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Ich hasse mich selbst

Eiskalt94

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe ein großes Problem mit mir selbst, denn ich hasse mich. Wäre ich ein Außenstehender, würde ich mir selbst fernbleiben und mich verachten. Kurz zu meiner Person. Ich bin 21 Jahre alt, männlich und mache derzeit mein Fachabitur mit Schwerpunkt Gestaltung. Ich bin ziemlich schüchtern und habe so gut wie kein Selbstbewusstsein.

Zwar finde ich mich nicht hässlich, doch wenn ich in einem Raum mit mehreren Leuten bin, habe ich immer das Gefühl, dass sie mich anstarren oder, wenn sie sich unterhalten, dass es um mich geht. Am besten kann ich allein arbeiten, d.h. alles muss nach meinem Plan laufen und ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn andere mir reinreden wollen. Manchmal komme ich mir vor als wäre ich nicht 21, sondern 81 Jahre alt, so verbittert bin ich. Ich will keine Freunde haben. Ich habe zwar welche, doch mit denen will ich mich eigentlich nie treffen, weil ich die Zeit, die ich habe einfach lieber für Dinge nutzen will, die ich allein machen kann.

Außerdem bin ich extrem ungeduldig und jähzornig, vor allem mir selbst gegenüber. Ich raste bei den kleinsten Dingen aus, die mir missfallen. Nicht nach außen hin, aber innerlich koche ich. Habe mittlerweile gelernt, meine Gefühle für mich zu behalten. Ein gutes Beispiel ist das Zeichnen. Ich liebe es, mich einen ganzen Tag in mein Zimmer zu setzen und einfach nur zu zeichnen, doch wenn ich auch nur einen falschen Strich ziehe, oder beim radieren das Blatt knicke, ticke ich komplett aus. Ich bin dann so sauer, dass mein Puls bis zum Schwindelgefühl ansteigt.

Sportlich bin ich auch nicht, was mich massiv stört. Es spielen da zwei Faktoren mit rein. Erstens bin ich unendlich faul, nicht so, dass ich mich gehen lasse, aber ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen, mal ein oder zwei Stunden Fahrrad zu fahren oder joggen zu gehen. Zweitens fühle ich mich immer beobachtet, das heißt ich kann einfach nichts richtig machen, wenn ich weiß, dass andere Leute mich angucken. Ich hasse es einfach, Gesellschaft um mich zu haben. Außer natürlich meine Familie, da bin ich ganz normal, da fühle ich mich auch wohl. Aber allein zur Schule gehen? Mit den ganzen Leuten, die auf dem Weg dahin hinter einem gehen und eventuell auch dumme Sprüche klopfen, nur weil ich keine Kurzhaarfrisur oder einen muskulösen Körper habe? Nein, danke!

Es behindert mich einfach in allen Belangen. Im Sommer an den Strand? Nein. Mit Freunden in die Stadt oder ins Einkaufszentrum? Nein, da bin ich lieber in meinen vier Wänden mit den Leuten von denen ich weiß, dass sie mich so mögen wie ich bin, ohne dass dumme Kommentare von allen Seiten kommen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, geschweige denn, was überhaupt mein Problem ist, warum bin ich so? Was soll ich machen? Weiß jemand Rat? Ich würde mich über jede Hilfe freuen, aber bitte nicht "gehe zum Arzt" da war ich nämlich schon, die hat mir dann so nen homöopathischen Scheiß empfohlen, zur Beruhigung, was aber überhaupt nichts gebracht hat, auch nicht, als ich dann testweise statt einer Tablette mal 5 genommen habe, ich hatte das Gefühl, es war nur Zucker oder so.

Bitte helft mir,
Eiskalt
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, lieber Eiskalt,

es gibt sogenannte Tugenden oder auch "gute Eigenschaften", die Du mal googeln solltest. Dazu gehören z.B. Geduld, Fleiss, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft.

Dem gegenüber stehen schlechte Eigenschaften, wie Jährzorn, Ungeduld,...

