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Ich glaube ich schlittere in eine Lebenskriese

Luki95

Mitglied
Hallo,
ich heiße Lukas, bin 27 Jahre und neu in diesem Forum, da ich aktuell mit meinem Leben nicht mehr klar komme und nimmt es mir auch nicht übel, dass ich jetzt etwas weiter aushole!

Wenn ich mein Leben von außen betrachte scheint alles gut zu sein, habe einen gut bezahlten Job, ein eigenes Haus, im Prinzip Materiell mit allem ausgestattet, was man im Leben so gebrauchen kann. Aber ich bin einsam.
In meiner Jugend hatte ich stets mit Ausgrenzung wegen meines Übergewichts zu kämpfen, welches aber heute zur Vergangenheit angehört.
Im weiteren Lebensverlauf habe ich eine Ausbildung gemacht und danach ging es los, ich wurde zum Workaholic, jahrelang habe ich jede freie Sekunde mit meiner Arbeit verbracht, so sehr das ich auch meine komplette Familie vernachlässigt habe!
Aber eigentlich wurde ich nur zum Workaholic, da ich mich selbst wohl nicht riechen kann und ich eine Arbeit gefunden habe an der ich Spaß habe und einen Chef der mir vermittelt hat, dass ich alles schaffen kann.

Jahrelang bekam ich gesagt, wie hässlich, dumm und Fett ich sei. Wenn man das tagtäglich ins Gesicht gesagt bekommt, dann glaubt man auch noch irgendwann daran. Mein Selbstwertgefühl ist im Keller und das immer noch, obwohl all diese Ereignisse fast 10 Jahre zurückliegen und ich inzwischen 40 kg leichter!
Trotzdem kann ich mich selbst nicht attraktiv finden, da diese Aussagen immer noch in mir sitzen.

Wie dem auch sei, durch mein jahrelanges Dasein als Workaholic, sind tatsächlich auch alle meine sozialen Kontakte eingeschlafen, ich wurde zum MoF und somit einsam! Die Arbeit wurde zu meinem besten Freund. Ich stand die letzten Jahre deswegen auch mehrfach vor einem Burnout und hatte sogar schon einen.
Nach meinem Burnout dachte ich mir, dass ich es mal versuchen könnte mir einen Freundeskreis aufzubauen bzw. mir eine Lebenspartnerin zu suchen, die mich akzeptiert wie ich bin und die mir helfen kann mein Leben in den Griff zu bekommen.

Da ich ja meine besten Jahre, bzw. meine jungen Jahre zugunsten von Arbeit weggeschmissen habe, war es auch nicht leicht eine Möglichkeit zu finden um Leute kennen zu lernen, also traute ich mich ans Online Dating. Nach vielen Abfuhren und der Bestätigung das ich nicht attraktiv genug sei, traf ich dann schlussendlich auf jemanden.
Einziges Manko, es war ein Mann und keine Frau, aber diese Person hat mich als was besonderes fühlen lassen. Er ist eine ganze Ecke jünger als ich, aber das hat mich nicht weiter gestört, da ich mich verliebt hatte. Wie dem auch sei, war ich fortan bi, ich habe es einfach zugelassen, da ich mich schon seit Jahren nicht mehr so glücklich gefühlt habe bzw. hatte mit ihm die schönste Zeit meines Lebens bisher. Bis Gestern!

Gestern Abend hatte ich nämlich den Entschluss gefasst meinen Eltern von ihm zu erzählen und mich als Bi geoutet. Eine ganz schlechte Idee. Mir wurden Sachen an den Kopf geworfen, die ich niemals gedacht hätte. Ich war immer der Meinung, dass meine Eltern mich in allem Unterstützen würden, was ich im Leben mache, aber weit gefehlt!
Hier die Hilights:

"Lukas fang an normal zu werden"
"Da werden wir ja nie Enkel von dir bekommen"
"Stell das ab, Beende es"
"Wir akzeptieren das nicht"
"in anderen Familien ist das kein Problem und dort akzeptieren wir das, aber nicht hier"

