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Colorbook245

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,

ich möchte mir hier mal meine Sorgen von der Seele reden.

Ich habe Angst um meine Zukunft.

Ich hatte eine schöne Kindheit. Mir geht es gesundheitlich gut. Der Beruf entwickelt sich gerade. Meine Beziehung ist stabil. Ich bin für alles unglaublich Dankbar und Froh. Nichts ist für mich selbstverständlich.
Und doch weiß ich, dass bald harte Zeiten auf mich zukommen werden. Ich weiß, dass es Leute gibt, denen es viel schlechter geht und ich möchte mein Leid daher lieber Anonym posten.

Es fängt mit der Kindheit an. Sie war wie gesagt gut. Ich war immer etwas für mich, aber das war nicht schlimm. Ich hatte meine handvoll Freunde, schöne Hobbys und bin auch immer noch ein sehr fröhlicher Mensch. Während meiner Kindheit habe ich schon gemerkt, dass die Ehe meiner Eltern nicht die glücklichste ist. Damals dachte ich mir, dass regeln die unter sich und das ist nicht mein Problem. Die Kommunikation der beiden war immer sehr schwierig. Ich war ihr Mittelpunkt. An sich haben sie aber nicht viel gearbeitet.

Meine Mutter leidet heute unter schwersten Depressionen. Sie lässt sich nicht behandeln. Sie kommt mir ihrem Leben und wie es verlaufen ist, nicht klar. Es anzusprechen macht es noch schlimmer. Ich weiß nicht was ich tun soll. Sie isoliert sich mehr und mehr. Sie müsste sich operieren, zur seelischen Behandlung gehen und merken, dass mit Ende 50 nicht das Ende vom Leben bevorsteht. Sie ist finanziell von meinem Vater abhängig. Mein Vater ist eine gute Seele. Er nutzt das nicht aus. Aber gesundheitlich geht es ihm auch nicht gut. Er und ich haben eine gute Beziehung. Das ich ihn ab und zu verteidige, ist meiner Mutter nicht recht. Sie hat mit ihm in der Vergangenheit ein paar Punkte erlebt, die sie bis heute nicht verarbeitet hat. Reden tun sie darüber nicht. Mein Vater weiß es nicht genau, bzw. ist in der Hinsicht etwas naiv. Verteidige ich ihn, bin ich auch der Feind. Verteidige ich sie, ist das ok. Ich entscheide mich nicht für eine Seite. Beide haben mich finanziell und schulisch immer unterstützt und das werde ich nie vergessen.

Aber ich hab Angst vor dem "Zahltag". Ich nenne es so, weil ich es so empfinde. Meinie Eltern werden nicht jünger. Das weiß ich. Die Depressionen nehmen bei meiner Mutter jährlich zu. Die Gesundheit meines Vaters nimmt ab. Ich bin gerade dabei mein Leben aufzubauen. Aber diese Gedanken lassen mich nicht in Ruhe und halten mich viel zurück. Ich möchte Karriere machen. Finanziell etwas aufbauen. Mit meinem Partner glücklich sein.

Ich spreche (schreibe) mal das auf, was ich denke, aber mich nie traue auszusprechen: Meine Eltern rauben mir irgendwann meine Ziele bzw. meine Zukunft. Sie werden krank. Oder tun sich was an. Müssen irgendwann umziehen (bei der Mietlage eine Katastrophe) und ich weiß nciht ob ich die Kraft habe, an ihrer Seite zu sein.

Ich bin ihr einziges Kind. Es kommt mir wie eine Verpflichtung vor. Ich würde es auch tun. Aber ich stehe gerade am Anfang. Wie soll ich irgendwann Kinder haben, mich um meinen Job kümmern UND meine Eltern eine gute Pflege oder einen schönen Lebensabend geben können??? Ich will mich nicht selbst aufgeben.

Der Rest meiner Familie steht uns kritisch gegenüber, weil wir uns durch meine Mutter sehr zurückgezogen haben. Das ist nur aber ein Teilgrund. Der andere Grund ist, dass sie nicht unbedingt die einfühlsamsten Menschen sind und meistens alles schlimmer machen. Ich habe aber bereits mit ein paar Ausnahmen gesprochen und sie raten mir, meine Mutter zu einer Beratungsstelle zu bringen. Oder jemanden kommen zu lassen.

