besonders dann, wenn ich telefonieren muss. Ich habe nämlich angst plötzlich zu vergessen was ich sagen wollte. Und diese Angst habe ich ziemlich oft und auch nicht unbegründet. Mir fällt auf, dass mein Sprachgebrauch beim Schreiben ziemlich schlicht, einfach und ohne Fachbegriffe ist. Die Art und Weise wie ich rede und mich verhalte entspricht nicht dem Alter von 24. Wieso bin ich so? Wieso fällt es mir so schwer, etwas an meiner Situation zu ändern. Wieso lese ich keine Bücher? Wieso lerne ich nicht? Wieso gehe ich nicht mehr raus? Wieso mache keinen Sport? Wieso melde ich mich nicht bei jemanden? Wieso gehe ich nicht die Kinder meiner Schwester besuchen? Wieso kann ich nicht einfach mal handeln? Ich habe Zeit verloren. Sehr viel Zeit. Wahrscheinlich die wichtigste Zeit meines Lebens. Ich habe sehr viel verpasst in den letzten 4 Jahren. Ich habe keine Freundschaften fürs Leben geknüpft, sondern im Gegenteil eher verloren. Ich hatte keine Beziehung, in der ich Erfahrungen sammeln konnte. Ich wollte immer reisen und hatte dafür mehr als genug Zeit. Hatte aber keine Freunde, die meinen Wunsch geteilt haben. Richtige Freunde hatte ich sowieso nie. Ich hätte allein reisen können und neue Menschen kennenlernen können. Das zu wissen, macht mich sehr unglücklich. Wieso habe ich nicht mein Führerschein gemacht? Ich hätte einfach an dem ganzen fettigen Essen sparen können - meinen ekligen Fressattacken – und mir den Führerschein leisten können. Ich hätte mehr arbeiten können und mir Fressattacken und Führerschein leisten können. Nein. Stattdessen lag ich sechs Tage im Bett und habe an einem Tag gearbeitet. Zu fragen ob ich mehr arbeiten kann, wäre ein Aufwand von drei Minuten gewesen. Anstatt drei Minuten habe ich zwei Jahre gebraucht. Wow. Ich bin statt sechs Tage im Bett, jetzt nur noch fünf Tage. Jetzt liege ich um fast fünf Uhr morgens im Bett und schreibe etwas, was niemanden interessiert. Etwas was ziemlich unangenehm und erniedrigend ist: Ein Armutszeugnis. Ich schreibe es für mich, weil ich mir dadurch erhoffe nicht mehr so viel darüber nachdenken zu müssen. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ich denke ständige über die falschen Entscheidungen, die ich in der Vergangenheit getroffen habe. Wieso habe ich mir nach dem Abitur nicht ein wenig Zeit gelassen. Die Zeit hätte heute mir heute Zeit erspart. Wieso wollte ich überhaupt studieren? Wieso habe ich mir eingebildet, dass ich überhaupt das Potenzial dazu habe könnte? Was ist in meinem Kopf vorgegangen. Ich kann mich nicht mehr an meine Gedanken zu diesem Zeitpunkt erinnern. Ich weiß aber, dass diese Gedanken eine Katastrophe verursacht haben. Ich war so dumm und naiv. Abitur dann studieren. Ganz einfach. Mit 23 erfolgreich. Viel Geld verdienen. Vielleicht noch einen Master. Was habe ich mir bloß gedacht? Wie konnte ich ernsthaft glauben, dass ich ein Studium beenden werde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich niemand der Studiert oder sein Studium beendet hat. Woher habe ich dann diese verfälschte Motivation gehabt. War es weil ich mich nicht rechtzeitig um ein Ausbildungsplatz gekümmert habe oder war es weil ich mich nicht um einen Ausbildungsplatz kümmern wollte. War es vielleicht die Hexe vom Jobcenter, die mir mit Kürzung des Arbeitslosengeldes gedroht hat, wenn ich nicht in kürzester Zeit etwas finde. Die Hexe, die mich ausgelacht hat, nach dem ich gesagt habe, dass ich zunächst bisschen reisen möchte. Ich wünschte, ich