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Ich kriege den Mund nicht auf

Linda Kremer

Aktives Mitglied
Hei!

Ich habe alle Paar Tage Anxiety (schon seit einem Jahr) und mein platonischer Freund weis mittlerweile darüber Bescheid. Wir sind zusammen in einem Büro und er hat zB heute mich auch gefragt, ob alles gut ist. Also er hat gemerkt dass es mir nicht gut geht und wäre bereit zuzuhören. Nicht mehr als das wünsche ich mir doch. Aber ich kriege den Mund nicht auf. Ich sage es ist nichts meistens. Nur heute hab ich mit einem Kopfschütteln geschafft ihm mitzuteilen, dass es mir schlecht geht. Wie soll ich reden? In den Momenten ist das so schwer. Aber alleine zu bleiben ist auch schrecklich. Jetzt ist er nach nochmaligem Fragen nachhause gegangen (seine Schicht ist zuende) weil ich gesagt hab ich kann nicht reden.

Mir ist in den Momenten, die Stunden andauern, eiskalt, teils schwindlig und übel, die Gedanken sind wirr und ich zittere.

Linda
 
Zuletzt bearbeitet:
T

ThomasABC

Gast
Hi Linda,
manchen fällt es einfacher sich Menschen zu öffnen, die man nicht so gut kennt. Bei Freunden oder Arbeitskollegen fällt es da manchen schwerer.
Aber du möchtest gerne mit deinem Arbeitskollegen reden und traust dich nicht?
Warum geht es dir denn schlecht? Befürchtest du, dass dein Kollege dich deswegen verurteilt?
Alles Gute und viel Mut
Thomas
 
G

Gelöscht 122689

Gast
Geh mal zum Arzt und laß dir ein Bedarfsmedi verschreiben.
Ich selbst nehme Pipamperon, das entspannt und dadurch wird einem auch wieder warm.
 

Linda Kremer

Aktives Mitglied
Warum geht es dir denn schlecht? Befürchtest du, dass dein Kollege dich deswegen verurteilt?
Hi! Naja, ich wünsche mir nichts lieber, als einen Menschen, der es erkennt und mich „festhält“ in den Momenten. Da passt doch ein Freund ganz gut. Er ist auch nicht irgendein Freund oder Kollege. Wir sind sehr gut befreundet.
Die Angst ist aber sehr hinderlich. Ich vertraue nichts und niemandem, alles scheint bedrohlich und ich sage fast immer sogar, dass es mir gut geht. Danach bereue ich es natürlich sofort, weil ja so niemand mir helfen kann.Heute habe ich auf seine Frage wenigstens geschafft aufrichtig den Kopf zu schütteln.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Hallo Linda!
Ich kenn dieses Gefühl,dass man den Mund nicht aufkriegt zur Genüge.
Man wünscht sich einerseits,dass man verstanden wird,macht es den anderen aber völlig unmöglich,weil man seine Gefühle nicht mitteilen kann.
Kannst du vllt den Anfang schriftlich machen?
Hier oder auch bei deinen Freund?
Brief, WhatsApp,Email,egal wie .
Besser wäre mündlich,aber schriftlich wäre besser als gar nicht.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Liebe Linda,

auf die Gefahr hin, wieder als unsensibel verschrien zu werden, möchte ich Dir einfach nur schildern, was mir geholfen hat. Ich will auf keinen Fall Deine Ängste und Nöte als Lappalie klein reden oder abwerten, denn ich weiß sehr gut, was Angst in einem anzurichten vermag und wie schwer es immer wieder ist, einen Schritt in die richtige Richtung zu finden.

Was mir geholfen hat:
  1. Setze eine "Flagge". In einigen Firmen hinterlegen Mitarbeiter ihre Namensschilder am Eingang zu ihrem Büro oder auf dem Schreibtisch mit einer Farbe, die die aktuelle Stimmung ausdrückt: rot=ärgerlich, blau=ängstlich, schwarz=hoffnungslos, etc. Auf meinem Schreibtisch stand lange ein Schild und ich habe mehrmals am Tag die Farbe gewechselt. Mein Zettel beinhaltete gleich noch das dazu passende Stichwort. Manche fanden die Idee klasse, andere lächerlich. Aber es gab Gesprächsstoff und immer wieder ein Lächeln.
  2. Üben. Nutze Standardformulierungen für einen Ausdruck Deiner Gefühle wie: "Ich fühle mich traurig, ängstlich, wütend, weil ..." In dem Du mit einer Floskel beginnst, musst Du nicht lange über den Anfang nachdenken und kommst ins "reden". Mit der Zeit werden solche "Türöffner" zur Gewohnheit.
  3. Zettel: Bereite einige kleine Zettel vor, die möglichst kurz beschreiben, wie es Dir gerade geht. Beispiel: "Ich fühle mich gerade ängstlich, würde aber gerne mit Dir reden. Sprichst Du mich bitte an?" oder "Ich fühle mich traurig, weil ich gerade kein Wort raus bekomme. Lächel mich mal an und winke mich zu Dir rüber. Das hilft mir." oder was auch immer. Ja, das findet der eine oder andere vielleicht lächerlich, aber wer mit großen Ängsten schon zu kämpfen hatte, der versteht das und wer kein Dummbatz ist auch.
  4. Sich Zeit lassen und nehmen: Wenn es heute nicht klappt, sagt das einen Schexxx darüber aus, wie es morgen klappen wird.
  5. Angst ist nur ein Gefühl: und ein verdammt mächtiges darüber hinaus. Ich habe in einer sicheren Umgebung meinen Ängsten mal freien Lauf lassen können und durfte ganz sicher spüren und für mich zu 100% feststellen, dass meine Angst nicht größer werden kann, als ich es bin. Meine Angst ist nur ein Teil von mir, auch wenn sie immer wieder furchtbar über mich herzufallen vermag. Es gibt Therapieformen, die damit arbeiten. Die Angst ist nicht größer wie Du und irgendwann kannst auch Du erkennen, dass sie sich nur wiederholt und Du mit einem "Oh nö! Du schon wieder! Hab gerade keine Zeit!" reagieren kannst. Das mag dauern, aber Du kannst das schaffen.
Natürlich wäre es angenehmer, wenn man nicht zu solchen Mitteln greifen müsste, aber manchmal ist der Strohhalm besser als nichts. Angst hat keine Intelligenz, keine eigene Wahrheit und nichts Geheimnisvolles. Sie ist nur ein Stoppschild, das aber verdammt hell blinken kann. Finde Deine eigenen Wege und Schritte! Es ist völlig egal, was Dir hilft. Auch nach den kleinsten Schritten sind weitere Schritte möglich. Einen großen Schritt finde ich Deine Zeilen hier. Sie strahlen Klarheit, Aufrichtigkeit, Sensibilität und Mitgefühl aus. Alle Achtung. :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Linda Kremer

