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Ich lebe mit meinem Vergwaltiger zusammen und weiß nicht weiter.

Sternenherz

Neues Mitglied
Ich (w, 18) wurde als ich jünger war (9 - 12) von meinem Vater missbraucht.
Ich war immer ein eher ängstliches Kind und bin, da meine Eltern in getrennten Räumen schliefen, oft zu meinem Vater ins Bett gekrochen.

Ich habe erst Jahre später realisiert, was da passiert ist: Ich wurde oft wach, weil ich ein komisches Gefühl hatte. Ich weiß mittlerweile, dass es daher rührte, dass er mich im Schlaf angefasst hast. Er hatte die Hand in meiner Unterhose, auf meinen Brüsten oder sogar in mir. Meist habe ich mich dann weggedreht und anschließend gehört wie er sich neben mir befriedigt hat, bevor er dann auf der Toilette verschwunden ist.
Außerhalb dessen hat er sich auch nie darin zurückgehalten meinen Po zu berühren oder unangemessene Witze zu machen.

Als Kind wusste ich nicht damit umzugehen und habe es, auch wenn ich es komisch fand, mit mir geschehen lassen. Als ich dann älter wurde, habe ich es versucht meiner Mama zu erzählen und Andeutungen gemacht. Sie sagte mir, wenn sowas wahr sein sollte, würde sie sich von meinem Vater trennen.
Da das für mich eine grausige Vorstellung war, bin ich still geblieben, jahrelang.

Schließlich ist meine Mutter gestorben und ich war mit meinem Vater alleine. Aus Angst, dass er die Situation ausnutzen würde, habe ich Messer und Scheren in meiner Nähe versteckt und mich immer mehr von ihm distanziert.
Allerdings bin ich auf ihn angewiesen. Dank ihm habe ich ein Dach über dem Kopf, Essen und die Hilfe, die ich im Alltag benötige.
Momentan sehe ich mich nicht dazu imstande alleine zu leben oder in eine WG zu ziehen.
Und ich fühle mich für ihn verantwortlich, weil er ohne mich depressiv wird. Er ist ja immernoch mein Vater und auch wenn er mir sowas angetan hat, kann ich ihn nicht alleine lassen. Aber ich lebe seit Jahren in ständiger Angst vor ihm, halte mich immer zurück und kann es auch niemandem erzählen.

Ich weiß, wenn ich es erzählen würde, würden Aussagen kommen wie "Wie kannst du nur mit ihm zusammenleben, warum hast du dir keine Hilfe gesucht?" oder "Dein Vater ist doch immer so nett. Du willst bestimmt nur Aufmerksamkeit. Sonst hättest du es doch schon früher erzählt."

Ich bin zugegeben etwas ratlos. Ich würde einfach gerne mit jemandem darüber sprechen, weil es mich auch total in meiner Sexualität einschränkt. Ich habe Angst vor der Berührung von Männern und Angst davor Beziehungen einzugehen.

Ich hoffe, mir kann da draußen jemand helfen.
 

Phlics

Mitglied
Hallo erstmal,

das ist eine Situation die leider nur sehr sehr schwierig anzugehen ist. Und dass du es ohne externe Hilfe schaffst, ist sicherlich nicht ohne Problem möglich...

Ist seid dem Vorfall/in letzer Zeit wieder was passiert? Wie ist das jetzt, wo du älter bist? Hast du jemals daran gedacht, das Thema bei ihm anzusprechen, oder hast du Angst davor, dass dadurch etwas passiert?

Und ich fühle mich für ihn verantwortlich, weil er ohne mich depressiv wird. Er ist ja immernoch mein Vater und auch wenn er mir sowas angetan hat, kann ich ihn nicht alleine lassen
Du wirst an seiner Depression nichts ändern könne. Für das was er gemacht hat, gibt es keine Erlösung, und er weiß es! Er hat einen Weg eingeschlagen, für den er sich auf Ewig veranwotlich fühlen wird. Er WEIß dass es falsch war, und das wird ihn bis in alle Tage quälen. Schlimm wie es klingt, und auch wenn er immer noch dein Vater ist, aber er ist damit alleine! Du brauchst ihn NICHT dabei helfen, für diesen Fehler zu büßen oder ihn zu retten!

Wie ist dein Leben im Moment, bist du noch in der Schule, Studium, Job? Gibt es Freunde in deinem Umfeld, hast du jemanden, dem du dich anvertrauen kannst oder dich dazu bereit fühlst?

Lass uns erstmal die Eckdaten etwas angucken, denn ich halte auch nicht unbedingt was davon, direkt zur Polizei zu gehen (Obwohl es das richtige wäre, Familie hin oder her).

Aber das wichtigste, dass ich dir direkt sagen kann: DU bist nicht daran schuld! Lass das! Das ist NICHT deine Schuld! Eltern haben eine Verantwortung gegenüber ihren Kindern und SIE sind an solchen Dingen schuld. Suche da nicht bei dir, du hast nichts falsch gemacht!

