N
novemberschnee
Gast
Verzeiht, dass ich mich nicht zuerst vorstelle. Ich bin verzweifelt, weiß keinen Rat mehr. Ich sitze hier, seit Stunden, starre vor mich hin, versuche, die Telefonseelsorge zu erreichen, aber niemand ist da. Freunde nicht und auch dort niemand.
Ich muss mir das alles von der Seele schreiben, um nichts unüberlegtes zu tun.
Mein Leben verlief bis zu meinem 5. Geburtstag wunderbar, dann brachte sich mein Bruder um. Es war scheinbar eine Affekthandlung, verstärkt noch durch eine Gehirnerschütterung und den Schrecken eines Autounfalles.
Seitdem ging mein Leben nur noch bergab, immer weiter und weiter. Meine Eltern versanken in Depressionen, wir zogen von diesem Ort weg, an dem mein Bruder starb, ich wurde auch noch antwurzelt.
Meine Eltern arbeiteten, ich war alleine. Tag um Tag. Keine Sechsjährige sollte wissen, wie sie sich selber Essen macht. An dem Ort, an dem wir dann wohnten, waren auch meine Großeltern, die mich immer schon schlecht behandelten. So wurde mir Geld in den Ausschnitt gesteckt, man zog mich an den Ohren durchs Haus um jedem Verwandten mitzuteilen, wie merkwürdig irgendeines meiner Körperteile aussähe, mir wurde von meiner Oma schon kurz nach dem Tod meines Bruders das Versprechen abgenommen, sie zu pflegen, bis sie tot wäre.
Ich wechselte oft die Schule, weil ich wenig sozial gegenüber Mitschülern war. Ich war ruhig und scheu, fing an zu weinen, sobald jemand mit seinem "toten Tamagotchi" zu mir kam, wurde verprügelt, mir wurden Zähne ausgeschlagen, die Lehrer förderten all das nur.
Dann zogen wir wieder um. Hier war es nicht viel besser, nein, es wurde nur schlimmer! In der Grundschule ging das Prügeln auf mich weiter, zog sich wieder bis außerhalb der Schule hinaus. Keinen Schritt durfte ich auf den Spielplatz oder aus meiner Straße wagen, ohne mit Stöcken verprügelt zu werden. Ich habe nie etwas gesagt - dachte, ich hätte es schon irgendwie verdient.
Aber ich habe schon damals NIEMANDEM irgendetwas getan, verdammt! Ich habe nur existiert!
In der Grundschule, von der 3. bis zur 4. Klasse wurde ich seelisch missbraucht von zwei Lehrern und einer Lehrerin.
Einer war mein Englischlehrer. Gab ich eine richtige Antwort, strich er mir über das Bein, streichelte mein Haar, hauchte mir ins Ohr und küsste es, leckte darüber.
Ich weiß, ich hätte es meinen Eltern sagen müssen, aber ich traute mich damals nicht, weil ich ohnehin schon immer nur Sorgen bereitet habe.
Das zweite war im Schwimmunterricht. Mein Lehrer hat immer kontrolliert, ob wir auch wirklich nackt duschen, stand dabei und hat uns grinsend beobachtet. Ich wollte mich nie weiter als bis zur Hose ausziehen, war schon in der Entwicklung. Er zwang mich, auch die Hose auszuziehen, zwang mich hinter der Trennwand hervor, sah zu, wie ich mich einseifte. Ich MUSSTE das tun. Als ich einmal absichtlich das Duschgel vergaß, gab er mir das einer Mitschülerin. Er sagte, sie müssten dafür sorgen, dass wir uns waschen, sonst würden wir krank werden und wir sollten es bloß nicht unseren Eltern erzählen, die sähen das nämlich genauso.
Irgendwann sagte ich ihm, dass Männer gar nicht in die Frauendusche dürften, ab da war es eine Frau, die mich in die Duschen schickte. Ich musste immer da stehen, wo der Mann von außerhalb der Duschen in den Raum sehen und mich anstarren konnte. Ich habe mich manchmal in der Umkleidekabine versteckt, aber sie schloss auf und zwang mich zurück in die Duschen.
Ich war schon immer labil, habe aus dem ganzen Kram immer mehr Blasenentzündungen bekommen, sodass ich endlich krankgeschrieben wurde vom Schwimmen. Es hörte auf - es hörte endlich auf. Aber es hat weitreichende Schäden hinterlassen. Ich begann damals, mir den Busen abzubinden, weniger zu essen - heute leide ich an starker Bulimie und leichter Anorexie.