Aktives Mitglied
Setze eine "Flagge".
Hi! Mensch das ist eigentlich eine super Idee!!!! Ich könnte zumindest mit meinem Freund so ein Geheimzeichen haben mit der „Flagge“. Dass ich da nicht drauf gekommen bin, er hat selbst so ein Stofftier auf dem Tisch, dass ein frohes Gesicht hat, wenn man es aber umkrempelt, dann schaut es ernst. Sowas wäre perfect für den Anfang wenigstens.

Das die Angst nicht größer ist als ich selbst…. Huh, das muss ich wirklich erst noch lernen. Das kann ich mir in dem Moment garnicht vorstellen. Jetzt, wo ich okay bin, kann ich nicht glauben, dass ich später so hilflos sein werde. Und dann, wenn die Angst über mich kommt und die Macht ergreift, dann vergesse ich an das große Ganze zu denken und wie klein ich darin doch bin.

Ich danke dir für die offene Stellungnahme. Ich kann die Punkte gut verstehen und finde garnicht, dass du unsensibel mein Problem als Lappalie abstempelst. Ich merke, wie ich genau solche „Strohhalme“ aktuell brauche, weil jeder andere etwas schwerere Schritt in dem Moment für mich unüberwindbar und nicht umsetzbar ist.

Ich grüße Dich herzlich ❤
 
G

Gelöscht 120756

Gast
Hallo,

@Linda Kremer: Ist das der Freund und Kollege, der auch unter sozialer Phobie leidet?

Bei der Arbeit ist es nicht gut, wenn zu viele über die Gesundheit Bescheid wissen. Pass auf, dass keine Unbeteiligten es mitkriegen.

Ich kenne das Problem. Ich kann nicht gut in Worte fassen, wie es mir geht.
Ich habe aber einige Hilfen gefunden…

1. Wenn ich mit jemandem über etwas reden möchte, stelle ich mir das Gespräch vorher vor. Ich stelle mir vor, dass das Gespräch sehr gut läuft und dass ich ihm oder ihr genau vermitteln kann wie es mir geht. Ich stelle mir vor, dass die Person dann sagt „endlich verstehe ich, was du meinst“, mich in den Arm nimmt, eventuell Hilfe anbietet.
2. Ich suche Körperkontakt mit der Person - wenn er oder sie das will natürlich. Es hilft mir total, wenn jemand meine Hand nimmt
3. Ich versuche richtig zu atmen. Das habe ich in der Therapie gelernt. Es hilft gegen Panikattacken. Es hilft aber auch bei einem Gespräch oder vor einem Gespräch, wenn man sich auf seinen Atem konzentriert. Ich kann dir das beibringen.
 

Linda Kremer

Aktives Mitglied
Ist das der Freund und Kollege, der auch unter sozialer Phobie leidet?
Hi! Danke für die Antwort. Ne, das ist er nicht. Dieser ist mejr in meinem Alter und wir reden auch viel pber andere Sachen. Und wir treffen uns auch oft außerhalb der Arbeit :)

ooo jaa das kenne ich. Ich stelle mir die Gespräche immer schon Wochen im Voraus vor, schreibe sie auf, korrigiere und lösche. Es sind innerliche Gespräche regelrecht mit den Personen, denen ich mich anvertrauen möchte.

Ich weis, ich muss vorsichtig sein, wem ich was erzähle.Es sind aber auch noch nicht viele Personen. Und ich warte immer erst laaaange ab, bis ich sehe, ob die Person die Kriterien erfüllt oder nicht.

Körperkontakt…. Das traue ich mich nicht so. Der, der selbst unter Sozialphobie leidet, der ist deutlich älter als ich und hetero. Das könnte einen falschen Eindruck hinterlassen.
Der andere, der mehr in meinem Alter ist, ist homo, da würde es nicht so den Eindruck hinterlassen, dass ich auf andere Art Nähe suche. Soweit positiv. Aber ich trau mich nicht.

Und eine Frau, der ich mich einmal geoutet habe, die mag keinen Körperkontakt. Aber ich merke auch, ich umarme die Menschen oft schnell um eine Barriere zu lösen. Das entspannt mich dann etwas.
 

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