Heute Morgen habe ich dann zu Gunsten meiner Eltern die Sache mit ihm dann beendet, aber mir geht es seither richtig schlecht! Ich hatte noch nie solche Gefühle für einen Menschen gehabt, er war etwas besonderes für mich. Das war eigentlich der Mensch, den ich jahrelang gesucht habe, der meine Seele gefüttert hat und für dem ich bereit war alles zu verändern in meinem Leben!
Ich habe tatsächlich heute Morgen einen halben Monsun geweint, so beschissen ging es mir selten bisher!

Meine Eltern sind es eigentlich gewohnt, dass ich sie enttäusche, die kommen auch nicht damit zurecht, dass ich mit 27 noch allein stehend bin, nie auf Partys gegangen bin, keine Freunde habe usw.
Aber warum kommen sie nicht mit meiner Bisexualität zurecht?
Warum muss ich dann ein Leben führen, dass ich dann nicht möchte, bzw. was meine Eltern für mich möchten?
Warum darf ich nicht mit dem Menschen zusammen sein, den ich Liebe?
Warum sind sie so intolerant?
Warum muss ich dann ein Leben führen was mich nicht erfüllen kann, aber Dritte?
Das sind alles Fragen, die durch meinen Kopf schwirren...

Mir blutet es am Herzen, wenn ich jetzt nur daran denke, dass ich den aktuell für mich wichtigsten Menschen wegen so etwas heute Morgen abserviert habe. Den Menschen, der mich glücklich machen konnte, mit dem ich mich verbunden fühle. Ich komme damit wirklich nicht zurecht!
Ich bin aktuell in einer Schockstarre und weiß nicht mehr was ich tun soll.
Das einzige was aktuell für mich noch am meisten Sinn ergibt, ist, dass ich wieder in mein altes Leben zurück gehe, zum Workaholic werde und einfach auf den nächsten Burnout warte. Da habe ich dann wenigstens etwas, was ich kann, da sich ja mein Umgang mit Menschen nicht so bewährt hat.....
Vorhin dachte ich mir schon, dass es vielleicht das beste ist, wenn ich dann in 10 Jahren einen Herzinfarkt bekomme und dann einfach tot umfalle, damit wäre dann wohl jedem geholfen und ich hinterlasse dann auch keine trauernde.

Ich bin wirklich am Ende und weiß nicht mehr, was ich aktuell anfangen soll mit mir.

Sorry für den Text, aber es brennt mir wirklich auf den Nägeln.....
 
G

Gelöscht 39344

Gast
Hey, das erste was mir zu deinem Text einfiel. Scheiß auf deine Eltern, Leben die hinterm Mond?!

Es ist dein Leben, nicht das Leben deiner Eltern. Die haben deine Entscheidungen zu akzeptieren wie sie sind, wenn sie es nicht wollen - sollen sie hingehen wo der Pfeffer wächst. Du bist ihnen nichts schuldig.

Und wieso akzeptieren sie es woanders, nur nicht bei dir? Frag sie doch mal. Und was wenn du gar keine Kinder haben wollen würdest?!

Wenn es sich richtig für dich angefühlt hat und du glücklich warst wie seit langem nicht mehr, dann hol ihn zurück und ignoriere deine Eltern. Du bist erwachsen und kannst machen was DU für richtig hältst.

Traurig, dass sie dir das Glück nach so einer schweren Zeit nicht gönnen. Egal ob du nun eine Frau oder einen Kerl mit nach Hause bringst. 😡

Nachtrag:
Achja, mein jüngerer Bruder hat sich vor einem eineinhalb Jahren zirka als schwul geoutet. Hätten meine Eltern ihm da so etwas an den Kopf geworfen, wären sie für mich gestorben!
 