Es kam Schulwechsel um Schulwechsel. Überall dasselbe. Schläge, Beschimpfungen. Nie konnte ich irgendwo Fuß fassen, NIE!
Mit elf Jahren fing ich an, mich selbst mit den Enden abgeknipster Drähte zu schneiden, es wurde schlimmer und schlimmer.
Endlich fand ich eine Klasse, in der ich es aushalten konnte. Halbwegs. Die Schläge zumindest hatten aufgehört.
Dann wurde meine Familie überfallen.
Meine Nachbarn wollten uns eines Nachts zusammenschlagen, wir hatten Pfefferspray. Die Polizei blieb untätig, trotz dass jeder weiß, wer es war. Immerhin stand der Krankenwagen nebenan, verdammt!!
Irgendwann flog ein Gullideckel durch unsere Haustür. Wieder bleibt die Polizei untätig. Wir wurden zig Mal angezeigt für irgendwelche Dinge, die wir nie getan, geschweige denn gesagt haben. Die Kinder der Nachbarn denken sich Tag für Tag neue Dinge aus, die wir ihnen angeblich getan haben.
Damals lernte ich ihn kennen - meinen Freund. Er ist derjenige, den ich liebe. Es klingt dumm, weil ich so jung bin, aber ich weiß, dass es richtige Liebe ist.
Ich war über zwei Jahre mit ihm zusammen, als ich wegen den Überfällen zu ihm zog.
Einen Monat später zog ich wieder aus, da er mich völlig rücksichtslos behandelt hat und wenn ich einmal nicht "funktioniert" habe, hat er mich seelisch völlig fertig gemacht. So hatte ich die einzige, halbwegs gute Klasse zurückgelassen, mein Abi war ein Jahr in die Ferne gerückt. Anstelle die Schule wieder aufzugreifen, ging ich auf eine andere Schule in der Ferne. Mein Lehrer machte mir erst ein zweideutiges Angebot ("was machen Sie denn in den Ferien? Ich möchte eine DVD für die Schule zuhause drehen" - wer's glaubt, bei dem zweideutigen Blick und Unterton.) und als ich nicht darauf einging und mich gegen seine ungerechtfertigten Kritiken zur Wehr setzte, wurde ich kurzerhand der Schule verwiesen.
Also noch ein Jahr zurück, bis zum Abi.
Ich war noch mit meinem Freund zusammen, der mich jedoch immer mehr alleine ließ. Schließlich erfuhr ich, dass er ein Doppelleben führte. Mir Aktionen vorlog - und schließlich fremdging. Mit einem Mädchen, dass er an der Leine herumführen durfte. Und danach kam ich noch zu ihm! Ich wusste NICHTS davon. Er schlief mit mir, er tat Dinge mit mir, die ich in all meiner blinden Liebe mit mir machen ließ. Ich komme nicht mit dieser Schmach klar, dass er mich so ausgenutzt hat.
Vor einem Monat erzählte er mir erst, dass er das Doppelleben führte. Damals war vom Fremdgehen keine Rede und er wollte ab da immer ehrlich sein.
Gestern erfuhr ich die ganze Wahrheit in vollster Breite. Danach war er wieder nett. Meinte, er wolle heile machen, was er kaputt gemacht hatte.
Und heute, heute habe ich wieder nicht funktioniert. Heute war ich noch verletzt und jetzt ignoriert er mich.
Ich bin alleine, so einsam! Meine Freundin, meine einzige Freundin, ist in Wien bei ihren Großeltern, meine Eltern möchte ich nicht damit belasten. Hinzu kommst, dass ich, wenn ich jetzt zu meinen Eltern gehe, meinen Freund nie wieder sehen werde.
Meine Liebe zu ihm zerstört den letzten Rest, der überhaupt noch von mir vorhanden ist. Ich kann mich niemandem mehr anvertrauen, niemand ist da, niemand, der mich einfach einmal in die Arme nimmt.
Wie kann den ein Leben nur am Stück immer nur bergab gehen?
Heute hat er mir nachdem ich nicht funktioniert habe, gesagt, er wolle keine Freundin, die andauernd depressiv sei, er wolle die Vorteile einer Beziehung, aber nicht meine Nachteile. Aber er will mich nicht verlassen und ich kann ihn einfach nicht verlassen.
