Sean2
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Sean2, deine Tipps hier waren aber so banal, dass sie einfach wie Spott und Hohn wirkten. Sicher hast du im Kern recht und auch dass wir irgendwann sterben und dann alles umsonst war, sehe ich genauso, aber wenn man ein Problem hat und darunter leidet und dann kommt jemand mit sowas daher... ich weiß nicht. Auch wenn man in guten Momenten verstehen kann, dass daran nicht die ganze Welt hängt und man sich nicht so einen Kopf machen sollte, machen sich Betroffene den eben doch, und so simpel, wie du es darstellst, ist es oft nicht.
Bei manchen vielleicht schon, aber viele müssen echt steinige Wege gehen, um etwas zu erreichen und ihre Mankos loszuwerden, da brauchts einfach kein bagetellisieren von wegen: Aaach, einfach ein bisschen hiervon und davon und dann wird das schon.. Wird es eben nicht. Ich steh überhaupt nicht auf Märtyrertum und es liegt mir fern, persönliches Leiden hochzustilisieren, sich darin zu suhlen und sich dabei auch noch großartig zu fühlen. Die Lösung muss immer darin bestehen, nach Schritten zu suchen, die zu einer Veränderung führen, positiv zu denken und das Maß im Auge zu behalten. ABER genausowenig steh ich drauf, wenn Leute Probleme runterreden, so zu tun, als wär alles Humbug, und als wäre alles immer leicht und mit ner Handbewegung beiseite gewischt, genauso als würden Gefühle und Hindernisse überhaupt nicht existieren und jedem müsste alles immerzu leicht fallen.
Es ist doch nur zu menschlich, dass man NICHT immer das Licht am Horizont sehen kann und dass einem eigene Probleme unüberwindbar vorkommen. Und ich finde immer, dass Hilfe, die sich dann nicht halbwegs auf diese Ebene begibt, den Hilfesuchenden überhaupt nicht erreicht, im sogar noch seine Gefühle abspricht und so tut, als wär nichts. Und das kreide ich deinem Post an. Die Frage ist, was abstoßender ist, eine Haltung wie "Kein Brot? Dann esst doch Kuchen!" oder der (imho berechtigte) Zynismus darauf.
Und jetzt bitte die tanzenden Äffchen und die Showpferde!
Da bin ich absolut deiner Meinung. Es scheint vielleicht heruntergespielt, nur weil ich mich hier auch ziemlich kurz fassen muss, was das ganze natürlich erschwert, das wollte ich natürlich nicht. Ich hab absolutes Verständnis und Respekt vor der Wahrnehmung eines jeden, weil ich doch selbst weiß, wie es ist darin festzustecken.
Meistens ist es ein Unverständnis für die Lage eines anderen. Man sagt „ist doch einfach locker zu sein“ natürlich, wenn man nicht verkrampft ist, ist das einfach zu sagen. Das ist mir völlig bewusst. Ich weiß allerdings, wie es ist in dieser Lage zu sein. Und es ist nicht wie bei den meisten, die das zur Selbstdarstellung machen und sich dabei überlegen fühlen, wobei sie selbst verzweifeln würden, wären sie in dieser Lage.
Es ist wirklich nur ein gut gemeinter Ratschlag und absolut nicht überheblich gemeint.
Es ist nur ein Versuch meinerseits, vielleicht einen anderen Weg aufzuzeigen und vielleicht etwas dazuzulernen, durch die Reaktion und Feedback. Was natürlich immer gut ist.
Ein gutes Mittelmaß wäre wohl idealer, nicht zu sehr und sentimental auf seine Gefühle eingehen, das begünstigt Selbstmitleid, aber auch nicht zu sehr vorausreiten, das erzeugt Hoffnungslosigkeit. Man muss sich eben eine gewisse Härte und Gleichgültigkeit zulegen, weil sonst die Last zu schwer wird. Das ist natürlich nicht einfach und man verliert schnell wieder den Faden. Aber solange man es sich im Hinterkopf behält kann man langsam darauf zusteuern.
Nichterfüllte Erwartungen enttäuschen. Will jemand Sänger werden, der nicht singen kann, wird er ständig enttäuscht weil ihm das Publikum nicht zuspricht. Ich sag nicht dass man sofort alles hinschmeißen sollte, aber wenn es wirklich und realistisch unerreichbar ist, irgendwann muss man aufhören es sich zu wünschen und nach Dingen Ausschau halten, die einen eher liegen. Und man kann zufrieden werden, es ist die Sichtweise.
Bin ich froh, dass ich keinen Krieg miterleben muss oder bin ich frustriert, dass ich keine Frau bekomme. Worauf man sich eben konzentriert und was man ausblendet und nicht beachtet wird erfüllt.