ich melde mich nochmal zu wort.
ich habe keine angst selber entscheidungen zu treffen oder allein zu handeln und zu leben.
ich habe einfach angst davor,was er tut wenn ich ihn verlasse.er ist so unberechenbar.und ich habe angst wenn ich zur polizei gehe wenn ich alles erzählen muss wieder und wieder. als jugendliche wurde ich sexuell missbraucht und ich habe das auch zur anzeige gebracht.ich war nach seiner verurteilung auch froh dass getan zu haben aber ich weiss einfach nicht ob ich das schaffe dieses ewige detailierte wieder und wieder erzählen.
das hat mich damals so fertig gemacht wobei die jetzige situation das natürlich auch tut.
sogar weit mehr,aber halt auf eine ganz andere art.
ich habe hier gepostet weil mir vor kurzem erst bewusst geworden ist was da eigentlich passiert.also nachdem alles wieder von vorn begonnen hat das war als wenn ein schleier vor den augen fallen würde,#
ich wollte tipischie ich das psychisch schaffe nicht organisatorisch,denn der weg ist mir klar.
Hallo,
ich kann deine Ängste sehr gut verstehen und leider sind sie ja nicht unberechtigt.
Niemand kann dir versprechen, dass du morgen ausziehst und übermorgen ein Dasein als Prinzessin hast. So wird es nicht sein. Das weißt du ja.
Meine Partnerin lebte nicht nur mit einem brutalen, gewalttätigen Mann zusammen, sondern dieser gehörte außerdem einer kriminellen Gruppe bei, von der keiner so einfach weg geht.
Ich sags dir ganz ehrlich, es hat beinahe ein Jahrzehnt gedauert, bis Ruhe einkehrte. Aber sie lebt auch heute noch in Dauerangst. Das wird sie nie verlassen. Diese Bande kann jederzeit zuschlagen.
ABER - wenigstens ihre beiden jüngsten Söhne wachsen in einer Atmosphäre der Liebe und des Respekts auf. Und sie bestimmt ihr Leben heute selbst.
Es fanden lange Übergriffe statt, ja, aber eben nicht mehr täglich. Und sie konnte die Kinder da raushalten.
Zwar besteht von seiner Seite ein Besuchsrecht und das tut den Kindern nicht gut, aber es konnten keine Übergriffe mehr stattfinden. Das Jugendamt wusste Bescheid. Hätte der auch nur ein lautes Wort gesagt und eines der Kinder hätte sich beschwert, wäre das sein Besuchsrecht gewesen.
Niemand kann dir versprechen, dass er nicht ausrastet, aber wenn du ein würdiges Leben führen willst und es deinen Kinder ermöglichen willst in Liebe und Respekt aufzuwachsen, dann musst du es versuchen.
Es ist grausam und sehr schwer, wenn man bei der Polizei von Missbrauch und Gewalt erzählen muss. Aber es ist immer noch leichter, als jeden Tag die Demütigungen zu ertragen. Und es gibt Menschen, die dir helfen werden.
Es ist nur ein Anruf im Frauenhaus. Du wirst dich dann mit einer der Frauen im Café treffen. Du musst nur sagen, er schlägt mich und ich habe Angst um die Kinder. Alles weitere wird erst mal die Frau machen. Sie wird dir erzählen, welche Möglichkeiten du hast. Es gibt ja Schutz. Zum Beispiel kannst du ihn aus der Wohnung werfen lassen von der Polizei. Dann bekommt er eine einstweilige Verfügung und wenn du nur irgendwo seine Nasenspitze siehtst, kannst du die Polizei rufen und er geht in den Knast.
Ich kann dir nicht versprechen, dass die Angst aufhören wird. Das wird sie nicht und glaub mir, ich weiß, was Angst ist. Ich weiß auch, warum du nichts machen kannst. Was dich lähmt. Man versteckt sich und merkt nicht, dass um einen herum alles viel schlimmer wird. Das kenne ich sehr gut. Aber einmal nur mutig sein und einmal nur eine Telefonnummer wählen und du hast eine Chance auf ein würdiges Leben.
Egal wie schlimm es wird, das was du jetzt erlebst, ist schlimmer!
Tuesday