könnte zu diesem Zeitpunkt zurückreisen und ihr meine Meinung sagen und nicht nur blöd aus der Wäsche gucken. Ich habe nach diesem Termin wie ein Baby zu Hause geweint. Weil ich nicht begreifen konnte, wieso ich dafür bestraft werde, dass meine Mutter zu diesem Zeitpunkt arbeitslos war. Wieso habe ich kein Recht auf Auszeit nach dem Abitur? Zeit, um meine Gedanken zu sammeln und darüber nach zu denken, was ich eigentlich will. Entweder ich habe es verlernt zu wissen, was ich eigentlich will oder ich wusste es noch nie so wirklich. Ich habe Kopfschmerzen, wenn ich mir den Gedanken darüber mache. Es raubt mir den Schlaf. Es ist mittlerweile viertel nach fünf. Ich wünschte ich könnte mit jemanden darüber reden. Jemand der mir nicht nur zuhört, sondern hilft oder wenigstens einen Schups in die richtige Richtung gibt. Ich will keine Menschen um mich, die sich insgeheim freuen, zu sehen, dass ich versagt habe. Ich möchte unterstützen und unterstützt werde. Wieso exzitiert sowas in meiner Welt nicht? Wieso habe ich niemanden, der mich dazu zwingt, aus dem Bett zu kommen? Jemanden der mich überredet raus zu gehen. Jemanden der mich nicht aufgibt. Mein Leben ist die reinste Hölle.
Schlafen kann ich heute auch nicht
04.05.2019 04:05
Ich habe Angst. Ich habe Angst in den letzten 4 Jahren verblödet zu sein. Ich fühle mich dumm und habe Angst, dass es schlimmer wird. Meine Rechtschreibung hat sich verschlechtert und mein Wortschatz verringert. Es ist so als hätte ich mich zurück entwickelt, während andere ihr Leben genießen und viel weitergekommen sind. Entweder ich bin faul oder wirklich extrem dumm, weil ich nichts mehr schaffe. Die einfachsten Dinge fallen mir schwer. Ich frage mich oft, was andere denken, wenn sie mich sehen. Sieht man mir meine Dummheit oder Faulheit schon an? Desto selbstbewusster die Person gegenüber mir ist, desto schwere fällt es mir Gespräche zu führen. Ich spüre wie unangenehm es der anderen Person ist. Wieso antwortet sie nur mit „Ja“ oder nickt ständig nur. Ich bin null sozial kompetent. Es fällt mir immer schwerer, mich gebildet auszudrücken. Oft verhasple ich mich mitten im Satz und vergesse was ich eigentlich sagen oder fragen wollte. Ich muss immer vorher meine Sätze formulieren und manchmal auch vorher aufschreiben. Besonders dann, wenn ich telefonieren muss. Ich habe nämlich angst plötzlich zu vergessen was ich sagen wollte. Und diese Angst habe ich ziemlich oft und auch nicht unbegründet. Mir fällt auf, dass mein Sprachgebrauch beim Schreiben ziemlich schlicht, einfach und ohne Fachbegriffe ist. Die Art und Weise wie ich rede und mich verhalte entspricht nicht dem Alter von 24. Wieso bin ich so? Wieso fällt es mir so schwer, etwas an meiner Situation zu ändern. Wieso lese ich keine Bücher? Wieso lerne ich nicht? Wieso gehe ich nicht mehr raus? Wieso mache keinen Sport? Wieso melde ich mich nicht bei jemanden? Wieso gehe ich nicht die Kinder meiner Schwester besuchen? Wieso kann ich nicht einfach mal handeln? Ich habe Zeit verloren. Sehr viel Zeit. Wahrscheinlich die wichtigste Zeit meines Lebens. Ich habe sehr viel verpasst in den letzten 4 Jahren. Ich habe keine Freundschaften fürs Leben geknüpft, sondern im Gegenteil eher verloren. Ich hatte keine Beziehung, in der ich Erfahrungen sammeln konnte. Ich wollte immer reisen und hatte dafür mehr als genug Zeit. Hatte aber keine Freunde, die meinen Wunsch geteilt haben. Richtige Freunde hatte ich sowieso nie. Ich hätte allein reisen