G

Gelöscht 77808

Gast
In meinen Augen hast Du bis jetzt nicht wirklich viel falsch gemacht. Selbst die Alternative mit dem Partner hast Du durch und kannst noch besser einschätzen was geht.
Selbstverständlich baut man in jungen Jahren auf was man erreichen will: später wird man es von selber leid so viel zu arbeiten oder es klappt einfach nicht mehr.
Wenn Du abschätzen kannst, dass Du die Basis nicht nur erschaffen sondern auch behalten kannst, kommt die Entscheidung, was Du willst.
Entweder nutzt Du es als Sprungbrett für "alles" - das wird aber echt mühsam - oder du ruhst Dich darauf aus. Schließlich bis Du ja in Vorleistung getreten und hast noch Überstunden auf dem Konto, die sich irgendwann mal rentieren müssen.
Bei der Variante kannst du es dann etwas ruhiger angehen lassen und orientierst Dich ein bisschen zurück zum Sozialen.
Aktuell ist es natürlich schwierig, weil rundum die anderen heiraten und Kinder kriegen.
Ob sie damit glücklich werden weiss man erst später.
Immerhin hast Du einiges zu verlieren, also musst Du doppelt gut hinsehen, mit wem Du teilen möchtest oder hm- wen du teilhaben lassen möchtest.
Mach das also in Ruhe und mit Verstand - wie bisher auch.
 

Mayalu86

Mitglied
Hallo Lukas, da muss ich Paxit voll und ganz Recht geben. Du solltest zu dir stehen und dein Leben leben und nicht das deiner Eltern. Ich weiss wovon ich rede und wie schwer es ist das zu tun was man selbst möchte wenn die Eltern dagegen sind. Die werden sich daran gewöhnen, glaube mir das, ich spreche aus Erfahrung. Vielleicht kannst du nochmal mit deinen Freund reden und ihm erklären, dass das eine Kurzschlussreaktion war und es dir leid tut, ich denke, er wird das verstehen und euch noch eine Chance geben. Wichtig ist, dass du voll und ganz hinter deiner Entscheidung stehst, denn du bist erwachsen und deine Eltern bestimmen nicht mehr über dich. Ich wünsche dir alles Gute
 

Luki95

Mitglied
@ paxit,
Hallo und danke für die Antwort.
Meine Eltern sind in ihrem Weltbild leider in den 70ern stehen geblieben, wenn es nach denen gegangen wäre, hätte ich mit 20 schon heiraten müssen und heute 3 Kinder haben.

Sie können es nicht akzeptieren, da wir hier in einem katholischen Dorf wohnen und die Außenansicht wohl wichtiger ist, als das eigene Glück....muss da irgendwie immer an den Song "Shiny Happy People" von R.E.M. denken, kann man beim halben Dorf so anwenden.

Was sie auch nicht ertragen konnten, dass er erst 18 ist, aber es hatte sich für mich und auch für ihn so richtig angefühlt, er wusste auch lange Zeit nicht, dass ich ein Haus habe usw.

Ich bereue auch mittlerweile, dass ich mein Haus hier gebaut habe und nicht die Chane genutzt habe abzuhauen und wo anders mein Glück aufzubauen....
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Mit 18 beginnt man eh erst, die Pommesbuden abzuklappern um zu erfahren wo es am besten schmeckt.
Aber um es zu erfahren muss man sich halt die Speisekarten antun.
Viele Leute drehen sich mit Mitte 20 noch mal, bis dahin probieren sie, das was sie als Kinder gelernt haben als Erwachsene anzuwenden.
Meiner Ansicht nach hätte die reale Gefahr bestanden, dass Du mit ü30 alleine da stehst und er sich anderweitig umsieht, und wenn es auch nur darum geht, dass er eine Ausbildung machen will und drum nicht vor Ort bleiben kann.
 

Luki95

Mitglied
@ Bodensatz, auch dir danke für die Antwort und die aufmunternden Worte.
Ja, ich muss tatsächlich genau abschätzen können, mit wem ich mein Leben teile, weil viele Menschen sind nur auf das Materielle aus.