Ich wohne inzwischen einige hundert Kilometer weg von der Heimat. Mein Vater weiß nicht wie er die Sache angehen soll, da er selbst auf der Arbeit mit starken Problemen zu kämpfen hat.

Ich bin kein egoistischer Mensch. Nächstenliebe und Führsorge sind Dinge, die ich von Kindheit auf her kenne. Aber ich denke mir immer noch (trotz all der Hilfe die ich von ihnen erhalten habe) "Jetzt bin ich dran". Dieser Gedanke tut mir so weh.

Es kommt mir alles so vorher bestimmt vor. Warum muss ich das tun? Wieso habe ich nicht vorher was getan? Wie kann ich weiter machen? Ist das meine Zukunft? So soll sie nicht aussehen! Ich will selbst bestimmen. Ich will helfen, aber nicht selbst daran zerbrechen.
Ich bin ein butner Mensch. Im Herzen irgendwie noch ein Kind, dass es nicht los lassen kann. Ich habe ein so schlechtes Gewissen, dass es mich jeden Tag nach unten drückt.

Gleichzeitig genieße ich allerdings jeden Besuch und jedes schöne Telefonat mit meiner Familie. Da komm ich in diesen Teufelskreislauf. Die schönen Momente sind das beste und geben mir Kraft. Ich weiß nicht wie viel Zeit mir mit ihnen noch bleibt. Gleichzeitig zerstört es mich, sie jedes Mal etwas schwächer oder kleiner zu sehen. Oder wenn sie mir von Dingen erzählen, die ich schon so oft gehört habe (das trifft wohl eher auf meine Mutter zu "Dein Vater hat das gemacht ..." "Dein Vater ist so und so..."). Dann will ich auflegen. Ich sage, dass ich es nicht hören will, aber das hat oft keine Wirkung. Ich kann mich nicht abwenden. Wenn ich das tue. Hat meine Mutter den letzten Menschen verloren, den sie vielleicht noch liebt. Und dann weiß ich, dass es dann meine Schuld wäre.

Ich habe einige Szenarien vor mir. Erstes: Meine Mutter ruft mich an und sagt mir mein Vater ist gestorben. Sie geht daran zugrunde. Zweites: Mein Vater sagt, meine Mutter hat sich das Leben genommen oder ist gestorben, weil sie sich nicht hat behandeln lassen. Ich weiß nicht wie er es verkraften wird.

Die finanziellen Sorgen, sind die, die mir ebenfalls zu schaffen machen. Selbst eine Wohnung zu finden ist schon schwer. Wie sollen das meine Eltern später mit ihrer kleinen Rente schaffen?

Diese Gedanken habe ich JEDEN Tag. Ich verstecke sie. Eine Therapie möchte ich nicht machen. Zumindest nicht jetzt. Ich war zuvor schon mal in Behandlung und es war gut. Mein Therapeut nannte mich mal einen depressiven Optimisten. Da hat er nicht unrecht. Ich glaube immer noch an eine gute Zukunft. Aber das musste ich mir einfach mal von der Seele schreiben. Ich weine gerade, weil mich diese Worte selbst treffen.


Ich weiß nicht, ob ich die einzige mit diesen Gedanken bin. Das Forum hier sehe ich als mein Buch, das ich benutzen kann, ohne dass es jemand aus meinem Umfeld entdeckt.

Ich bewundere jeden, der das alles schafft. Ich kenne selbst Leute, die es irgendwie schaffen. Das ist das schöne an der Welt. Sie ist bunt, weil jeder anders ist. Ich fühle mich schwach. Aber das gehört nun mal zum Leben. Mal ist man stark und mal ist man schwach.


Tut mir leid für den langen Text. Habt alle noch einen schönen Tag und passt auf euch und eure Liebsten auf.
 
H

heute

Gast
Das Problem sehe ich in deiner Beziehung zu deinen Eltern.
Was ist die Grundlage dieser Beziehung?
Wovon wird sie getragen? Ist es Liebe?
Schuld, Pflicht.. Ich sehe da einen Gegensatz.
Du willst zum jetzigen Zeitpunkt keine Beratung/Hilfe.
Vielleicht kannst du dann alleine versuchen, für dich mehr Klarheit zu gewinnen, was deine Beziehung zu deinen Eltern ausmacht, worauf sie basiert.
 

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