PS: Ich kann dir zwar anbieten, wenn du jemanden zum reden / schreiben brauchst, dann lass es mich wissen... aber ich glaube dass du auch über eine professionelle Lösung nachdenken solltest. Wir reden hier nicht von irgendwas! Das ist ein extrem tiefgreifendes Ereignis, welches auch "behandelt" werden muss. Tu es nicht als deine Schuld ab und versuche schon garnicht "einfach damit klarzukommen", denn du wirst ewig wieder darauf zurückkommen, ohne richtige Hilfe. Dein Privat/Sex/Liebesleben ist bereits dadurch beeinträchtig, und auch du hast es verdient ein normales und schönes Leben zu genießen, dass ohne diese Hintergedanken, Erinnerungen, Ängste und Blockaden auskommen sollte! Also denke dadrüber nach, es gibt Hilfen, auch annonym wenn es dir erstmal lieber ist...

Überlege es dir, es kostet dich nichts, aber du musst das angehen. Wenn du gewillt bist, es auszusprechen, dann versuche es hier, und habe keine Angst, dir die Hilfe zu holen.
Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch (0800 22 55 530)
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Britta 133

Gast
Es tut mir sehr leid, was dein Vater dir angetan hat.
Wende dich an eine Beratungsstelle für Missbrauchsopfer.
Dort wirst du Hilfe bekommen.
 

Fioina7

Aktives Mitglied
Hallo Sternenherz,

das ist wirklich eine ungute Situation, in der du dich befindest. Und ich vermag mir das nicht vorzustellen. Es muss grausam sein. Auch wenn es dir schwerfällt und du denkst, dass du es nicht alleine schaffst du solltest weg von diesem Mann. Seine Vaterrolle hat er sich meines Erachtens schon lange verspielt, deshalb leg bitte die Idee ab, dass er das für dich ist.

Ich denke das Beste ist es, wenn du mit jemanden Professionelle spricht, das können die bereits erwähnten Beratungsstellen sein. Aufgrund deines Alters kann ich mir auch einen Kontakt mit dem Jugendamt als hilfreich vorstellen:


Alles Gute!
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Liebes Sternenherz,

ich bin so froh darüber, dass du hier schreibst. Es tut mir sehr leid, was du schon alles durchmachen musstest und ich finde sehr traurig, dass du damit so lange alleine warst und mit niemandem reden konntest. Deswegen finde ich sehr gut und mutig, dass du den Schritt gewagt hast, hier darüber zu schreiben.

Wenn der eigene Vater, von dem man abhängig ist, der Täter ist, stelle ich mir das unheimlich schwer vor. Es hat mich sehr berührt zu lesen, mit welchen Mitteln du versuchst dich zu schützen und ich stelle mir schlimm vor, mit welcher Angst du Leben musst.

Ich will dich perspektivisch auch gerne dazu ermutigen, dir Hilfe zu holen, ein anderes Hilfetelefon wurde schon verlinkt. Das ist die niedrigschwelligste Hilfe für Frauen, die (u.a. sexualisierte) Gewalt/ Übergriffe erlebt haben. Wenn du dort anrufst, musst du erstmal nichts weiter tun, als reden, du kannst mit der Beraterin am Telefon überlegen, was nächste Schritte sein können, aber du musst erstmal nichts tun, denn ich weiß, dass die Hürde sehr groß ist und es einfach Zeit braucht.

Ich verlinke dir auch nochmal eine Anlaufstelle:
 

Walin

Aktives Mitglied
Und ich fühle mich für ihn verantwortlich, weil er ohne mich depressiv wird. Er ist ja immernoch mein Vater und auch wenn er mir sowas angetan hat, kann ich ihn nicht alleine lassen.
Hallo Sternenherz,
es tut mir sehr leid, was dir passiert ist und wie du dich jetzt fühlst.
Ich denke, du solltest versuchen, eine Therapie zu machen, diese könnte dir auch dabei helfen, auszuziehen. Du sagst, du lebst in ständiger Angst vor ihm. Das ist furchtbar.
Bist du denn finanziell von ihm abhängig?
Auch wenn du dich - emotional - für ihn verantwortlich fühlst, er ist erwachsen und hat praktisch eine Straftat an Dir begangen. Und wenn er depressiv ist, muss er sich Hilfe suchen.

Ich wünsche dir viel Kraft und auch Mut, dich zu öffnen und dir Hilfe zu suchen.
Hier noch eine Adresse in Berlin, die beraten auch telefonisch. Eine Bekannte von mir war mal dort, sie hat ähnliches mit ihrem Vater erlebt und sie konnte sich dort erstmal aussprechen und sich stabilisieren lassen...
Oder die sind auch sehr gut (in Bremen, auch telefonisch)
www.schattenriss.de
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
In größeren Städten gibt es Beratungsstellen speziell für das Thema sexuelle Gewalt. Sonst auch die Beratungsstellen, die zu den Frauenschutzhäusern dazugehören. Dort kannst du anonym vorsprechen und dein Anliegen erstmal einfach vortragen.

Für den Absprung brauchst du wahrscheinlich das Jugendamt. Die bieten verschiedene Arten von Wohngruppen und auch betreutes Einzelwohnen an. Bei letzterem hast du eine eigene Wohnung, die aber dem Träger gehört der das macht. Die bieten dann auch die Betreuung an. Oder ein Helfer unterstützt dich, eine eigene Wohnung zu finden und hält dann auch weiter Kontakt zu dir.

Jetzt aber erstmal Ansprechpartner finden. Die ordnen mit dir die ganzen Themen. Du kannst immer selbst entscheiden, was du tun willst oder nicht.
 

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