Wenn dann andere in meinem Alter heiraten oder Kinder bekommen, dann bekomme ich das auch immer vorgehalten, dass ich das auch schon alles haben könnte....mir wird dann immer nur vorgeworfen, dass ich nicht möchte und dazu zu faule sei, fühle mich dann immer schlecht dabei, weil ich dann immer denke, dass ich sie wieder enttäusche.
 

Luki95

Mitglied
Meiner Ansicht nach hätte die reale Gefahr bestanden, dass Du mit ü30 alleine da stehst und er sich anderweitig umsieht, und wenn es auch nur darum geht, dass er eine Ausbildung machen will und drum nicht vor Ort bleiben kann.
Nein, glaube mir, dass ist kein gewöhnlicher 18 jähriger, wir sind uns nur so nahe gekommen, da wir bemerkt haben, dass wir gleich ticken. Aber ja, man weiß nie was möglich ist...
Er hatte mit Ausgrenzung zu kämpfen in der Schule so wie ich auch. Der einzige Unterschied zu mir, sein Umfeld akzeptiert ihn wie er ist.
Ansonsten waren wir stets auf der gleichen Wellenlänge, hatte nie das Gefühl einen so jungen Menschen neben mir zu haben, wir sind uns stets auf Augenhöhe begegnet.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Wenn dann andere in meinem Alter heiraten oder Kinder bekommen, dann bekomme ich das auch immer vorgehalten, dass ich das auch schon alles haben könnte....mir wird dann immer nur vorgeworfen, dass ich nicht möchte und dazu zu faule sei, fühle mich dann immer schlecht dabei, weil ich dann immer denke, dass ich sie wieder enttäusche.
Man kann dir ja gerne vorhalten, dass Du die letzten 5 Jahre auf dem Bau verbracht hast, anstatt die Freundin in- und auswendig zu testen - und umgekehrt. Denn nur das kann eine Basis für eine Familie sein.
Kurzschluss-Reaktionen, mal eben Kinder zu bekommen um danach vorne und hinten nicht mehr hoch zu kommen ist einfach eine Fehlplanung.
Oder glaubst Du, dass jemand, der einen Familienvater abgeben soll, Zeit für einen Bau hat?
Mal ganz zu schweigen von Unterhalskosten für das Kind, Wohnbedarf etc?
Da läuft ihm die Frau gleich davon und sucht sich einen anderen, der eben Zeit genug hat - und kassiert.

Das mit den Pommesbuden gilt eigentlich nicht nur für den Jungen sondern auch für Dich, und was Du nicht probiert hast kannst Du nicht abschätzen.
Es stimmt, dass manche Gerichte einfach nur zum Abgewöhnen sind, aber später weiss man wenigstens was man so gar nicht verträgt oder was man mindestens ertragen kann, auch wenn's der Hunger hereinschiebt. Mit etwas gutem Willen kann man sogar ungewöhnliche Gerichte nach ein paar Mahlzeiten für sich als Alternative entdecken.
Hat übrigens nichts mit Deinem Ex-Gewicht zu tun, war nur ein Sinnbild.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Ich habe nicht alles gelesen von den Anworten, aber wahrscheinlich sagt eh jeder von euch, das wäre wohl zu verzeihen, wenn man mit euch Ende machen würde und dann das wieder berichtigt, also einsieht, dass das eine Fehlentscheidung war.
Fang wieder von vorne an, lieber Luki und hör ab jetzt auf, dich zu strafen, weil du ein ganz normaler Mensch bist, wie ich, wie jeder. Fehler machen, diese erkennen, diese beheben, das tun wir dauernd, mit mehr oder weniger großem Erfolg. Dein Schatz darf halt den Fehler nicht machen, zu vergessen, wie schön ihr es hattet. Löscht diesen blöden Tag, der war beeinflusst und nicht den Tag.
Viel Freude beim Versöhnen. Viel Glück weiterhin, deine Eltern MÜSSEN sich fügen, ob heute, oder morgen, es ist DEIN Leben, nicht ihres.
 

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