Am Liebsten würde ich mich einfach umbringen um all diesem Elend zu entkommen...
Ich muss mir das alles von der Seele schreiben, um nichts unüberlegtes zu tun.
Mein Leben verlief bis zu meinem 5. Geburtstag wunderbar, dann brachte sich mein Bruder um. Es war scheinbar eine Affekthandlung, verstärkt noch durch eine Gehirnerschütterung und den Schrecken eines Autounfalles.
Seitdem ging mein Leben nur noch bergab, immer weiter und weiter. Meine Eltern versanken in Depressionen, wir zogen von diesem Ort weg, an dem mein Bruder starb, ich wurde auch noch antwurzelt.
Meine Eltern arbeiteten, ich war alleine. Tag um Tag. Keine Sechsjährige sollte wissen, wie sie sich selber Essen macht. An dem Ort, an dem wir dann wohnten, waren auch meine Großeltern, die mich immer schon schlecht behandelten. So wurde mir Geld in den Ausschnitt gesteckt, man zog mich an den Ohren durchs Haus um jedem Verwandten mitzuteilen, wie merkwürdig irgendeines meiner Körperteile aussähe, mir wurde von meiner Oma schon kurz nach dem Tod meines Bruders das Versprechen abgenommen, sie zu pflegen, bis sie tot wäre.
Ich wechselte oft die Schule, weil ich wenig sozial gegenüber Mitschülern war. Ich war ruhig und scheu, fing an zu weinen, sobald jemand mit seinem "toten Tamagotchi" zu mir kam, wurde verprügelt, mir wurden Zähne ausgeschlagen, die Lehrer förderten all das nur.
Dann zogen wir wieder um. Hier war es nicht viel besser, nein, es wurde nur schlimmer! In der Grundschule ging das Prügeln auf mich weiter, zog sich wieder bis außerhalb der Schule hinaus. Keinen Schritt durfte ich auf den Spielplatz oder aus meiner Straße wagen, ohne mit Stöcken verprügelt zu werden. Ich habe nie etwas gesagt - dachte, ich hätte es schon irgendwie verdient.
Aber ich habe schon damals NIEMANDEM irgendetwas getan, verdammt! Ich habe nur existiert!
In der Grundschule, von der 3. bis zur 4. Klasse wurde ich seelisch missbraucht von zwei Lehrern und einer Lehrerin.
Einer war mein Englischlehrer. Gab ich eine richtige Antwort, strich er mir über das Bein, streichelte mein Haar, hauchte mir ins Ohr und küsste es, leckte darüber.
Ich weiß, ich hätte es meinen Eltern sagen müssen, aber ich traute mich damals nicht, weil ich ohnehin schon immer nur Sorgen bereitet habe.
Das zweite war im Schwimmunterricht. Mein Lehrer hat immer kontrolliert, ob wir auch wirklich nackt duschen, stand dabei und hat uns grinsend beobachtet. Ich wollte mich nie weiter als bis zur Hose ausziehen, war schon in der Entwicklung. Er zwang mich, auch die Hose auszuziehen, zwang mich hinter der Trennwand hervor, sah zu, wie ich mich einseifte. Ich MUSSTE das tun. Als ich einmal absichtlich das Duschgel vergaß, gab er mir das einer Mitschülerin. Er sagte, sie müssten dafür sorgen, dass wir uns waschen, sonst würden wir krank werden und wir sollten es bloß nicht unseren Eltern erzählen, die sähen das nämlich genauso.
Irgendwann sagte ich ihm, dass Männer gar nicht in die Frauendusche dürften, ab da war es eine Frau, die mich in die Duschen schickte. Ich musste immer da stehen, wo der Mann von außerhalb der Duschen in den Raum sehen und mich anstarren konnte. Ich habe mich manchmal in der Umkleidekabine versteckt, aber sie schloss auf und zwang mich zurück in die Duschen.
Ich war schon immer labil, habe aus dem ganzen Kram immer mehr Blasenentzündungen bekommen, sodass ich endlich krankgeschrieben wurde vom Schwimmen. Es hörte auf - es hörte endlich auf. Aber es hat weitreichende Schäden hinterlassen. Ich begann damals, mir den Busen abzubinden, weniger zu essen - heute leide ich an starker Bulimie und leichter Anorexie.