können und neue Menschen kennenlernen können. Das zu wissen, macht mich sehr unglücklich. Wieso habe ich nicht mein Führerschein gemacht? Ich hätte einfach an dem ganzen fettigen Essen sparen können - meinen ekligen Fressattacken – und mir den Führerschein leisten können. Ich hätte mehr arbeiten können und mir Fressattacken und Führerschein leisten können. Nein. Stattdessen lag ich sechs Tage im Bett und habe an einem Tag gearbeitet. Zu fragen ob ich mehr arbeiten kann, wäre ein Aufwand von drei Minuten gewesen. Anstatt drei Minuten habe ich zwei Jahre gebraucht. Wow. Ich bin statt sechs Tage im Bett, jetzt nur noch fünf Tage. Jetzt liege ich um fast fünf Uhr morgens im Bett und schreibe etwas, was niemanden interessiert. Etwas was ziemlich unangenehm und erniedrigend ist: Ein Armutszeugnis. Ich schreibe es für mich, weil ich mir dadurch erhoffe nicht mehr so viel darüber nachdenken zu müssen. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ich denke ständige über die falschen Entscheidungen, die ich in der Vergangenheit getroffen habe. Wieso habe ich mir nach dem Abitur nicht ein wenig Zeit gelassen. Die Zeit hätte heute mir heute Zeit erspart. Wieso wollte ich überhaupt studieren? Wieso habe ich mir eingebildet, dass ich überhaupt das Potenzial dazu habe könnte? Was ist in meinem Kopf vorgegangen. Ich kann mich nicht mehr an meine Gedanken zu diesem Zeitpunkt erinnern. Ich weiß aber, dass diese Gedanken eine Katastrophe verursacht haben. Ich war so dumm und naiv. Abitur dann studieren. Ganz einfach. Mit 23 erfolgreich. Viel Geld verdienen. Vielleicht noch einen Master. Was habe ich mir bloß gedacht? Wie konnte ich ernsthaft glauben, dass ich ein Studium beenden werde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich niemand der Studiert oder sein Studium beendet hat. Woher habe ich dann diese verfälschte Motivation gehabt. War es weil ich mich nicht rechtzeitig um ein Ausbildungsplatz gekümmert habe oder war es weil ich mich nicht um einen Ausbildungsplatz kümmern wollte. War es vielleicht die Hexe vom Jobcenter, die mir mit Kürzung des Arbeitslosengeldes gedroht hat, wenn ich nicht in kürzester Zeit etwas finde. Die Hexe, die mich ausgelacht hat, nach dem ich gesagt habe, dass ich zunächst bisschen reisen möchte. Ich wünschte, ich könnte zu diesem Zeitpunkt zurückreisen und ihr meine Meinung sagen und nicht nur blöd aus der Wäsche gucken. Ich habe nach diesem Termin wie ein Baby zu Hause geweint. Weil ich nicht begreifen konnte, wieso ich dafür bestraft werde, dass meine Mutter zu diesem Zeitpunkt arbeitslos war. Wieso habe ich kein Recht auf Auszeit nach dem Abitur? Zeit, um meine Gedanken zu sammeln und darüber nach zu denken, was ich eigentlich will. Entweder ich habe es verlernt zu wissen, was ich eigentlich will oder ich wusste es noch nie so wirklich. Ich habe Kopfschmerzen, wenn ich mir den Gedanken darüber mache. Es raubt mir den Schlaf. Es ist mittlerweile viertel nach fünf. Ich wünschte ich könnte mit jemanden darüber reden. Jemand der mir nicht nur zuhört, sondern hilft oder wenigstens einen Schups in die richtige Richtung gibt. Ich will keine Menschen um mich, die sich insgeheim freuen, zu sehen, dass ich versagt habe. Ich möchte unterstützen und unterstützt werde. Wieso exzitiert sowas in meiner Welt nicht? Wieso habe ich niemanden, der mich dazu zwingt, aus dem Bett zu kommen? Jemanden der mich überredet raus zu gehen. Jemanden der mich nicht aufgibt. Mein Leben ist die reinste Hölle.