Das muß einem auch mal jemand sagen..... und es ist auch wichtig, dass Du weißt, dass Du gute Tugenden lernen kannst. Nimm' Dir einen Begriff nach dem anderen vor. Googel, wie Du gerade diese Tugend üben kannst. Und dann beschäftigst Du Dich mit der nächsten Tugend.

Wir werden nicht perfekt, weil wir Tugenden und gute Verhaltensweisen einüben. Aber wir verbessern unsere Ausgangslage deutlich, mit uns und mit unseren Mitmenschen besser umzugehen. Je besser und je häufiger Du übst, je mehr wird Dir deutlich, dass Du Dich auch wie ein liebenswerter Mensch verhalten kannst.

Wir Menschen, lieber Eiskalt, sind liebenswert. Nur verhalten wir uns nicht immer so, das ist das Problem.
Wie wir uns liebenswert verhalten, daß können wir lernen.

LG; Nordrheiner
 

Eiskalt94

Neues Mitglied
Danke, für Deine Antwort.

Ja, das mit den guten und schlechten Eigenschaften kenne ich, ich habe auch schon mehrfach versucht, mit allen möglichen Tipps und Tricks, mehr Selbstvertrauen zu erlernen, das funktioniert jedoch nur bedingt, denn ich glaube einfach, dass ich, egal was ich tue, nicht aufhören kann, mir das, was andere über mich sagen/denken zu herzen zu nehmen. Dass einige dieser Maßnahmen funktioniert haben äußert sich darin, dass ich ja zum Beispiel gelernt habe, meine schlechte Stimmung nicht mehr an anderen auszulassen, wie ich es früher getan habe. :)

Das mit der "chronischen" Faulheit habe ich schon versucht zu bewältigen. Ich habe dazu Beispielsweise alles weggeräumt, was mich irgendwie dazu bewegen könnte, mich... naja, nicht zu bewegen ^^. Es hat erst auch funktioniert. Ich habe mir die Aktivitäten, die mir Spaß bereiten, wie zeichnen, lesen, Musik hören, sozusagen zu verdienen, indem ich diese Dinge nur tat, nachdem ich mich vorher körperlich betätigt habe. Aber wie es nun mal so ist hat das ein Paar Monate funktioniert und danach fiel ich wieder in alte Muster zurück.

Naja, vielleicht sollte ich, statt zu versuchen jemand anderes zu werden einfach so bleiben, wie ich bin und lernen, damit klar zu kommen.

Lieben Gruß,
Eiskalt
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Eiskalt,

Deine Anfänge klingen recht gut. Warum mit dem Üben aufhören? Es ist nicht selten, dass man hier und da mal in alte schlechte Gewohnheiten zurückfällt. Ein Boxer bekommt auch mal was auf die Nase und fällt um, verliert den Kampf. Aber dann steht er wieder auf. Man muss nur immer einmal mehr aufstehen, als man umgefallen ist.

Mach es ebenso.

Wenn Du vor Entscheidungen stehst, dann nimm immer die, für die Du Bequemlichkeit hintenan stellen musst oder Mut benötigst. Lernen bedeutet nicht, dass Du Dich verbiegen sollst. Lernen bedeutet das zu tun, was Du selbst für gut befindest und besser üben möchtest.

Aufgeben ist was für Verlierer.

LG, Nordrheiner
 
G

GrayBear

Gast
Hallo Eiskalt24,

was Du schreibst, mag alles wahr sein und Selbsterkenntnis ist ein wichtiger Schritt. Aber solange Du Deinen Focus nur darauf richtest und diese Geschichten über Dich nur immer und immer wiederholst, so lange bleibt Dein Leben ein Murmeltiertag (Film mit Bill Murray). Hast Du organische Ursachen für Deine finsteren Stimmungen ausgeschlossen? Nun, dann stehen Entscheidungen an: wenn was nicht klappt, wozu dann noch zum 3427-sten Mal wütend werden? Was verbessert sich dadurch? Na eben! Dann lass es! Welche Stimmen sagen Dir in Deinem Kopf, dass Du so oder so sein sollst? Dann sei anders. Du kannst das ändern. Schritt für Schritt.

Alles Gute
 

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