Es kam Schulwechsel um Schulwechsel. Überall dasselbe. Schläge, Beschimpfungen. Nie konnte ich irgendwo Fuß fassen, NIE!
Mit elf Jahren fing ich an, mich selbst mit den Enden abgeknipster Drähte zu schneiden, es wurde schlimmer und schlimmer.
Endlich fand ich eine Klasse, in der ich es aushalten konnte. Halbwegs. Die Schläge zumindest hatten aufgehört.
Dann wurde meine Familie überfallen.
Meine Nachbarn wollten uns eines Nachts zusammenschlagen, wir hatten Pfefferspray. Die Polizei blieb untätig, trotz dass jeder weiß, wer es war. Immerhin stand der Krankenwagen nebenan, verdammt!!
Irgendwann flog ein Gullideckel durch unsere Haustür. Wieder bleibt die Polizei untätig. Wir wurden zig Mal angezeigt für irgendwelche Dinge, die wir nie getan, geschweige denn gesagt haben. Die Kinder der Nachbarn denken sich Tag für Tag neue Dinge aus, die wir ihnen angeblich getan haben.
Damals lernte ich ihn kennen - meinen Freund. Er ist derjenige, den ich liebe. Es klingt dumm, weil ich so jung bin, aber ich weiß, dass es richtige Liebe ist.
Ich war über zwei Jahre mit ihm zusammen, als ich wegen den Überfällen zu ihm zog.
Einen Monat später zog ich wieder aus, da er mich völlig rücksichtslos behandelt hat und wenn ich einmal nicht "funktioniert" habe, hat er mich seelisch völlig fertig gemacht. So hatte ich die einzige, halbwegs gute Klasse zurückgelassen, mein Abi war ein Jahr in die Ferne gerückt. Anstelle die Schule wieder aufzugreifen, ging ich auf eine andere Schule in der Ferne. Mein Lehrer machte mir erst ein zweideutiges Angebot ("was machen Sie denn in den Ferien? Ich möchte eine DVD für die Schule zuhause drehen" - wer's glaubt, bei dem zweideutigen Blick und Unterton.) und als ich nicht darauf einging und mich gegen seine ungerechtfertigten Kritiken zur Wehr setzte, wurde ich kurzerhand der Schule verwiesen.
Also noch ein Jahr zurück, bis zum Abi.
Ich war noch mit meinem Freund zusammen, der mich jedoch immer mehr alleine ließ. Schließlich erfuhr ich, dass er ein Doppelleben führte. Mir Aktionen vorlog - und schließlich fremdging. Mit einem Mädchen, dass er an der Leine herumführen durfte. Und danach kam ich noch zu ihm! Ich wusste NICHTS davon. Er schlief mit mir, er tat Dinge mit mir, die ich in all meiner blinden Liebe mit mir machen ließ. Ich komme nicht mit dieser Schmach klar, dass er mich so ausgenutzt hat.
Vor einem Monat erzählte er mir erst, dass er das Doppelleben führte. Damals war vom Fremdgehen keine Rede und er wollte ab da immer ehrlich sein.
Gestern erfuhr ich die ganze Wahrheit in vollster Breite. Danach war er wieder nett. Meinte, er wolle heile machen, was er kaputt gemacht hatte.
Und heute, heute habe ich wieder nicht funktioniert. Heute war ich noch verletzt und jetzt ignoriert er mich.
Ich bin alleine, so einsam! Meine Freundin, meine einzige Freundin, ist in Wien bei ihren Großeltern, meine Eltern möchte ich nicht damit belasten. Hinzu kommst, dass ich, wenn ich jetzt zu meinen Eltern gehe, meinen Freund nie wieder sehen werde.
Meine Liebe zu ihm zerstört den letzten Rest, der überhaupt noch von mir vorhanden ist. Ich kann mich niemandem mehr anvertrauen, niemand ist da, niemand, der mich einfach einmal in die Arme nimmt.
Wie kann den ein Leben nur am Stück immer nur bergab gehen?
Heute hat er mir nachdem ich nicht funktioniert habe, gesagt, er wolle keine Freundin, die andauernd depressiv sei, er wolle die Vorteile einer Beziehung, aber nicht meine Nachteile. Aber er will mich nicht verlassen und ich kann ihn einfach nicht verlassen.
Am Liebsten würde ich mich einfach umbringen um all diesem Elend zu entkommen...